Pia Kuhlmann: Kunststück erster Triathlon

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Pia hat in diesem Jahr ihren ersten Triathlon bestritten. Eine tolle Leistung, die noch beachtlicher ist, wenn man sie etwas näher kennt. Beim MTV München von 1879 e.V hat sie sich auf ihr “Rookie Race” vorbereitet. Doch ganz einfach war das nicht, wie der sportliche Leiter, Stefan Duschek, berichtet. “Leider kann Pia an den meisten unserer Trainings nicht teilnehmen”, berichtet er. Das liegt daran, dass Sie als Kinderärztin auf der Kinderintensivstation arbeitet. Ein Job, der mit Schichtdienst, unberechenbaren Arbeitszeiten und hohen körperlichen Belastungen verbunden ist. “Alles andere als optimale Voraussetzungen für ein strukturiertes Triathlon Training”, gibt Duschek zu, “aber wir haben ein Modell gefunden, eine Art Remote Betreuung, in der sie über unsere Trainings online erfährt, und sie für sich selbst, unter möglichst präziser Anleitung, trainieren kann.” So hat es dann auch geklappt mit dem ersten Triathlon. Nächstes Jahr will sie ihre erste olympische Distanz in Angriff nehmen.

Hallo Pia,
Deine Vorbereitung auf den ersten Triathlon war ziemlich ungewöhnlich. Wie sah dein “Remote”-Vereinstraining aus und wie ging es dir damit?

Ich habe versucht mich an der Struktur der Vereinstrainings zu orientieren, sodass ich, wenn der der Dienstplan es zugelassen hat, auch mal zum gemeinsamen Training gehen konnte. Und sonst habe ich versucht die Einheiten so gut es geht in den Alltag zu integrieren. Das war dann manchmal zu ganz unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten, oder auch mal intensiv im Block vor dem Wettkampf in meinem Urlaub in Südtirol. Das Hotel hat netterweise den Pool morgens extra früher für mich geöffnet. Zum Glück haben wir eine ganz aktive Signal- Chatgruppe. Da konnte ich einiges an Motivation und Freude beim Training aus den Gesprächen mitnehmen. 

Drei Sportler machen Gruppenbild

Du hast einen aufreibenden und stressigen Beruf. Warum hast du dich dennoch für Triathlon entschieden, bei dem ja gleich drei Sportarten vorzubereiten sind?

Entscheidend für mich war grundsätzlich die Triade aus Spaß an den Sportarten, ausgeglichener Belastung für den Bewegungsapparat und viel Zeit an der frischen Luft. Das Triathlontraining dient mir als Energiequelle und Ausgleich zum Arbeitsalltag. Beim Ausdauertraining kann ich oft den Tag und die vielen Interaktionen viel besser reflektieren, als Abends müde auf der Couch. Das tut mir sehr gut. Und als ich dann bei den ersten Trainings vom MTV war, hab ich mich sehr wohlgefühlt und gewusst, dass ich da meine Freizeit in entspannter Atmosphäre beim Training verbringen kann. 

Wie hast du dein Training alleine geschafft, auch wenn es mal schwer war? Wie empfandest du das Training alleine im Vergleich zu Einheiten im Verein?

Zum Glück konnte ich mit unserer Lauftrainerin Munira auch mal außerhalb der offiziellen Trainings laufen gehen. Mein Trainer Stefan Duschek hat sich oft mit mir ausgetauscht, mich mit Tipps unterstützt, sich meine Wehwehchen angehört und mich motiviert. 
Ansonsten gibt es in meinem Umfeld glücklicherweise einige sportbegeisterte Freund*innen und Kolleg*innen, die ab und zu mit mir trainiert haben. Mein Bruder hat sich während der Zeit auf seinen ersten Marathon vorbereitet. Wir haben uns gegenseitig am Telefon unterstützt, wenn man mal einsam bei Trainingseinheiten alleine war.

Grundsätzlich macht es viel mehr Spaß bei den Vereinseinheiten mitzumachen. Da fällt einem das Training alleine schon mal schwer. Eine Mischung aus Ehrgeiz und Dankbarkeit für die eigene Gesundheit helfen mir in den Situationen meine Möglichkeit zu trainieren wertzuschätzen und das Training zu genießen. 

Jetzt aber zu deinem ersten Rennen: Wie war es?

Klasse! Ich hatte wirklich Spaß und habe jede Minute genossen. Es war super schön, dass so viele aus unserem Verein dabei waren, als Fans und Mitstreitende. Kurz vor dem Ziel konnte ich eine andere Athletin, die aufgeben wollte, motivieren weiterzumachen. Wir sind die letzten Kilometer bis ins Ziel gemeinsam gelaufen. Das war noch ein besonders schöner Abschluss meinen Enthusiasmus zu teilen, nachdem ich in der Vorbereitung so viel Motivation durch Andere erhalten habe. 

Was waren die wertvollsten Tipps auf dem Weg zu deinem Ziel, die du aus dem Verein mitnehmen konntest?

Für mich waren das drei Punkte:

– Üben des Massenschwimmstarts

– strategische Krafteinteilung nach persönlichen Stärken in der jeweiligen Disziplin

– das gemeinsame Abfahren der Rennstrecke vor dem Wettkampf 

Vielen Dank für das Interview!

Mehr “erste Male” gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

Link zur Adventskalender-Übersicht.

Fotos: