Para Triathlon ist eine der jüngsten Sportarten für Menschen mit Behinderung. In insgesamt sechs Klassen, je nach Art ihrer Behinderung, geht es auch für Parasportlerinnen und Parasportler darum, Schwimmen, Radfahren und Laufen bestmöglich zu kombinieren. In diversen Wettkampfformaten wird den Besonderheiten Rechnung getragen.

Zwei deutsche Para Aktive vertreten am Samstag beim Rennen der World Triathlon Para Series (WTPS) im italienischen Taranto die Deutsche Triathlon Union (DTU) und den BTV. Für Anja Renner (PTVI) ist es der zweite Start in der höchsten Para Rennklasse in diesem Jahr. Ebenfalls in Taranto dabei ist Valentin Hanzer (PTS3). Für ihn ist es nach drei guten Auftritten im Weltcup in den vergangenen acht Monaten der erste Start überhaupt in der World Triathlon Para Series.

Anja Renner, Dritte der Paralympischen Spiele von 2024, belegte Mitte Mai im japanischen Yokohama Rang zwei hinter der Italienerin Francesca Tarantello, die auch bei ihrem Heimspiel die schärfste Konkurrentin Renners ist. „Anja will ums Podium mitkämpfen. Die Konkurrenz ist sehr stark und gleicht einer WM oder den Paralympics“, erklärt Tom Kosmehl, Bundestrainer Para Triathlon.

Valentin Hanzer ist Senkrechstarter. Am vergangenen Wochenende siegte er in Schweinfurt und holte sich vor Max Gelhaar den DM-Titel. Auch international war er zuletzt mit er zwei Siegen und einen zweiten Platz erfolgreich. „Mal sehen, wie er sich schlägt. Er will an seine Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen“, sagt Kosmehl.

Zu den Startlisten geht es hier.

Es war die perfekte Bühne: Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Wettkampfbedingungen feierten rund 3.000 Athletinnen und Athleten sowie zahlreiche Zuschauer ein Fest der Inklusion und sportlichen Höchstleistungen bei der vierten Auflage des MainCityTriathlons, organisiert von der Abteilung Laufen-Triathlon der TG 48 Schweinfurt. Der Höhepunkt des sportlichen Wochenendes waren die DACH und Deutschen Meisterschaften im Para-Triathlon aber auch die Bayerische Meisterschaft über die Sprint Distanz.

Topstars und internationale Gäste

Nach dem Rennen in Altenkunstadt 2023, war Bayern bereits das zweite Mal Gastgeber der DACH-Meisterschaften. Ein großes Para Feld hatte sich in Schweinfurt versammelt – insgesamt waren 36 Sporlerinnen und Sportler in sechs Klassen angetreten. Auch Österreichier und Schweizer hatten die weite Anreise auf sich genommen. Besonders die bayerischen Para Athletinnen und Athleten ließen sich natürlich einen Start beim Heimspiel nicht nehmen und zeigten am Ende des Tages starke Leistungen: Valentin Hanzer (1. FCN Schwimmen) siegte in der Klasse PTS3 vor Max Gelhaar, Chris Kolbeck (TV Burglengenfeld) dominierte die Klasse PTS4, Julian Winter (Post SV Nürnberg) holte Gold in der PTVI. Bei den Frauen zeigte Sarah Steinke (Post SV Nürnberg)starke Leistung in der Klasse PTS5 und Paralympics-Starterin Anja Renner (1. FCN Schwimmen) gewann deutlich die PTVI.

Tandem Sportler

Julian Winter und Tim Wolf

Dank an die Veranstalter

Ein großes Rennen mit Para und Special Olympics-Wertungen auszustatten ist zwar nicht so kompliziert, wie man sich vorstellen mag, es fordert dennoch Mut und Engagement. „Den Veranstaltern gebührt gerade dafür besonderer Dank“, drückt BTV Präsident Gerd Rucker aus. Die TG 48 Schweinfurt wurde für ihr Engagement im inklusiven Sport schon mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem zweiten Preis bei der Aktion „Zeichen setzen“ der Mediengruppe Main-Post und dem „Felix“-Sonderpreis der Stadt Schweinfurt.Diese Ehrungen unterstreichen die Vorreiterrolle des Vereins in der Förderung von Vielfalt und Teilhabe im Sport.
Zumal das Organisieren solch einer Großveranstaltung zunehmend mehr Engagement erfordert. Vor Ort war es in diesem Jahr besonders arbeitsaufwändig die vollgesperrte Radstrecke genehmig zu bekommen. Bis zuletzt war man mit den Behörden im Gespräch.

BM-Titel gehen nach Augsburg und Würzburg

Parallel wurden auch die Bayerischen Meisterschaften auf der Sprintdistanz ausgetragen. In der Gesamtwertung der Männer setzte sich Carl Sommer (SV Würzburg 05) souverän durch. Mit einer konstant starken Pace und einem kraftvollen Schlussspurt sicherte sich der Würzburger Athlet den ersten Platz in 57:06 Minuten. Knapp dahinter folgte der junge Lorenz Rumpel (Tuttlinger Sportfreunde), der als Vertreter der männlichen Jugend A mit 58:07 Minuten ein echtes Ausrufezeichen setzte. Auf Rang drei lief Sebastian Kern vom TV 1848 Erlangen (AK 35) ein, der mit 59:24 Minuten ebenfalls unter der Marke von einer Stunde blieb.

Frau läuft

Magdalena Mayer

Bei den Frauen überzeugte Magdalena Mayer von der TG Viktoria Augsburg. Die Juniorin zeigte ein bemerkenswertes Rennen, in dem sie von Beginn an das Tempo bestimmte und mit einer Zeit von 1:05:32 Stunden die Frauenwertung für sich entschied.“Nach langen Fokus auf meine Abitur Prüfungen war mein großes Ziel für den Wettkampf einfach Spaß zu haben und ihn zu genießen“, berichtet sie. „Für meinen ersten Triathlon dieses Jahr waren meine Ambitionen tatsächlich eher niedrig und als Juniorin mit dem Sieg in der Damenwertung hatte ich auf keinen Fall gerechnet. Aber es macht mich unglaublich glücklich und zufrieden. Das Rennen verlief auch Dank der super Organisation sehr gut, und trotzdem nehme ich für mich natürlich Sachen mit, an denen ich gerne arbeiten möchte.“

Antonia Sommer (SV Würzburg 05) belegte mit 1:07:27 Stunden den zweiten Platz. Komplettiert wurde das Podium von Astrid Zunner (Twin Neumarkt, AK 50), die mit einer starken Zeit von 1:08:47 Stunden finishte.

Alle Ergebnisse inklusive der AK-Ergebnisse gibt es hier (Link).

Fotos: Tim Wolf und Julia Fankel

Am 24. Mai 2025 triumphierte der bayerische Para-Triathlet Valentin Hanzer beim World Triathlon Para Cup in Samarkand, Usbekistan, und sicherte sich die Goldmedaille. Trotz herausfordernder Bedingungen mit Temperaturen um die 30 Grad Celsius und böigem Wind zeigte Hanzer eine beeindruckende Leistung. Bereits beim Schwimmen setzte Hanzer ein Ausrufezeichen und verließ das Wasser als Erster. Auf der 20 Kilometer langen Radstrecke musste er jedoch den ehemaligen Weltmeister Viktor Chebotarev passieren lassen, der ihm rund 30 Sekunden abnahm. Doch Hanzer bewies Kampfgeist: Nach nur zwei Kilometern auf der Laufstrecke holte er Chebotarev wieder ein und übernahm die Führung. Mit einem starken Finish sicherte er sich schließlich den Sieg.

Mit diesem Erfolg verbessert sich Hanzer in der Weltrangliste auf Platz 11. Zuvor hatte er bereits beim Saisonauftakt in Abu Dhabi im Februar 2025 den zweiten Platz belegt, hinter dem Briten Ryan Taylor.

Valentin Hanzer, der im Oktober 2024 seine Para-Weltcup-Premiere im portugiesischen Alhandra mit einem Sieg feierte, etabliert sich damit weiter in der internationalen Spitze der PTS3-Klasse. Seine kontinuierlichen Top-Leistungen machen ihn zu einem ernstzunehmenden Kandidaten für weitere internationale Rennen. Der World Triathlon Para Cup in Samarkand war Teil einer Serie von internationalen Wettkämpfen, die Athleten aus aller Welt die Möglichkeit bieten, sich auf höchstem Niveau zu messen und wichtige Punkte für die Weltrangliste zu sammeln.

Hanzer selbst zeigte sich nach dem Rennen zufrieden: „Obwohl die Bedingungen nicht einfach waren, konnte ich meine Strategie umsetzen und bin stolz auf meine Leistung. Es motiviert mich, weiter hart zu arbeiten und mich auf die nächsten Herausforderungen vorzubereiten.“

 

Blick in ein Freibad mit Kindern

„Es geht darum, dass die Kinder Spaß haben“, sagt Vizepräsident Leistungssport, Thomas Burger, im Interview. Der ehemalige Lehrer weiß es seit jeher nicht nur Kinder für Bewegung zu begeistern, sondern Sport auch für Inklusion zu nutzen. Gerade weil der Nürnberger selbst so viel in diesen Bereichen gearbeitet hat, sind ihm die Förderung von Schulsport und Inklusion heute so wichtig. Zwei Veranstaltungen in Kelheim und Regensburg zeigten in den letzten Wochen eindrucksvoll, wie Triathlon als integrativer Sport junge Menschen begeistert und zusammenbringt. Der Bayerische Triathlon-Verband unterstützt solche Initiativen und freut sich über das wachsende Engagement an den Schulen.

Gruppe von Menschen unter Zeltdach

Team beim ersten inklusiven Schultriathlon Kehlheim

Erster inklusiver Schüler-Triathlon in Kelheim: Ein starkes Zeichen für Vielfalt

Am 19. Mai 2025 verwandelte sich Kelheim in eine Bühne gelebter Inklusion: Der erste inklusive Schüler-Triathlon fand statt und brachte Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam an den Start. Organisiert wurde das Event von einem engagierten P-Seminar des Donau-Gymnasiums Kelheim, das nicht nur die Idee entwickelte, sondern auch die gesamte Umsetzung verantwortete. Der betreuende Lehrer, Christoph Heide absolvierte zuletzt die Triathlon C-Trainer Ausbildung für Lehrer in Oberhaching. Dort konnten viele Ideen für die Umsetzung so eines Events gesammelt werden. Unterstützt wurde das Team von Armin Wolf, während Landrat Martin Neumeyer die Schirmherrschaft übernahm. Die Strecke führte die Teilnehmenden durch die malerische Kulisse Kelheims – vom Keldorado über die Europabrücke bis zum Pflegerspitz. Das Schöne: Der Wettbewerb setzte nicht auf Leistungsdruck, sondern auf gemeinsames Erleben und gegenseitige Unterstützung. Alle Teilnehmenden waren Sieger, unabhängig von ihrer individuellen Leistung.

Vorbereitung am Von-Müller-Gymnasium: Tri-Tag als Trainingsauftakt

Auch in Regensburg wird der Triathlon-Gedanke aktiv gelebt. Am 8. Mai 2025 veranstaltete das Von-Müller-Gymnasium seinen ersten „Tri-Tag“ zur Vorbereitung auf den anstehenden Schultriathlon. Organisiert von Sportlehrer Armin Adler, bot der Tag den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung von Paul Schönberger, Coach im Bayerischen Triathlon-Verband, spezifische Techniken zu erlernen. Im Fokus stand das Wechseltraining – der fließende Übergang zwischen Schwimmen, Radfahren und Laufen. Obwohl das Schwimmen aus organisatorischen Gründen nur als Trockentraining simuliert wurde, konnten die Teilnehmenden wertvolle Erfahrungen sammeln. Die Trainingseinheiten fanden auf dem nahegelegenen Sportgelände Post Süd statt und wurden von den Schülerinnen und Schülern mit großer Begeisterung aufgenommen.

Fotos: Christoph Heide

 

 

Mehrere bayerische Para-Athleten und die Landestrainerin Julia Fankel reisten zusammen mit dem Team der DTU und Para-Bundestrainer Tom Kosmehl für einen intensiven Trainingsaufenthalt auf die Sonneninsel Mallorca. Die Reise bot den Sportlern nicht nur die Möglichkeit, ihre Trainingsfortschritte weiter auszubauen, sondern auch, sich unter besten Bedingungen auf ihre kommenden Wettkämpfe vorzubereiten.

Die bayerische Delegation bestand aus den Para-Athleten Valentin Hanzer, Anja Renner mit Guide Maria Paulig, Sara Steinke und Julian Winter mit Guide Silas Schmidt. Auch dabei war Julia Fankel, Landestrainerin im Para-Triathlon. Sie nutzte die Gelegenheit, während der zehn Tage tiefere Einblicke in die Trainingsplanung und -steuerung zu gewinnen. Sie berichtet: „Für mich persönlich war es bereichernd, neue Perspektiven zu bekommen und im Austausch mit anderen Trainern zu stehen. Auch für meine aktuelle Ausbildung als Trainerin waren diese zehn Tage eine wertvolle Erfahrung.“ Diese Zeit auf Mallorca ermöglichte es Julia, die bayerischen Athleten besser kennenzulernen und ihren aktuellen Trainingsstand zu evaluieren. Sie hebt hervor: „Die Eindrücke, die ich gewonnen habe, helfen mir, zukünftige Lehrgänge gezielter zu gestalten.“

Sportlerinnen auf Tandem

Anja Renner und Maria Paulig

Die Bedingungen auf Mallorca waren zu Beginn der Reise noch herausfordernd. Besonders der starke Wind stellte die Sportler vor einige Schwierigkeiten, doch mit fortschreitendem Verlauf der Reise änderten sich die Bedingungen zum Positiven. Das Wetter wurde immer besser, und die Insel füllte sich zunehmend mit Gästen, was jedoch keinen Einfluss auf das konzentrierte Training hatte.

Die Athletinnen und Athleten des BTV nahmen viel aus dem Training des DTU-Teams mit und genossen die Zeit auf der Baleareninsel, obwohl einige von ihnen auch neben dem Sport derzeit stark gefordert sind: Valentin Hanzer trainiert aktuell auf Mallorca. Trotz seines derzeitigen Praktikums in New York, das er online absolviert, war er immer wieder vor Ort und konnte so einen wertvollen Beitrag zum Team leisten. Auch für Guide Silas Schmidt war der Termin eine Herausforderung. Doch auch Prüfungsdruck und viele Termine an der Universität hielten ihn nicht davon ab, Julian als Guide begleiten.

Für die Athletinnen und Athleten stehen nun die nächsten Rennen an, auf die sie sich nach der Trainingsphase besonders freuen.

Fotos: Julia Fankel

Am vergangenen Wochenende fand der Para Triathlon Kader-Test Bayern im Rahmen des BTV Memmert Nachwuchscups statt. Trotz eines kleinen Teams lieferten die teilnehmenden Athletinnen und Athleten beeindruckende Leistungen ab. Kader-Trainerin Julia Fankel zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen und betonte die Entwicklung der Sportlerinnen und Sportler.

Frau auf Laufbahn

Annalena Tank beim Lauf

Annalena Tank mit Doppelbelastung

Für Annalena Tank war es eine besondere Herausforderung. Die junge Athletin nahm erstmals am Kader-Test teil, absolvierte jedoch bereits am Vortag in Chemnitz einen Swim & Run. Da sie aufgrund ihrer Behinderung beim Laufen stark eingeschränkt ist, war die Doppelbelastung an einem Wochenende enorm. „Annalena hat einen großartigen Einsatz gezeigt. Zwei Swim & Runs an einem Wochenende sind eine echte Herausforderung, und sie hat das Beste daraus gemacht“, lobte Julia Fankel.

Lasse Hasselbrink stolz auf seinen Wettkampf

Lasse Hasselbrink, der noch nicht offiziell Teil des Kaders ist, nahm mit besonderer Freude am Wettkampf teil. Extra aus Heidelberg angereist, bekam er Besuch von seinen Eltern, die ihn unterstützten. „Lasse hat sich sehr gefreut, an diesem Test teilzunehmen, und zeigte eine starke Laufleistung. Es ist schön zu sehen, wie sehr er sich entwickelt“, sagte Julia Fankel.

Michelle Wagner mit deutlicher Leistungssteigerung

Eine beeindruckende Entwicklung zeigte Michelle Wagner. Sie durfte mit Guide Maria Paulig, die sonst mit der Olympia-Dritten Anja Renner unterwegs ist,  gemeinsam schwimmen und laufen – eine große Motivation für die Athletin. Besonders ihre Verbesserung sowohl im Schwimmen als auch im Laufen fiel auf. „Michelle hat sich enorm gesteigert. Es ist schön zu sehen, dass sie einen großen Sprung gemacht hat“, so Fankel.

Blinde Sportlerin mit Guide

Michelle Wagner mit Guide Maria Paulig

Kleines Team mit großem Kampfgeist

Da einige Athletinnen und Athleten aus dem Kader nicht am Start waren – Sarah Steinke trainiert aktuell in Südafrika, Valentin Hanzer bereitet sich auf Mallorca vor und Julian Winter musste krankheitsbedingt absagen – war das Team beim Kader-Test in reduzierter Besetzung. Hanzer nutzte sein Trainingslager, um in Spanien am Salinas Carrera über 5 km teilzunehmen und erreichte eine starke Zeit von 17:50 Minuten.

Insgesamt zeigte sich Trainerin Julia Fankel zufrieden mit dem Testwochenende: „Unser Team war zwar klein, aber jeder einzelne hat sich voll reingehängt. Das macht uns als Para Triathlon Kader Bayern aus.“

Mit Blick auf die kommenden Wettkämpfe ist klar: Die bayerischen Nachwuchsathletinnen und -athleten sind auf einem guten Weg!

 

Der bayerische Para Triathlet Valentin Hanzer hat beim Auftakt der World Triathlon Weltmeisterschafts-Serie in Abu Dhabi einen beeindruckenden zweiten Platz belegt. Im ersten Para Weltcup der Saison – und erst dem zweiten seiner noch jungen Karriere – musste sich der Münchner in der PTS3-Klasse nur dem Briten Ryan Taylor geschlagen geben. Nach 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und 5 Kilometern Laufen überquerte Hanzer die Ziellinie nach 1:07:51 Stunden – 55 Sekunden hinter Taylor (1:06:56).

Para Triathlet OrthesenDer Wettkampf begann für Hanzer mit einer Überraschung: „Das Rennen war total spannend. Ich bin als Erster aus dem Wasser gekommen – obwohl Schwimmen eigentlich nicht meine beste Disziplin ist. Ich habe mich im Wasser sogar mehrfach umgeschaut, weil ich es nicht richtig glauben konnte.“ Doch in der darauffolgenden Pre-Transition verlor er wertvolle Sekunden: „Der schnelle Wechsel in die Orthoprothesen ist nicht ganz einfach.“

Die Ruhe behalten und zum Erfolg gelaufen

Auf der Radstrecke wurde Hanzer dann vom starken Wind herausgefordert. „Es war wirklich hart, sodass mich drei Athleten überholen konnten“, schilderte er. Doch sein Kampfgeist zahlte sich auf der Laufstrecke aus: „Nach einem schnellen Wechsel in T2 ging ich als Vierter auf die Laufstrecke. Trotz der schlechten Ausgangslage habe ich nicht die Nerven verloren, konnte mich Stück für Stück vorarbeiten und schließlich zwei meiner Kontrahenten überholen.“ Besonders stolz zeigte sich Hanzer darüber, dass er seine Laufstrategie verbessert hat: „Ich bin nicht wieder zu schnell angegangen, sondern habe konstant begonnen und mich dann gesteigert.“

Para Triathlet am StrandDie Reise nach Abu Dhabi war für den Münchner ebenfalls eine Herausforderung. Neben Zeitverschiebung und langer Flugzeit sorgte eine Verzögerung beim Fahrradshuttle während der Bike Familiarization für zusätzliche Hürden: „Ich konnte nur eine Runde fahren, aber solche Erfahrungen sind wichtig – schließlich muss man auch im Rennen mit unvorhergesehenen Situationen umgehen können.“

Trotz der kleinen Rückschläge überwiegt die Freude über den erfolgreichen Saisonstart. „So ein Erfolgserlebnis so früh in der Saison ist natürlich sehr motivierend. Ich werde weiter hart trainieren und hoffe, dass ich meine Laufleistung noch weiter verbessern kann.“ Ein besonderes Augenmerk will Hanzer auf die Wechselzonen legen: „Hierbei unterstützen mich die Techniker von Pohlig tatkräftig. Wir arbeiten bereits an einer Lösung, die ich in den kommenden Rennen testen werde.“

Mit dem langfristigen Ziel, sich für die Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles zu qualifizieren, blickt Hanzer optimistisch in die Zukunft: „Ich hoffe, dass ich es in den Perspektivkader der Deutschen Triathlon Union schaffe – denn die Aussicht auf eine Teilnahme an den Paralympics ist das, was mich antreibt.“

Fotos: private Aufnahmen

Am vergangenen Wochenende trafen sich die Para-Triathleten des Bayerischen Triathlon-Verbands (BTV) zu einem intensiven Trainingslager in Nürnberg. Zwei Tage lang standen gezielte Trainingseinheiten auf dem Programm, um Technik, Ausdauer und Teamgeist weiterzuentwickeln.

Der Samstag begann bei strahlendem Sonnenschein auf der Laufbahn, wo sich die Athleten mit Intervalltrainings an ihre Form herantasteten. Nach einer verdienten Mittagspause folgte ein Athletiktraining, das zur Verbesserung der Stabilität und Kraftausdauer diente. Der Tag endete mit einer 90-minütigen Schwimmeinheit, bei der die Sportler an ihrer Technik und Kondition im Wasser arbeiteten.

Am Sonntag startete das Team mit einer ruhigen, aber ausgedehnten Wassereinheit, um sich optimal auf die weiteren Trainingseinheiten vorzubereiten. Nach einer kurzen Mittagspause ging es auf einen längeren Lauf. Zum Abschluss des Trainingswochenendes absolvierten die Teilnehmer ein weiteres Athletiktraining. Gerade beim letzten Lauf zeigte sich das Wetter von seiner frühlingshaften Seite und sorgte für einen motivierenden Abschluss der intensiven zwei Tage.

Teamfoto

Als Para Team zusammenwachsen und Präsenz zeigen

Ein zentrales Ziel der kommenden Saison ist es, Nachwuchssportler für den Para-Sport zu begeistern und als Team verstärkt auf inklusiven Veranstaltungen präsent zu sein.“Weiterhin sind wir auf der Suche nach begeisterten Para Sportlern die Lust auf Sport undTriathlon haben“, sagt die Para Beauftragte des BTV, Julia Fankel. „Jeder ist willkommen, um in die Sportart reinzuschnuppern.“

Insgesamt war es ein erfolgreiches Wochenende, das nicht nur die sportlichen Fähigkeiten der Athleten weiterentwickelte, sondern auch den Teamgeist und die Vorfreude auf kommende Herausforderungen stärkte.

Ende März fliegen Valentin Hanzer, Maria Paulig, Anja Renner, Sarah Steinke und Julian Winter mit der DTU ins Trainingslager nach Mallorca, um dort gemeinsam zu trainieren.

Fotos: Julia Fankel

 

Am 02.09.2024, kurz nach Mittag, standen Anja Renner und Maria Paulig freudestrahlend vor der Sportschau-Kamera. Bei den Paralympischen Spielen hatte das Duo eine sensationelle Bronzemedaille geholt. Dabei hatte sich Anja Renner erst knapp eineinhalb Jahre zuvor das Ziel der Paralympics-Teilnahme gesetzt. Mit Entschlossenheit, Durchsetzungsvermögen und Teamarbeit ging es gemeinsam mit Guide Maria Paulig geradewegs auf das Podium.

In kürzester Zeit an die Spitze

Anja Renner, deren Sehvermögen heute stark eingeschränkt ist, hat den Triathlon schon 2016 als ihre Leidenschaft entdeckt. „Mich hat die Kombination aus mehreren Sportarten in einem Rennen sehr fasziniert“, erinnert sie sich. Ende 2019 legte sie aufgrund von Verletzungen und ihrer fortschreitenden Augenerkrankung eine Pause ein. Erst vier Jahre später trat sie mit dem ambitionierten Ziel wieder an, es zu den Paralympischen Spielen zu schaffen. Maria Paulig, Anjas Guide, ist weit mehr als eine Begleiterin. Sie ist ihre „verlängerte Sinneinheit“, die Anjas Sicherheit garantiert und gleichzeitig den Takt für den Wettkampf vorgibt. Ob im Wasser, wo die beiden durch ein Band miteinander verbunden sind, oder auf dem Tandemrad, wo Maria als Pilotin den Kurs steuert, oder beim Laufen, wo jede Bewegung synchronisiert sein muss – die Zusammenarbeit erfordert viel Training und den richtigen Draht. Kommunikation ist dabei der Schlüssel: klare Ansagen, präzise Abstimmung und ein instinktives Gespür dafür, was die andere braucht. Nach den Spielen gab es zahlreiche Auszeichnungen für das Sportlerinnen-Tandem: Vom „Silbernen Loorberrblatt“, der höchsten sportlichen Auszeichnung, überreicht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, über einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Nürnberg, bis hin zu feierlichen Empfängen. Verdient, denn Anja Renner und Maria Paulig zeigen, dass Para Triathlon nicht nur eine Sportart, sondern auch eine Plattform ist, um Inklusion und Teamgeist zu fördern.

Die Paralympischen Spiele in Paris zogen so viele Zuschauende an, wie kein Paralympisches Event zuvor. Was bedeutet das aus eurer Sicht für den Sport und Inklusion?

Maria: Ich glaube, dass Paris für den Behindertensport ein großes Bewusstsein geschaffen und ein breites Publikum erreicht hat. Diese Bühne, die dem Parasport geboten wurde, war ungewöhnlich groß, wunderschön und zum genießen. Der Sport mit seinen herausragenden Leistungen und Emotionen kann viel transportieren und ich hoffe, dass es bei der breiten Masse dazu führt, einen Denkanstoß zu geben, behinderte Menschen zu inkludieren und Inklusion zu leben.  

Anja: Aus meiner Sicht trägt das Ereignis maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schärfen und Stigmatisierung, Vorurteile sowie Berührungsängste abzubauen. Gleichzeitig wird durch die Spiele die Integration und soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen gefördert. Diese positive Wahrnehmung in der Gesellschaft ist ein Schritt in Richtung gesellschaftlicher, politischer und sozialer Veränderungen, die die Lebensqualität verbessern und die Rechte von Menschen mit Behinderungen stärken.

Auch für den Sport hat Paris ein klares Signal gesetzt: Die Spiele inspirieren Menschen mit und ohne Handicap gleichermaßen und ermutigen mehr Menschen mit Behinderungen, selbst sportlich aktiv zu werden. Gleichzeitig führen solche Großereignisse dazu, die Strukturen und die Unterstützung im Parasport weiter auszubauen – ein Beispiel dafür ist der neue Landeskader im Paratriathlon im BTV. Zudem steigt das Interesse an Parasportarten, was in der Zukunft möglicherweise zu einer Erweiterung des paralympischen Sportprogramms führen könnte.

Para Triathlon Podium Frauen

Das konntet ihr in den letzten Monaten sogar selbst erfahren: Nach den Spielen wart ihr auf einem Ehrungs-Marathon. Seid ihr mittlerweile wieder im Trainingsalltag angekommen?

Maria: Die Termine sind jetzt ein bisschen weniger geworden und ich bin wieder zurück im Training. Es war aber auch sehr schön, diese Ehrungen wahrnehmen zu dürfen. Es zeigt eine hohe Anerkennung und ich freue mich riesig, dabei sein zu dürfen. 

Anja: Nach den Spielen haben wir zahlreiche Ehrungen erlebt, was uns sehr gefreut und berührt hat. Gleichzeitig war der Kalender eng getaktet: Nach Paris standen noch die Europameisterschaften und die Weltmeisterschaften an. Im November habe ich mir eine Pause gegönnt und bei einer dreiwöchigen Rundreise durch Südafrika mit der Familie Abstand zu dem ganzen Trubel gewonnen. Das war die perfekte Gelegenheit, um abzuschalten, das Jahr Revue passieren zu lassen und neue Energie zu tanken. Jetzt, im Dezember, steigen wir wieder langsam ins Training ein, und ich freue mich darauf, mit voller Motivation in die kommende Saison zu starten.

Welche Ziele habt ihr euch für die Zukunft gesetzt?

Maria: Ich möchte Anja als Guide gerne weiter auf ihrem Weg unterstützen, um ihre sportlichen Ziele zu erreichen. Wir hatten einen rasanten Start als Team und konnten noch nicht an allen Feinheiten arbeiten. Ich freue mich, an weiteren Details zu feilen. Wenn es gut läuft, würde ich gerne mit ihr einen Weltmeistertitel feiern und Los Angeles bietet sicher auch eine tolle Location für einen Triathlon.

Anja: 2025 wollen wir bei den Europameisterschaften und Weltmeisterschaften auf dem Podium stehen. Langfristig haben wir ein großes Ziel, das uns antreibt: die Goldmedaille bei den Paralympischen Spielen 2028 in Los Angeles. Dafür arbeiten wir kontinuierlich an unseren Schwächen und sehen in allen Disziplinen noch Entwicklungspotenzial, das wir ausschöpfen möchten. Mit diesem Fokus gehen wir die kommenden Herausforderungen an und freuen uns auf das, was vor uns liegt.

Vielen Dank!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: Simon Sturzaker und private Aufnahmen  

Seit Herbst 2024 gibt es im Bayerischen Triathlon-Verband einen Kader für Para Triathletinnen und Triathleten. In den vergangenen Jahrenverzeichnete der Para Bereich immer mehr Zulauf, sodass der BTV in diesem Jahr nun Mitglied im Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS) Bayern wurde. Am 30. November fand der erste gemeinsame Trainingstag der Para Athleten gemeinsam mit der neuen Para Landestrainerin Julia Fankel statt.

Gruppe Athleten mit Handicap

Von links nach rechts :
Elena (Guide), Tim Wolf (Guide), Michelle Wagner, Julian Winter, Sarah Steinke und Valentin Hanzer

Bei herrlichem Sonnenschein lernten sich Aktive und Trainer bei einer lockeren Laufeinheit kennen. Anschließen ging es in die Turnhalle, wo ein Athletiktraining absolviert wurde. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es in die Schwimmhalle. Auf der 50m Bahn des Langwasserbades bot Trainerin Julia Fankel eine 90-minütige Schwimmeinheit.

„Wir haben sie Spitzen-Bedingungen in Nürnberg sehr genossen“, freute sich die Landestrainerin. „Es war ein wirklich gelungener erster kleiner Lehrgang und wir alle schauen positiv auf 2025 und hoffen, dass wir dann mehrere Lehrgänge durchführen können.“

Fotos: Michael Lapp