Johannes Seilnacht: “Durch die Ausbildung habe ich einen anderen Blick auf die Arbeit der Kampfrichter bekommen”

Über 50 Seiten hat die Sportordnung der DTU. Ein kleines Buch voller Regeln rund um den Multisport. Klar, nicht alle davon finden in jedem Rennen ihre Anwendung. Doch ist das Regelwerk durchaus komplex. Wie also ist es, wenn man das erste Mal als Kampfrichter ein Rennen begleitet? Wir haben uns mit Johannes Seilnacht unterhalten, der in diesem Jahr die Kampfrichter-Ausbildung absolviert hat und das erste Mal mit Karten und Pfeife im Wettkampf unterwegs war.

Hallo Johannes,
Du bist selbst Triathlet. Warst Du bei Deinem ersten Kampfrichter-Einsatz genauso aufgeregt, wie vor Deinem ersten Triathlon?

Vor meinem ersten Triathlon war ich schon sehr nervös, weil es hier komplett auf einen selbst ankommt.

Bei meinem ersten Kampfrichter-Einsatz in Obernzenn hat sich meine Nervosität sehr schnell gelegt, denn ich war in einem tollen Team und alle haben geduldig meine Fragen beantwortet und mir alles gezeigt. Ich hatte dort sehr viel Spaß und für mich war es genau das Richtige, da es kein großer Triathlon war. Ich konnte so in alle Aspekte reinschauen und mir ein gutes Bild von den Aufgaben des Kampfrichters machen. Zum Glück war ich auch nirgends in einer Situation, wo ich eine Strafe verteilen musste.

Mann in gelber Weste mit Sonnenbrille

Anfang des Jahres hast Du die Ausbildung zum Kampfrichter Level 1 gemacht. Was hat Dich dazu bewogen?

Ein Hauptgrund war, dass der Sport mir sehr viel Spaß macht, und ich neben dem klassischen Helfer bei den Wettkämpfen auch nach einem Weg geschaut habe, mich im Triathlon-Umfeld abseits von der Teilnahme zu beteiligen, um so den Sport zu unterstützen. Ein weiterer Grund war, dass generell sehr viel und ausführlich über die Regeln und deren Auslegung diskutiert wird. Deshalb hat es mich interessiert, wie die Regeln umgesetzt werden.

Eigentlich kennt man als Triathlet ja das Reglement. Gab’s trotzdem neue Erkenntnisse?

Als ich mit dem Sport angefangen habe, habe ich die Regeln einmal überflogen und mich dann mit einem gewissen Halbwissen von Wettkampf zu Wettkampf bewegt. Durch die Ausbildung habe ich dann erstmal alle Regeln und deren Auslegung richtig kennengelernt.

Was findest Du schwierig an der neuen Perspektive auf Triathlon, was war besonders oder toll?

Durch die Ausbildung habe ich schon einen anderen Blick auf die Arbeit der Kampfrichter bekommen und verstehe nun auch, wenn der ein oder andere mal genervt ist, weil manche Diskussionen schon anstrengend sein können. Generell finde ich es aber auch toll, dass einem immer vermittelt wird, erstmal mit den Teilnehmer zu reden und stets Fingerspitzengefühl walten zu lassen, bevor man mit Karten um sich wirft. Ich finde, das ist auch der richtige Weg. Und weil ja am Ende, gerade im Amateurbereich, bei vielen der Spaß im Vordergrund stehen sollte.

Würdest Du Triathleten raten, auch als Kampfrichter aktiv zu werden?

Ich finde, die Kampfrichtertätigkeit bietet eine gute Möglichkeit, sich für den Triathlon ehrenamtlich zu engagieren, aber auch nach seiner aktiven Zeit dem Triathlon verbunden zu bleiben. Was ich jedem Triathleten als Tipp geben kann, ist, dass doch jeder Wettkampf seine Feinheiten hat und dass eine Nachfrage mehr im Nachhinein viele Diskussionen verhindert. Es muss nicht eine Kampfrichterausbildung sein, aber es lohnt sich hin und wieder in den Wettkampfregeln zu stöbern.

Vielen Dank für das Interview!

Mehr “erste Male” gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

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Foto: BTV Mittelfranken