Bayernweit sind 160 Kampfrichter pro Saison über 500 Mal im Einsatz. Sie sorgen dafür, dass jeder Wettkampf zu einem positiven Erlebnis wird. Der BTV bildet für Veranstaltungen im Bereich des Landesverbandes aus, DTU und ITU bereiten für Einsätze auf nationaler und internationaler Ebene vor.

Mit dem Junior-TO Programm der DTU wird Jugendlichen ein früher Einstieg in das Kampfrichter-Amt ermöglicht. Schon ab 14 Jahren können sie Schritt für Schritt die Abläufe und Situationen der Arbeit kennenlernen, erste Erfahrungen machen, Sicherheit und Routine gewinnen. Das Besondere: Während des Programms werden Teilnehmer von einem Mentor begleitet. Auch im Bayerischen Triathlon-Verband gibt es Junior-TO-Tandems. Beispielsweise arbeiten Vince Varga-Bujak und Ulla Chwalisz zusammen. Der 17-jährige Vince Varga-Bujak hat das Interesse an dem Amt vielleicht auch von seinem Vater vererbt bekommen. Schließlich ist Bela Varga der ranghöchste bayerische Kampfrichter, ist in der Technischen Kommission der DTU und auch in Gremien der World Triathlon vertreten.

Wir haben mit Vince Varga-Bujak, Bela Varga und Ulla Chwalisz über den Kampfrichter-Job und das Programm gesprochen.

Hallo Vince,
das Junior-TO-Programm gibt es noch gar nicht so lange und du bist einer von nur wenigen Teilnehmern im Bayerischen Triathlon-Verband. Warum interessiert dich das Kampfrichter-Amt und wie kamst du zu dem Programm?

Ja, so ist es. Meine einfache Antwort darauf ist natürlich, dass mein Vater ebenfalls Kampfrichter ist. Ich selbst habe nicht viel mit Triathlon zu tun gehabt, aber im Allgemeinen bin ich durchaus ein sehr sportbegeisterter Mensch. Von klein auf war ich schon bei größeren Triathlon-Veranstaltungen dabei und fand die Arbeit meines Vaters faszinierend. Es kam auch öfter dazu, dass ich mithelfen konnte, mal bei der „Aid Station“, mal beim Athleten-Briefing. So kam es, dass die Einführung des Junior TO Programms mein Interesse geweckt hat und ich direkt im ersten Jahr dabei sein konnte.

zwei Menschen betrachten Fahrräder
Vince Varga als Junior TO beim Rothsee Triathlon

Hallo Ulla,
nun kann der Kampfrichter-Job auch so schon einigen Raum in der knappen Freizeit einnehmen. Warum hast du dich zudem entschlossen für das Programm als Mentorin zu arbeiten?

Für das Junior-TO Programm habe ich mich sofort begeistert, als ich zum ersten Mal erleben konnte, dass gerade junge Sportlerinnen und Sportler in Bewerben sehr aufmerksam auf Fairplay und Gleichbehandlung schauen. Dass das Programm bayern- und deutschlandweit Anklang findet, freut mich vor allem als Referentin für Sportentwicklung der DTU. Als Mentorin möchte ich die Begeisterung der Jugend für unseren Sport in allen Bereichen fördern. Das können wir Erfahrenen am besten durch die Vermittlung unserer Erfahrungen und Werte, in dem wir sie die Jugendlichen im Wettkampfgeschehen miterleben lassen und ihnen mit unserem Rat und unserem Wissen zur Seite stehen. Dieser Austausch gibt Erlebtes aus der Praxis an uns zurück, durch das sich alle Kampfrichterinnen und Kampfrichter weiterentwickeln können. 

Ich freue mich schon sehr auf meine Einsätze mit Vince!

Hallo Bela,
du bist einer der ranghöchsten Kampfrichter Deutschlands und warst schon bei den größten internationalen Rennen als Referee unterwegs. Wie kamst du ursprünglich zu dem Amt und was hat dich motiviert, dich dort immer weiterzuentwickeln?

Als ich 1988 als Sportler in Ungarn den Triathlon kennenlernte, steckte dieser Sport bei uns noch in den Kinderschuhen. Die Regeln verbreiteten sich fast mündlich sowohl unter den Athleten als auch unter den Organisatoren. In dieser Zeit nahm ich regelmäßig an verschiedenen Nachwuchswettbewerben teil, und als ich älter wurde, half ich immer öfter auch auf der Organisationsseite, denn es gab nie genug helfende Hände. Schon damals sah ich, dass für eine fachgerechte und faire Durchführung der Wettbewerbe auch die Kampfrichter unverzichtbar sind, aber es gab einen Mangel an ihnen, und auch ihr Fachwissen war lückenhaft. Als Athlet war ich mehrmals selbst Opfer dieser Mängel. Ich dachte, dass meine Mitstreiter und ich mehr und Besseres verdienen, und wenn ich selbst Kampfrichter wäre, könnte ich zeigen, wie man diese Aufgabe gut, oder mindestens besser, erfüllen kann. So legte ich, als ich volljährig wurde, bei der ersten Gelegenheit die Prüfung zum Kampfrichter ab.

Meinen Drang zur ständigen Weiterentwicklung und Selbstverbesserung habe ich aus meinem Elternhaus mitgebracht. Dies trieb mich dazu, mich auch als Triathlon-Kampfrichter weiterzuentwickeln und das derzeit erreichbare höchste Niveau (World Triathlon Level 3B) zu erreichen und so viel wie möglich und so fachgerecht wie möglich an diesen Sport zurückzugeben. Weitere Motivation zur Selbstverbesserung gab mir der Triathlon – wenn ich auf die letzten mehr als 35 Jahre zurückblicke, seit ich diesen Sport kennengelernt habe – hat er eine enorme Entwicklung durchgemacht, und diese Dynamik ist nach wie vor charakteristisch für den Sport. Daher war es selbstverständlich, dass ich Schritt halten muss mit den Neuerungen, um fachlich auf einem angemessenen Niveau bestehen zu können.

Bela Varga beim 35. Memmert Rothsee Triathlon; Foto: Sport-/Foto-Gold

Bela, du kannst auf jahrzehntelange Erfahrung im Triathlonsport zurückblicken. Was würdest du jungen Kampfrichtern unbedingt mitgeben wollen? Welche Geschichte eines Einsatzes oder Rennens würdest du in jeder Ausbildung einmal erzählen?

Wenn ein junger Kampfrichter mich um Rat bitten würde, würde ich ihm sagen, dass er an vielen Triathlon-Wettbewerben teilnehmen sollte, um die Situation der “Kunden” des Kampfrichter-“Dienstes” besser zu verstehen und nachzuvollziehen.

Ich habe viele interessante und lehrreiche Geschichten 😊, aber eine erzähle ich fast immer. Sie bezieht sich auf den Frauenwettbewerb bei den Olympischen Spielen 2012 in London, als ich als Head Referee (Einsatzleiter) aufgrund eines Zielfotos über die Goldmedaille entscheiden musste (Link: This Epic Olympic Photo Finish Happened Four Years Ago – Triathlete).

Vince, im letzten Jahr hast du in Hamburg deinen ersten Einsatz gemacht. Wie war das für dich?

Wie bereits erwähnt, habe ich bereits bei anderen Wettkämpfen ausgeholfen, daher war der Ablauf nicht unbekannt. Allerdings gab es Einblicke, die ich bis dahin nicht bekommen konnte. Hauptsächlich basierten diese auf der selbständigen Arbeit der Junior TOs, sodass man beispielsweise beim „Check In“ selbst die Fahrräder überprüfen und darüber urteilen konnte, ob diese die Vorschriften erfüllen. Im Allgemeinen war Hamburg eine gelungene Veranstaltung und hat auf jeden Fall Spaß gemacht.

Vince, würdest du anderen Jugendlichen ein Ehrenamt ans Herz legen?

Ich finde zwei Sachen sehr wichtig für den Sport. Erstens, dass man eine gute Atmosphäre schafft, und zweitens, dass man ein sportliches Verhalten an den Tag legt. Kampfrichter sind sehr bedeutsam für einen fairen Ablauf des Rennens und haben nicht nur im Triathlon, sondern auch in jeder Sportart mehr Respekt verdient. Wegen dieses fehlenden Ansehens ist das Kampfrichten nicht attraktiv. Deswegen sollte man durch ähnliche Programme die Wichtigkeit von Kampfrichtern betonen, und es ist schön zu sehen, wenn sich junge Leute engagieren. Es besteht generell ein Mangel an Kampfrichtern, und wenn man sich ein bisschen Zeit nimmt, um seine Sportart auch von der anderen Seite zu stärken, wird diese in Zukunft besser dastehen.

Vielen Dank für das Interview!

Mehr Informationen zum Junior-TO-Programm gibt es auf der Website der DTU (Link).

Fotos: Rothsee Triathlon/ Guntram Rudolph; Sport-/Foto-Gold

Nicht nur Sportlerinnen und Sportler bereiten sich auf die Saison vor, auch Kampfrichterinnen und Kampfrichter. So fanden in den vergangenen Wochen zahreiche Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Verband und in den einzelnen Bezirken statt. Dabei ging es um die Auffrischung bestehenden Wissens ebenso, wie um Kennenlernen des jährlich angepassten Reglements. „Wir freuen uns besonders über die zahlreichen neuen Kolleginnen und Kollegen, die die Ausbildung zum Landeskampfrichter erfolgreich absolviert haben“, sagt Matthias Langhojer, Regelbeauftragter Nord des BTV.

Eine der zentralen Neuausbildungen fand am 3. März in Wernsdorf bei Bamberg statt. 19 Kandidatinnen und Kandidaten aus fünf Regierungsbezirken und sogar ein Kandidat aus Thüringen nahmen teil. Ebenfalls anwesend waren die Kampfrichter-Obmänner aus Oberfranken, Klaus Pfister, aus Unterfranken, Oliver Schmidt, und aus der Oberpfalz, Stephan Pollert. Nach dem kurzweiligen Tag mit viel Informationen in Theorie und Praxis stand die schriftliche Prüfung an. „Alle haben den Test mit sehr gut gemeistert“ freut sich Matthias Langhojer. Neben Gratulationen zur bestandenen Ausbildung gab es von BTV-Präsident Gerd Rucker die „Grundausstattung“ für bayerische Kampfrichter: einen Satz Karten, Trillerpfeife, Cap und ein Kampfrichter-Shirt.

Eine weitere Neuausbildung mit zehn Teilnehmenden fand in Oberhaching statt. Fortbildungen für bestehende Kampfrichter gab es in den Bezirken.

Interessierte können die Neuausbildung zum Kampfrichter immer im Frühjahr in Anspruch nehmen. Bei Fragen oder Interesse steht Matthias Langhojer als Ansprechpartner zur Verfügung.

Fotos: BTV Kampfrichter

Der Frühjahrs-Bezirkstag Oberbayern 2024 findet am Sonntag, dem 21. April ab 10:30 Uhr in der Sportschule Oberhaching statt.

Thema ist die Veranstaltungs-Saison mit allen Terminen und Highlights.

Für die KampfrichterInnen im Bezirk gibt es die Neuerungen aus der aktualisierten Sportordnung. Nach der Ausbildung am 09. / 16. März werden die neuen KampfrichterInnen mit den Bewerben vertraut gemacht. Des weiteren wird es um die Einteilung bei den oberbayerischen Veranstaltungen gehen.

Weiterhin wichtig bleibt die Besetzung der Position Jugendwart im Bezirk. Nur mit einer engagierten Unterstützung aus den eigenen Reihen können die Interessen der Vereine, Veranstalter und AthletInnen bestmöglich in Oberbayern und ganz Bayern vertreten werden.

Sportarten, in denen es Wettkämpfe gibt, brauchen immer auch Kampfrichter oder Offizielle. Sie haben das Wettkampfgeschehen im Blick und sorgen dafür, dass Regeln eingehalten werden und ein fairer Wettbewerb ermöglicht wird. So ist es auch bei uns im Triathlon.

Es ist jedoch nicht nur wichtig die Regeln zu kennen – es geht auch um Präsenz während einer Veranstaltung und darum, Situationen im Verlauf eines Wettkampfes einzuschätzen, eventuell kritische Momente zu vermeiden oder auch mal ganz schnell Entscheidungen zu treffen. Um damit einen fairen und sicheren Wettkampf für alle zu gewährleisten.

Du bist 14 Jahre oder älter? Dann kann es ja losgehen!


Mit dem Junior-TO Programm der DTU wird dir ein früher Einstieg schon ab 14 Jahren ermöglicht. Um Schritt für Schritt die Abläufe und Situationen kennenzulernen, erste Erfahrungen zu machen, Sicherheit und Routine zu gewinnen und vor allem: sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und um Spaß an der Aufgabe zu haben. Während des Programms wirst Du von einer Mentorin oder einem Mentor begleitet, der bzw. dem Du über die Schulter schauen und von ihm/ihr lernen kannst.

Du möchtest dabei sein und Junior-TO werden? Super, wir freuen uns auf Deine Anmeldung!

Beim größten Triathlon der Welt dabei

„The World’s Biggest Tri“ ! 2024 finden wieder ein WTC Rennen in Hamburg statt und die DTU bietet Dir die Möglichkeit, Teil der Veranstaltung als Junior-TO zu sein. So kannst Du ein Netzwerk innerhalb der Triathlon Familie aufbauen und einen ersten Einsatz als Kampfrichter bei einem Internationalen Wettkampf haben. Sei also dabei, wenn neben den weltbesten Profi-Athletinnen mehrere tausende Triathlet*innen die Stadt in ein riesiges Sportfest verwandeln. Auf Dich warten nicht nur die Profi-Wettkämpfe, sondern auch ein abwechslungsreiches Programm.

Link zur Website der DTU

Ein Förderprogramm des BLSV zur Unterstützung des Ehrenamts macht es möglich: Die Kampfrichter*innen und Kampfrichter im Verband, allen voran die Ehrenamtlichen Bezirks-Obmänner erhalten seit Jahresbeginn professionelle Unterstützung. Michaela Bock ist seit kurzem im Büro des BTV als „Kampfrichterkoordinatorin“ tätig. Was sie macht und warum sie sich für die Stelle beworben hat, darüber haben wir uns unteralten.

Bereits 1995 hatte die Oberpfälzerin das erste Mal Kontakt mit dem Triathlonsport. Als Radfahrerin war sie bei einer Staffel im Rahmen des Triathlon Nittenau unterwegs. Es dauerte ein paar Jahre, bis aus diesem Kontakt mehr als ein einmaliger Staffelstart wurde. Doch dem Triathlon Nittenau blieb sie treu: Zunächst engagierte sie sich im Orga-Team ihres Heimrennens mit. 2016 dann ließ sie sich davon überzeugen, dass ausrichtende Vereine doch eigene Kampfrichter zum Rennen einbringen sollten und absolvierte die Ausbildung im Landesverband.

2018 dann wagte Michaela Bock ihren ersten Einzelstart beim Triathlon Beilngries. Ihr Ziel heute? „Ein Einzelstart Challenge Kaiserwinkel Walchsee und einmal den Berlin Marathon zu laufen!“

Zahlreiche Einsätze und Aufgaben koordinieren

Seit Januar gibt es nun noch einen neuen Blickwinkel auf Triathlon: Als Kampfrichterkoordinatorin unterstützt sie die zahlreichen ehrenamtlichen im Verband. Wie der Titel schon sagt, wird sie in der neuen Saison die zahlreichen Einsätze und Aufgaben koordinieren und dabei vor allem die ehrenamtlichen Obmänner in den Bezirken unterstützen. Wir haben sie gefragt, was sie an dem Job gereizt hat.

Hallo Michaela, Du bist seit vielen Jahren selbst Kampfrichterin. Was fasziniert dich an der Aufgabe?

Mir ist es wichtig für die Athletinnen und Athleten zu arbeiten und für einen fairen Wettkampf zu sorgen.

Du bist ja auch sonst noch vielfältig sportlich unterwegs… 

Ja! Mich in der freien Natur zu bewegen ist meine Leidenschaft. Beruflich hat es mich auch eher auf die sportliche Seite verschlagen, denn ich bin im Außendienst für Rudy Project tätig. Dort gefällt mir besonders, dass es zwei Seiten gibt: den Sportfachhändler und den Optiker. 

Warum hast Du Dich auch noch für das Amt des Kampfrichterkoordinators beworben? 

Ich habe den Sinn dieser Stelle sofort erkannt und ich möchte gerne die Verbindungslücke zwischen Kampfrichtern, Obmännern und Veranstaltern schließen. Das passt richtig gut für mich, ich denke, da kann ich eine wichtige Aufgabe erfüllenFür 2024 hoffe ich mit meiner Arbeit zu unfallfreien Veranstaltungen, sportlicher Fairness und guten Dialogen beizutragen.

Was macht den Sport für Dich aus?

Da gab es eine Sport-Geschichte, die mir besonders am Herzen liegt: als der Challenge Kaiserwinkel Walchsee noch im September stattfand, ich glaube es war 2017, da war es so kalt, dass die Radstrecke verkürzt werden musste, weil in höheren Lagen sogar Schnee gefallen war. Mit zwei weiteren Mädels bin ich als Staffel gestartet. Ich werde nie unseren Zusammenhalt vergessen und unser Mantra „wir ziehen das jetzt durch“! Die Medaillen haben wir uns sehr hart erkämpfen müssen, aber der Stolz ist immer noch da.

Fotos : privat

Über 50 Seiten hat die Sportordnung der DTU. Ein kleines Buch voller Regeln rund um den Multisport. Klar, nicht alle davon finden in jedem Rennen ihre Anwendung. Doch ist das Regelwerk durchaus komplex. Wie also ist es, wenn man das erste Mal als Kampfrichter ein Rennen begleitet? Wir haben uns mit Johannes Seilnacht unterhalten, der in diesem Jahr die Kampfrichter-Ausbildung absolviert hat und das erste Mal mit Karten und Pfeife im Wettkampf unterwegs war.

Hallo Johannes,
Du bist selbst Triathlet. Warst Du bei Deinem ersten Kampfrichter-Einsatz genauso aufgeregt, wie vor Deinem ersten Triathlon?

Vor meinem ersten Triathlon war ich schon sehr nervös, weil es hier komplett auf einen selbst ankommt.

Bei meinem ersten Kampfrichter-Einsatz in Obernzenn hat sich meine Nervosität sehr schnell gelegt, denn ich war in einem tollen Team und alle haben geduldig meine Fragen beantwortet und mir alles gezeigt. Ich hatte dort sehr viel Spaß und für mich war es genau das Richtige, da es kein großer Triathlon war. Ich konnte so in alle Aspekte reinschauen und mir ein gutes Bild von den Aufgaben des Kampfrichters machen. Zum Glück war ich auch nirgends in einer Situation, wo ich eine Strafe verteilen musste.

Mann in gelber Weste mit Sonnenbrille

Anfang des Jahres hast Du die Ausbildung zum Kampfrichter Level 1 gemacht. Was hat Dich dazu bewogen?

Ein Hauptgrund war, dass der Sport mir sehr viel Spaß macht, und ich neben dem klassischen Helfer bei den Wettkämpfen auch nach einem Weg geschaut habe, mich im Triathlon-Umfeld abseits von der Teilnahme zu beteiligen, um so den Sport zu unterstützen. Ein weiterer Grund war, dass generell sehr viel und ausführlich über die Regeln und deren Auslegung diskutiert wird. Deshalb hat es mich interessiert, wie die Regeln umgesetzt werden.

Eigentlich kennt man als Triathlet ja das Reglement. Gab’s trotzdem neue Erkenntnisse?

Als ich mit dem Sport angefangen habe, habe ich die Regeln einmal überflogen und mich dann mit einem gewissen Halbwissen von Wettkampf zu Wettkampf bewegt. Durch die Ausbildung habe ich dann erstmal alle Regeln und deren Auslegung richtig kennengelernt.

Was findest Du schwierig an der neuen Perspektive auf Triathlon, was war besonders oder toll?

Durch die Ausbildung habe ich schon einen anderen Blick auf die Arbeit der Kampfrichter bekommen und verstehe nun auch, wenn der ein oder andere mal genervt ist, weil manche Diskussionen schon anstrengend sein können. Generell finde ich es aber auch toll, dass einem immer vermittelt wird, erstmal mit den Teilnehmer zu reden und stets Fingerspitzengefühl walten zu lassen, bevor man mit Karten um sich wirft. Ich finde, das ist auch der richtige Weg. Und weil ja am Ende, gerade im Amateurbereich, bei vielen der Spaß im Vordergrund stehen sollte.

Würdest Du Triathleten raten, auch als Kampfrichter aktiv zu werden?

Ich finde, die Kampfrichtertätigkeit bietet eine gute Möglichkeit, sich für den Triathlon ehrenamtlich zu engagieren, aber auch nach seiner aktiven Zeit dem Triathlon verbunden zu bleiben. Was ich jedem Triathleten als Tipp geben kann, ist, dass doch jeder Wettkampf seine Feinheiten hat und dass eine Nachfrage mehr im Nachhinein viele Diskussionen verhindert. Es muss nicht eine Kampfrichterausbildung sein, aber es lohnt sich hin und wieder in den Wettkampfregeln zu stöbern.

Vielen Dank für das Interview!

Mehr “erste Male” gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

Link zur Adventskalender-Übersicht.

Foto: BTV Mittelfranken

Auch in diesem Jahr bildet der BTV Kampfrichter*innen aus. Der Einsatz lohnt sich. Denn als Kampfrichter*in lernt man Triathlon von einer neuen Seite kennen, arbeitet in einem tollen Team, ist Vermittler*in, Unterstützer*in, sorgt für ein sicheres Rennen.

Hast Du schon einmal einen Ikea-Schrank ohne Gebrauchsanleitung aufgebaut? Klappt, ist aber ein Wagnis, oder? Wenn man sich durch die, zugegebenermaßen nicht ganz kurze, Anleitung hingegen durchquält, steht der Schrank auch beim ersten Versuch. So ähnlich ist das im Triathlon mit dem Regelwerk. Klar kann man ein Rennen machen, ohne es gelesen zu haben. Mit Kenntnissen kommst Du aber definitiv sicherer ins Ziel. Deshalb stellen wir Dir heute einige der wichtigsten Regeln vor.

1) Der Neoprenanzug


Der Neoprenanzug dient in erster Linie dem Kälteschutz. Er unterliegt bestimmten Normen, wenn es um Materialdicke geht (Maximal fünf Millimeter) und darf keine zusätzlichen Vorrichtungen zur Erzeugung von Vortrieb aufweisen. Auch der Gebrauch des Anzuges ist klar geregelt: Ist das Wasser zu warm besteht die Gefahr, dass es den Sportlern im Anzug zu heiß wird, dass Athleten dehydrieren und in der Folge Kreislaufprobleme auftreten. Auf Seite 16 der DTU Sportordnung sind deswegen für alle Strecken bestimmte Temperaturgrenzen festgelegt. Ab einer bestimmten Temperatur wird zur Sicherheit des Athleten ein Neoverbot ausgesprochen. Bei Kurzdistanzen für Altersklassensportler ab 22 °C Wassertemperatur, bei Mitteldistanzen ab 23 °C, bei Langdistanzen ab 24 °C.

2) Die Windschattenregel


In den meisten Rennen ist Windschattenfahren hinter oder seitlich neben einem anderen Teilnehmer verboten. Ob ein Windschattenverbot gilt, oder nicht, kannst Du der jeweiligen Wettkampfausschreibung entnehmen. Nur bei ganz bestimmten Rennen kann der Veranstalter unter Erfüllung von Auflagen eine Windschattenfreigabe beantragen.
Die Windschattenzone ist zwölf Meter lang, gemessen von der Vorderkante des Vorderrades des Vordermannes bis zur Vorderkante des Vorderrades des nachfolgenden Teilnehmers. Willst Du einen Konkurrenten überholen, musst Du das so schnell wie möglich machen. Dafür hast Du maximal 25 Sekunden Zeit. Auch wenn Du überholt wurdest, musst Du so schnell wie möglich (genauer gesagt, innerhalb von fünf Sekunden) die Windschattenzone hinter dem schnelleren Athleten verlassen.
Wenn Du dennoch beim Draften erwischt wurdest, kann der Kampfrichter gegen Dich eine Strafe Aussprechen. Die Windschattenregeln findest Du hauptsächlich auf Seite 19 der DTU Sportordnung.

3) Strafen


Ein Wettkampfrichter kann verschiedene Arten von Strafen aussprechen: Verwarnung, Zeitstrafe, Disqualifikation, sofortiger Ausschluss oder gar eine Sperre. Wobei letztere nicht durch das Wettkampfgericht, sondern eine Disziplinarkommission ausgesprochen wird.

Bei einer Verwarnung wegen Windschattenfahrens wirst Du vom Wettkampfrichter mit einem akustischen Signal sowie der Nennung Deiner Startnummer angesprochen und erhältst eine blaue Karte.

Ansonsten werden für Verwarnungen jeglicher Art gelbe Karten gezeigt. Eine solche Verwarnung wird bei einfachen Regelverstößen ausgesprochen, zum Beispiel wenn Du Dir einen unerlaubten Zeitvorteil verschafft hast. In der Regel musst Du die Aktion dann nur noch einmal regelkonform wiederholen, sodass der unfaire Vorteil ausgeglichen ist. Aber Vorsicht, bei mehr als zwei Verwarnungen wirst Du disqualifiziert.

Eine Zeitstrafe kann während des Radfahrens im Falle des Windschattenfahrens gegeben werden. Auch hier wirst Du mit einem akustischen Signal und der Nennung Deiner Startnummer angesprochen. Auch dann gibt es eine blaue Karte mit dem Zusatz des Kampfrichters zu Deiner Strafe.
Die Zeitstrafe beträgt bei der Sprintdistanz eine Minute, bei der Kurzdistanz zwei Minuten, bei der Mitteldistanz und der Langdistanz jeweils fünf Minuten. Auch hier darfst Du nicht mehr als zwei Karten erhalten!

Disqualifikation wird nur bei schwerwiegenden Regelverstößen angewandt und mit dem üblichen Vorgehen und einer Roten Karte angezeigt. Du kannst den Wettkampf zwar beenden, wirst aber nicht gewertet.

Es gibt auch noch den sofortigen Ausschluss, der Dich betrifft, wenn Du Dich grob unsportlich verhältst, beleidigst oder tätlich wirst. Eine Verwarnung vor einem sofortigen Ausschluss muss nicht ausgesprochen werden.

Auch bei Karten-Kombinationen (z.B. eine Gelbe und zwei blaue Karten) bist Du bei der dritten Karte disqualifiziert!

Helfer steht an der Radstrecke beim Allgäu Triathlon
Helfer steht an der Radstrecke beim Allgäu Triathlon

4) Fremde Hilfe im Rennen

Pleiten, Pech und Pannen: Was ist, wenn man auf der Radstrecke eine Reifenpanne hat? Die Sportordnung schreibt dann klar vor: Hilf Dir selbst! Denn ein Sportler darf keine fremde Hilfe im Falle eines Defekts annehmen – außer der Veranstalter hat einen Pannen-Service, der ihm zur Seite steht. Solltest Du also einen Defekt haben, musst Du alle nötigen Reparaturen selbst durchführen. Dazu solltest Du das nötige Werkzeug und Ersatzmaterial einpacken, denn Du darfst nichts von Helfern oder anderen Athleten annehmen.
Ebenso verhält es sich übrigens beim Schwimmen oder Laufen. Fremde Hilfe ist nicht erlaubt. Ausgenommen davon ist das Annehmen von Verpflegung in den gesondert ausgeschriebenen Bereichen zur Eigenverpflegung, die meist nur Rennen auf der Langdistanz haben. Für Informationen dazu solltest Du Dich an den jeweiligen Veranstalter wenden.

5) Musik im Rennen

Mit der richtigen Musik kannst Du Dich perfekt motivieren und die Beine laufen wie von alleine. Aber wie ist das während des Rennens? Darf man während des Rennens Musik hören?
– Nein, darf man nicht! Davon abgesehen, dass es in der Sportordnung heißt: „Die Teilnehmer dürfen einander weder behindern noch gefährden oder im Wettkampfablauf stören.“, was durch einen MP3-Player im Ohr sehr schnell passieren kann, gibt es sowohl für den Rad- als auch den Laufpart ein eindeutiges Verbot. „Außergewöhnliche Ausrüstung bleibt bis zu einer anders lautenden Entscheidung des Einsatzleiters ungenehmigt.“ Dieses Verbot umfasst nicht nur Kopfhörer, Handys und so weiter, sondern auch Kameras jeder Art.

6) Keep it clean

Gleich zu Beginn der DTU-Sportordnung geht es um den Umweltschutz: „Die Ausübung der DTU-Sportarten findet überwiegend in der freien Natur statt. Somit fühlen sich die DTU und ihre Landesverbände dem Erhalt und dem Schutz der Umwelt in besonderem Maße verpflichtet“, heißt es.
Für Teilnehmer, aber auch Veranstalter bedeutet das vor allem, möglichst keine Spuren in der Natur zu hinterlassen. Wahllos weggeworfene Flaschen, Papierchen oder andere Dinge sind dementsprechend absolut tabu und ein Grund für eine Strafe. Entsorgen kann man Dinge lediglich in markierten Zonen vor und nach Verpflegungsstationen.

Link zur DTU Sportordnung.

Alles rund um den ersten Triathlon gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

Link zur Adventskalender-Übersicht.

Foto: Stefan Leidenberger; Tom Mayer

Sie gehören zum Wettkampf, wie die freiwilligen Helfer: Kampfrichter sind ein unabdingbarer Teil eines jeden Rennens. In ihrer Arbeit kümmern Sie sich um weit mehr als die Einhaltung von Regeln. Bereits im Vorfeld achten Sie darauf, dass die Bedingungen ortsgerecht möglichst ideal sind, dass größtmögliche Sicherheit am und um das Wettkampfgelände herrscht und stehen allzeit für Fragen und Hilfe zur Verfügung. Unser Video soll motivieren mitzumachen und für Verständnis für Entscheidungen und Vorgehen in dem nicht immer leichten Ehrenamt werben. Herzlichen Dank an Stefan Hämmerle für die grandiose Umsetzung des Films.

Wie wird man Kampfrichter?

Bereits seit 1988 bildet die DTU Kampfrichterinnen und Kampfrichter aus. Mittlerweile gibt es fünf Level der Kampfrichterlaufbahn. Der Start erfolgt stets als Landeskampfrichter. Der BTV bietet dazu alljährlich Neuausbildungen für Interessierte an und sorgt in der Folge auch für Weiterbildungen. Im nächsten Schritt auf Landesebene kann eine Qualifikation zum Technischen Delegierten und Einsatzleiter erfolgen. Weiter geht es dann auf Bundesebene mit der Ausbildung zum Bundeskampfrichter durch die DTU. Zwei weitere Ausbildungsstufen finden auf ITU-Ebene statt und berechtigen zu Einsätzen auf internationalen Rennstrecken.

Die Grundausbildung des BTV findet im Frühjahr sowohl in Nord- und in Südbayern statt. Sie dauert einen Tag und endet mit einem schriftlichen Test. Als angehender Kampfrichter sollte man einen Zeitaufwand von rund zehn Stunden bis zum ersten Einsatz einrechnen. Pro Saison können beliebig viele Wettkampfeinsätze angenommen werden. Im Idealfall sind es zwei bis drei. Die Einsatzdauer entspricht der Wettkampfdauer mit Vor- und Nachbereitung. Fortbildungen und Auffrischkurse, die ab dem zweiten Jahr zur Lizenzverlängerung benötigt werden, dauern jeweils einen halben Tag.

Was macht ein Kampfrichter?

Kampfrichterinnen und Kampfrichter sorgen dafür, dass jeder Wettkampf für Athletinnen, Athleten und Veranstalter zu einem positiven Erlebnis wird. Dabei sind die Hauptaufgaben die Sicherheit der Athleten zu gewährleisten, den fairen Umgang im Wettkampf zu überwachen, die Qualität von Rennen gemeinsam mit den Ausrichtern zu verbessern. Mitnichten geht es also nur darum, Sanktionen bei Regelverstößen auszusprechen. Vom Messen der Wassertemperatur, über Kommunikation mit Sicherheitskräften und Behörden, bis hin zum kompetenten Ansprechpartner für Sportlerinnen, Sportler oder auch Zuschauende ist die Arbeit als Kampfrichter vielfältig und konstruktiv.

Warum sollte ausgerechnet ich Kampfrichter werden?

Die Arbeit macht Spaß – das sollen die Interviews dieser Beitragsserie vermitteln.
Daneben hat Dein Verein Vorteile, wenn Du als Kampfrichter aktiv bist: Einen Regelkundigen direkt vor Ort zu haben, kann besonders für Einsteiger ein echter Gewinn sein. Die wichtigsten Fragen in aller Ruhe zu besprechen, macht vor dem ersten Wettkampf Sinn. Bei durch den Verein ausgerichteten Rennen können die eigenen Kampfrichter eingesetzt werden, ohne dass Kosten anfallen.

Film: Stefan Hämmerle

Es ist das Rennen der Superlative. In jedem Jahr, in diesem Jahr wohl besonders. Gleich zwei Weltrekorde wurden aufgestellt, durch die Schweizerin Daniela Ryf nach 8:08:21 Stunden und den Dänen Magnus Ditlev nach 7:24:40 Stunden. Klar, dass diese Rekord-Leistungen im Fokus stehen. Und doch gibt es so viele Facetten mehr, die ebenso faszinierend sind. Wir haben uns mit Personen unterhalten, die an dem geschichtsträchtigen Sonntag dabei waren. Als Orga-Mitglied, als Kampfrichterin, als Starter, als Helfer.

Im Portrait:

  • Konrad Puk, Starter
  • Andrea Raithel, Orga-Team
  • Sabine Jahn, Kampfrichterin
  • Joeline Büttner, Heferin
  • Johannes Welzenbach, Rückholdienst
  • Petra Amann-Lutz, Athleten-Supporterin
  • Thomas Bätz, Zuschauer

Konrad Puk

Konrad Puk mit Pokal im Arm

ist einer der über 3500 Startenden im Feld des Challenge Roth. Wie wohl die Meisten im Feld, investiert er viel persönlichen Einsatz, Zeit und Geld in den Sport. Was ihn auszeichnet: Er ist mit fast 75 Jahren einer der Ältesten im Rennen. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, immer wieder an am Challenge in Roth teilzunehmen. Unterwegs merken die, die auf ihn treffen, wie viel Freude er an dem Wettkampf hat. Ein kurzes, positives Gespräch an der Versorgungsstation, ein paar motivierende Worte zu Mitstreitern. Der Holzkirchener schafft es, anderen noch Energie und Mut mit auf die verbleibenden Kilometer zu geben. Am Ende ist er deutlich schneller als im Vorjahr, auch, wenn der Lauf zu Beginn zäh war. Er gewinnt seine Altersklasse und steht am Morgen darauf in der Schlange für die Anmeldung 2024.

Hallo Konrad, warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Ich bin dabei, weil es mir Freude bereitet, weil ich den Sport mit seiner Abwechslung so liebe, weil es mich herausfordert, weil der Challenge Roth so top ist. Letzteres bezieht sich auf die Stimmung, die Bereitschaft, die Solidarität, die Organisation und den freiwilligen Helfergeist. Da fließt sehr viel Herzblut und Wärme. Last not least: Ich will mich lange gesund halten und mit jüngeren Menschen zusammen etwas erleben.

Was war die größte Herausforderung an dem Tag?

Die Konzentration mit Lockerheit und Freude aufrecht zu erhalten, um in einen Flow zu kommen und, um mit den Zuschauern und Sportler*innen durch Mimik Freude zu kommunizieren. Und nichts zu vergessen. Das gelang mir leider nur teilweise.

Was war Dein besonderster Moment?

Vor dem Schwimmstart: What a peaceful atmosphere. Das sagte Sister Madonna Buder beim Challenge Roth 2014 und ich empfand das genau so.

In der ersten Wechselzone: Es ist noch alles heil und jetzt kann es richtig losgehen.

Insgesamt: Die Begegnungen mit Menschen im Wettbewerb.

Portrait von Andrea Raithel

Andrea Raithel

gehört schon seit Jahren zum Orga-Team des Challenge Roth und ist dort fast das gesamte Jahr im Einsatz. In der Rennwoche herrscht dann Ausnahmezustand – das Sahnehäubchen einer aufreibenden Vorbereitung.

Hallo Andrea, wann, wie lange und wo warst Du im Einsatz?

Die Arbeit für den Challenge geht für mich immer ungefähr im Januar mit unserer ersten Wettkampfleiter-Sitzung. Da schaue ich mir an, was es für Veränderungen zum Vorjahr gibt, stimme mich mit dem Technischen Delegierten und dem Einsatzleiter ab. In der Rennwoche bin ich dann die ersten Tage als „Mädchen für alles“ im Einsatz. Aufbau der Pressekonferenz, Ansprechpartnerin für die Elite Athlet*innen und einfach mit anpacken, wo noch was zu tun ist. Am Freitag steht dann das Briefing für die Profis – zusammen mit den Kampfrichter*innen – auf dem ProgrammAm Samstag dann die verschiedenen Wettkampfbesprechungen für alle Agegrouper. Am Sonntag darf ich dann meistens einen VIP-Bus mit Moderation begleiten und ab dem zweiten Wechsel arbeite ich dem Sprecher- und Regie-Team im Stadion zu. 

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?


Es macht einfach unglaublich Spaß, wenn man sieht, was ein gutes, eingespieltes, freundliches Team gemeinsam erreichen kann. Wir dürfen jedes Jahr die Träume von Tausenden Athlet*innen erfüllen. Das macht schon stolz. Gerade in Zeiten, in denen man meint, dass es mit der Welt nur noch bergab gehen würde, ist diese positive Stimmung rund um den Challenge einfach wahnsinnig schön. Es ist natürlich anstrengend, aber es gibt so viel Energie und Positivität zurück.

Was sind die größten Herausforderungen im Rahmen der Orga?

Zum Glück sind bei uns alle Zahnrädchen so gut geölt und über Jahre bzw. Jahrzehnte aufeinander abgestimmt, dass die meistens Dinge eben einfach funktionieren. Ich habe vor 17 Jahren mein erstes Praktikum beim Team Challenge im Büro gemacht und seitdem lerne ich trotzdem jedes Jahr eine neue Facette kennen, die eben einfach funktioniert. Über die man sich gar keine Gedanken machen muss, weil irgendjemand sich diese Gedanken schon gemacht hat und sich einfach kümmert. Trotzdem ist es natürlich eine wahnsinnige Herausforderung mit so vielen verschiedenen Playern zusammenzuarbeiten. Wir wollen immer das sicherste und fairste Rennen, das wir irgendwie hinbekommen können.

Was war Dein besonderster Moment?

Dieses Jahr war ich abends, so 30 Minuten vor Zielschluss, nochmal auf der Laufstrecke draußen und habe einige Athlet*innen angefeuert. Einer war dann schon ein paar Meter an mir vorbeigelaufen, ist noch mal stehen geblieben, hat sich umgedreht und gesagt: „Ich habe es heute nur wegen dir geschafft! Ich denk seit KM 15 daran was du gestern im Briefing zu mir gesagt hast.“ Ich muss wohl etwas fragend geschaut haben, dann hat er erklärt: „Ich hatte eine Frage wegen den Cut-Off Zeiten und du hast gesagt ‚Das ist gar nicht so wichtig für dich. Mach dir keine Gedanken, du schaust doch fit aus. Glaub an dich und dein Training, dann schaffst du es locker vor dem Cut-Off.‘ Daran musste ich die ganze Zeit denken.“ Solche Momente sind für mich jedes Jahr wahnsinnig besonders. Zu sehen was den Athlet*innen unsere Arbeit bedeutet.


Sabine Jahn

Über 60 Kampfrichter*innen sind am Challenge-Wochenende für einen geregelten Ablauf, sichere Rennumstände, Fairness und zahreiche weitere Aufgaben im Einsatz. Sabine Jahn ist eine von ihnen. Sie ist selbst Triathletin und bei zahlreichen Rennen am Start. Als Kampfrichterin war sie in diesem Jahr schon zum fünften Mal im Einsatz – mit vollem Einsatz.

Hallo Sabine, wann, wie lange und wo warst Du im Einsatz?

Mein Einsatz begann am Samstagnachmittag um 16.00 Uhr mit der Einsatzbesprechung. Am Sonntag war ich ab 5.15 Uhr in der Wechselzone und am Aufstiegsbalken bis ca. 11.00 Uhr, ab dann war ich mit meinem MTB auf der Laufstrecke bis ca. 15.30 Uhr. Um 16.00 Uhr war Abschlussbesprechung. Um ca. 17.30 waren wir fertig.

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Ich bin selbst Triathletin und liebe diesen Sport. Ich kann mit meiner Kampfrichter-Tätigkeit dem Sport „dienen“. Ich schütze die fairen Athleten vor den Unfairen und ich schütze vor allem die Sicherheit der Athleten. Ich bin im Wettkampf mittendrin und nah an den Athleten dran. Vor dem Wettkampf bombardieren dich, meist die Rookies, mit Fragen und in dem Moment bist du eher Helfer als Kampfrichter, aber damit gibst du den Athleten Sicherheit.

Was war Dein besonderster Moment?

Schön sind die Momente, wenn sich Athleten nach dem Wettkampf für deinen Einsatz bedanken. Besonders war: Am Sonntag auf der Laufstrecke hat sich ein Athlet für mein Fingerspitzengefühl bedankt.


Joeline Büttner

ist Triathletin aus Roth, schon seit sie ein Kind ist. Ebenso wie der Sport selbst ist sie mit dem Helfereinsatz beim Challenge groß geworden. Sie ist eine von 7.500 Freiwilligen an diesem Tag. Viele kommen aus der Umgebung, viele kommen aber auch von anderswo und finden den Einsatz bei dem Event toll, nehmen sich Zeit und geben ihre Energie in den kräftezährenden Job.

Hallo Joeline, wann, wie lange und wo warst Du im Einsatz?

Ich war gemeinsam mit meinem Freund an der Rother Lände im Einsatz. Dort ist bei Kilometer 12 eine Versorgungsstation. Ab 15.00 Uhr haben wir geholfen wobei viele schon ab 11.00 Uhr dabei waren. Wir hatten so die Chance, vorher noch den Zieleinlauf der Profis anzuschauen und unsere Bekannten an der Strecke zu verfolgen. Dafür waren wir aber bis zum Ende im Einsatz und haben auch beim Abbau geholfen.

Ich helfe schon seit Kindesbeinen. Damals war ich mit einer Freundin in der Wechselzone zwei. Sie kannte den Orga-Chef. Seitdem helfe ich immer und denke gar nicht darüber nach – das ist für mich einfach selbstverständlich!

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Wir haben Wasser verteilt, das bei der Hitze natürlich gut wegging. Es ist einfach immer schön zu helfen! Der Kontakt zu den Athlet*innen ist so positiv. Wenn man ihnen dann noch ein motivierendes ‚Auf geht’s!‘, oder so, mitgibt, kommt da sehr viel zurück. Viele bedanken sich dann, vor allem, wenn die Rennzeit schon fortgeschritten ist und es nicht mehr so ambitioniert zugeht. Man merkt die Dankbarkeit – das ist schön.

Was war Dein besonderster Moment?

Schon sehr zum Ende, der Cut-Off nahte, kam ein Kampfrichter, der sagte uns, dass noch zwei Athleten kämen und wir diese doch noch einmal richtig motivieren sollten. Wir haben sie dann angefeuert, damit sie vor dem Cut Off noch durchkommen und nicht aus dem Rennen genommen werden. Den Athleten in dieser Situation zu sagen, ‚Ihr schafft das!‘, ist Wahnsinn: Mitzuerleben, wie sie darum kämpfen, um ihren Traum zu verwirklichen – wirklich cool. Ich habe einen riesigen Respekt vor der Leistung, die sie bringen!

Wenn ich später bei der Finishline Party im Stadion bin, und jemanden sehe, den wir motiviert haben, dann ist das unglaublich berührend!


Johannes Welzenbach

Hallo Johannes, wann, wie lange und wo warst Du im Einsatz?

Ich war am Sonntag von ca 8:00 Uhr – 18:00 Uhr, auf der südlichen Radstrecke, als Rückholdienst im Einsatz.

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Das erste Mal war ich als Beifahrer mit dabei, vor ca 25 Jahren. Ich finde, dass so eine Veranstaltung ein tolles Aushängeschild für unsere Region ist. Da ich selbst sehr sportbegeistert bin, und die positive Stimmung während des Wettkampfs einfach der Wahnsinn ist, finde ich, dass man da einfach helfen muss.

Was war Dein besonderster Moment?

Einen besonders herausragenden Moment gibt es irgendwie nicht, aber ich finde es immer wieder schön, wie dankbar und freundlich die Athleten sind. Und das, obwohl unser Job ja negativ behaftet ist, da er das Ausscheiden aus dem Rennen bedeutet.

Der BR hat Johannes und sein Team begleitet. Link zum Video in der BR-Mediathek.


Marco Lutz und Petra Amann-Lutz

Petra Amann-Lutz

Hallo Petra, wann, wie lange und wo warst Du im „Einsatz“?

Ich bin um 4 Uhr früh aufgestanden, bin um 5 Uhr zum Schwimmstart gefahren und bin um ca. 20:30 Challenge-Gelände gewesen. Um 22 Uhr habe ich zusammen mit meinem Mann Marco das Rad abgeholt. Zu Hause waren wir gegen 23:30 Uhr. Ich war am Schwimmstart, in Hilpoltstein nach dem Solarer Berg, am Acuna-Berg in Roth und im Ziel. Und habe ansonsten alles auf der App oder über den Air Tag verfolgt.

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Warum ich dabei war? Weil ich bescheuert bin ????, weil ich meinen Mann liebe und ich ihm diesen Wunsch mit-erfüllen wollte. Ich wollte bei diesem besonderen Moment für ihn dabei sein und ihn mit ihm teilen. Ich wollte ihm zur Seite stehen und ihn unterstützen, wenn es schwer werden sollte und wollte das Glücksgefühl – wenn es kommt – mit ihm erleben. Motiviert hat mich, dass ich dabei sein muss um zu wissen, dass es ihm gut geht, er gesund ist, keinen Unfall oder Verhetzung hat und ich weiß, dass alles in Ordnung ist. Und dass er weiß, dass ich für ihn da bin und er nicht alleine ist. Dass er stolz auf sich sein kann. Das gilt übrigens auch für unseren Sohn Tom. Ihn haben wir auf der Laufstrecke immer angerufen, wann er kommen soll, da er sich auf seine Mathe Abschlussprüfung am nächsten Tag vorbereiten musste.

Was war Dein besonderster Moment?

Der Start, die Schwimm-Angst, Sorgen, Emotionen. Das Glücksgefühl, dass das Training endlich vorbei ist und der Tag endlich da ist. Das Ziel, in das Marco es gesund und wohlbehalten geschafft hat. Und jetzt ist die Angst da, dass er die ganze Scheiße mal wieder machen möchte 😉

Furchtbar war der Moment, in dem Marcos Tracking hängen blieb – beim Laufen bei 15,5 km. Ich wusste, dass es ihm übel ist und er sich nicht gut fühlt. Und als nichts mehr weiterging hatte ich Angst, dass er vielleicht aufgegeben hat. Mir ging es nicht darum, dass er es nicht schafft. Sondern um Marco – dass er sein Ziel und seinen Wunsch erfüllen kann, ins Ziel zu kommen. Am Ende war das glücklicherweise ein technisches Problem und er hat es durchgezogen.


Thomas Bätz

Thomas Bätz feuert an beim Challenge Roth

Hallo Thomas, wann, wie lange und wo warst Du im „Einsatz“?

Als begeisterter Triathlet und früherer Challenge-Teilnehmer war es für mich völlig klar, den Start des Profi-Feldes als auch den der Amateure live und hautnah zu verfolgen. Deshalb bin ich am Samstag schon angereist und stand pünktlich am Sonntagmorgen um 06:00 Uhr mit Gänsehaut am Schwimmstart. Im Verlauf des Tages habe ich verschiedene markante Orte an der Rad- und Laufstrecke angesteuert, um meine teilnehmenden Freunde und so viel wie möglich Starter anzufeuern. Dabei waren natürlich der Solarer Berg, die Lände als auch der Wendepunkt bei Kilometer 18.

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Die Atmosphäre in Roth am gesamten Challenge-Wochenende ist einfach einmalig. Die ganz Stadt strahlt eine Weltoffenheit und Freundlichkeit aus, die ihresgleichen sucht. Jeder Helfer, Gastwirt oder Aussteller ist positiv gestimmt. Die Wettkampfbedingungen sind optimal und natürlich zieht der familiäre Charme magisch an. Zudem ist man ganz nah an den Athleten dran und bekommt das Gefühl, ein Teil der Veranstaltung zu sein.

Was war Dein besonderster Moment?

Der Schwimmstart am Morgen ist definitiv besonders für mich. Man kann die Anspannung der Athleten und die Aufregung der Angehörigen am Kanal bzw. auf der Brücke quasi fühlen. Und wenn der erste Kanonendonner als Startschuß der Profis über das Wasser zieht, bleibt einem fast der Atem stehen.

Fotos: private Aufnahmen der Interviewten; Christoph Raithel