Im Bayerischen Triathlon-Verband und seinen Bezirken sind ca. 380 Vereine mit Triathlon-Sparten gemeldet. Sie bieten vielfältige Angebote für jedes Alter und jede Leistungsstufe. Der DTU-Startpass kann über Vereine bezogen werden.

Lisa Höcker ist in diesem Jahr Mama geworden. Trotzdem hat sie sich an den allerersten Triahtlon herangewagt – und das auch noch ziemlich spontan. Wie sie dazu kam und ob sie dabei bleibt, das haben wir sie gefragt.

Hallo Lisa,
2023 war Dein Rookie-Jahr und Du hast Dich an Deinen ersten Triathlon herangewagt. Wie kam es dazu?

Das war eine sehr spontane Entscheidung. Mein Bruder Andreas hat in den letzten Jahren seine Leidenschaft für Triathlon entdeckt und bereits an vielen verschiedenen Wettbewerben, wie Ingolstadt und Roth teilgenommen. Im letzten Jahr hat er in unserem Verein (SV Schalding-Heining e.V.) eine Triathlon-Abteilung gegründet, die zu Beginn nur aus ihm alleine bestand. Dass das Interesse an diesem Sport in unserer Gegend sehr groß ist, zeigte sich sehr schnell und die Abteilung wuchs innerhalb eines Jahres auf aktuell ca. 20 aktive Sportlerinnen und Sportler und viele tolle Supporter.

Erst schwanger und dann mit Baby war es mir leider kaum möglich die weiten Anreisen auf mich zu nehmen und als Zuschauerin bei den verschiedenen Wettkämpfen vor Ort dabei zu sein. Im Mai dieses Jahres fand dann aber zum ersten Mal der Triathlon in Pocking statt. Dort hat es mich dann nach all den Eindrücken, die ich aus der Ferne miterleben durfte, so richtig gepackt. Ich stand mit Gänsehaut und Tränen in den Augen am Zieleinlauf und bejubelte unsere Finisher. Ab dem Moment war für mich klar, irgendwann will ich auch mal an einem Triathlon teilnehmen. Dass ich mir drei Monate später diesen Wunsch bereits erfüllen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Mitte August habe ich Andreas nach dem Termin für die nächste Sprintdistanz gefragt und die Antwort kam frontal: in zwei Wochen, an meinem Geburtstag 😄 kurz darauf war ich angemeldet.

Frau auf Mountainbike

Dein Premieren-Rennen hast Du rund neun Monate nach der Geburt Deines ersten Sohnes geschafft. Als Mama hat man doch sicher ersteinmal andere Dinge zu tun und im Kopf, als sich einem neuen Sport zu widmen, oder?

Ohja, viele andere 😄 Wir leben auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und Haus und Hof wollen gepflegt werden. Dazu kommt, dass ich sowieso jemand bin, der viel beschäftigt ist und eigentlich kaum mal stillsitzt. Mein Glück ist, dass mein Sohn Maximilian ein Sonnenschein und sehr unkompliziert ist. Wir sind ein eingespieltes Team und auch das Unterstützungssystem funktioniert wunderbar. So ist es mir möglich, mich auch anderen und auch neuen Dingen zu widmen. Ich habe immer schon gerne und viel Sport gemacht. Und wenn man ein Baby hat, sind Sporteinheiten immer eine gute Gelegenheit, um mal wieder etwas für sich selbst zu tun und den Alltag mal beiseite zu schieben.

Triathlon ist neu – bisher warst Du als Abteilungsleiterin für Ski & Snowboard im SV Schalding-Heining e.V. unterwegs. Hat der Verein zum Wechsel beigetragen? 

Abteilungsleiterin der Ski & Snowboardabteilung bin ich nach wie vor. Durch die Entstehung der Sparte Triathlon hat sich das Angebot unseres Vereins nochmal erweitert. Andreas hat hier etwas richtig Tolles auf die Beine gestellt. Es gibt gemeinsame Lauftreffs, Radeinheiten auf der Rolle oder im Freien und einmal wöchentlich eine für uns reservierte Schwimmbahn im Hallen- bzw. Freibad. 

Zurück zu Deinem ersten Rennen: Wie war es? Was waren die schwierigsten und was die tollsten Momente?

Es war gigantisch…bei dem Gedanken daran, kann ich es kaum erwarten, wieder an den Start zu gehen. Ich fange mal mit dem Schwierigsten an: RADFAHREN… ich bin seit ungefähr zehn Jahren nicht mehr Radgefahren und hatte auch selber kein Rad. Vier Wochen vor dem Triathlon (als es noch nicht mal Thema war, dass ich teilnehmen werde) fand mit der Skiabteilung eine Radtour statt, für die ich mir das Mountainbike meiner Freundin ausgeliehen habe. Dieses Rad sollte mich dann auch in München von Wechselzone zu Wechselzone bringen. Es war für mich – wie zu erwarten war – die härteste Disziplin. Fürs erste Mal war es schon ausreichend, aber ein Rennrad nach dem anderen vorbeifahren zu sehen hat mich zwischenzeitlich auf den 20 Kilometern sehr deprimiert. Da für mich aber an oberster Stelle stand ins Ziel zu kommen, bin ich einfach mein eigenes Rennen gefahren und konnte es dann auch auf dem Rad genießen. Am wenigsten Sorgen machte ich mir im Vorfeld übers Laufen. Doch da hatte ich nicht im Kopf, dass ich vorher schon 20km auf dem Rad war… es ging also recht langsam los. Nach einem Kilometer lösten sich aber alle Blockaden und es war ein richtig tolles Gefühl sicher sein zu können, dass ich es ins Ziel schaffen werde. 

Für mich der tollste Moment war vor dem Start. Die Vorfreude darauf, endlich loszulegen, war gigantisch. Diesen Moment konnte ich glücklicherweise mit drei meiner Teamkolleginnen teilen, so war es natürlich gleich noch viel schöner. Als es dann losging, war ich sofort mittendrin und habe beim Schwimmen schon gemerkt, dass ich gut mithalten kann. Es hat so viel Spaß gemacht. Als krönender Abschluss kam dann der Zieleinlauf. Ich war glücklich und stolz es geschafft zu haben. 

Vielr Sportlerinnen mit Medaillen

Was denkt man sich als Quereinsteiger von den Triathleten? Wo liegen Unterschiede und wo Gemeinsamkeiten zum Wintersport?

Ich weiß gar nicht, ob ich das so öffentlich sagen darf, aber wenn ich an unser Team denke, dann sind das für mich lauter Verrückte 😄. Natürlich im positiven Sinn. Der Zusammenhalt ist gigantisch und beflügelt. Man kann gar nicht anders, als mitzuziehen, weil es einfach unfassbar viel Spaß macht. Das fängt bei gemeinsamen Trainingseinheiten an und geht bis zu einer schlaflosen Nacht, um unsere Ella beim Ironman auf Hawaii anzufeuern. Ich möchte das alles nicht mehr missen und gehöre nun wohl auch zu den Verrückten 😉. 

Ich stehe seit meinem dritten Lebensjahr auf Skiern. Der Spruch „Bretter, die die Welt bedeuten“ trifft es sehr gut. Es ist eine Leidenschaft, bei der ich abschalten und einfach genießen kann. Mein erster Triathlon hat ein ähnliches Gefühl hervorgerufen. Der große Unterschied liegt darin, dass beim Skifahren keine Zeit mitläuft, da ich hier nicht im Rennsport aktiv bin. Beim Triathlon befindet man sich doch in einem Wettkampf und es geht am Ende immer darum, über die Ziellinie zu laufen. Gemeinsam haben beide Sportarten auf jeden Fall die Herausforderung und man hat immer die Möglichkeit über sich hinauszuwachsen. 

Wirst Du beim Triathlon bleiben und was sind vielleicht neue Ziele?

Auf jeden Fall werde ich beim Triathlon bleiben. Ich fange mal mit kleinen Zielen an: regelmäßiges Training und bei ein paar Veranstaltungen mit an den Start gehen, dann aber auf jeden Fall mit Rennrad. Ein größeres und für mich momentan realistisches Ziel ist die Teilnahme an einer Mitteldistanz… wobei eine Langdistanz natürlich auch sehr reizvoll wäre 😉 Das ist gerade das Schöne an Triathlon: es reißt mit und bietet unfassbar viele Möglichkeiten. Der innere Schweinehund hat hier keine Chance.  

Vielen Dank für das Interview!

Mehr “erste Male” gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

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Foto: privat

Es ist kaum vorstellbar, woran man alles denken muss, um eine gute Veranstaltung zu organisieren. Wenn Sportlerinnen und Sportler am Wettkampftag ein rundum gelungenes Rennen erleben, dann wird selbst da nur ein Bruchteil der Dinge sichtbar, die im Vorfeld bis ins kleinste Detail geplant wurden. Neben großem Aufwand sind sich Veranstaltende natürlich auch der Verantwortung bewusst, die die Organisation eines Rennens mit sich bringt. Trotz alledem gibt es in Bayern zahlreiche Vereine, die Wettkämpfe austragen – aus Liebe zum Sport. Eine Rennpremiere gab es in diesem Jahr beim RC Wendelstein. Das junge Team richtete erstmalig einen Duathlon aus.

Am Ende waren es sieben verschiedene Rennen bzw. Startgruppen mit 200 Starterinnen und Startern, darunter Kinder- und Jugendliche. 150 Helferinnen und Helfer und acht Ressortleiter*innen boten Unterstützung. Für das leibliche Wohl gab es über 200 frische gebackene Waffeln, über 50 Kuchen, einen Biergarten für 300 Gäste. Ohne acht Sponsoren wäre all das nicht möglich gewesen.

Wir haben uns mit Abteilungsvorstand Tim Feuerlein unterhalten.

Tim Feuerlein
Tim Feuerlein

Hallo Tim,
wie kam es zu der Idee, ein Rennen zu organisieren und wie kam diese im Verein an?

Ich persönlich habe schon länger an ein vereinseigenes Event gedacht. Viele Veranstaltungen sterben aus, weil es unter anderem an Helfern oder Organisatoren mangelt. Mit unserem Event wollen wir der Triathlon-Familie etwas zurückgeben. Bei einem Wettkampf nicht selbst an der Startlinie zu stehen, sondern mitzuhelfen, war zwar für die meisten neu, aber die Bereitschaft im Verein war groß.

Am 17. September war es dann so weit. Wie lief die Premiere?

Wir wollten zum Saisonabschluss ein Highlight für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schaffen. Der Anspruch an uns selbst war sehr hoch. Es war unser Ziel, einen familienfreundlichen Duathlon auszutragen, der sich auch dem Thema Nachhaltigkeit widmet und daneben noch ein Kinder- und Jugendrennen bietet. All das bedeutete zusätzlichen Organisationsaufwand.

Mit dem Startschuss fiel ein großes Stück Belastung von mir ab und als die ersten glücklichen Gesichter die Ziellinie überquert hatten, fühlte ich schon fast etwas wie Entspannung. Das absolut positive Feedback im Nachgang der Veranstaltung war dann natürlich sehr schön.

Und? War es die Aufregung wert?

Ich kann nur alle Vereine mit einer gesunden Mitgliederbasis dazu motivieren, ein Event selbst auf die Beine zu stellen. Das muss auch gar nicht so komplex sein. Einfacher ist manchmal auch mehr! Einer der Schlüssel für ein gelungenes Event ist sicherlich eine gute und offene Kommunikation in der Organisation. Gerade die Behörden müssen dazu zeitnah eingebunden werden und in unserem Fall hatten wir volle Unterstützung der Marktgemeinde Wendelstein.

Duathlon Wendelstein – Foto: Foto Gold

Kommunikation im Verein und darüber hinaus – ist das die eigentlich große Orga-Leistung?

Gerade die Kommunikation zu den Entscheidern, also Behörden und Sicherheitsdiensten vor Ort, ist eine der wichtigsten Grundlagen einer Veranstaltung. Helfer und das Team um die Organisationsgruppe sind aber mindestens genauso wichtig. Für unser Event können wir sagen, dass alle Ressortleiter und -leiterinnen an Bord bleiben, auch die Helfer und Helferinnen aus dem Verein im nächsten Jahr dabei sind. Mit über 150 Freiwilligen hatten wir auch in diesem Bereich einiges zu organisieren und koordinieren. Am Ende hatten alle Spaß und freuen sich auf das nächste Event – scheint also gut geklappt zu haben.

Helferinnen beim Duathlon Wendelstein

Den Duathlon wird es also weiterhin geben?

Ja! Wir machen weiter und auch 2024 wird es einen Duathlon in Wendelstein geben. Die Freunde und der Spaß am Sport treiben uns an. Der Zusammenhalt in der Gemeinschaft und die Motivation, anderen einen schönen Tag zu machen, waren meine persönlichen Highlights.

Danke für das Interview!

Alles rund um Triathlon und „erste Male“ gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

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Fotos: RC Wendelstein/ Foto Gold

Wie muss ein Rennen aussehen, damit sich ein Einsteiger herantraut? In Triathlon-Bayern gibt es viele gute Beispiele. Einsteigerprogramme in Vereinen oder Wettkämpfe, in denen vor allem Rookies angesprochen werden, bei denen nicht die alten Hasen mit Aero-Boliden neben Stadträdern und MTBs einchecken. Nur eines dieser Beispiele ist der „Zehn Freunde Triathlon“. Bei dem Rennen in Nürnberg hat sich auch Ute Nientiedt vom Triathlon-Virus infizieren lassen und trainiert nun fleißig auf neue Ziele.

Hallo Ute,
Du bist 2023 durch einen extra ausgeschriebenen „Einsteiger-Kurs“ des RC Wendelstein zum Triathlon gekommen. Was hat Dich bei dem Angebot angesprochen und wie hast Du es gefunden?

Ich bin dem Team Optimum schon länger bei Instagram gefolgt, da ich immer mal mit dem Gedanken gespielt habe, mich an einen Triathlon zu wagen. Allerdings konnte ich nicht kraulen. Deswegen hatte ich es noch nicht versucht. Als ich dann das Angebot zum 10 Freunde Triathlon gesehen habe, habe ich mich direkt angesprochen gefühlt, und mich gleich angemeldet. Ich dachte mir – jetzt oder nie.

Warst Du vorher schon sportlich aktiv?

Früher habe ich Fußball gespielt. Leider ließ sich das nicht mehr mit meinem Studium vereinbaren. So habe das Joggen für mich entdeckt und mich dann schnell an den ersten Marathon gewagt. Nach drei weiteren Marathons folgte eine längere Pause, in der ich mich auf meine Kinder konzentriert habe. Jetzt möchte ich gerne wieder aktiver in den Sport einsteigen.

Kraul-Schwimmerin im Schwimmbad

Gemeinsam mit einer Gruppe von Rookies hast Du Dich auf den 10 Freunde Triathlon in Nürnberg vorbereitet. Wie lief das Training? Was war einfacher als gedacht, wo gab es Hürden?

Zusammen in der Gruppe hat das Training großen Spaß gemacht. Es war schön, sich gemeinsam auf ein Ziel vorzubereiten und auszutauschen. Gerade vor dem Schwimmen hatte ich Respekt. In der Gruppe haben wir das Kraulen gemeinsam gelernt und es hat mir die Angst genommen, beim Wettkampf unterzugehen. Es war auch hilfreich, von erfahrenen Sportlern Tricks für die Wechselzone zu bekommen und dies im Vorfeld zu üben.

Wie war Dein erstes Rennen?

Es war eine super Erfahrung. Es hat riesig Spaß gemacht und der Teamspirit war einfach nur toll. Durch die kurzen Distanzen der jeweiligen Disziplinen war es gut machbar und für den ersten Triathlon perfekt.

Du bist heute im Verein immer noch aktiv. Was hat Dich bewogen, dabei zu bleiben?

Ich fand mich super aufgehoben bei den Coaches und habe den Spirit geliebt. Es ist ein tolles Gefühl unter Gleichgesinnten zu sein und sich jederzeit mit der gleichen Begeisterung austauschen zu können. Gerade nicht so geliebte Trainingseinheiten machen in der Gruppe viel mehr Spaß, oder auch gemeinsam andere Vereinsmitglieder beim Wettkampf anzufeuern. Außerdem möchte ich meine Techniken weiter verbessern und noch an weiteren Wettkämpfen in der Zukunft teilnehmen.

Gibt’s neue Ziele?

Nachdem ich 2023 meine erste Kurzdistanz absolviert habe, möchte ich mich als Nächstes an eine Mitteldistanz wagen oder wieder mal einen Marathon laufen. Der letzte ist immerhin zehn Jahre her 🙂 .

Danke für das Interview und viel Erfolg für Deine neuen Ziele.

Alles rund um den ersten Triathlon gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

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Foto: privat

Beim MainCityTriathlon der TG48 Schweinfurt gab es in diesem Sommer das erste Mal eine Para und eine Inklusionswertung. Eine tolle Initiative, die mit dem Zielschluss des Rennens nicht ihr Ende fand. Im Herbst wurden die entstandenen Kontakte genutzt. So kamen fast zwanzig Sportler und Organisatoren aus Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt, Regensburg und Schweinfurt zusammen, um einen Aktionstag an der Franziskus-Schule Schweinfurt durchzuführen.

Franziskus-Schule bereitet sich auf den MainCityTriathlon 2024 vor

Die Initiative für den Aktionstag Triathlon ging vom Verband Special Olympics in Bayern aus. Der Impuls wurde von Michael Lindt aufgenommen, der als stellvertretender Schulleiter der Franziskus-Schule Schweinfurt die Infrastruktur der Schule für ein Training zur Verfügung stellen konnte. 

Der Aktionstag begann im Schwimmbad der Franziskus-Schule, wo einige Teilnehmer ihre Vorliebe für die erste Disziplin im Triathlon Wettkampf zeigten. Das gemeinsame Mittagessen wurde für ein besseres Kennenlernen und den Austausch von Plänen und Ideen genutzt. Danach ging es auf unterschiedlich lange Laufstrecken, bevor sich alle zu einer intensiveren Einheit mit Ball- und Laufspielen und einem Zirkeltraining in der Sporthalle trafen.

Unterstützung für die sportlichen Aktivitäten gab es von der Firma Fahrzeugteile Wütschner, die anlässlich des MainCityTriathlons den Organisationen eine großzügige Spende zukommen ließ, die über die Abteilung Laufen-Triathlon der TG48 Schweinfurt sehr gerne vermittelt wurde.

Bayerische Meisterschaft Para Triathlon 2024 erstmals in Schweinfurt

Norbert Huhn, von der Abteilung Laufen-Triathlon der TG48 Schweinfurt, freute sich im Rahmen des Aktionstags verkünden zu dürfen, dass die Bewerbung des MainCityTriathlon für die Ausrichtung der Bayerischen Meisterschaft im Para Triathlon für 2024 erfolgreich war. Grundlage dafür waren sehr gute Rückmeldungen vieler Sportler des MainCityTriathlon 2023 zu den abgesicherten Strecken und die positive Aufnahme der Inklusion durch den Verein und im gesamten Umfeld, wie Stadt, Landkreis und den Medien.

Wir hatten noch einige Fragen an die Organisatoren und haben uns mit Norbert unterhalten.

Hallo Norbert,
wann und wie seid ihr mit dem Thema Para Triathlon und Special Olympics Triathlon das erste Mal in Kontakt gekommen?

Ganz zu Beginn gab es einmal einen Workshop im BTV. Als es darum ging, wie sich Veranstaltungen organisieren lassen, und was alles die großen und kleinen Herausforderungen sind, hatte ich alles auf meine „Wunschkonzert“ Karten geschrieben, was eigentlich schwer zu erreichen ist: gesperrte Radstrecke, Handbikes auf der Strecke, Inklusion.

Nach unserer ersten Triathlon-Veranstaltung in Schweinfurt hatten uns die Genehmigungsbehörden eine gesperrte Strecke nahegelegt und wir hatten diese in der Folge in die Kalkulation aufgenommen. Im Winter kam dann die Anfrage von Special Olympics (SO) Bayern, ob wir unsere Veranstaltung nicht für Special Olympics Teilnehmende öffnen können. Ich kümmerte mich dann um die Fragen, die damit zusammenhingen. Zum einen musste die Entscheidung in unserem Orga-Team fallen. Dort gab es einstimmig Zustimmung. Zum anderen mussten dann weitere Kontakte mit Special Olympics und Para Triathlon im Verband hergestellt werden.

Fast nebenbei ist so dann eine SO-Wertung in unsere Laufveranstaltung für den Schülerlauf der Klassen 1-4 etabliert worden. Schließlich nimmt die Schweinfurter Förderschule seit Jahren teil, bekam aber bisher nach unserer gemeinsamen Meinung zu wenig Sichtbarkeit und Anerkennung. Wir hatten also längst Erfahrung! Es war Zeit, mehr daraus zu machen.

Heute sind wir uns einig, dass wir den Umgang mit Menschen mit Einschränkungen normaler machen wollen. Wir wollen uns bewusst mit Handicaps beschäftigen und dadurch nochmals genau hinsehen, was wir leichter für jeden machen können, und was wir extra beachten müssen bzw. wollen.

Sich dem Thema Inklusion anzunehmen ist ja oft gar nicht so leicht. Gerade auch, wenn es um beide Bereiche geht, also Menschen mit körperlichen Einschränkungen im einen und mit geistigen Einschränkungen auf der anderen Seite. Wie und wo habt ihr euch informiert? Was habt ihr beachtet?

Wir haben engeren Kontakt zu den Verbänden und Teilnehmern gesucht, damit wir Hilfen so vorbereiten, wie sie erforderlich sind. Zum Beispiel muss die Laufstrecke für die Grundschüler an jeder Ecke mit Helfern besetzt sein, die wissen, dass sie aktiv eingreifen, sobald ein Kind zögert, auf der Strecke zu bleiben. Und wir haben einen etwas längeren Zeitraum eingeplant, bis jeder im Ziel ist. Am Ende soll so jedes Kind durch den Zielkanal laufen.

Wie habt ihr euer erstes Para Rennen und euere ersten Special Olympics Teilnahmen empfunden? Was macht aktive Inklusion mit einem Rennen?

Wir waren gut vorbereitet mit abgesperrter Strecke, extra Platz in der Wechselzone, vorbereiteten Helfern an der Schwimmstrecke und so weiter. Am Renntag mussten wir uns dann aber schnell darauf einstellen, einem Para Athleten aus dem Wasser zu helfen, da er keinen eigenen Helfer dabei hatte. Wir haben ihm auch auf der Laufstrecke an der Bordsteinkante herunter und auf dem Rückweg wieder hinauf geholfen. Im kommenden Jahr wollen wir dort eine Bordsteinrampe in Gummi oder Ähnliches vorsehen.

Der Wettbewerb selber ist also gar nicht so anders. Eines jedoch schon: es gibt wieder deutlicher sichtbar den Anlass, nicht nur die ersten Plätze zu bejubeln, sondern für jeden, der sich anstrengt, zu klatschen.

Was hat den Schülerinnen und Schülern am Schnuppertag besonders viel Spaß gemacht?

Die Aktion mit der Schule soll dazu führen, dass, statt bisher drei Staffeln, im nächsten Jahr vielleicht zwei- bis dreimal so viele plus ein paar Einzelstarter zusammenkommen. Aber das ist alles noch in Vorbereitung. Ich denke, dass es den Meisten besonders wichtig war, in der Gruppe etwas zu unternehmen, mal wieder mit anderen ehemaligen Schülern und Lehrern und weiteren Interessierten zusammenzukommen. Für mich war der gut gelaunte, offene, interessierte und motivierte Umgang in der gesamten Gruppe das wichtigste Erlebnis.

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Foto: Carsten Schenk 

Pia hat in diesem Jahr ihren ersten Triathlon bestritten. Eine tolle Leistung, die noch beachtlicher ist, wenn man sie etwas näher kennt. Beim MTV München von 1879 e.V hat sie sich auf ihr „Rookie Race“ vorbereitet. Doch ganz einfach war das nicht, wie der sportliche Leiter, Stefan Duschek, berichtet. „Leider kann Pia an den meisten unserer Trainings nicht teilnehmen“, berichtet er. Das liegt daran, dass Sie als Kinderärztin auf der Kinderintensivstation arbeitet. Ein Job, der mit Schichtdienst, unberechenbaren Arbeitszeiten und hohen körperlichen Belastungen verbunden ist. „Alles andere als optimale Voraussetzungen für ein strukturiertes Triathlon Training“, gibt Duschek zu, „aber wir haben ein Modell gefunden, eine Art Remote Betreuung, in der sie über unsere Trainings online erfährt, und sie für sich selbst, unter möglichst präziser Anleitung, trainieren kann.“ So hat es dann auch geklappt mit dem ersten Triathlon. Nächstes Jahr will sie ihre erste olympische Distanz in Angriff nehmen.

Hallo Pia,
Deine Vorbereitung auf den ersten Triathlon war ziemlich ungewöhnlich. Wie sah dein „Remote“-Vereinstraining aus und wie ging es dir damit?

Ich habe versucht mich an der Struktur der Vereinstrainings zu orientieren, sodass ich, wenn der der Dienstplan es zugelassen hat, auch mal zum gemeinsamen Training gehen konnte. Und sonst habe ich versucht die Einheiten so gut es geht in den Alltag zu integrieren. Das war dann manchmal zu ganz unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten, oder auch mal intensiv im Block vor dem Wettkampf in meinem Urlaub in Südtirol. Das Hotel hat netterweise den Pool morgens extra früher für mich geöffnet. Zum Glück haben wir eine ganz aktive Signal- Chatgruppe. Da konnte ich einiges an Motivation und Freude beim Training aus den Gesprächen mitnehmen. 

Drei Sportler machen Gruppenbild

Du hast einen aufreibenden und stressigen Beruf. Warum hast du dich dennoch für Triathlon entschieden, bei dem ja gleich drei Sportarten vorzubereiten sind?

Entscheidend für mich war grundsätzlich die Triade aus Spaß an den Sportarten, ausgeglichener Belastung für den Bewegungsapparat und viel Zeit an der frischen Luft. Das Triathlontraining dient mir als Energiequelle und Ausgleich zum Arbeitsalltag. Beim Ausdauertraining kann ich oft den Tag und die vielen Interaktionen viel besser reflektieren, als Abends müde auf der Couch. Das tut mir sehr gut. Und als ich dann bei den ersten Trainings vom MTV war, hab ich mich sehr wohlgefühlt und gewusst, dass ich da meine Freizeit in entspannter Atmosphäre beim Training verbringen kann. 

Wie hast du dein Training alleine geschafft, auch wenn es mal schwer war? Wie empfandest du das Training alleine im Vergleich zu Einheiten im Verein?

Zum Glück konnte ich mit unserer Lauftrainerin Munira auch mal außerhalb der offiziellen Trainings laufen gehen. Mein Trainer Stefan Duschek hat sich oft mit mir ausgetauscht, mich mit Tipps unterstützt, sich meine Wehwehchen angehört und mich motiviert. 
Ansonsten gibt es in meinem Umfeld glücklicherweise einige sportbegeisterte Freund*innen und Kolleg*innen, die ab und zu mit mir trainiert haben. Mein Bruder hat sich während der Zeit auf seinen ersten Marathon vorbereitet. Wir haben uns gegenseitig am Telefon unterstützt, wenn man mal einsam bei Trainingseinheiten alleine war.

Grundsätzlich macht es viel mehr Spaß bei den Vereinseinheiten mitzumachen. Da fällt einem das Training alleine schon mal schwer. Eine Mischung aus Ehrgeiz und Dankbarkeit für die eigene Gesundheit helfen mir in den Situationen meine Möglichkeit zu trainieren wertzuschätzen und das Training zu genießen. 

Jetzt aber zu deinem ersten Rennen: Wie war es?

Klasse! Ich hatte wirklich Spaß und habe jede Minute genossen. Es war super schön, dass so viele aus unserem Verein dabei waren, als Fans und Mitstreitende. Kurz vor dem Ziel konnte ich eine andere Athletin, die aufgeben wollte, motivieren weiterzumachen. Wir sind die letzten Kilometer bis ins Ziel gemeinsam gelaufen. Das war noch ein besonders schöner Abschluss meinen Enthusiasmus zu teilen, nachdem ich in der Vorbereitung so viel Motivation durch Andere erhalten habe. 

Was waren die wertvollsten Tipps auf dem Weg zu deinem Ziel, die du aus dem Verein mitnehmen konntest?

Für mich waren das drei Punkte:

– Üben des Massenschwimmstarts

– strategische Krafteinteilung nach persönlichen Stärken in der jeweiligen Disziplin

– das gemeinsame Abfahren der Rennstrecke vor dem Wettkampf 

Vielen Dank für das Interview!

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Fotos:

Umringt von Carbon Boliden beim allerersten Check-In. Man selbst nur mit einem einfachen Gravel Bike. Da kann man schonmal Nervenflattern bekommen. Beim Triathlon gibt es oft Situationen, die herausfordernd sind. Momente, bei denen man das, was da vor einem liegt, ausblenden, und einfach sein Ding durchziehen muss. Yvonne Jansen hat das geschafft. Bei ihrem Rookie Rennen in Erding in diesem Jahr hätte sie sich fast nicht an den Start getraut. Am Ende hat sie es lächelnd ins Ziel geschafft und ihr Saisonfinale 2023 sogar noch mit einem besonderen Erfolg gekrönt.

Hallo Yvonne,
bei deinem ersten Rennen standest du perfekt vorbeireitet beim Check-In und wärst fast nicht an den Start gegangen. Was war da los?

Panik 😀

Ich war wirklich gut vorbereitet, aber als ich die anderen Teilnehmer mit ihrer Profi-Ausrüstung und den tollen Rädern gesehen habe, hat mich das ganze ziemlich eingeschüchtert und ich wollte mit meinem kleinen Gravelrad, mit den viel zu dicken Reifen, wieder heimfahren.

Aber dann sind die anderen aus dem Team gekommen und haben mir wieder Mut gemacht.

Wie war er am Ende, dein erster Triathlon?

An der Startlinie war ich noch ziemlich nervös, das hat sich auch durch das Schwimmen gezogen und ich habe mich zwischendurch gefragt, was ich hier eigentlich mache. Das hat sich dann aber ziemlich schnell nach dem Wechsel auf das Rad gelegt und da habe ich mir dann nur gedacht: „Wow, mein erster Triathlon!“. Von da an war ich einfach nur glücklich. Das Glücksgefühl hat dann auch den ganzen Tag angehalten.

Wie lange machst du schon Sport und welchen Anteil hatte dein Verein, der MTV München von 1879 e.V, an deinem Entschluss, für ein Rennen zu melden?

Vor 17 Jahren habe ich eine Zeit lang Fußball gespielt und habe damals auch mit dem Laufen angefangen. Dann bin ich nach München gezogen und seitdem habe ich verschiedene Sachen gemacht, bouldern, relativ lange Kampfsport, aber das Laufen ist immer geblieben.

Außerdem bin ich viel mit dem Rad unterwegs und da ist mir dann Idee gekommen, wenn ich jetzt noch schwimme, dann kann ich auch mal einen Triathlon machen.

Aber ohne den Verein hätte ich mich sehr wahrscheinlich nie angemeldet. Jetzt trainiere ich auch endlich nicht mehr so planlos und bewege mich deutlich häufiger aus meiner Komfortzone.

Was war im Vorfeld die größte Herausforderung und wie hast du sie gemeistert?

Meine größte Herausforderung, neben dem Schwimmen, an dem wir aber arbeiten, ist meine Aufregung. Aber dagegen hilft zum Beispiel eine gemeinsame Pasta-Party am Abend vor dem Wettkampf.

Den Abschluss deiner ersten Saison hast du beim 3Muc Triathlon begangen und sogar noch einen Podiumsplatz erreicht. Wie war das für dich? Was ging dir durch den Kopf?

Ich habe zwar gemerkt, dass ich einen guten Tag hatte und war zufrieden mit meiner Zeit, aber mit dem Podiumsplatz hatte ich nicht gerechnet. Wir haben uns die Siegerehrung angeschaut und da wurde dann für mich überraschend mein Name genannt.

Es war schön, den Moment mit den anderen einfach zu feiern. Ein großes Dankeschön an das Triathlon-Team vom MTV München, ohne die ich das nicht geschafft hätte!

Vielen Dank für das Interview!

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Foto: privat

Aoife Finan ist seit Februar Mitglied beim MTV München von 1879 e.V. Zu Beginn des Jahres landete sie bei dem Verein, der einen besonders hohen Anteil an Frauen unter den Breitensportlern hat, mit dem Ziel, sich auf ihren allerersten Triathlon vorzubereiten. Der sollte schon Mitte Mai sein – also recht wenig Vorbereitungszeit. Ob’s geklappt hat?

Die Irin brachte als Ex-Leistungsschwimmerin gute Voraussetzungen mit, um zumindest die erste Disziplin erfolgreich zu meistern. Durch regelmäßiges Training wurde sie schnell zu einer guten Läuferin und bei verschiedenen vereinsinternen Camps konnte sie das Radfahren und Wechseln üben. Ab Ende konnte sie beim Erdinger Stadttriathlon, der durchaus eine hohe Leistungsdichte hat, über die olympische Distanz in ihrer Altersklasse auf Platz 3 auf dem Podium landen.

Hallo Aloife!
Wann bist du zum ersten Mal mit dem Triathlonsport in Berührung gekommen, wann hast du zum ersten Mal darüber nachgedacht, selbst einen zu machen und wann hast du dich dazu entschieden, dich tatsächlich für ein Rennen anzumelden?

Als ich jünger war, sah ich meiner Tante und meinem Onkel bei Triathlons in Irland zu. Ich dachte: ‚Das ist ein toller (aber verrückter) Sport.‘ Ich selbst war im Schwimmen aktiv und nahm während meiner Schulzeit an einigen Cross-Country-Rennen teil. Das Konzept, drei Sportarten in einem Rennen zu kombinieren, hat mich dann wirklich begeistert. Während Corona habe ich dann angefangen, Rad zu fahren. Als ich nach München zog, beschloss ich, einem Triathlon-Verein beizutreten, um mit anderen zu trainieren und zu sehen, wie das so ist. Beim MTV waren alle so freundlich und ermutigend und bald hatte ich mich für die Olympische Distanz in Erding angemeldet.

Wie hast du dein erstes Rennen ausgewählt? Was war wichtig für Ihre Entscheidung?

Ich habe mich für Erding entschieden, da dort viele andere Vereinsmitglieder am Rennen teilnahmen. Für die meisten von uns war es der erste Triathlon und wir waren füreinander da, um uns gegenseitig zu helfen. Es war ein unglaublicher Tag!

Da du vom Schwimmen kommst, war die erste Disziplin für dich kein Problem. Wo hattest du deine Zweifel?

Ehrlich gesagt hatte ich zu jedem Teil des Rennens meine Zweifel und war nervös, auch vor dem Schwimmen. Aber als es losging, hatte ich so viel Spaß! Die Stimmung in Erding war super und jede Menge Vereinsmitglieder kamen, um uns anzufeuern.

Triathleten laufen nach dem Schwimmen zur Wechselzone

Als du im Februar beim MTV ankamst, war deine Vorbereitungszeit bis zum Rennen ziemlich kurz. Wie hast du dich vorbereitet?

Ich denke, Beständigkeit ist das entscheidende Schlagwort im Triathlon: einfach tun, was man kann, wann man kann, und ein konstantes Training so gut es geht in sein Leben integrieren. Die Vereinstrainings waren großartig. Gerade in den kälteren Monaten ist es viel einfacher, mit anderen um sich herum zu trainieren. Die anderen Mitglieder und ihre Begeisterung für diesen Sport haben mich wirklich motiviert. Ich habe jede Einheit genossen.

Deine schönste Erinnerung an deinen ersten Triathlon?

Bei jedem Wechsel und in jedem Abschnitt des Rennens gab es jemanden vom Verein, der anfeuerte und mich ermutigte weiterzumachen. Das verändert schon dein Denken und gibt einem einen enormen Energieschub!

Was ist dein nächstes Ziel?

Jetzt bin ich süchtig. 2024 würde ich gerne eine weitere olympische Distanz absolvieren und vielleicht darüber nachdenken, eine Mitteldistanz zu machen… man weiß ja nie!

Vielen Dank für das Interview!

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Fotos: MTV München von 1879 e.V.

Caroline Cornfine betreut beim Trisport Erding die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Der Trisport Erding ist bekannt für großes Engagement im Breitsnport, im Nachwuchs, in Sachen Fortbildung und auch im Veranstaltungsbereich. Schließlich gehört der Stadttriathlon zu den bekanntesten und beliebtesten Veranstaltungen Bayerns. Zum 29. Mal wird er am 16. Juni 2024 stattfinden. Neben dem Traditionsrennen über die Olympische Distanz und den Kinderwettkämpfen gibt es dort auch einen Volkstriathlon, der für Einsteigerinnen und Einsteiger perfekt geeignet ist. Kurze Distanzen, die jeder meistern kann, ohne außergewöhnliches Material zu benötigen.

Nun möchte man meinen, Caroline Cornfine habe vielleicht genau dort ihr „Rookie Race“ gemacht. Falsch. „Mein erster Triathlon ist schon ’ne Ecke her (2012) und fällt in die Kategorie ‚Wie man es eigentlich nicht macht'“, lacht sie. Die Journalistin hat sich für ihren ersten Triathlon gleich eine Langdistanz ausgesucht. Dort gab es gleich noch mehr Premieren: Sie schwamm zum ersten Mal im Freiwasser und hatte ihren Neoprenanzug beim Probeschwimmen am Tag zuvor erstmals an. Den Radpart bestritt sie auf einem geliehenen Triathlon-Rad. Auch dort gab es Premieren: vorher war sie noch nie auf einem Zeitfahrrad gesessen, die Radflaschen in die Halterung hinter dem Sattel zu platzieren musste sie während des Rennens üben… funktioniert hat es trotzdem und sie kam ins Ziel.

Hallo Caroline,
wie war er, dieser allererste Zieldurchlauf?

Einzigartig – obwohl ich mich gar nicht mehr so im Detail erinnern kann. Da war einfach zu viel los in meinem Kopf. Aber ich wusste, das war bis dato das beste Gefühl, das ich je hatte. Ein fulminanter Mix aus totaler Erschöpfung und Endorphinrausch. Chrissie Wellington hat mir damals die Medaille umgehängt, aber das habe ich gar nicht richtig registriert. Leider, da hätte ich gerne ein Foto gehabt.

Hattest du an diesem Tag auch Zweifel, ob du die große Distanz schaffen kannst?

Absolut, das erste Mal ca. 500 Meter nach dem Start. Wie gesagt, das erste Mal im Freiwasser – und der Neo war sooo eng, ich konnte mein Arme kaum bewegen. Ich hab kurz an einem Kajak Pause gemacht und dem Volunteer erzählt, dass ich nicht gedacht hätte, dass das so hart wird. Der hat mich angeschaut und sein Blick sagte: „Oh Gott Mädel, wann werden wir dich aus dem Wasser ziehen?“. Aber dann kam ein anderer Gedanke ins Spiel. Ich sagte mir: „Caro, du bist nicht um die halbe Welt geflogen und hast ein Jahr trainiert um jetzt nach 500 Metern aufzugeben.“ Also bin ich weiter….die Wechselzone war ziemlich übersichtlich, als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Aber das spielte keine Rolle.

Bist du grundsätzlich ein Draufgänger-Typ, oder wie kamst du zu der Idee, als erstes Rennen eine Langdistanz zu absolvieren?

Eigentlich gar nicht, aber ich bin recht pragmatisch und denke mir oft: „Mei, was soll schon schief gehen?“ Ich kam über meinen damaligen Freund (jetzt Mann) zum Triathlon. Er hatte schon ein paar Jahre Erfahrung (fast ausschließlich auf der Mittel- und Langdistanz) und ich habe ihn öfter zu Rennen begleitet. Die Atmosphäre hat mich immer gepackt und irgendwann wollte ich das selber so richtig erleben. Dann habe ich mich einfach angemeldet und kam somit nicht mehr aus. Ich bin nicht unbedingt Draufgänger, aber Aufgeben ist keine Option. Und wenn man nicht so wirklich weiß, was einen erwartet, hat man auch kaum Angst davor 😉 Vor dem zweiten Rennen war ich tausendmal nervöser, weil ich wusste was da kommt.

Portrait von Caroline Cornfine
Caroline Cornfine

Nun soll ja die Botschaft nicht sein, man solle mit einem Langdistanz-Rennen starten. Warum lohnt es sich dennoch sich selbst manchmal herauszufordern und große Ziele zu setzen?

Weil das Gefühl danach jede einzelne Schweißperle wert ist. Wenn ich mich am Rande unseres Stadttriathlons mit Zuschauern unterhalte, die die Athleten bewundern, es selbst so gerne wollen, es sich aber nicht zutrauen, finde ich das so schade. Ich bin überzeugt, dass jeder einen Triathlon schaffen kann, wenn er es nur will – die Distanz ist dabei völlig egal. Meine persönlichen Helden sind ja immer die, die mit einem Mountainbike oder Hollandrad auf die Strecke gehen und zeigen, dass Triathlon keine Frage des Equipments ist, sondern eine Frage der Leidenschaft. Weniger denken, mehr trauen!

Du engagierst dich stark beim Triaport Erding e.V. Wie kann ein Verein beim Erreichen von Zielen unterstützen?

Auch wenn Triathlon an sich eine Einzelsportart ist, hilft es finde ich vor allem am Anfang sehr, wenn man in der Gruppe trainiert. Das motiviert ungemein, macht viel mehr Spaß und man kann sich einiges von den anderen abschauen. Uns beim Trisport Erding ist es dabei besonders wichtig, Spaß an Bewegung zu vermitteln – und das ohne Leistungsdruck. Jeder ist bei uns willkommen und wir haben an jedem Tag der Woche Trainingsangebote für die unterschiedlichen Disziplinen, da ist sicherlich für jeden was dabei. Auch beim Stadttriathlon Erding ist es uns wichtig, dass alle unsere Teilnehmer – von klein bis groß und jung bis älter – einen fantastischen Tag haben – und der letzte Zieleinlauf genauso gefeiert wird wie der erste.

Vielen Dank für das Interview!

Mehr „erste Male“ gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

Link zur Adventskalender-Übersicht.

Fotos: privat

Recht viel südlicher geht es nicht: Unser heutiger TriPoint-Verein findet sich im südlichsten Oberbayern. In Brannenburg wird seit vielen Jahren ein großer Fokus auf Nachwuchs und Nachwuchstraining gelegt. Trotz oft weiter Anfahrt ist die Gruppe aus dem Süden oft bei gemeinsamen Veranstaltungen zu finden. Wir haben die Verantwortlichen einmal zu ihrem Angebot befragt…

Was sind TriPoints?

Die TriPoints im Bayerischen Triathlon-Verband e.V. bilden ein starkes Netzwerk zwischen bayerischen Triathlon-Vereinen und -Abteilungen und dem Nachwuchs- und Nachwuchsleistungssport im Verband. So soll gemeinsam ein außergewöhnliches, ganzheitliches und nachhaltiges Fördersystem im Nachwuchssport geschaffen werden. Unter Leitung des BTV Leistungssports und in enger Zusammenarbeit mit der BTV-Jugend besucht die Projektleiterin Hanna Krauß Vereine in ganz Bayern. 

Was passiert, wenn ein Vereint zum TriPoint ausgezeichnet wird? – Gemeinsam mit Vereinstrainern und -trainerinnen werden bestehende Strukturen analysiert und wo nötig passende und umsetzbare neue oder angepasste Konzepte besprochen. Ein zweiter wichtiger Baustein des Projekts sind Aktionen der Vereinstrainern und -trainerinnen, der Nachwuchsathletinnen und -athleten und des Leistungssport-Teams des BTVs, die dem Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer dienen. Derzeit profitieren 22 Vereine von dem Programm.

Wie viele Kinder und Jugendliche trainieren in eueren Nachwuchsgruppen?

Aktuell haben wir rund 60 aktive Kids von 5 bis 18 Jahren, die regelmäßig unsere Trainingsangebote annehmen.

Kinder auf dem MTB auf einem Waldweg

Welches Angebot habt ihr für Kinder und Jugendliche?

Wir bieten ein nach Altersklassen gestaffeltes vielfältiges Trainingsprogramm an.

  • Für Schüler D: 1 x  Woche Schwimmen & 1 x pro Woche Athletik (im Sommer kombiniert mit Rad / Wechseltraining)
  • Für Schüler C: 2 x  Woche Schwimmen & 1 x pro Woche Athletik (im Sommer kombiniert mit Rad / Wechseltraining)
  • Für Schüler B: 2 x  Woche Schwimmen & 1 x pro Woche Athletik (im Sommer kombiniert mit Rad / Wechseltraining)
  • Für Schüler A: 3 x Woche Schwimmen & 2 x pro Woche Athletik (im Sommer kombiniert mit Rad / Wechseltraining)
  • Junioren / Jugend: 3 x Woche Schwimmen & 2 x pro Woche Athletik + im Sommer Ausfahrten mit dem Rennrad (oft auch am Wochenende)

Natürlich werden nicht alle angebotenen Trainingseinheiten immer von allen Kids angenommen, aber grundsätzlich haben wir sehr eifrige Kids, die, wenn es die Schule und Gesundheit zulassen, auch sehr fleißig zum Training kommen.

Was macht euer Angebot so besonders?

Wir haben in allen Trainingsgruppen Kids & Teens mit einem sehr unterschiedlichen Leistungsniveau (und auch Ehrgeiz).

Unsere Trainer*innen schaffen es aber immer, alle Kinder mit ins Boot zu holen. Das funktioniert auch, weil wir beim Athletik-Trainer pro Trainingsgruppe eigentlich immer zwei Trainer am Start haben. Da kann man die Gruppen gut nach verschiedenen Leveln einteilen und ein Trainer läuft z.B. mit den „Schnellen“ und einer mit den „Gemütlichen“.

Die Kinder haben untereinander einen starken Zusammenhalt und pushen sich gegenseitig.

Was auch noch besonders ist, sind vielleicht auch unsere tollen Trainingsstätten: Wir haben einen Sportpark mit Flutlichtanlage, eine moderne Dreifachturnhalle und an einem Tag die Woche die Möglichkeit, im Polizeibad in Bad Endorf exklusiv auf allen Bahnen zu schwimmen. Bei den Schwimmstätten in der Nähe ist es allerdings schwieriger Bahnen zu bekommen.

Wir versuchen auch immer wieder einmal externe Trainer einzubinden – so haben wir jedes Jahr dank eines unserer Hauptsponsoren die Möglichkeit ein Mountainbike-Fahrtraining anzubieten oder hatten auch schon einen Trail-Running-Trainer vor Ort.

Gibt es weitere Angebote aus eurem Verein (Wettkampf, Freizeit, Schul-Aktionen?)

Immer kurz vor oder nach den Sommerferien bieten wir ein großes offenes Schnuppertraining für Interessierte Kids an.

Bis 2022 haben wir auch jedes Jahr eine große Triathlon- bzw. Duathlon-Veranstaltung im Rahmen des BTV / ASVÖ / OBB organisieren können. Hier gab es auch immer eine „Schnupper-Distanz“. Aktuell haben wir hierfür aber nicht die Man-Power an freiwilligen Helfern – mal schauen, ob das in den nächsten Jahren wieder besser wird!

Immer Ostern bieten wir ein einwöchiges Trainings-Camp für die Trikids mit ihren Familien an. Wir organisieren die Unterkunft, Schwimmbahnen und Trainer (meist aus unserem eigenen Verein).

Für unsere Mitglieder gibt es jedes Jahr eine große Weihnachtsfeier und mindestens eine gemeinsame „Fun-Aktion“ im Frühjahr / Sommer, z.B. Besuch in der Trampolinhalle, Grillfest, gemeinsame Wanderung etc.

Wir sind zudem jedes Jahr in der Zielverpflegung und als Streckenposten beim Generali München Marathon mit am Start.

Was sind eure Ziele für das Nachwuchs-Training?

Es ist uns extrem wichtig, auch vermeintlich „leistungsschwächere“ Kinder in das Training einzubeziehen und sie langfristig für den Triathlonsport zu begeistern. So haben wir in dieser Saison auch erstmals die Triathlon-Abzeichen der DTU „promotet“ – da haben dann viele Kids, die sonst nicht so wettkampfaffin waren auf einmal doch an einigen Bewerben teilgenommen… Auch die ehrgeizigen Kids sollen sich aber bei uns im Verein gut aufgehoben fühlen. 

Wir freuen uns, wenn in jeder Saison wieder Kids & Teens in den Fördergruppen des BTVs mit dabei sind. Hier muss man allerdings auch sagen, dass dies ohne großes Engagement der Eltern nicht funktioniert.

Warum macht euch als Trainer die Arbeit besonders viel Spaß?

Das Beste am Training sind immer die Kids 😊 Es macht einfach Spaß mit ihnen zusammen aktiv zu sein, ihre lustigen Sprüche zu hören und zu sehen, wie sie sich über die Jahre stets verbessern und an sich arbeiten.

Wir haben schon so viele Kids gesehen, die zu Beginn des Trainings keine 400m am Stück laufen konnten und dann auf einmal beim Wettkampf mit einem breiten Grinsen auf dem Stockerl stehen.

Eine lustige Story aus dem Training oder dem Vereinsalltag…

Da fällt mir jetzt auf die Schnelle gar nichts ein – es gibt eigentlich in jedem Training lustige Begebenheiten …

Ich persönlich finde es immer sehr lustig, wie man Kids mit einer kleinen Belohnung (z.B. einem Gummibärchen) dazu motivieren kann, sich mal richtig reinzuhängen 😉

Link zur Website des TSV Brannenburg.

Fotos: Petra Bots

Triathlon ist längst keine unbekannte Sportart mehr und zieht seit Jahren Breitensportler an. Und dennoch ist der Begriff in vielen Köpfen als Extremsport verankert und wird so zur unüberwindlichen Hürde, wenn es um einen Einstieg geht. Interessierte vom Gegenteil zu überzeugen, das war das Ziel einer ungewöhnlichen Aktion der Triathlon Abteilung des MTV München von 1879 e.V.: Im Zusammenarbeit mit dem Sportamt der Stadt München wurde Triathlon dieses Jahr erstmals auf dem Wassersportfestival präsentiert. Mit durchschlagendem Erfolg.

Schwimmer im Hallenbad

Mini-Schnupper-Triathlon lockt Interessierte

Ein niedrigschwelliges Angebot in Form eines Mini Schnuppertriathlons machte es alten und jungen Sportskanonen möglich, zu beweisen, was in ihnen steckt und einen ersten Eindruck von der vielseitigen Sportart zu bekommen. Zu absolvieren waren 200m Schwimmen im Wettkampfbecken der Olympia Schwimmhalle. Unmittelbar im Anschluss ging es für die Teilnehmer aus dem Wasser und auf die Indoor-Bikes am Beckenrand. Dort galt es nun, noch in Badekleidung, zehn Minuten Radfahren zu meistern. Bei schwülwarmen Temperaturen in der Schwimmhalle und ohne Fahrtwind durchaus eine schweißtreibende Herausforderung. Nach dem Radfahren gab es eine kurze Pause zum Umziehen, um abschließend abgetrocknet und in warmer Laufkleidung ins Freie auf eine zwei Kilometer lange Laufstrecke durch den Olympiapark zu gehen. Nach 60 Minuten waren alle im Ziel, mit lachenden Gesichtern, vielen persönlichen Erfolgserlebnissen und der Erkenntnis, dass Triathlon gar nicht so schwer ist, wie viele dachten.

Triathlon erlebbar machen

Team des MTV München
Team des MTV München Triathlon

„Unser Ziel war es, Triathlon für jeden erlebbar zu machen, Interesse von Neulingen zu wecken und die Faszination dieses Sports mit einem praktischen Mitmachangebot zu vermitteln.“, sagt Stefan Duschek, sportliche Leitung Triathlon beim MTV München.
Dieses Ziel wurde an diesem Tag übererfüllt. 75 Startplatze, verteilt auf fünf Triathlons, waren an diesem Nachmittag per Online Anmeldung zu vergeben. Am Veranstaltungstag waren auch alle restlos ausgebucht. Dieser große Andrang brachte auch das 15-köpfige Team der Triathlon Abteilung des MTV München ordentlich ins Schwitzen, aber auch zum Staunen und Lachen.

Auf müenchen.tv und im Live Programm des Lokalsenders Radio Arabella gab es interessante Berichterstattungen rund um das Wassersportfestival. Dabei waren Highlight-Themen Triathlon und Interviews mit der Triathlon Abteilung des MTV München. Hier geht’s zum Interview bei muenchen.tv (Link zum Video).

Text und Fotos: MTV München Triathlon