Para Triathlon ist eine der jüngsten Sportarten für Menschen mit Behinderung. In insgesamt sechs Klassen, je nach Art ihrer Behinderung, geht es auch für Parasportlerinnen und Parasportler darum, Schwimmen, Radfahren und Laufen bestmöglich zu kombinieren. In diversen Wettkampfformaten wird den Besonderheiten Rechnung getragen.

Am vergangenen Wochenende trafen sich die Para-Triathleten des Bayerischen Triathlon-Verbands (BTV) zu einem intensiven Trainingslager in Nürnberg. Zwei Tage lang standen gezielte Trainingseinheiten auf dem Programm, um Technik, Ausdauer und Teamgeist weiterzuentwickeln.

Der Samstag begann bei strahlendem Sonnenschein auf der Laufbahn, wo sich die Athleten mit Intervalltrainings an ihre Form herantasteten. Nach einer verdienten Mittagspause folgte ein Athletiktraining, das zur Verbesserung der Stabilität und Kraftausdauer diente. Der Tag endete mit einer 90-minütigen Schwimmeinheit, bei der die Sportler an ihrer Technik und Kondition im Wasser arbeiteten.

Am Sonntag startete das Team mit einer ruhigen, aber ausgedehnten Wassereinheit, um sich optimal auf die weiteren Trainingseinheiten vorzubereiten. Nach einer kurzen Mittagspause ging es auf einen längeren Lauf. Zum Abschluss des Trainingswochenendes absolvierten die Teilnehmer ein weiteres Athletiktraining. Gerade beim letzten Lauf zeigte sich das Wetter von seiner frühlingshaften Seite und sorgte für einen motivierenden Abschluss der intensiven zwei Tage.

Teamfoto

Als Para Team zusammenwachsen und Präsenz zeigen

Ein zentrales Ziel der kommenden Saison ist es, Nachwuchssportler für den Para-Sport zu begeistern und als Team verstärkt auf inklusiven Veranstaltungen präsent zu sein.“Weiterhin sind wir auf der Suche nach begeisterten Para Sportlern die Lust auf Sport undTriathlon haben“, sagt die Para Beauftragte des BTV, Julia Fankel. „Jeder ist willkommen, um in die Sportart reinzuschnuppern.“

Insgesamt war es ein erfolgreiches Wochenende, das nicht nur die sportlichen Fähigkeiten der Athleten weiterentwickelte, sondern auch den Teamgeist und die Vorfreude auf kommende Herausforderungen stärkte.

Ende März fliegen Valentin Hanzer, Maria Paulig, Anja Renner, Sarah Steinke und Julian Winter mit der DTU ins Trainingslager nach Mallorca, um dort gemeinsam zu trainieren.

Fotos: Julia Fankel

 

Am 02.09.2024, kurz nach Mittag, standen Anja Renner und Maria Paulig freudestrahlend vor der Sportschau-Kamera. Bei den Paralympischen Spielen hatte das Duo eine sensationelle Bronzemedaille geholt. Dabei hatte sich Anja Renner erst knapp eineinhalb Jahre zuvor das Ziel der Paralympics-Teilnahme gesetzt. Mit Entschlossenheit, Durchsetzungsvermögen und Teamarbeit ging es gemeinsam mit Guide Maria Paulig geradewegs auf das Podium.

In kürzester Zeit an die Spitze

Anja Renner, deren Sehvermögen heute stark eingeschränkt ist, hat den Triathlon schon 2016 als ihre Leidenschaft entdeckt. „Mich hat die Kombination aus mehreren Sportarten in einem Rennen sehr fasziniert“, erinnert sie sich. Ende 2019 legte sie aufgrund von Verletzungen und ihrer fortschreitenden Augenerkrankung eine Pause ein. Erst vier Jahre später trat sie mit dem ambitionierten Ziel wieder an, es zu den Paralympischen Spielen zu schaffen. Maria Paulig, Anjas Guide, ist weit mehr als eine Begleiterin. Sie ist ihre „verlängerte Sinneinheit“, die Anjas Sicherheit garantiert und gleichzeitig den Takt für den Wettkampf vorgibt. Ob im Wasser, wo die beiden durch ein Band miteinander verbunden sind, oder auf dem Tandemrad, wo Maria als Pilotin den Kurs steuert, oder beim Laufen, wo jede Bewegung synchronisiert sein muss – die Zusammenarbeit erfordert viel Training und den richtigen Draht. Kommunikation ist dabei der Schlüssel: klare Ansagen, präzise Abstimmung und ein instinktives Gespür dafür, was die andere braucht. Nach den Spielen gab es zahlreiche Auszeichnungen für das Sportlerinnen-Tandem: Vom „Silbernen Loorberrblatt“, der höchsten sportlichen Auszeichnung, überreicht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, über einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Nürnberg, bis hin zu feierlichen Empfängen. Verdient, denn Anja Renner und Maria Paulig zeigen, dass Para Triathlon nicht nur eine Sportart, sondern auch eine Plattform ist, um Inklusion und Teamgeist zu fördern.

Die Paralympischen Spiele in Paris zogen so viele Zuschauende an, wie kein Paralympisches Event zuvor. Was bedeutet das aus eurer Sicht für den Sport und Inklusion?

Maria: Ich glaube, dass Paris für den Behindertensport ein großes Bewusstsein geschaffen und ein breites Publikum erreicht hat. Diese Bühne, die dem Parasport geboten wurde, war ungewöhnlich groß, wunderschön und zum genießen. Der Sport mit seinen herausragenden Leistungen und Emotionen kann viel transportieren und ich hoffe, dass es bei der breiten Masse dazu führt, einen Denkanstoß zu geben, behinderte Menschen zu inkludieren und Inklusion zu leben.  

Anja: Aus meiner Sicht trägt das Ereignis maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schärfen und Stigmatisierung, Vorurteile sowie Berührungsängste abzubauen. Gleichzeitig wird durch die Spiele die Integration und soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen gefördert. Diese positive Wahrnehmung in der Gesellschaft ist ein Schritt in Richtung gesellschaftlicher, politischer und sozialer Veränderungen, die die Lebensqualität verbessern und die Rechte von Menschen mit Behinderungen stärken.

Auch für den Sport hat Paris ein klares Signal gesetzt: Die Spiele inspirieren Menschen mit und ohne Handicap gleichermaßen und ermutigen mehr Menschen mit Behinderungen, selbst sportlich aktiv zu werden. Gleichzeitig führen solche Großereignisse dazu, die Strukturen und die Unterstützung im Parasport weiter auszubauen – ein Beispiel dafür ist der neue Landeskader im Paratriathlon im BTV. Zudem steigt das Interesse an Parasportarten, was in der Zukunft möglicherweise zu einer Erweiterung des paralympischen Sportprogramms führen könnte.

Para Triathlon Podium Frauen

Das konntet ihr in den letzten Monaten sogar selbst erfahren: Nach den Spielen wart ihr auf einem Ehrungs-Marathon. Seid ihr mittlerweile wieder im Trainingsalltag angekommen?

Maria: Die Termine sind jetzt ein bisschen weniger geworden und ich bin wieder zurück im Training. Es war aber auch sehr schön, diese Ehrungen wahrnehmen zu dürfen. Es zeigt eine hohe Anerkennung und ich freue mich riesig, dabei sein zu dürfen. 

Anja: Nach den Spielen haben wir zahlreiche Ehrungen erlebt, was uns sehr gefreut und berührt hat. Gleichzeitig war der Kalender eng getaktet: Nach Paris standen noch die Europameisterschaften und die Weltmeisterschaften an. Im November habe ich mir eine Pause gegönnt und bei einer dreiwöchigen Rundreise durch Südafrika mit der Familie Abstand zu dem ganzen Trubel gewonnen. Das war die perfekte Gelegenheit, um abzuschalten, das Jahr Revue passieren zu lassen und neue Energie zu tanken. Jetzt, im Dezember, steigen wir wieder langsam ins Training ein, und ich freue mich darauf, mit voller Motivation in die kommende Saison zu starten.

Welche Ziele habt ihr euch für die Zukunft gesetzt?

Maria: Ich möchte Anja als Guide gerne weiter auf ihrem Weg unterstützen, um ihre sportlichen Ziele zu erreichen. Wir hatten einen rasanten Start als Team und konnten noch nicht an allen Feinheiten arbeiten. Ich freue mich, an weiteren Details zu feilen. Wenn es gut läuft, würde ich gerne mit ihr einen Weltmeistertitel feiern und Los Angeles bietet sicher auch eine tolle Location für einen Triathlon.

Anja: 2025 wollen wir bei den Europameisterschaften und Weltmeisterschaften auf dem Podium stehen. Langfristig haben wir ein großes Ziel, das uns antreibt: die Goldmedaille bei den Paralympischen Spielen 2028 in Los Angeles. Dafür arbeiten wir kontinuierlich an unseren Schwächen und sehen in allen Disziplinen noch Entwicklungspotenzial, das wir ausschöpfen möchten. Mit diesem Fokus gehen wir die kommenden Herausforderungen an und freuen uns auf das, was vor uns liegt.

Vielen Dank!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: Simon Sturzaker und private Aufnahmen  

Seit Herbst 2024 gibt es im Bayerischen Triathlon-Verband einen Kader für Para Triathletinnen und Triathleten. In den vergangenen Jahrenverzeichnete der Para Bereich immer mehr Zulauf, sodass der BTV in diesem Jahr nun Mitglied im Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS) Bayern wurde. Am 30. November fand der erste gemeinsame Trainingstag der Para Athleten gemeinsam mit der neuen Para Landestrainerin Julia Fankel statt.

Gruppe Athleten mit Handicap

Von links nach rechts :
Elena (Guide), Tim Wolf (Guide), Michelle Wagner, Julian Winter, Sarah Steinke und Valentin Hanzer

Bei herrlichem Sonnenschein lernten sich Aktive und Trainer bei einer lockeren Laufeinheit kennen. Anschließen ging es in die Turnhalle, wo ein Athletiktraining absolviert wurde. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es in die Schwimmhalle. Auf der 50m Bahn des Langwasserbades bot Trainerin Julia Fankel eine 90-minütige Schwimmeinheit.

„Wir haben sie Spitzen-Bedingungen in Nürnberg sehr genossen“, freute sich die Landestrainerin. „Es war ein wirklich gelungener erster kleiner Lehrgang und wir alle schauen positiv auf 2025 und hoffen, dass wir dann mehrere Lehrgänge durchführen können.“

Fotos: Michael Lapp

Der Bayerische Triathlon-Verband e.V. setzt sich aktiv für die Förderung von Para Triathlon ein – sowohl im Breitensport als auch im Leistungssport. Für Einsteigerinnen und Einsteiger organisiert der BTV zum Beispiel Schnupper- und Inklusionstage sowie offene Trainingsmaßnahmen. Diese Angebote schaffen einen barrierefreien Zugang zum Triathlonsport und ermöglichen Menschen mit Behinderung, die Vielfalt des Sports in einem sicheren und unterstützenden Umfeld zu erleben. Auch im Spitzensport engagiert sich der BTV. Mit dem Landeskader Para bietet der Verband talentierten Athletinnen und Athleten gezielte Fördermöglichkeiten und professionelle Unterstützung, um ihre sportlichen Ziele zu erreichen und den Para Triathlon in Bayern auf höchstem Niveau zu entwickeln. Egal, ob ambitioniert oder neugierig – der BTV lädt alle ein, Teil der inklusiven Triathlon-Community zu werden!

Als Ansprechpartnerin steht seit Oktober Landestrainerin Julia Fankel zur Verfügung. Sie ist in 40 Jahren Triathlon die erste Landestrainerin im Para-Bereich. Wie es dazu kam, haben wir sie gefragt. Julia Fankel war selbst als Schwimmerin aktiv und hat es in Rheinland-Pfalz zu Landesmeisterschaftstiteln geschafft und an Deutschen Jahrgangsmeisterschaften teilgenommen. Sie ist jetzt immer noch in ihrer Freizeit täglich sportlich aktiv. „Sport und Bewegung ist für mich unverzichtbar“, sagt sie. „Ich gehe Schwimmen, Laufen und Radfahren, alleine oder mit der Familie.“

Portrait einer FrauWie kamst du dazu, Trainerin zu sein, und dich im Bereich Para zu engagieren?

Meine Jugendtrainerin brachte mich auf die Idee und half mir dabei im Bereich Para Schwimmen unterzukommen.

Was sind besondere Erfahrungen, die du im Trainer-Job gemacht hast? Wie beeinflussen sie dich heute?

Zu vielen Sportlern pflege ich noch heute Kontakt und besonders freut es mich, dass ich es geschafft habe, ihnen mit auf den Weg zu geben, dass Sport ein wichtiger Bestandteil im Leben ist. Mit vielen Athleten, die inzwischen erwachsen sind, treffe ich mich heute noch zum gemeinsamen Sport. Sie beeinflussen mich nach wie vor insofern, als es mein Ziel ist, ihnen etwas für das weitere Leben mitzugeben. Mir macht es einfach Spaß die Entwicklung von Menschen zu erleben, sportlich aber auch menschlich.

Was sind deine Ziele als Landestrainerin Para Triathlon?

Ich möchte Nachwuchs finden, ein gemeinsames Team formen, das als Team zusammenhält, individuelle Ziele mit einzelnen Triathleten erreichen (national und  international), regelmäßige Lehrgänge und Trainingslager veranstalten, mit den Para Sportlern gemeinsam Kinder suchen und Veranstaltungen ins Leben rufen, die eingeschränkte Kinder für den Sport begeistern. Daneben liegen mir die Gründung eines Stützpunktes und inklusives Arbeiten mit den olympischen Sportlern am Herzen. Die Liste ist lang, Ideen gibt es viele, kleine und große. Wichtig ist mir auch die Beteiligung der Sportler an der Umsetzung. So will ich mich mit ihnen zusammensetzen, um mit ihnen zu besprechen, was sie sich wünschen und vorstellen.

Was würdest du Sport-Bayern wünschen, wen es um Inklusion geht?

Flexible, offene Vereine, die bereit sind, Kinder mit Handicap sofort aufzunehmen und versuchen, sie in den Trainingsbetrieb zu integrieren. Leider ist das nicht immer der Fall. Ich freue mich auf den Weg, der ansteht, und hoffe, dass wir in Zukunft ein Vorbild für andere Bundesländer sein können und Triathlon als junge Sportart auch für Kinder attraktiv gestalten können.

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: private Aufnahmen

Die TG 48 Schweinfurt Abteilung Laufen-Triathlon erhielt eine besondere Würdigung ihrer Inklusions-Bemühungen: Sie wurde gleich zwei Mal ausgezeichnet. Bei der Aktion „Zeichen setzen“ der Mediengruppe Main-Post erhielt das Team den zweiten Preis. Bei der Sportgala der Stadt Schweinfurt gab es den Sonderpreis für soziale Bindung, den „Felix“, Die Auszeichnungen ehren das außergewöhnliche Engagement des Vereins für Inklusion und Barrierefreiheit im Sport. Mit einem Fokus auf die Integration von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen setzt die TG 48 Schweinfurt Maßstäbe in der regionalen und überregionalen Sportlandschaft.

Sport für alle: Der Weg der TG 48 Schweinfurt

Seit vielen Jahren ist der MainCityRun ein fester Bestandteil des Schweinfurter Sportkalenders. Besonders bemerkenswert ist die langjährige Teilnahme der Franziskusschule, eines Förderzentrums für geistige Entwicklung, an den Schülerläufen. Dies zeigt, dass Inklusion schon früh in den Veranstaltungen der TG 48 gelebt wird. Mit der Einführung spezieller Wertungen für Special Olympics-Teilnehmende und Para-Sportler im Jahr 2023 erreichte dieses Engagement einen neuen Höhepunkt.

Die eigene Wertung für Kinder bei den Schülerläufen des MainCityRun und die Erwachsenenwertung beim MainCityTriathlon geben Athletinnen und Athleten mit Einschränkungen die Chance, auf dem Podium zu stehen und Erfolge zu feiern. Diese Anerkennung auf Augenhöhe stärkt nicht nur die Teilnehmenden selbst, sondern inspiriert auch andere, Barrieren zu überwinden.

Handbiker

Inklusion im Triathlon: Barrierefrei und professionell

Der MainCityTriathlon der TG 48 Schweinfurt zeigt, wie Inklusion im Triathlon umgesetzt werden kann. Mit vollgesperrten Strecken, die ausreichend Platz für Handbikes, Rennrollstühle und Tandems bieten, und einer barrierefreien Wechselzone wurde ein Umfeld geschaffen, das den Bedürfnissen aller Teilnehmenden gerecht wird.

Im Jahr 2025 wird der MainCityTriathlon auch die Bayerische Meisterschaft im Para-Triathlon ausrichten. Besonders stolz aber, kann die TG 48 Schweinfurt auf die Vergabe der Deutschen Meisterschaft im Para-Triathlon Sprint durch die Deutsche Triathlon Union sein – eine Bestätigung ihrer herausragenden Arbeit.

Hinter diesem Erfolg steht ein engagiertes Team, das sich um alle Aspekte der Veranstaltung kümmert – von der Streckenplanung über die Zeitnahme bis hin zur Siegerehrung. An vorderster Front in Sachen Inklusion steht Norbert Huhn, der als Ansprechpartner innerhalb der Abteilung Laufen-Triathlon fungiert. Seine Leidenschaft und die Unterstützung der Abteilungsmitglieder machen das Projekt zu einem Vorbild für andere Vereine.

Mit Herzblut, Professionalität und Weitblick setzt der Verein nicht nur Zeichen für Barrierefreiheit, sondern auch für eine Gesellschaft, die Vielfalt als Stärke begreift.

Fotos: MainCity Triathlon Schweinfurt

Im portugiesischen Alhandra trat Valentin Hanzer am vergangenen Wochenende zu seinem ersten Para Weltcup an. Dem jungen Münchener gelang die Sensation: Auf Anhieb gewann er die Startklasse PTS3. Ebenfalls am Start war Julian Winter. Er und sein Guide Tim Wolf erreichten in der Klasse PTVI Rang sieben. Sarah Steinke finishte zunächst auf dem dritten Platz in der Klasse PTS5. Aufgrund der Unklarheiten bezüglich der gerade eben erst vorgenommenen Klassifizierung wurde ihr Ergebnis im Nachgang jedoch leider annuliert.

Wir haben uns mit Newcomer Valentin Hanzer unterhalten.

Hallo Valentin, am Wochenende warst du bei deinem ersten internationalen Rennen, dem Para Weltcup in Alhandra, am Start. Den hast du nicht nur hervorragend gemeistert, sondern sogar gleich den Sieg geholt! Wie war das Rennen für dich?

Es war sehr aufregend und natürlich sind auch gleich ein paar Sachen schiefgegangen: Ich bin aufgrund der starken Strömung 100m zu viel geschwommen und auf der ersten Radrunde habe ich meine Flasche verloren. Am Ende habe ich trotzdem als erster die Ziellinie erreicht. Das war wirklich ein unbeschreibliches Gefühl. Bisher habe ich vor allem an Amateurrennen teilgenommen und einen Triathlon zu gewinnen erschien mir immer so unerreichbar. 

Para Triathlet
Valentin Hanzer im Ziel

Du wurdest erst direkt vor dem Rennen in die Klasse PTS3 klassifiziert. Was bedeutet diese Klasse und welche Konsequenzen hat diese Klassifizierung für dich?

Das Ergebnis der Klassifizierung hat mich sehr erleichtert. Ich wurde auch auf nationaler Ebene als PTS3 klassifiziert insofern freue ich mich, dass beide Klassifizierungen übereinstimmen. Für mich bedeutet das auch, dass ich hoffentlich auch in Zukunft gute Ergebnisse einfahren kann.

Wie lange machst du schon Triathlon?

Wie schon erwähnt, habe ich in der Vergangenheit v.a. an Amateurrennen teilgenommen – in unregelmäßigen Abständen. Mein erster Triathlon war der Triathlon de Portocolom, den ich 2021 auf Mallorca absolviert habe. So richtig angefangen habe ich aber erst dieses Jahr. Davor hatte ich weder einen Trainer oder Trainingsplan noch Wattmesser und Fahrradcomputer oder Laufprothesen. Dieses Jahr im August hatte dann ich dann auch mein Debüt als Para Triathlet beim Triathlon Nürnberg. 

Was sind deine Ziele? 

Ziel ist es, mich für die Paralympischen Spiele 2028 in LA zu qualifizieren.

Vielen Dank für das Interview!

Zu den Ergebnissen geht es hier (Link).

Fotos: private Aufnahmen

Anja Renner krönte ihr starkes Jahr bei den Para Triathlon Europameisterschaften im französischen Vichy mit einer Bronze Medaille. Nach dem dritten Platz bei den Paralympischen Spielen in Paris mussten sie und ihr Guide Maria Paulig sich nur Susana Rodriguez (ESP) und Annouck Curzillat (FRA) geschlagen geben. Erfreulich sind auch die Ergebnisse der EM-Debütanten Julian Winter und Sarah Steinke.

Rennen und Vorbereitung verliefen nicht optimal

Der dritte EM Rang von Renner und Paulig war hart erarbeitet. Denn besonders im Vorfeld des Rennens standen die Zeichen alles andere als gut. Nach den Paralympischen Spielen musste sich Anja Renner ersteinmal von einer Corona Infektion erholen. Gerade so die Kurve gekriegt, war die Vorbereitung vor Ort ebenfalls holprig: Beim Tandem musste ein Defekt behoben werden, bei einem Trainingslauf stürzte Renner und zog sich eine Verletzung am Knie zu. Am Ende hätte sich die Bayerin mit ihrer Partnerin mehr gewunschen, aber „es war einfach nicht mehr drin“.

Zwei Sportler mit Tandem
Julian Winter und Tim Wolf

Winter „sehr zufrieden mit dem Ergebnis“

Sarah Steinke wurde bei ihrer EM-Premiere in der Klasse PTS5 Sechste in 1:14:38. Julian Winter, der wie Steinke erstmals bei einer EM dabei war, belegte mit Guide Tim Wolf in der Klasse PTVI Rang neun (1:04:04). Der Nürnberger war mit diesem Resultat durchaus zufrieden: „Ich denke, ich habe meine Leistung in allen drei Disziplinen ganz gut abgerufen. Auch, wenn keine Disziplin überragend war. Beim Schwimmen war es am Anfang eine ziemliche Keulerei. Ein Team hat mehrmals an meiner Schulter und, ich denke, mit Absicht am Schwimmband gezogen.
Beim Wechsel vom Schwimmen auf das Rad haben wir das Schwimmband verloren und mussten kurz zurück, was uns den Anschluss auf die Italiener, die Serben und die zweiten Briten kostete. Beim Laufen konnte ich am Ende nochmal zulegen und wir konnten noch einen Platz gutmachen. Unser Fazit: Beim Schwimmen und Radfahren sind wir schon gut dabei und beim Laufen haben wir noch Potenzial.“

Fotos: private Aufnahmen

Regens Wagner Zell, das Bildungsbüro Landkreis Roth und der Bayerische Triathlon-Verband luden zu einem inklusiven Sportevent nach Zell ein

Der Inklusive Triathlon-Tag bei Regens Wagner Zell, in Kooperation mit dem Bayerischen Triathlon-Verband und dem Bildungsbüro Landkreis Roth, war trotz schlechten Wetters ein großer Erfolg. 120 Menschen mit und ohne Behinderung kamen nach Zell und bewiesen: Gemeinsam bewegen und Triathlon-Begeisterung leben, macht auch bei Regen Spaß.

Heike Klier, Gesamtleitung von Regens Wagner Zell, Thomas Burger, Vizepräsident des Bayerischen Triathlons-Verbandes, und Christine Waitz, Vertreterin des Bildungsbüros Landkreis Roth, begrüßten zu dem Aktionstag. Für einen motivierenden Start sorgte Volker Marks, Triathlet mit Hörbehinderung. Er nahm die Teilnehmenden mit auf seine Reise zu den Ironman Weltmeisterschaften auf Hawaii.

Schwimmen, Radfahren, Laufen für alle

Kein Wunder, dass im Anschluss der gemeinsame „Sport“ begeistert absolviert wurde. In der Schulturnhalle gab es einen Bewegsungsparcours und Koordinationsspiele, in der Kulturbühne ging es um Bewegung und Geschicklichkeit und im Schwimmbad wurden die Grundlagen der ersten Triathlon-Disziplin geübt.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen wollten viele Teilnehmer, vor allem die Kinder, trotz Regens, den geplanten Fahrradparcours absolvieren. Für alle anderen wurden wieder Schwimmen und Bewegung angeboten.

Bei allen Angeboten stand nicht der Triathlon-Wettkampfgedanke, sondern das gemeinsame Bewegen und der Spaß im Vordergrund. Die Übungen waren so gestaltet, dass jeder teilnehmen konnte.  Und die Veranstaltung war wirklich inklusiv!

Dank des großen Engagements von Yvonne Heigl, Mitarbeiterin von Regens Wagner Zell und Feuerwehrfrau, war eine große Gruppe der Kinder- und Jugendfeuerwehr aus Zell dabei. Auch Kindergartenkinder zusammen mit ihren Müttern nahmen teil, ebenso wie Gäste aus dem Auhof und von Regens Wagner Absberg.

Natürlich darf nach so einem Triathlon-Tag auch die Auszeichnung nicht fehlen: Alle Aktiven und Begleiter bekamen eine Trinkflasche und durften eine Urkunde mit nach Hause nehmen.

Am Ende herrschte Einigkeit, dass es die Veranstaltung nächstes Jahr wieder geben soll – dann aber hoffentlich bei schönem Wetter.

Fotos: Lorena Fares

Der Bayerische Triathlon-Verband e.V. (BTV) ist mit über 12.000 Mitgliedern in 380 aktiven Vereinen und sieben Sportbezirken der mitgliederstärkste Landesverband in der Deutschen Triathlon Union.

Zu den Aufgaben des Ressorts Sportentwicklung gehört es auch, Sport für Menschen mit Behinderungen anzubieten und zu fördern. Zu den satzungsgemäßen Aufgaben des Bereichs Leistungssport gehört dabei u. a. die Förderung des Leistungssports. Eine zentrale Rolle nimmt die Sichtung und Gewinnung neuer Kadersportler*innen ein.

Die Bereiche Sportentwicklung und Leistungssport suchen ab sofort eine  

Honorarkraft im Bereich Para Triathlon

Der Arbeitsumfang beträgt zunächst durchschnittlich 3 bis 5 Stunden pro Woche.

Deine Aufgaben:

  • Talentscouting im Para Sport
  • Durchführung von Maßnahmen zur Talentsichtung (z.B. Schnuppertage)
  • Zuführung potenzieller Kadersportler*innen an Stützpunkte/in o. Trainingsgruppen
  • Begleitung zu Wettkämpfen (z.B. Deutsche Meisterschaft, Bayerische Meisterschaft)
  • Netzwerkaufbau und -ausbau mit zielgruppenrelevanten Partnern, u.a.:
    • organisierter Sport (Dachverbände, BVS, etc.)
    • Schule und Schulverwaltung
    • Hilfsmittelversorgung
    • Selbsthilfegruppen und Interessenverbände
    • Universitäten und Hochschulen
    • Rehabilitationszentren und Kliniken
  • Durchführung von (Online-)Beratungen zum Para Sport
  • Unterstützung der aufgabenbezogenen Öffentlichkeitsarbeit

Unsere Anforderungen an dich:

  • Trainer*innen-/Übungsleiter*innenlizenz von Vorteil
  • Erfahrungen im Umgang mit Menschen/Sportler*innen mit Behinderungen von Vorteil
  • Interesse an Mitarbeit der Entwicklung neuer Konzepte und Strukturen
  • Bereitschaft & Befähigung zur selbständigen Arbeit
  • hohe Motivation, Flexibilität und Teamfähigkeit
  • Offenheit und Loyalität sowie ein hohes Maß an Kommunikationsbereitschaft
  • Bereitschaft zu flexiblen Arbeitszeiten (z.B. Wochenende/Feiertage)
  • sichere Kenntnisse im Umgang mit PC
  • Führerschein Klasse B

Wir bieten Dir eine abwechslungsreiche Tätigkeit mit Gestaltungsmöglichkeiten in einem dynamischen, engagierten Team. Die Vergütung der Tätigkeiten richtet sich nach der Honorarordnung des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Bayern e.V.

Eine flexible Einteilung der Arbeit im Homeoffice ist möglich.


Haben wir Dein Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf Deine vollständigen Bewerbungsunterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, Anhänge) ausschließlich per E-Mail an

Bayerischer Triathlon-Verband e.V.
Frau Theresa Baumgärtel
E-Mail: geschaeftsstelle@triathlonbayern.de

Telefon: 0911/810313-24

Die Stellenausschreibung als PDF (Link).

Die Honorarordung des BVS (Link).

Foto: Nadine Rucktäschel

2018 hatte Sarah Steinke einen Sportunfall. Es folgten mehrere Operationen und doch sagten ihr vier Ärzte, dass sie nie wieder würde laufen können. Im Juli stand die Nürnbergerin das erste Mal auf dem Podium eines Para Triathlon Weltcups. Im ungarischen Tata lief sie zum Abschluss über die paralympische Distanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) immerhin unter 27 Minuten. Ihr nächstes Ziel: Die offizielle Para Klassifizierung und weitere internationale Starts. Dafür braucht sie Unterstützung.

Frau mit Medaille

Zurück nach 2018: Aufgeben wollte Sarah Steinke nach der niederschmetternden Diagnose nicht. Sie suchte ich eine weitere Ärztin, die sie ein letztes Mal operierte und in der Genesung begleitete. Statt vollkommener Gehunfähigkeit hat sie heute noch Einschränkungen im linken Sprunggelenk. Es fehlen der volle Bewegungsradius, Kraft, und auch die motorische Ansteuerung ist nicht exakt möglich.

„Zum Triathlon kam ich dann eher aus Trotz gegenüber den Ärzten“, grinst Sarah Steinke heute. „Meine beste Freundin und Sporttherapeutin motivierte mich, wieder zu laufen. Wegen ihrem Zuspruch habe ich mich für eine olympische Distanz gemeldet.“ Die 33-Jährige kämpfte sich durch: „Es war wirklich hart am Ende zu laufen, aber es hat geklappt! Im Ziel war ich sehr motiviert, schneller und besser zu werden!“ 

Neu im Triathlon trotz Einschränkung

Noch erstaunlicher ist diese Leistung, wenn man weiß, dass die Betriebsleiterin des 1. FCN Clubbades in Nürnberg vor dem Unfall nur geschwommen ist und Eishockey gespielt hat. Einen Triathlon hatte sie noch nicht absolviert.

Laufen ist für sie auch heute oft mit Schmerzen verbunden. Auch beim Radfahren macht sich die Einschränkung bemerkbar, da sie nur auf der unverletzten Seite ausklicken kann. Und doch hat sie nun Feuer gefangen: „Meine nächsten Ziele sind in der Weltrangliste weiter nach vorne zu kommen und vielleicht sogar den Sprung in die Para-Nationalmannschaft zu schaffen. 

Der nächste Schritt ist deshalb die offizielle Klassifizierung von World Triathlon, die nach ärztlicher Untersuchung über ihre Einschränkungsklasse entscheidet. Diese findet allerdings nur zu wenigen Gelegenheiten im Jahr bei internationalen Rennen statt. Die Kosten für Anreise und Unterbringung zahlen Athleten häufig selbst. Und obwohl der Bayerische Triathlon-Verband die Ambitionen unterstützt, fehlt noch etwas Budget. „Deshalb hoffe ich, dass ich durch ein Crowdfunding noch etwas Unterstützung sammeln kann.“

Wer Sarah unterstützen kann und möchte, findet hier ihre Crowdfunding-Seite: https://www.spendenseite.de/para-triathlon/-81504

Fotos: private Aufnahmen