Bayernweit sind 160 Kampfrichter pro Saison über 500 Mal im Einsatz. Sie sorgen dafür, dass jeder Wettkampf zu einem positiven Erlebnis wird. Der BTV bildet für Veranstaltungen im Bereich des Landesverbandes aus, DTU und ITU bereiten für Einsätze auf nationaler und internationaler Ebene vor.

Mit der Saison 2025 gilt im deutschen Triathlonsport ein überarbeitetes Regelwerk. An sich nicht ungewöhnlich, doch in diesem Jahr hat die Deutsche Triathlon Union (DTU) ihre Sportordnung doch in wesentlichen Punkten angepasst. Besonders im Fokus steht dabei die Neuregelung von aerodynamischen Aufbauten und Flaschenhalterungen am Fahrrad – ein Thema, das in den vergangenen Jahren immer wieder für Diskussionen sorgte. Ziel der Überarbeitung, laut DTU, ist es, mehr Klarheit, Einheitlichkeit und Fairness für alle Athletinnen und Athleten zu schaffen und gleichzeitig den Kampfrichterinnen und Kampfrichtern eine eindeutigere Grundlage für ihre Entscheidungen an die Hand zu geben.

Komplexer Prozess der Formulierung

Die wohl bedeutendste Neuerung betrifft die erlaubte Größe und Platzierung von Heckaufbauten am Rad. Ab sofort dürfen am hinteren Teil des Fahrrads – also hinter der Sattelstütze – Halterungen und Flaschensysteme maximal eine Fläche von 30 mal 30 Zentimetern einnehmen. Flaschen dürfen diesen Bereich zwar überragen, jedoch ist die Anzahl auf zwei begrenzt – mit einem maximalen Fassungsvermögen von jeweils einem Liter. Auch integrierte Systeme im Rahmen dürfen künftig nicht mehr als zwei Liter Flüssigkeit beinhalten und die vertikale Linie durch die Hinterachse nicht überschreiten.

Diese Änderungen wurden nicht willkürlich festgelegt, sondern resultieren aus Rückmeldungen der Wettkampfpraxis, Abstimmungen mit dem Weltverband World Triathlon sowie Gesprächen mit Herstellern aus der Fahrradindustrie. Der Wunsch nach Regeln, die sich am Sichtkontrollprinzip orientieren – also für Kampfrichterinnen und Kampfrichter im Rennen tatsächlich überprüfbar sind – war dabei laut DTU ein zentraler Treiber. Denn bisherige Richtlinien ließen in vielen Fällen zu viel Interpretationsspielraum, insbesondere wenn es um individuelle Umbauten, Spezialanfertigungen oder neue aerodynamische Systeme ging, die dank 3D-Drucker in den letzten Jahren immer häufiger wurden.

Kampfrichter wurden geschult

Doch die neuen Regelungen bringen auch Herausforderungen mit sich – vor allem in der Übergangszeit. Kampfrichter müssen sich mit neuen Maßvorgaben und technischen Details auseinandersetzen, die im laufenden Renneinsatz schnell und sicher bewertet werden sollen. Gleichzeitig stehen auch Athletinnen und Athleten in der Verantwortung, sich frühzeitig über die neuen Vorgaben zu informieren und ihr Material entsprechend anzupassen.

Für die Kampfrichterinnen und Kampfrichter im Bayerischen Triathlon-Verband e.V. ist diese Umstellung kein Neuland. Bereits in den letzten Wochen wurden sie  geschult und auf die neuen Regelungen vorbereitet. In Schulungseinheiten wurden Fallbeispiele diskutiert, technische Vorgaben erläutert und die Konsequenzen für die praktische Umsetzung durchgespielt. Um ein genaueres Bild von den ersten Einschätzungen aus der Praxis zu erhalten, haben wir mit Oliver Schmidt gesprochen. Als Regelbeauftragter Nord im BTV begleitet er die Umsetzung der neuen Sportordnung hautnah  und weiß, wo die größten Stolpersteine, aber auch die größten Chancen liegen.

Hallo Oliver,

Eigenkonstruktionen und Aufbauten waren in den letzten Jahren zunehmend heiß diskutiert und eine Regelung war notwendig. Wo siehst Du die größten Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung der neuen Vorgaben im Wettkampfalltag?

Dass sich etwas ändern muss, war spätestens nach den bereits emotional geführten Diskussionen beim ein oder anderen Check-In im letzten Jahr allen klar gewesen. Wie umfassend die Änderungen dann allerdings besonders im Rad-Material-Bereich werden würden, das war so nicht abzusehen gewesen.
Die größten Herausforderungen sehe ich aktuell beim Check-In auf  Mittel- und Langdistanzen, weniger auf Sprint- oder Kurzdistanzen. Denn bei diesen Veranstaltungen kommen Räder mit den betroffenen Cockpits und Trinksystemen überwiegend zum Einsatz. Einerseits, weil ja tatsächlich viel Verpflegung transportiert werden muss, andererseits, weil hier aerodynamische Effekte, die zweifelsohne oft ein Mitgrund für die Aufbauten waren und sind, natürlich auch ins Gewicht fallen. Zu erwarten ist, dass Kontrollen beim Check-In in diesem Jahr wahrscheinlich etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen werden. Wir, als Kampfrichterinnen und Kampfrichter haben uns jedoch versucht bestmöglich darauf vorzubereiten und hoffen, dass es die Sportlerinnen und Sportler ebenso tun!

Portrait

Regelbeauftragter Nord, Oliver Schmidt

Wie hast Du die neuen Regelungen in den Schulungen an Deine Kolleginnen und Kollegen vermittelt, und welche Rückmeldungen hast Du aus dem Kampfrichter-Team bekommen?

Auch unter uns waren die Anpassungen des Regelwerks ein in Teilen sehr heftig diskutiertes Thema. Viele sind selbst Sportler und können nachvollziehen, wie schwierig eine erneute Anpassung des Setups ist. Auch ist es uns wichtig, mit und für die Sportlerinnen und Sportler zu arbeiten. Beim Check-In dann einen Aufbau abzulehnen ist auch für uns nicht immer leicht.
Auf jeden Fall aber haben wir viel Zeit investiert, um die Regeln möglichst eindeutig und durchgängig umsetzen zu können. Ich habe nach beiden durch die DTU veröffentlichten Versionen der Sportordnung Schulungen durchgeführt – es gab ja doch erst recht spät eine weitere Änderung im Bereich der Lenker. Meine Schulungsunterlagen mussten also noch einmal angepasst und die bereits geschulten Kampfrichter über die neue Regel nochmals unterrichtet werden. Rückmeldungen sind bisher noch keine eingetroffen, da es bisher in Bayern nur Veranstaltungen gab, wo wenig Aufbauten notwendig waren.

Gab es bereits erste Erfahrungen oder Rückmeldungen von Athletinnen und Athleten zu den Änderungen?

Ich habe bisher nur im Internet und auf verschiedenen weiteren Kanälen Diskussionen verfolgt. Dabei geht es zum Beispiel über Orginal-Anbauteile, die Hersteller noch anbieten, die aber nach dem aktuell gültigen Regelwerk nicht genutzt werden dürfte. Das ist natürlich schwierig und verwirrend für alle.
Ich bin mir recht sicher, dass es in diesem Jahr nochmals Anpassungen der Sportordnung geben wird. Ob das gut sein wird, weiß ich nicht.

Worauf werden Du und Deine Kollegen beim Check-In besonders achten?

Ersteinmal wird der Check-In wie gewohnt ablaufen und die gewohnten Dinge werden kontrolliert werden, wie z.B., ob die Startnummer am Rad befestigt und die Rohrenden am Lenker (wenn Vorhanden) geschlossen sind. Dann wird der Fokus schon auf den Neuerungen liegen: wie und wo sind Radflaschen am Lenker und am Heck angebracht und passen diese in den vorgegebenen Rahmen? Alles, was auf dem Oberrohr befestigt werden darf, ist, glaube ich, sehr schnell überprüft.
Ich bin ehrlich: Was mir aktuell noch fehlt, ist eine einheitliche Richtlinie mit welchen Hilfsmitteln wir diese Maße überprüfen sollen. Dazu hätte ich mir eine Vorgabe gewünscht. Wenn man eine Vorgabe macht, sollten auch die Kampfrichter das entsprechende „Werkzeug“ dafür bekommen, mit denen sie diese zweifelsfrei umsetzen können. Das wäre im Interesse aller.

Beim Challenge Roth, das wurde nun bekannt, werden Ausnahmen gelten. Wie sehen diese aus und warum waren sie notwendig?

Das stimmt so nicht: Bei der Challenge gibt es keine Ausnahme. Der Bayerische Triathlon-Verband hat keine Ausnahmegenehmigung erteilt, da auch kein Ausnahmeantrag eingegangen ist. Das TeamChallenge hat seine Durchführungsbestimmungen angepasst. Im speziellen geht es dabei um die „Heckregel“ und um Toolboxes, welche vom Hersteller des Rades als Originalzubehör angeboten werden (als Beispiel BMC). Wenn sie fester Bestandteil des Rahmens sind ooder an- bzw. abmontiert ist, findet die Regel beim Challenge Roth keine Anwendung.
Hintergrund ist, dass kleine Farradrahmen mit diesen Toolboxen und ihrem Getränkehaltern in die von der DTU vorgegebenden Dimensionen von 30×30 cm reinpassen, Fahrräder mit größeren Rahmen müssten aber ihre Toolbox abbauen.
Es ist aber sowieso zu erwarten, dass sich die Sportordnung in diesem Bereich noch einmal ändern wird.

Vielen Dank!

Foto: Gerhard Müller

Mit dem Slogan „Kampfrichterin – Dein neuer Blickwinkel auf Triathlon“* konnte der Bayerische Triathlon-Verband 2025 eine Rekordzahl an engagierten Triathlonbegeisterte für die wichtige Rolle der Kampfrichter*in gewinnen. Insgesamt wurden in diesem Frühjahr 63 neue Kampfrichter in Bayern ausgebildet – ein starkes Signal für Fairness und Qualität im Wettkampfsport.

In Nordbayern fand die Ausbildung in Strullendorf statt. 19 Teilnehmende absolvierten erfolgreich ihre Schulung. Oliver Schmidt, Regelbeauftragter Nord, zeigte sich begeistert vom Engagement der neuen Kampfrichter: „Alle haben ihre theoretische Ausbildung mit Bravour absolviert und ihre Prüfung bestanden – in Bayern haben wir damit zukünftig weitere neue Kampfrichter, die für Fairplay sorgen werden.“

Auch in Südbayern, wo sich Regelbeauftragter Süd, Stefan Langer und Bezirkskampfrichterobmann Stefan Pohl um die Ausbildung kümmerten, war das Interesse groß: 44 Teilnehmende konnten erfolgreich ausgebildet werden und stehen nun bereit für ihren Einsatz bei Triathlonveranstaltungen im Landesverband.

Jährliche Weiterbildung in neuem Format

Ein besonderes Highlight in diesem Jahr: Die erste hybride Kampfrichter-Weiterbildung in Bayern. Dieses Format ermöglichte es, sowohl online als auch in Präsenz teilzunehmen – ein wichtiger Schritt in Richtung Flexibilität und Modernisierung der Verbandsarbeit. Zehn Kampfrichter*innen aus der Oberpfalz, Niederbayern und Mittelfranken nahmen digital teil, während 17 weitere sich für die Präsenzveranstaltung entschieden.

„Gut ausgebildete Kampfrichter*innen sind ein zentraler Baustein für faire und reibungslose Wettkämpfe“, sagt Kampfrichterkoordinatorin Michaela Bock. Wir freuen uns über so viel Engagement und wünschen allen Neuausgebildeten viel Freude beim Ausüben dieses spannenden Amtes!“

Sie gehören zum Wettkampf, wie die freiwilligen Helfer: Kampfrichter*innen sind ein unabdingbarer Teil eines jeden Rennens. In ihrer Arbeit kümmern Sie sich um weit mehr als die Einhaltung von Regeln. Sie achten darauf, dass die Bedingungen vor Ort möglichst ideal sind, dass größtmögliche Sicherheit am und um das Wettkampfgelände herrscht und stehen allzeit für Fragen und Hilfe zur Verfügung. Der BTV bildet auch 2025 Kampfrichter*innen für Veranstaltungen im Bereich des Landesverbandes aus. 

Ausbildungen 2025

  • Südbayern – 22.03.2025; 9.00 bis 16.00 Uhr in Oberhaching    –   zur Anmeldung
  • Nordbayern – 05.04.2025; 9.00 bis 16.00 Uhr Strullendorf    –   zur Anmeldung

Wie wird man Kampfrichter?

Bereits seit 1988 bildet die DTU Kampfrichterinnen und Kampfrichter aus. Mittlerweile gibt es fünf Level der Kampfrichterlaufbahn. Der Start erfolgt stets als Landeskampfrichter. Der BTV bietet dazu alljährlich Neuausbildungen für Interessierte an und sorgt in der Folge auch für Weiterbildungen. Im nächsten Schritt auf Landesebene kann eine Qualifikation zum Technischen Delegierten und Einsatzleiter erfolgen. Weiter geht es dann auf Bundesebene mit der Ausbildung zum Bundeskampfrichter durch die DTU. Zwei weitere Ausbildungsstufen finden auf ITU-Ebene statt und berechtigen zu Einsätzen auf internationalen Rennstrecken.

Die Grundausbildung des BTV findet im Frühjahr sowohl in Nord- und in Südbayern statt. Sie dauert einen Tag und endet mit einem schriftlichen Test. Als angehender Kampfrichter sollte man einen Zeitaufwand von rund zehn Stunden bis zum ersten Einsatz einrechnen. Pro Saison können beliebig viele Wettkampfeinsätze angenommen werden. Im Idealfall sind es zwei bis drei. Die Einsatzdauer entspricht der Wettkampfdauer mit Vor- und Nachbereitung. Fortbildungen und Auffrischkurse, die ab dem zweiten Jahr zur Lizenzverlängerung benötigt werden, dauern jeweils einen halben Tag.

Spätere Einsatzorte richten sich nach den Wünschen der Kampfrichter und werden unkompliziert in einem eigens eingerichteten Online-Tool verwaltet. Natürlich erfolgt auch eine Aufwands- und Fahrtkostenentschädigung.

Was macht ein Kampfrichter?

Kampfrichterinnen und Kampfrichter sorgen dafür, dass jeder Wettkampf für Athletinnen, Athleten und Veranstalter zu einem positiven Erlebnis wird. Dabei sind die Hauptaufgaben die Sicherheit der Athleten zu gewährleisten, den fairen Umgang im Wettkampf zu überwachen, die Qualität von Rennen gemeinsam mit den Ausrichtern zu verbessern. Mitnichten geht es also nur darum, Sanktionen bei Regelverstößen auszusprechen. Vom Messen der Wassertemperatur, über Kommunikation mit Sicherheitskräften und Behörden, bis hin zum kompetenten Ansprechpartner für Sportlerinnen, Sportler oder auch Zuschauende ist die Arbeit als Kampfrichter vielfältig und konstruktiv.

Warum sollte ausgerechnet ich Kampfrichter werden?

Die Arbeit macht Spaß!  Daneben hat Dein Verein Vorteile, wenn Du als Kampfrichter aktiv bist: Einen Regelkundigen direkt vor Ort zu haben, kann besonders für Einsteiger ein echter Gewinn sein. Die wichtigsten Fragen in aller Ruhe zu besprechen, macht vor dem ersten Wettkampf Sinn. Bei durch den Verein ausgerichteten Rennen können die eigenen Kampfrichter eingesetzt werden, ohne dass Kosten anfallen.

Mit dem Junior-TO Programm der DTU wird Jugendlichen ein früher Einstieg in das Kampfrichter-Amt ermöglicht. Schon ab 14 Jahren können sie Schritt für Schritt die Abläufe und Situationen der Arbeit kennenlernen, erste Erfahrungen machen, Sicherheit und Routine gewinnen. Das Besondere: Während des Programms werden Teilnehmer von einem Mentor begleitet. Auch im Bayerischen Triathlon-Verband gibt es Junior-TO-Tandems. Beispielsweise arbeiten Vince Varga-Bujak und Ulla Chwalisz zusammen. Der 17-jährige Vince Varga-Bujak hat das Interesse an dem Amt vielleicht auch von seinem Vater vererbt bekommen. Schließlich ist Bela Varga der ranghöchste bayerische Kampfrichter, ist in der Technischen Kommission der DTU und auch in Gremien der World Triathlon vertreten.

Wir haben mit Vince Varga-Bujak, Bela Varga und Ulla Chwalisz über den Kampfrichter-Job und das Programm gesprochen.

Hallo Vince,
das Junior-TO-Programm gibt es noch gar nicht so lange und du bist einer von nur wenigen Teilnehmern im Bayerischen Triathlon-Verband. Warum interessiert dich das Kampfrichter-Amt und wie kamst du zu dem Programm?

Ja, so ist es. Meine einfache Antwort darauf ist natürlich, dass mein Vater ebenfalls Kampfrichter ist. Ich selbst habe nicht viel mit Triathlon zu tun gehabt, aber im Allgemeinen bin ich durchaus ein sehr sportbegeisterter Mensch. Von klein auf war ich schon bei größeren Triathlon-Veranstaltungen dabei und fand die Arbeit meines Vaters faszinierend. Es kam auch öfter dazu, dass ich mithelfen konnte, mal bei der „Aid Station“, mal beim Athleten-Briefing. So kam es, dass die Einführung des Junior TO Programms mein Interesse geweckt hat und ich direkt im ersten Jahr dabei sein konnte.

zwei Menschen betrachten Fahrräder
Vince Varga als Junior TO beim Rothsee Triathlon

Hallo Ulla,
nun kann der Kampfrichter-Job auch so schon einigen Raum in der knappen Freizeit einnehmen. Warum hast du dich zudem entschlossen für das Programm als Mentorin zu arbeiten?

Für das Junior-TO Programm habe ich mich sofort begeistert, als ich zum ersten Mal erleben konnte, dass gerade junge Sportlerinnen und Sportler in Bewerben sehr aufmerksam auf Fairplay und Gleichbehandlung schauen. Dass das Programm bayern- und deutschlandweit Anklang findet, freut mich vor allem als Referentin für Sportentwicklung der DTU. Als Mentorin möchte ich die Begeisterung der Jugend für unseren Sport in allen Bereichen fördern. Das können wir Erfahrenen am besten durch die Vermittlung unserer Erfahrungen und Werte, in dem wir sie die Jugendlichen im Wettkampfgeschehen miterleben lassen und ihnen mit unserem Rat und unserem Wissen zur Seite stehen. Dieser Austausch gibt Erlebtes aus der Praxis an uns zurück, durch das sich alle Kampfrichterinnen und Kampfrichter weiterentwickeln können. 

Ich freue mich schon sehr auf meine Einsätze mit Vince!

Hallo Bela,
du bist einer der ranghöchsten Kampfrichter Deutschlands und warst schon bei den größten internationalen Rennen als Referee unterwegs. Wie kamst du ursprünglich zu dem Amt und was hat dich motiviert, dich dort immer weiterzuentwickeln?

Als ich 1988 als Sportler in Ungarn den Triathlon kennenlernte, steckte dieser Sport bei uns noch in den Kinderschuhen. Die Regeln verbreiteten sich fast mündlich sowohl unter den Athleten als auch unter den Organisatoren. In dieser Zeit nahm ich regelmäßig an verschiedenen Nachwuchswettbewerben teil, und als ich älter wurde, half ich immer öfter auch auf der Organisationsseite, denn es gab nie genug helfende Hände. Schon damals sah ich, dass für eine fachgerechte und faire Durchführung der Wettbewerbe auch die Kampfrichter unverzichtbar sind, aber es gab einen Mangel an ihnen, und auch ihr Fachwissen war lückenhaft. Als Athlet war ich mehrmals selbst Opfer dieser Mängel. Ich dachte, dass meine Mitstreiter und ich mehr und Besseres verdienen, und wenn ich selbst Kampfrichter wäre, könnte ich zeigen, wie man diese Aufgabe gut, oder mindestens besser, erfüllen kann. So legte ich, als ich volljährig wurde, bei der ersten Gelegenheit die Prüfung zum Kampfrichter ab.

Meinen Drang zur ständigen Weiterentwicklung und Selbstverbesserung habe ich aus meinem Elternhaus mitgebracht. Dies trieb mich dazu, mich auch als Triathlon-Kampfrichter weiterzuentwickeln und das derzeit erreichbare höchste Niveau (World Triathlon Level 3B) zu erreichen und so viel wie möglich und so fachgerecht wie möglich an diesen Sport zurückzugeben. Weitere Motivation zur Selbstverbesserung gab mir der Triathlon – wenn ich auf die letzten mehr als 35 Jahre zurückblicke, seit ich diesen Sport kennengelernt habe – hat er eine enorme Entwicklung durchgemacht, und diese Dynamik ist nach wie vor charakteristisch für den Sport. Daher war es selbstverständlich, dass ich Schritt halten muss mit den Neuerungen, um fachlich auf einem angemessenen Niveau bestehen zu können.

 

Bela Varga beim 35. Memmert Rothsee Triathlon; Foto: Sport-/Foto-Gold

Bela, du kannst auf jahrzehntelange Erfahrung im Triathlonsport zurückblicken. Was würdest du jungen Kampfrichtern unbedingt mitgeben wollen? Welche Geschichte eines Einsatzes oder Rennens würdest du in jeder Ausbildung einmal erzählen?

Wenn ein junger Kampfrichter mich um Rat bitten würde, würde ich ihm sagen, dass er an vielen Triathlon-Wettbewerben teilnehmen sollte, um die Situation der “Kunden” des Kampfrichter-“Dienstes” besser zu verstehen und nachzuvollziehen.

Ich habe viele interessante und lehrreiche Geschichten 😊, aber eine erzähle ich fast immer. Sie bezieht sich auf den Frauenwettbewerb bei den Olympischen Spielen 2012 in London, als ich als Head Referee (Einsatzleiter) aufgrund eines Zielfotos über die Goldmedaille entscheiden musste (Link: This Epic Olympic Photo Finish Happened Four Years Ago – Triathlete).

Vince, im letzten Jahr hast du in Hamburg deinen ersten Einsatz gemacht. Wie war das für dich?

Wie bereits erwähnt, habe ich bereits bei anderen Wettkämpfen ausgeholfen, daher war der Ablauf nicht unbekannt. Allerdings gab es Einblicke, die ich bis dahin nicht bekommen konnte. Hauptsächlich basierten diese auf der selbständigen Arbeit der Junior TOs, sodass man beispielsweise beim „Check In“ selbst die Fahrräder überprüfen und darüber urteilen konnte, ob diese die Vorschriften erfüllen. Im Allgemeinen war Hamburg eine gelungene Veranstaltung und hat auf jeden Fall Spaß gemacht.

Vince, würdest du anderen Jugendlichen ein Ehrenamt ans Herz legen?

Ich finde zwei Sachen sehr wichtig für den Sport. Erstens, dass man eine gute Atmosphäre schafft, und zweitens, dass man ein sportliches Verhalten an den Tag legt. Kampfrichter sind sehr bedeutsam für einen fairen Ablauf des Rennens und haben nicht nur im Triathlon, sondern auch in jeder Sportart mehr Respekt verdient. Wegen dieses fehlenden Ansehens ist das Kampfrichten nicht attraktiv. Deswegen sollte man durch ähnliche Programme die Wichtigkeit von Kampfrichtern betonen, und es ist schön zu sehen, wenn sich junge Leute engagieren. Es besteht generell ein Mangel an Kampfrichtern, und wenn man sich ein bisschen Zeit nimmt, um seine Sportart auch von der anderen Seite zu stärken, wird diese in Zukunft besser dastehen.

Vielen Dank für das Interview!

Mehr Informationen zum Junior-TO-Programm gibt es auf der Website der DTU (Link).

Fotos: Rothsee Triathlon/ Guntram Rudolph; Sport-/Foto-Gold

Forscht man nach Fred Over, findet man zahlreiche Hinweise auf einen engagierten Menschen, der sich mit Leidenschaft für die Gesellschaft engagiert. Der pensionierte Polizist aus Ingolstadt ist nicht nur aufgrund seiner beruflichen Vergangenheit bekannt und geschätzt. Er engagiert sich heute vor allem politisch in der Stadt, sitzt für die ÖDP im Stadtrat, setzt sich für Mensch und Natur ein.
„Ich bin schon umtriebig und sehr aktiv“, gibt er im Telefongespräch zu. Dass der 69-Jährige auch im Triathlon viel gewirkt und bewirkt hat, findet man in der Online-Recherche hingegen nicht. „Das war ja auch noch vor der Zeit, inder es Internet gab“, lacht er. Dass ihm das Engagement von damals immer noch mit Freude erfüllt, merkt man jedoch sofort.  „Da kommen sofort viele Geschichten und Erlebnisse hoch! Wenn dich der Sport Triathlon einmal gepackt hat, bist du mit Haut und Haaren verloren“, scherzt er und direkt sprudeln die ersten Erinnerungen hervor.

Hallo Herr Over,
wann und wie kamen Sie zum Triathlon?

Beim ersten Eichstätter Triathlon – veranstaltet vom SV Marienstein im Jahre 1984 – war ich noch Zuschauer. Ich fühlte sofort Bewunderung für die Sportlerinnen und Sportler. Besonders auffällig für mich, war das Motto „Finishen!“. Es ging in der Breite nicht darum, aufs Podium zu kommen, sondern den Wettkampf zu absolvieren, durchzustehen und eben nicht aufzugeben. Zudem kam ich damals aus dem Straßenlauf und bin Marathons gelaufen. Diese Belastung war mir dann doch auf die Dauer zu einseitig. Mit Triathlon war diese eher ganzheitlich.
Ein Jahr später nahm ich dann mit einem geliehenen Rennrad in Eichstätt teil und fasste den Entschluss, dabei zu bleiben. Es wurden bis zum Ende meiner aktiven Zeit etwa 60 Triathlons und Duathlons, gekrönt von der Teilnahme am IRONMAN im Jahr 1990 in Roth bei dem mein Freund und Mitstreiters Detlef Kühnel, Rennchef war. Davor und danach war ich dort Chefkampfrichter und habe die Dopingkontrollen organisiert. (Ein gewissser Joey Kelly hat mir damals mal mit seinem Fan-Auflauf ziemliche Probleme gemacht….).

Plakat 1. Triathlon Ingolstadt

Plakat 1. Triathlon Ingolstadt

Gemeinsam mit Walter Knoll haben sie im Juli 1986 einen Triathlon in Ingolstadt initiiert und durchgeführt. Wie kam es zu der Idee?

Einen Triathlon in Ingolstadt auszurichten war unumgänglich! Mit Walter Knoll – Roland Knolls Vater – und drei ortsansässigen Vereinen musste das berühmte Wohnzimmer als Orga-Zentrale herhalten.
Ich erinnere mich, dass wir bei einem Ortstermin am Irgertsheimer See den schlechten Zustand der geplanten Wechselzone 1 beklagten. Eine Woche später stellten wir fest, dass die Stadt Ingolstadt das Stück zwischen Schwimmaussteig und Straße einfach für uns geteert hatte!
Die Idee des 1. Ingolstädter Triathlon kam insgesamt recht gut an. Eine Veranstaltung mit drei Sportarten war bis dato eben nicht bekannt. Auch die Kollegen der Polizei haben sich rasch eingestellt und für die folgenden drei Wettkämpfe, darunter auch eine Bayerische Meisterschaft, bekamen wir ausreichende amtliche Hilfe.
Aus meiner Sicht halten sich die Zuschauerzahlen auch heute nach wie vor in Grenzen, wenn die Strecken nicht durch die Innenstädte geführt werden; wir werden wohl immer eine Schubladensportart bleiben.

Heute gehört der Triathlon Ingolstadt, der durch Gerhard Budy organisiert wird, zu einer der größten bayerischen Veranstaltungen. Fast wären Sie einmal in das Orga-Team gerutscht. Wie kam das und warum hat es am Ende nicht geklappt? 

Gerhard Budy sprach mich auf der Straße, während ich auf Streife war, an und bat mich, die Organisation der Radstrecke zur Neuauflage des Ingolstädter Triathlons zu übernehmen. Ich war einen Augenblick lang nicht abgeneigt. Aber dann wurde mir die zeitliche Belastung bewusst, ich sagte ab und bat ihn um Verständnis.

 

Mann mit Motorradhelm

Fred Over im Kampfrichtereinsatz

In den Anfängen des Triathlons waren Sie federführend für den Aufbau des Kampfrichterwesens zuständig. Vor welchen Herausforderungen standen Sie in der Sportart, in der ja noch kein festes Reglement vorhanden war?

Als Abteilungsleiter Triathlon im SC Delphin hat mich Walter Knoll nach Pfofeld/Mfr. zu einem der ersten Verbandstage des BTV mitgenommen. Der damalige Präsident, Walter Pöhlmann aus Cham, suchte einen Lehrwart für die Kampfrichter- und Übungsleiterausbildung. Ich weiß nicht, wer damals durchgestochen hat, dass ich Aktiver und Polizeibeamter war – auf alle Fälle hatte ich plötzlich den Job und stellte Kampfrichterlehrgänge und eine Trainerausbildung mit dem BLSV auf die Beine.

Da Bayern schon damals in Deutschland mit Triathlon die Nase vorne hatte, galt es, diesen Ruf nicht nur zu verteidigen, sondern auszubauen.

Später bildete ich Bundeskampfrichter für die DTU und internationale Kampfrichter für die ETU aus und stieß dabei oft an Grenzen. Deutsche Bürokraten haben eben manchmal besondere Ansichten.

Der Sprung zur Technischen Kommission (TK) der DTU war eine Folge der oben erwähnten Ausbildung von Bundeskampfrichtern. Dazu kamen unter anderem die Einführung der Übersetzungs-Ablauflängen für Jugendliche und die Angleichung der temperaturabhängigen Neo-Regeln für Senioren.
Uns in der TK hat immer gestört, dass der Verbandstag der DTU unsere Regeländerungen meist en bloc abgestimmt hat, weil die Diskussionen darüber zu zeitraubend schienen.

Sie waren in der Folge als Wettkampfrichter national und international unterwegs. Welche Erlebnisse sind ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

1994, bei der EM in Eichstätt, muss ich Verantwortlicher der ETU gewesen sein, weil ich einen ausländischen ETU-Kampfrichter nach meines Erachtens übermäßigem Alkoholgenuss von der Tätigkeit ausschloss. Ob das zu einem internationalen Zwischenfall geführt hat, weiß ich nicht mehr. – Das hat man davon, wenn man als ETU einen Polizeibeamten internationale Kampfrichter ausbilden und einsetzen lässt (lacht).

1995, in Stockholm, verunglückte ein Teilnehmer der Junioren tödlich. Das hat uns ETU-Kampfrichter schockiert und sprachlos gemacht. Die Stadt hat nicht nur 1.000 Brücken, sondern gefühlt auch Hunderte von Kreisverkehren. Das TC der ETU, dem ich damals angehörte, hatte alles getan, um für Absicherung zu sorgen. Aber eine Unachtsamkeit bei den Absperrungen, ein unverständiger Autofahrer oder anderes reichten wohl aus. Eine tragische Erfahrung.

1996, in Szombathely, wollte man die Mariensteiner Junioren – angereist aus Eichstätt (!) – nicht starten lassen. Gemeinsam mit Sepp Vogel gelang es dann, die Startfreigabe durchzusetzen.

Bei einer Duathlon-EM in Slowenien, in Novo Mesto, bemerkte ich als Technical Delegate der ETU die vielen landwirtschaftlichen Zufahrten zur Radstrecke als Sicherheitsrisiko. Daraufhin fragte man mich, ob ich 200 oder 300 Soldaten zur Absicherung benötigte. Das Präsidium der ETU hatte uns TDs grundsätzlich zu Zurückhaltung bei Eingriffen in landesübliche Formalien angehalten und so „begnügte“ ich mich mit 100 Uniformierten – die Mindestzahl zum sicheren Ablauf. Zur Dopingkontrolle traf ich dann sechs Fotomodelle als Chaperons an.

Die schönste Location bei einer ETU-Veranstaltung erlebte ich in Mafra, Portugal, vor einem riesigen historischen Gebäude. Einem Barockpalast, der als Wettkampfzentrale und Zieleinlauf diente.

Ebenfalls 1994 durfte ich die Nationalmannschaft der DTU nach Wellington in Neuseeland als Kampfrichter zur dortigen WM begleiten. Zum ersten und letzten Mal erlebte ich auch einen Kongress der ITU mit dem damaligen Präsidenten Les McDonald. Dort fiel auch, wenn ich mich recht erinnere, die Erlaubnis, bei internationalen Wettkämpfen über 21 Grad Wassertemperatur einen Neoprenanzug zu nutzen. Das wurde dann auch auf die Regionen und Länder ausgeweitet.

Portrait

Fred Over

Was denken Sie, hat sich zwischen damals und heute im Bereich Wettkampf und Kampfrichterwesen verändert? Wi schätzen Sie diese Veränderungen ein? 

Ich kann nicht beurteilen, welche größeren oder kleineren Probleme das Kampfrichter-Wesen heute hat. Wir bewegten uns damals in der Übergangszeit zwischen dem Verbot des Windschattenfahrens und der schleichenden Freigabe, die letztendlich von der ITU mit Präsident Les McDonald den Medien zuliebe kam. Solange die TK der DTU mit mir arbeitete – oder ich mit ihr – verweigerten wir uns der Neutralität wegen sogar der Finanzierung der KR-Kleidung durch Sponsoren. Natürlich waren wir Kampfrichter nur Menschen, versuchten stets proaktiv zu entscheiden. Aber so manche dieser Entscheidungen musste aufgrund von Regelverstößen gefällt werden. Das ist heute sicher genauso. Unter Umständen macht die Verkehrsdichte heute auch die Planung von Radstrecken schwieriger. Die Beschwerden von Menschen, die sich am Veranstaltungstag ihrer gewohnten Wegstrecken beraubt sehen, sind heute die gleichen wie damals. Da hilft auch keine noch so detaillierte Vorabinformation.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich keine Minute meiner Funktionärstätigkeit wirklich bereue. BTV, DTU und die ETU hatten in mir einen altruistisch angehauchten Bürokraten gefunden, der zu vielen Dingen einfach ja gesagt hat, und sie gemacht hat.

Vielen Dank, Herr Over!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: private Aufnahmen

Nicht nur Sportlerinnen und Sportler bereiten sich auf die Saison vor, auch Kampfrichterinnen und Kampfrichter. So fanden in den vergangenen Wochen zahreiche Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Verband und in den einzelnen Bezirken statt. Dabei ging es um die Auffrischung bestehenden Wissens ebenso, wie um Kennenlernen des jährlich angepassten Reglements. „Wir freuen uns besonders über die zahlreichen neuen Kolleginnen und Kollegen, die die Ausbildung zum Landeskampfrichter erfolgreich absolviert haben“, sagt Matthias Langhojer, Regelbeauftragter Nord des BTV.

Eine der zentralen Neuausbildungen fand am 3. März in Wernsdorf bei Bamberg statt. 19 Kandidatinnen und Kandidaten aus fünf Regierungsbezirken und sogar ein Kandidat aus Thüringen nahmen teil. Ebenfalls anwesend waren die Kampfrichter-Obmänner aus Oberfranken, Klaus Pfister, aus Unterfranken, Oliver Schmidt, und aus der Oberpfalz, Stephan Pollert. Nach dem kurzweiligen Tag mit viel Informationen in Theorie und Praxis stand die schriftliche Prüfung an. „Alle haben den Test mit sehr gut gemeistert“ freut sich Matthias Langhojer. Neben Gratulationen zur bestandenen Ausbildung gab es von BTV-Präsident Gerd Rucker die „Grundausstattung“ für bayerische Kampfrichter: einen Satz Karten, Trillerpfeife, Cap und ein Kampfrichter-Shirt.

Eine weitere Neuausbildung mit zehn Teilnehmenden fand in Oberhaching statt. Fortbildungen für bestehende Kampfrichter gab es in den Bezirken.

Interessierte können die Neuausbildung zum Kampfrichter immer im Frühjahr in Anspruch nehmen. Bei Fragen oder Interesse steht Matthias Langhojer als Ansprechpartner zur Verfügung.

Fotos: BTV Kampfrichter

Der Frühjahrs-Bezirkstag Oberbayern 2024 findet am Sonntag, dem 21. April ab 10:30 Uhr in der Sportschule Oberhaching statt.

Thema ist die Veranstaltungs-Saison mit allen Terminen und Highlights.

Für die KampfrichterInnen im Bezirk gibt es die Neuerungen aus der aktualisierten Sportordnung. Nach der Ausbildung am 09. / 16. März werden die neuen KampfrichterInnen mit den Bewerben vertraut gemacht. Des weiteren wird es um die Einteilung bei den oberbayerischen Veranstaltungen gehen.

Weiterhin wichtig bleibt die Besetzung der Position Jugendwart im Bezirk. Nur mit einer engagierten Unterstützung aus den eigenen Reihen können die Interessen der Vereine, Veranstalter und AthletInnen bestmöglich in Oberbayern und ganz Bayern vertreten werden.

Sportarten, in denen es Wettkämpfe gibt, brauchen immer auch Kampfrichter oder Offizielle. Sie haben das Wettkampfgeschehen im Blick und sorgen dafür, dass Regeln eingehalten werden und ein fairer Wettbewerb ermöglicht wird. So ist es auch bei uns im Triathlon.

Es ist jedoch nicht nur wichtig die Regeln zu kennen – es geht auch um Präsenz während einer Veranstaltung und darum, Situationen im Verlauf eines Wettkampfes einzuschätzen, eventuell kritische Momente zu vermeiden oder auch mal ganz schnell Entscheidungen zu treffen. Um damit einen fairen und sicheren Wettkampf für alle zu gewährleisten.

Du bist 14 Jahre oder älter? Dann kann es ja losgehen!


Mit dem Junior-TO Programm der DTU wird dir ein früher Einstieg schon ab 14 Jahren ermöglicht. Um Schritt für Schritt die Abläufe und Situationen kennenzulernen, erste Erfahrungen zu machen, Sicherheit und Routine zu gewinnen und vor allem: sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und um Spaß an der Aufgabe zu haben. Während des Programms wirst Du von einer Mentorin oder einem Mentor begleitet, der bzw. dem Du über die Schulter schauen und von ihm/ihr lernen kannst.

Du möchtest dabei sein und Junior-TO werden? Super, wir freuen uns auf Deine Anmeldung!

Beim größten Triathlon der Welt dabei

„The World’s Biggest Tri“ ! 2024 finden wieder ein WTC Rennen in Hamburg statt und die DTU bietet Dir die Möglichkeit, Teil der Veranstaltung als Junior-TO zu sein. So kannst Du ein Netzwerk innerhalb der Triathlon Familie aufbauen und einen ersten Einsatz als Kampfrichter bei einem Internationalen Wettkampf haben. Sei also dabei, wenn neben den weltbesten Profi-Athletinnen mehrere tausende Triathlet*innen die Stadt in ein riesiges Sportfest verwandeln. Auf Dich warten nicht nur die Profi-Wettkämpfe, sondern auch ein abwechslungsreiches Programm.

Link zur Website der DTU

Ein Förderprogramm des BLSV zur Unterstützung des Ehrenamts macht es möglich: Die Kampfrichter*innen und Kampfrichter im Verband, allen voran die Ehrenamtlichen Bezirks-Obmänner erhalten seit Jahresbeginn professionelle Unterstützung. Michaela Bock ist seit kurzem im Büro des BTV als „Kampfrichterkoordinatorin“ tätig. Was sie macht und warum sie sich für die Stelle beworben hat, darüber haben wir uns unteralten.

Bereits 1995 hatte die Oberpfälzerin das erste Mal Kontakt mit dem Triathlonsport. Als Radfahrerin war sie bei einer Staffel im Rahmen des Triathlon Nittenau unterwegs. Es dauerte ein paar Jahre, bis aus diesem Kontakt mehr als ein einmaliger Staffelstart wurde. Doch dem Triathlon Nittenau blieb sie treu: Zunächst engagierte sie sich im Orga-Team ihres Heimrennens mit. 2016 dann ließ sie sich davon überzeugen, dass ausrichtende Vereine doch eigene Kampfrichter zum Rennen einbringen sollten und absolvierte die Ausbildung im Landesverband.

2018 dann wagte Michaela Bock ihren ersten Einzelstart beim Triathlon Beilngries. Ihr Ziel heute? „Ein Einzelstart Challenge Kaiserwinkel Walchsee und einmal den Berlin Marathon zu laufen!“

Zahlreiche Einsätze und Aufgaben koordinieren

Seit Januar gibt es nun noch einen neuen Blickwinkel auf Triathlon: Als Kampfrichterkoordinatorin unterstützt sie die zahlreichen ehrenamtlichen im Verband. Wie der Titel schon sagt, wird sie in der neuen Saison die zahlreichen Einsätze und Aufgaben koordinieren und dabei vor allem die ehrenamtlichen Obmänner in den Bezirken unterstützen. Wir haben sie gefragt, was sie an dem Job gereizt hat.

Hallo Michaela, Du bist seit vielen Jahren selbst Kampfrichterin. Was fasziniert dich an der Aufgabe?

Mir ist es wichtig für die Athletinnen und Athleten zu arbeiten und für einen fairen Wettkampf zu sorgen.

Du bist ja auch sonst noch vielfältig sportlich unterwegs… 

Ja! Mich in der freien Natur zu bewegen ist meine Leidenschaft. Beruflich hat es mich auch eher auf die sportliche Seite verschlagen, denn ich bin im Außendienst für Rudy Project tätig. Dort gefällt mir besonders, dass es zwei Seiten gibt: den Sportfachhändler und den Optiker. 

Warum hast Du Dich auch noch für das Amt des Kampfrichterkoordinators beworben? 

Ich habe den Sinn dieser Stelle sofort erkannt und ich möchte gerne die Verbindungslücke zwischen Kampfrichtern, Obmännern und Veranstaltern schließen. Das passt richtig gut für mich, ich denke, da kann ich eine wichtige Aufgabe erfüllenFür 2024 hoffe ich mit meiner Arbeit zu unfallfreien Veranstaltungen, sportlicher Fairness und guten Dialogen beizutragen.

Was macht den Sport für Dich aus?

Da gab es eine Sport-Geschichte, die mir besonders am Herzen liegt: als der Challenge Kaiserwinkel Walchsee noch im September stattfand, ich glaube es war 2017, da war es so kalt, dass die Radstrecke verkürzt werden musste, weil in höheren Lagen sogar Schnee gefallen war. Mit zwei weiteren Mädels bin ich als Staffel gestartet. Ich werde nie unseren Zusammenhalt vergessen und unser Mantra „wir ziehen das jetzt durch“! Die Medaillen haben wir uns sehr hart erkämpfen müssen, aber der Stolz ist immer noch da.

Fotos : privat

Über 50 Seiten hat die Sportordnung der DTU. Ein kleines Buch voller Regeln rund um den Multisport. Klar, nicht alle davon finden in jedem Rennen ihre Anwendung. Doch ist das Regelwerk durchaus komplex. Wie also ist es, wenn man das erste Mal als Kampfrichter ein Rennen begleitet? Wir haben uns mit Johannes Seilnacht unterhalten, der in diesem Jahr die Kampfrichter-Ausbildung absolviert hat und das erste Mal mit Karten und Pfeife im Wettkampf unterwegs war.

Hallo Johannes,
Du bist selbst Triathlet. Warst Du bei Deinem ersten Kampfrichter-Einsatz genauso aufgeregt, wie vor Deinem ersten Triathlon?

Vor meinem ersten Triathlon war ich schon sehr nervös, weil es hier komplett auf einen selbst ankommt.

Bei meinem ersten Kampfrichter-Einsatz in Obernzenn hat sich meine Nervosität sehr schnell gelegt, denn ich war in einem tollen Team und alle haben geduldig meine Fragen beantwortet und mir alles gezeigt. Ich hatte dort sehr viel Spaß und für mich war es genau das Richtige, da es kein großer Triathlon war. Ich konnte so in alle Aspekte reinschauen und mir ein gutes Bild von den Aufgaben des Kampfrichters machen. Zum Glück war ich auch nirgends in einer Situation, wo ich eine Strafe verteilen musste.

Mann in gelber Weste mit Sonnenbrille

Anfang des Jahres hast Du die Ausbildung zum Kampfrichter Level 1 gemacht. Was hat Dich dazu bewogen?

Ein Hauptgrund war, dass der Sport mir sehr viel Spaß macht, und ich neben dem klassischen Helfer bei den Wettkämpfen auch nach einem Weg geschaut habe, mich im Triathlon-Umfeld abseits von der Teilnahme zu beteiligen, um so den Sport zu unterstützen. Ein weiterer Grund war, dass generell sehr viel und ausführlich über die Regeln und deren Auslegung diskutiert wird. Deshalb hat es mich interessiert, wie die Regeln umgesetzt werden.

Eigentlich kennt man als Triathlet ja das Reglement. Gab’s trotzdem neue Erkenntnisse?

Als ich mit dem Sport angefangen habe, habe ich die Regeln einmal überflogen und mich dann mit einem gewissen Halbwissen von Wettkampf zu Wettkampf bewegt. Durch die Ausbildung habe ich dann erstmal alle Regeln und deren Auslegung richtig kennengelernt.

Was findest Du schwierig an der neuen Perspektive auf Triathlon, was war besonders oder toll?

Durch die Ausbildung habe ich schon einen anderen Blick auf die Arbeit der Kampfrichter bekommen und verstehe nun auch, wenn der ein oder andere mal genervt ist, weil manche Diskussionen schon anstrengend sein können. Generell finde ich es aber auch toll, dass einem immer vermittelt wird, erstmal mit den Teilnehmer zu reden und stets Fingerspitzengefühl walten zu lassen, bevor man mit Karten um sich wirft. Ich finde, das ist auch der richtige Weg. Und weil ja am Ende, gerade im Amateurbereich, bei vielen der Spaß im Vordergrund stehen sollte.

Würdest Du Triathleten raten, auch als Kampfrichter aktiv zu werden?

Ich finde, die Kampfrichtertätigkeit bietet eine gute Möglichkeit, sich für den Triathlon ehrenamtlich zu engagieren, aber auch nach seiner aktiven Zeit dem Triathlon verbunden zu bleiben. Was ich jedem Triathleten als Tipp geben kann, ist, dass doch jeder Wettkampf seine Feinheiten hat und dass eine Nachfrage mehr im Nachhinein viele Diskussionen verhindert. Es muss nicht eine Kampfrichterausbildung sein, aber es lohnt sich hin und wieder in den Wettkampfregeln zu stöbern.

Vielen Dank für das Interview!

Mehr “erste Male” gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

Link zur Adventskalender-Übersicht.

Foto: BTV Mittelfranken