Seit Februar 2019 ist Gerd Rucker Präsident des Bayerischen Triathlon-Verbandes. Im Oktober wählte ihn der Verbandstag für vier weitere Jahre. Im Interview verrät uns der Wahl-Oberpfälzer, warum ihm die ehrenamtliche Arbeit auch nach vielen Jahren noch Spaß macht, ob er selbst schon einmal bei einem Triathlon am Start war und wo seine Begeisterung für den Sport herkommt.
Der sechste Präsident des Bayerischen Triathlon-Verbands ist übrigens schon seit 2002 in Bezirk und Verband aktiv. Zunächst war er als Landeskampfrichter, Kampfrichter Obmann und Bezirksvorsitzender Oberpfalz aktiv. Im Jahr 2012 wurde er zum Sprecher der Bezirke gewählt und ist seither Mitglied des Präsidiums. 2016 gab er nach der Wahl zum Vizepräsidenten das Amt des Bezirksvorsitzenden ab. Aktive Triathleten*innen kennen den 64-jährigen daneben als Wettkampfrichter bei bayerischen, nationalen und manchmal auch internationalen Rennen.
Hallo Gerd,
kannst Du dich an Deine erste Begegnung mit dem Triathlonsport erinnern? Was hat dich damals fasziniert?
2000 und 2001 veranstaltete der TV Vohenstrauß den ersten „Grenzlandman“. In meiner Position als Vorsitzender des Motorradclubs wurde ich nach Kampfrichtertaxis für die Veranstaltung gefragt, der ich persönlich nachkam. Die Kampfrichterin auf meinem Motorrad war die damalige Triathlon Bezirksvorsitzende der Oberpfalz, Uli Hölzl. Fasziniert haben mich von dort an die vielseitigen Aufgaben der Kampfrichter.
Wie kamst Du dazu, dich aktiv am Triathlon-Geschehen zu beteiligen?
2002 wurde mir vom TV Vohenstrauß eine Ausbildung zum BTV-Landeskampfrichter in Seubersdorf angeboten, an der ich dann teilnahm. Mein Ausbilder zum Kampfrichter war Fred Over, der bis dato das Kampfrichterwesen in Bayern aufbaute und prägte. Nach bestandener Prüfung folgte mein erster Einsatz beim Triathlon in Amberg. Seither folgten viele weitere Nationale und Internationale.
Warst Du selbst einmal als Triathlet unterwegs?
Leider bin ich hier der absolute Quereinsteiger. Meine drei Disziplinen sind das Motorradfahren, das Bergwandern (auch gerne ein 3000er) und Ski Alpin. Aber was nicht ist kann ja noch werden.
Gerade heute ist es schwer, Ehrenamt, Beruf und Familie zu vereinen. Wie schaffst Du das seit fast zwanzig Jahren?
Es ist sicherlich nicht einfach alles unter einen Hut zu bringen und 20 Stunden, und nicht selten mehr pro Woche, für das Ehrenamt aufzubringen. Mein Beruf als freier Handelsvertreter erlaubt es mir auch während der Woche mein Ehrenamt auszuüben. Oft passiert das auf der Fahrt zwischen meinen Kundenterminen per Freisprecheinrichtung aus dem Auto heraus. Bei meiner Familie stoße ich auf großes Verständnis, was das Ehrenamt anbelangt, denn nicht zuletzt waren es meine Frau (C-Trainerin Triathlon) und meine beiden mittlerweile erwachsenen Kinder, die sich schon früh als Athleten für unseren Sport begeisterten oder heute noch als Trainer und Übungsleiter aktiv sind.
Welche Begegnung im Rahmen Deiner Arbeit im Verband war die, die dir in Erinnerung geblieben bist?
Ein einprägendes Ereignis bleibt mir besonders in Erinnerung an dem ich maßgeblich beteiligt war: Die Wiederaufnahme des BTV am 12. Januar 2013 (nach dessen Ausschluss aus der DTU im September 2012) in den Dachverband DTU. Ich könnte viele weitere positive Erinnerungen aufzählen, was jedoch hier den Rahmen sprengen würde.
Welche Ziele verfolgst Du gemeinsam mit dem Präsidium in den nächsten Jahren?
Ich denke, wir haben schon einige Dinge angestoßen, die wir in den nächsten Jahren umsetzen und ausbauen möchten. Dazu gehören
- Verstärken der Präsenz des Verbandes bei Bayerischen Meisterschaften
- Die Entwicklung der Jugendarbeit in den Bezirken auch durch die Tripoints, sowie die finanzielle Unterstützung von Jugendveranstaltungen für den Veranstalter.
- Die Entwicklung des Breitensports. Wir müssen interessierte Sportler*innen an den Triathlon heranführen. Zum Beispiel mit dem Label „Familienfreundlicher Triathlon“.
- Die Etablierung einer Lehrerfortbildung zum C-Trainer, um unseren Sport auch an den Schulen weiter voranzubringen.
- Die Erlangung einer gewissen finanziellen Unabhängigkeit von Staatsmitteln. Auch durch den Aus- und Ausbau von Angeboten, Seminaren und Lehrgängen.
- Das Schaffen einer Stelle des Geschäftsführers, sofern ausreichend Mittel zur Verfügung stehen.
- Die Unterstützung des Leistungssports, um in naher und ferner Zukunft weitere Erfolge mit unseren Bayerischen Athleten feiern zu können.
- Die Vereinfachung von Prozessen mittels Digitalisierung.
Was mich zusätzlich Motiviert ist die Zusammenarbeit mit einem sehr engagierten Präsidiumsteam, das nicht nur Ideen einbringt, sondern auch umsetzt. Ich hoffe, dass wir so den Verband weiter nach vorne bringen.
Vielen Dank für das Interview!
© Text: Christine Waitz; Foto: Steinberger See Triathlon/ Roland Hindl [25.11.2021]