Der TSV Harburg gehört zu den aktivsten Vereinen im Landesverband – besonders in der Nachwuchsarbeit. TriPoint und eigenes Nachwuchsrennen, sowie eine gute Trainingsgruppe sorgen für zahlreichen Nachwuchs. Da ist es fast schon konsequent, das irgendwann eine Liga-Mannschaft aufgestellt wird. Für die Schwaben war es in diesem Jahr so weit: Premiere in der Landesliga Süd. Wie es war, haben wir den sportlichen Leiter Jochen Rühl gefragt.
Hallo Jochen,
na, habt ihr eueren Saison-Erfolg schon gefeiert?
Na klar haben wir das gefeiert! Allerdings war es für mich, als Sportlichen Leiter schon etwas kurios: Letztlich hat sich die Mannschaft für Pommes Frites mit alkoholfreiem Bier nach dem letzten Schwimmtraining im Freibad entschieden. Lustig war es trotzdem (lacht)!
Bevor wir verraten, wie ihr abgeschnitten habt, erst zurück zum Start. Wie kam es, dass ihr eine Liga-Mannschaft zusammengestellt habt? Was waren die Herausforderungen im Vorfeld?
Wir betreiben schon seit einigen Jahren eine sehr erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Meine Intention war es, dass die jungen Athleten direkt den Anschluss in den Erwachsenenbereich finden.
Die Distanzen und Formate in den Ligarennen sind meist auch schon für Jugend A-Athleten geeignet, bzw. kennen sie sie vom BTV Nachwuchscup. Liebend gerne würden wir auch unsere Athleten, die am Olympiastützpunkt Nürnberg – das sind mittlerweile vier – trainieren, in die Mannschaft(en) integrieren. Aber meist „spechten“ schon Vereine aus der ersten oder zweiten Bundesliga auf diese Talente!
Trotzdem haben wir mit einer homogenen Mannschaft, auch für uns überraschend, den zweiten Platz in der Landesliga belegt, der uns zum Aufstieg in die Bayernliga gereicht hat.
Gab es auch in der Saison Hürden zu meistern und was würdet ihr anderen Vereinen raten, die mit dem Gedanken spielen, in die Liga einzusteigen?
Ein Thema in einer Mannschaft ist, dass jeder Athlet auch individuelle Ziele hat und dann eventuell der Mannschaft nicht zur Verfügung steht. Gleiches gilt für Verletzungen oder Krankheit.
Meiner Meinung nach ist es wichtig, einen Kader mit mindestens acht bis zehn Athleten zu haben.
Jetzt zu den schönen Dingen: Was hat euch besonders viel Spaß gemacht?
Ganz klar und das haben mir alle Athleten bestätigt: Gemeinsam ein Ziel zu erreichen! Ligarennen haben einen komplett anderen Charakter, gerade bei den Mannschafts-Formaten bringt es nichts, wenn ein Athlet gut performt, es zählt das Kollektiv. Für uns meist individualistisch veranlagte Triathleten eine neue (schöne) Erfahrung!
Ob es im nächsten Jahr weiter geht, diese Frage stellt sich nicht. Denn ihr habt auf Anhieb den Aufstieg in die Bayernliga geschafft. Was ist das Geheimnis eures Erfolgs und was sind die Ziele für 2024?
Wir als Verein bieten unseren Athleten drei Schwimmtrainings pro Woche – gerade bei den Ligarennen ist es wichtig, sich schon in der Auftakt-Disziplin gut zu positionieren.
Auch sind in diesen Trainings alle Altersklassen mit dabei. Unsere schnellen, jungen Athleten aus dem BTV Nachwuchscup profitieren von der Erfahrung unserer arrivierten Athleten und andersherum!
Als Ziel, nach der erfolgreichen „Männersaison“, wollten wir auch unbedingt ein Frauenteam zusammenstellen – das ist uns zusammen mit dem TSV Oettingen gelungen. Die SG Triathlon Team Donau Ries ist bereits für die Saison 2024 gemeldet und ich bin guter Dinge, dass auch diese Mannschaft sehr erfolgreich sein wird! Am meisten freuen sich die Athletinnen und Athleten, dass wir zusammen bei den Bayernliga-Rennen antreten und uns auch gegenseitig anfeuern können.
Was war das lustigste oder kurioseste Team Erlebnis in diesem Jahr?
Eine Woche vor dem ersten Mannschafts-Wettkampf in Oberschleißheim, habe ich ein Team Schwimm-Rad-Training angesetzt. Ich habe während eines Trainings noch nie so viel Chaos erlebt – da hat so gut wie nichts geklappt. Ich dachte mir, das kann nichts werden! Trotzdem haben unsere Athleten gleich bei diesem Wettkampf den ersten Platz belegt!
Na ja und die Geschichte mit dem alkoholfreien Bier bei unserer Siegesfeier hab ich schon erzählt. Ok, erfolgreiche Triathleten trinken während der Saison keinen Alkohol – kann ich verstehen. Aber dass sich dann ein Athlet aus unserer Mannschaft (keine Namen!) unmittelbar vor dem wichtigsten Saisonrennen, als regenerative Maßnahme, jeden Abend eine Goaß’n-Maß (Dunkles Bier, Cola, Kirsch) genehmigt, das hatte ich in meiner langen Zeit im Triathlon auch noch nicht gehört (lacht).
Danke für das Interview und viel Erfolg für Eure neuen Ziele.
Alles rund um Triathlon und „erste Male“ gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.
Link zur Adventskalender-Übersicht.
Fotos: Jochen Rühl