Leistungssport und Talentförderung ist ein wichtiger Teil der Arbeit im Bayerischen Triathlon-Verband e.V. Der BTV unterhält zudem in Nürnberg einen Bundesstützpunkt Triathlon.

Am 7. Juli 2024 hat sich Anne Haug erneut – ganz ohne großem Aufhebens vorweg – in die Triathlon-Geschichtsbücher eingetragen. Mit einer Zeit von 8:02:38 Stunden unterbot sie die bestehende Weltbestzeit der Schweizerin Daniela Ryf um fast sechs Minuten. Die geborene Bayreutherin ist nicht erst damit eine der erfolgreichsten Triathletinnen und eine herausragende Persönlichkeit im internationalen Ausdauersport.

Aus einer sportlichen Familie kommend, kam Anne Haug mit vielen verschiedenen Sportarten in Kontakt. Zum Triathlon fand sie allerdings erst spät: Erst im Studium lernte sie das Kraulschwimmen. Durch einen Freund, der Triathlon machte, ließ sie sich zum Triathlon motivieren.
Ganz leicht war das allerdings nicht. „Das Schwimmen war gar nicht meins“, gab sie einmal in einem Interview zu. Doch schon da zeigte sich: Anne Haug kämpft sich mit Hartnäckigkeit, Fokus und viel Willenskraft durch. Zunächst war es ihr Ziel, in der Deutschen Triathlon Bundesliga zu starten. Bald schon war diese erste Wegmarke erreicht. Schritt für Schritt kämpfte sie sich in die Elite, hatte als Späteinsteigerin, die nicht aus einem Nachwuchs-Fördersystem entwuchs, zahlreiche Hürden zu überwinden.

Frau in Sport-Top mit Cap

Anne Haug

Ihr Ziel, Olympia, verfolgte sie dennoch mit größtem Fokus. 2012 qualifizierte sie sich dann für die Olympischen Spiele in London, wo sie als beste Deutsche den elften Platz belegte. Darüber hinaus konnte sie einen Vize-Weltmeister-Titel auf der Kurzdistanz feiern. Vier weitere Jahre feierte sie Erfolge, hatte aber auch Durststrecken zu überwinden, bevor sie 2016 erneut bei Olympia starten konnte.

Nach Jahren auf der Kurzdistanz wagte Anne Haug danach den Wechsel zur Langdistanz – ein Schritt, der sich als überaus erfolgreich herausstellte. Ihr bis dahin größter Erfolg war der Sieg bei der Ironman-Weltmeisterschaft 2019 in Kailua-Kona, Hawaii. Mit ihrer starken Laufleistung setzte sie sich gegen die Weltklasse-Konkurrenz durch und schrieb als erste deutsche Weltmeisterin auf Hawaii Triathlon-Geschichte. 2023 erreichte sie einen Vize-Weltmeister-Titel und legte eine neue Rekordzeit für die anspruchsvolle Marathondistanz entlang des Highways fest. 2024 setzte sie mit der Verbesserung der Weltbestzeit einen weiteren Karriere-Meilenstein.

Hallo Anne,

du bist bekannt für deine akribische Vorbereitung und dein unermüdliches Streben nach Perfektion. Du arbeitest eng mit Experten in den Bereichen Ernährung, Physiotherapie und Trainingswissenschaft zusammen. Was sind rückblickend  Schlüssel-Erkenntnisse, die für deine Entwicklung wichtig waren?

Ich denke, dass ich großes Glück hatte, immer zum richtigen Moment, die richtigen Menschen kennengelernt zu haben. Triathlon ist zwar eine Einzelsportart, aber ohne ein professionelles Team um dich herum, wird es nicht funktionieren. Ein Team, dass in guten, wie in schlechten Zeiten zusammenhält, gemeinsam nach Perfektion strebt und jeder sich in seiner Rolle gewertschätzt fühlt. Solche Menschen zu finden, ist ein Privileg und hat mich zu der Athletin gemacht, die ich heute bin. 

Neben deiner sportlichen Karriere engagierst du dich auch als „Bayerische Botschafterin des Sports“. Was ist dir wichtig, in der Vermittlung an Sportler und Nicht-Sportler?

Ich denke, dass Sport die Fähigkeit besitzt, Menschen zusammenzubringen, Grenzen zu überwinden, positive Werte zu vermitteln und sich einfach gut in seiner Haut zu fühlen. Der Sport hat mir in meinem Leben so viel gegeben und ich freue mich darauf, das mit anderen zu teilen.

Im Sport macht man zahlreiche Erinnerungen. Glorreiche Tage, manchmal aber auch ganz kleine und vermeintlich unscheinbare Momente. Was ist deine liebste Erinnerung?

In 20 Jahren Leistungssport schafft man sehr viele unvergessliche Momente und Erinnerungen. Sicherlich waren die zwei Teilnahmen an den Olympischen Spielen, der Sieg in Hawaii und die Weltbestzeit in Roth Meilensteine in meiner Karriere.
Aber auch die kleinen Siege, wie der Moment als ich das erste Mal die 10 km unter 40 Minuten gelaufen bin, werde ich nie vergessen. Das hat mir die Kraft und den Glauben gegeben, dass Grenzen nur im Kopf existieren.

Vielen Dank!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: Frank Übelhack – Management Anne Haug 

Mit sieben Jahren begann Simon Henseleit bereits mit dem Triathlonsport. Zuvor war der gebürtige Steingadener schon als Junior-Skifahrer erfolgreich. Sport gehört für den heute 24-jährigen also schon immer dazu. Mit 13 Jahren entschied er sich dann für den Triathlonsport. Als Kadermitglied des Bayerischen Triathlon-Verbandes entwickelte er sich rasant. Bald schon konnte er erste große Erfolge feiern.

2019 schaffte er dann gleich mehrere große Würfe: ein 1. Platz bei der Europameisterschaft in der Mixed Relay der Junioren und ein Deutscher Meister-Titel. Schritt für Schritt arbeitete sich der zielstrebige Sportler weiter voran. 2022 wurde er U23-Europameister. 2023 folgte sein erfolgreistes Jahr mit einem U23-Weltmeister-Titel und dem Team WM-Titel in der Mixed Relay.
Zahlreiche weitere Erfolge könnte man hier zusammenstellen. Fest steht: Simon Henseleit gehört zu den erfolgreichsten bayerischen Nachwuchs-Athleten.

Vor kurzem nahm der Wahl-Nürnberger gemeinsam mit Roland Knoll zahlreiche Trainings-Videos auf, um sie nachfolgenden Sportlern und Trainern zur Verfügung zu stellen. Ein neues Betätigungsfeld?

Männer mein KuchenessenHallo Simon,
seit Neuestem findet man dich in zahlreichen Trainingsvideos gemeinsam mit Roland Knoll, die Sportlern und Trainern methodische Impulse und sinnvolle Übungen an die Hand geben sollen. Wie kam es zu der Idee?

Roland hat sich diesen Herbst dazu entschieden, den Schritt von der Elite-Gruppe in die Nachwuchsarbeit zu gehen. Auf dieser Ebene ist es nicht ganz einfach allen jungen Sportler*innen, die über ganz Bayern verteilt sind, gerecht zu werden. Er fertigt ja bereits sehr detaillierte Trainingspläne inkl. Übungsanleitungen für Lauf- und Schwimmtechnik an, aber eine Bebilderung zum besseren Bewegungsverständnis hat ihm noch gefehlt. Da ich aktuell es mehr Zeit für solche Projekte habe, helfe ich ihm gerne dabei. 

Möchtest du auch in der Zukunft im Triathlonsport arbeiten?

Gerade ist bei mir vieles unklar und ich bin mir noch nicht sicher, wo ich einmal landen werde. Sicher ist aber, das ich immer dem Triathlonsport verbunden bleiben werde, da ich durch den Sport selbst enorm viel mitgenommen und gelernt habe. Diese Erfahrung wünsche ich allen Kindern und Jugendlichen und wenn ich einen kleinen Teil dazu beitragen kann, würde mich das ein bisschen glücklicher machen.

Sportler jubelt

Welche Wichtigkeit hatten für dich Trainer und vielleicht auch die Kader-Gemeinschaften in deiner Entwicklung als Sportler und als Mensch?

Ich habe in meiner Zeit im Sport viel lernen dürfen. Eine zentrale Rolle hat dabei sicher mein Trainer Roland gespielt. Aber auch der soziale Umgang in einer Gruppe und mit einzelnen Menschen gehört im täglichen Training dazu. Das Jugendalter kann da seine Herausforderungen mit sich bringen und ich müsste lügen, wenn ich mich im Internat mit jedem immer blendend verstanden hätte. Am Ende kommt es aber, denke ich, darauf an, was man aus den Konfliktsituationen mitnimmt und dass man die richtigen Menschen auf seinem persönlichen Weg findet.

So viel Erfahrung im Sport lässt oft die Liste an Erkenntnissen wachsen. Manchmal führt das dazu, dass man auf seine Anfängerfehler kopfschüttelnd, schmunzelnd, oder auch einigermaßen entsetzt zurückblickt. Was sind Dinge, die Du retroperspektiv anders machen würdest, oder über die Du Dich heute amüsieren kannst?

Definitiv eine schwierige Frage! Ich würde ehrlich gesagt alles wieder genauso machen, da mich alle Fehler auch immer ein Stück weiter gebracht haben. Trotzdem gebe ich immer gerne den Rat, nichts zu überstürzen, langsam und kontinuierlich aufzubauen und im Zweifel lieber mal eine Einheit etwas lockerer anzugehen oder wegzulassen. Ich war immer sehr hart zu mir und enorm ehrgeizig, aber manchmal kommt man schneller voran, wenn man an der richtigen Stelle etwas ruhiger macht und einen guten Trainer hat, dem man auch wirklich vertraut.

Vielen Dank, Simon!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: Marcel Hilger

Der Kadertest des Bayerischen Triathlon-Verbandes bot talentierten Athleten am Wochenende eine Plattform, um sich für den bayerischen Nachwuchskader zu qualifizieren. Die Teilnehmenden stellten sich darüber hinaus der vielseitigen Leistungsüberprüfung in Nürnberg, um ihre aktuelle Form unter Beweis zu stellen. Die Ergebnisse sind ein wichtiger Indikator für das kommende Sportjahr.

Link zum PDF mit den Ergebnissen des Tests.

Fotos: Guntram Rudolph

Triathletinnen bei der Weltmeisterschaft

Bei den Weltmeisterschaften der Juniorinnen und Junioren im spanischen Torremolinos waren zwei bayerische Athleten mit am Start. Über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) feierte Carlotta Bülck ein sensationelles Top-Ten-Ergebnis. Jan Semmler erzielte in seinem letzten Junioren-Jahr mit Platz 16 für das beste deutsche Ergebnis.

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen“, berichtet Carlotta Bülck. „Das Schwimmen war ganz neue für mich, weil ich zuvor nur in Seen geschwommen bin. Beim Radfahren ging es richtig zur Sache. Es war nur Antritt, Antritt, Antritt! Und beim Laufen habe ich dann schon realisiert, dass ich gerade Richtung Top 10 laufe und bin einfach nur gerannt…“. Nach 1:03:00 Stunden lief die Sportlerin des TV 1848 Erlangen schließlich als Zehnte über die Ziellinie.

Triatjlet stellt Fahrrad ab

Jan Semmler beendet Saison im Guten

Im Junioren-Rennen sorgte Jan Semmler mit Rang 16 für das beste Resultat der deutschen Mannschaft. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen, nach einer Saison, die vor allem am Anfang von vielen Rückschlägen geprägt war“, fasst er zusammen.

Nach einem soliden Schwimmen platzierte sich der Erlangener in einer zehnköpfigen Verfolgungsgruppe mit ca. 20 Sekunden Rückstand auf die Führungsgruppe, die ebenfalls aus zehn Athleten bestand. Am Ende der dritten von vier Radrunden konnte seine Gruppe auf die Spitze aufschließen. „Aufgrund der sehr technischen und kurvenreichen Radstrecke hat das aber extrem viele Körner gekostet“, berichtet er. Als Zehnter ging Jan Semmler auf die Laufstrecke, musste jedoch beim Loslaufen ersteinmal aufgrund eines Krampfes einige Plätze einbüßen: „Zum Glück konnte ich mich nach ca. einem Kilometer wieder ein bisschen fangen und wieder ein paar Plätze aufholen. Rundherum war das Grandfinal mit den vielen weiteren Rennen eine echt coole Erfahrung, bei der ich auch viel für die kommende Saison lernen konnte.“

Fotos: Bülck; Semmler

Alle ambitionierten Sportlerinnen und Sportler dürfen sich den Termin für den nächsten Kadertest vormerken. Dieser findet am 10. November in Nürnberg im Langwasserbad und an der Ludwig-Frank Sportanlage (ehemals NG-Gymnasium) statt.

Alle Informationen rund um den Test und Antworten auf die Frage, wie Du Dich für den Kader qualifizieren kannst, findest Du hier.

Hier geht es direkt zur Anmeldung.

Foto: Tom Mayer

„Wir haben ein sehr erfolgreiches Wochenende erlebt“, freut sich Vizepräsident Leistungssport, Thomas Burger. Nicht nur bei den Deutschen Meisterschaften Jugend und Junioren in Jena überzeugte der bayerische Nachwuchs, auch bei den Europameisterschaften im türkischen Balıkesir lief alles nach Plan: Carlotta Bülck und Jan Semmler holten beide ein Ticket für die WM.

Ticket trotz Sturzpech

Mit den Plätzen 18 und 30 sicherten sich Carlotta Bülck und Jan Semmler jeweils Startplätze für die Weltmeisterschaften, die Mitte Oktober in Spanien stattfinden. Für die beiden Kaderathleten ging es zunächst einmal darum, die Vorläufe erfolgreich zu meistern und in die Finals einzuziehen. „Das war das Ziel Nummer 1“, fasst Trainer Stephen Bibow zusammen. Während Carlotta Bülck im Endlauf noch einmal alles herausholen konnte, hatte Jan Semmler dort Sturzpech und musste das Rennen im Rahmen der verbliebenen Möglichkeiten ins Ziel bringen. Zur WM geht es dennoch für beide.

Tolles Event mit tollen Leistungen

Ein rundum gelungenes Event, auch aufgrund des Herzblutes, das die Veranstalter in die Organisation der DM steckten, erlebte das BTV-Team in Jena. Schöne Details wie eine Athleten-Lounge, die traditionelle Nationenparade, Nudelparty und Planetariums-Ausflug machten die Veranstaltung schon im Vorfeld zu etwas Besonderem.

Gruppe von Menschen in Tracht
Der BTV Kader auf dem Weg zur Nationenparade

Am Ende stimmten aber auch die Leistungen: Am Samstag bei den Einzelrennen gab es zwei Meister-Titel durch Kjara Reckmann (RC 1913 Wendelstein) bei den Juniorinnen und Moritz Hägel (IfL Hof) in der Jugend A.
Für einen Doppelerfolg bei den Juniorinnen sorgte Chiara Göttler (TSV Harburg). Luis Rühl (TSV Harburg) schaffte im Rennen der Junioren den Sprung auf Platz zwei.
Insgesamt feierte das BTV-Team zwölf Plätze unter den besten Zehn.

„Ich bin super Stolz auf den Mut, den viele Sportler im Rennen gezeigt haben. Außerdem bin ich sehr zufrieden mit dem Platz fünf von O’nel Venter (RC 1913 Wendelstein)“, beginnt Stephen Bibow noch einige der Ergebnisse hervorzuheben. „Annika Bernhuber (IfL Hof; Jugend A; Platz 5) hat ein sehr gutes Ergebnis gemacht und sich gut durchgekämpft. Moritz Hartmann (Post SV Weilheim; Jugend A) hat mit Platz vier ein weiteres wichtiges Resultat abgeliefert. Ebenso konnte Tim Semmler (TV 1848 Erlangen) einen tollen vierten Platz belegen – das war herausragend.“

Team-Triumph am Sonntag

Am Sonntag bei der Mixed Team Relay kam dann kein anderer Landesverband an den Bayern vorbei. In der Besetzung Luis Rühl, Kjara Reckmann, Moritz Hägel und Chiara Göttler holte die Team Relay den Tagessieg und damit DM-Titel. „In der Staffel haben wir schon auf Sieg gesetzt und das Team hat dann mit viel Kampfeswillen und auch Mut ein unfassbar gutes Rennen gezeigt“, freut sich der Trainer. „Ich bin sehr stolz auf Chiara Göttler, die auf dem Rad ihre bekannt laufstarke Konkurrentin so weit distanzieren konnte und mit einem guten Lauf am Ende den Sieg möglich machte.“

Die Bayerischen Ergebnisse in der Übersicht

Jugend B weiblich:
Platz 8 – Matylda Jozwiak
Platz 9 – Josefine Doseth
Platz 10 – Nina Mayer
Platz 13- Maja Zidek
Team: 3. Platz Deutsche Mannschaftsmeisterschaft

Jugend B männlich:
Platz 5: Alexander Tresselt
Platz 12: Jonas Seling
Platz 15: Josef Hof
Team: Platz 3 Deutsche Mannschaftsmeisterschaft

Jugend A weiblich:
Platz 5 – Annika Bernhuber
Platz 13 – Giulia Göttler
Platz 14 – Anna Brugger
Team: Platz 2 Deutsche Mannschaftsmeisterschaft

Jugend A männlich:
Platz 1 – Moritz Hägel
Platz 4 – Moritz Hartmann
Team: Platz 3 Deutsche Mannschaftsmeisterschaft

Juniorinnen:
Platz 1 – Kjara Reckmann
Platz 2 – Chiara Göttler
Platz 5 – O’nel Venter
Platz 7 – Sarah Walter
Platz 11- Charlotte Doseth
Team: Platz 1 Deutsche Mannschaftsmeisterschaft

Junioren:
Platz 2 – Luis Rühl
Platz 4 – Tim Semmler
Platz 14 – Jonas Wechsler
Platz 15 – Sebastian Marx
Team: Platz 1 Deutsche Mannschaftsmeisterschaft

Alle Ergebnisse finden sich hier.

Fotos: Bayerischer Triathlon-Verband und © DTU/Georg Ulrich Dostmann

Nach dem Großereignis ist vor dem Großereignis. Am Wochenende finden vom 9. bis 11. August im türkischen Balıkesir die Triathlon-Europameisterschaften statt. Mit Carlotta Bülck und Jan Semmler sind dort auch zwei bayerische Sportler vertreten. Für alle anderen Ambitionierten im BTV Nachwuchs-Team geht es nach Jena zur DM.

Carlotta Bülck und Jan Semmler starten in der Türkei über die Supersprint-Distanz bereits am Freitagmorgen. Dann warten Vor- und hoffentlich Endläufe, sowie am Sonntag ein Staffelrennen auf sie. Die EM Rennen bieten auch die Möglichkeit zur direkten Qualifikation für die Mitte Oktober in Spanien stattfindende WM. Dafür müssen Carlotta Bülck und Jan Semmler eine Top-30-Platzierung erreichen. Die Voraussetzungen sind nicht schlecht: Bülck erreichte in dieser Saison beim Junioren-Europacup im tschechischen Tabor schon einmal Platz vier. Semmler konnte im gleichen Rennen einen starken fünften Platz erkämpfen. „Die beiden sind gut drauf“, bestätigt auch Trainer Stephen Bibow.

BTV-Kader fährt zur DM

Während die Juniorin und der Junior auf die EM hinfiebern, wird es auch für den Rest des BTV-Nachwuchskaders spannend. Beim Jenaer Paradies-Triathlon geht es um die Deutschen Meister-Titel. Die Gruppe wird mittlerweile traditionsgemäß in Tracht zur großen Länderparade erscheinen. Dann, wenn es ins Rennen geht, kommt natürlich der blau-weiße Wettkampfanzug zum Einsatz.

„Die Deutsche Meisterschaft ist immer ein ganz besonderer Wettkampf“, meint Trainer Johnny Zipf. „Wir haben, denke ich, auch gute Chancen, mit Titeln nach Hause zu kommen. Einige haben in dieser Saison bereits bewiesen, dass sie vorne mitkämpfen können. Zusätzlich zu den Titeln geht es auch um Empfehlungen auf Kaderplätze der DTU.“
Stephen Bibow ergänzt: „Vor allem für die jungen Sportler der 2008er-Jahrgänge wird es besonders spannend werden. Für sie ist es die erste DM nach dem Einstieg in unser Training am Stützpunkt. Insgesamt erwarten wir, dass die Rennen vor allem auf der Laufstrecke entschieden werden, hoffen aber, dass wir auch im Schwimmen und Radfahren gute Leistungen zeigen können.“

Neben den Einzelrennen wird auch das Rennen in der Team Relay am Sonntag mit Spannung erwartet.

Foto: DTU/ Jan Papenfuss

In der fortgeschrittenen Saison stehen für den starken bayerischen Nachwuchs noch einige Highlights an. In Vorbereitung auf die Junioren Europameisterschaften starteten Jan Semmler und Carlotta Bülck beim Junioren Europacup in Tabor. Die Reise lohnte sich: Die beiden Kaderathleten waren die schnellsten aus dem deutschen Aufgebot. Stephen Bibow, leitender Stützpunkttrainer, analysiert nach dem Rennen: „Wir sind ziemlich zufrieden mit den Ergebnissen von Carlotta und Jan.“

Vor allem Jan Semmler zeigte ein Spitzen-Rennen. Der für den TV Erlangen startende Athlet kam unter den besten Zehn aus dem Wasser und versuchte direkt auf dem Rad den führenden Franzosen einzuholen. Lange lag er auf Platz zwei, musste sich dann jedoch in die nachfolgende Gruppe zurückfallen lassen. Beim Laufen hielt er sich auf Platz drei und musste nur im Endspurt noch zwei Konkurrenten ziehen lassen. Der Franzose Pao Millo gewann. „Er hat super das umgesetzt, was wir trainiert hatten, und der fünfte Platz ist deshalb eine sehr gute Leistung“, freut sich der Trainer.

Schwimmerin im Neoprenanzug kommt aus dem Wasser
Carlotta Bülck; Foto: DTU/ Jan Papenfuss

Auch Carlotta Bülck zeigte einen sehr guten Vorbereitungswettkampf für die EM. Sie verpasste zwar knapp die erste Radgruppe mit den drei Führenden, Stephen Bibow ist dennoch zufrieden: „Insgesamt hat sie dann auf dem Rad und vor allem beim Laufen ein sehr gutes Rennen gemacht.“ Am Ende stand ein guter vierter Platz zu Buche. „Wir blicken damit positiv auf das anstehende EM-Rennen!“ Bei den Frauen siegte Lucile Merrien aus Frankreich.

Zu den Ergebnissen geht es hier

Fotos: DTU/ Jan Papenfuss

Nach 8:02:38 Stunden blieb die Uhr im Triathlon Stadion im Rother Stadtgarten für Anne Haug stehen. Weltbestzeit! Erst im vergangenen Jahr hatte die Schweizerin Daniela Ryf den bis dato unangefochtenen, zwölf Jahre alten Rekord von Chrissie Wellington mit einer Zeit von 8:08:21 Stunden geknackt. Ryf war mit dem erklärten Ziel der Rekordjagd in das Rennen gegangen. Anders sah es bei der Bayreutherin Anne Haug aus. Sie hatte erst am Dienstag vor dem Rennen kurzfristig nachgemeldet. „Während der Saison ändern sich oftmals die Pläne“, sagte sie bei der Pressekonferenz.

Ganz überraschend kam die Fabelzeit natürlich nicht. Schon bei ihrem Saisonauftakt beim Ironman Lanzarote hatte sie, nach einer Krankheitsphase im Frühjahr, gezeigt, dass sie noch stärker zurück ist. Schon auf dem Rad fiel dort der Streckenrekord auf dem anspruchsvollen Kurs über die Lavainsel. Dieser Leistung folgte ein Marathon in 2:49:08 Stunden, ein Sieg mit über 40 Minuten Vorsprung und eben eine neue Kurs-Bestzeit.

Doch zurück nach Roth: 52:37 Schwimm-Minuten, 4:27:58 Stunden auf dem Rad und ein abschließender Marathon in fabelhaften 2:38:52 führten zu dem Rekord-Ergebnis. Die Zweite, Laura Philipp, folgte in 8:14:13, die Dritte, Els Visser weitere zehn Minuten später.

Wir haben uns mit Anne über den außergewöhnlichen Tag unterhalten.

Hallo Anne,
für einen Sportler ist ja jeder Sieg wertvoll. Was bedeutet dir die Weltbestzeit?

Das ist schon ein einmaliger Meilenstein in einer Sportlerkarriere. Sowas ist nicht planbar, sondern passiert einfach an einem perfekten Tag.

Bist du schon mit der Hoffnung auf eine Fabelzeit ins Rennen gegangen oder gab es im Rennen einen Moment, an dem du realisiert hast, dass heute einfach der Tag ist?

Nein. Ich habe genau dasselbe gemacht, wie bei jedem anderen Rennen der letzten 20 Jahre auch. Vom ersten bis zum letzten Kilometer mein absolut Bestes gegeben. Natürlich hat dieser Tag schon sehr gut mit dem Schwimmen begonnen. Das hat mich in eine Position gebracht, wo ich das Rennen nach meinen Vorstellungen gestalten konnte.

Als fränkische Athletin beim Heimrennen zu triumphieren, das ist außergewöhnlich. Gibt es eine Situation, an die du dich für immer erinnern wirst?

Heimrennen haben immer eine besondere Magie. Sie bringen auf unerklärliche Weise das Beste in einem zum Vorschein. Ich bin hier aufgewachsen und mit dem Rennen groß geworden. Hier dreimal ganz oben zu stehen und dann auch noch mit Weltbestzeit, ist schon ein wahr gewordener Traum. Eine einzige Situation, die mir besonders in Erinnerung bleiben wird, kann ich gar nicht rauspicken. Es gibt so viele Stimmungsnester überall auf der Strecke, die einen mit Extra-Energie versorgen und dann natürlich der Einlauf in das eigens erbaute Stadion. Das sind schon Momente, die sich für immer ins Gedächtnis einbrennen.

Du hattest im Frühjahr mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. So etwas kennen auch viele Altersklassen-Sportler. Wie hältst du dich einerseits motiviert, bremst dich auf der anderen Seite ein, sodass der Körper die nötige Zeit zur Regeneration erhält?

In schwierigen Zeiten, wie am Anfang des Jahres, wird mir immer wieder bewusst, was für ein außergewöhnliches Team ich um mich habe. Sie haben mit absoluter Leidenschaft und Einsatz jeden Tag mit mir gearbeitet, gehofft und nie die Ziele des Jahres aus den Augen verloren, um es wieder zurückzuschaffen. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen und ich bin wirklich überglücklich, ihnen heute mit dieser Weltbestzeit „Danke“ zu sagen.

Danke für das Interview!

Fotos: DATEV Callenge Roth/ Simon Fischer, Bernhard Bergauer und Christoph Raithel

Am 7. September 2024 findet in Hannover die DM Sprintdistanz der Elite statt. Ein echtes Wettkampf-Highlight. Die Meisterschaften werden in einem gemeinsamen Wettbewerb mit dem Rennen der 1. Bundesliga ausgetragen. Zehn Startplätze (weiblich/männlich) werden in diesem Rennen für Athletinnen oder Athleten vergeben, die nicht in einem Bundesligateam starten.

Die Bewerbung für einen Startplatz erfolgt zunächst ausschließlich über den BTV. Die Startplätze werden final durch das stimmberechtigte Gremium des DTU-Leistungssportausschusses vergeben. Athleten oder Athletinnen, die im Rahmen dieser Startplätze bei den Deutschen Meisterschaften starten, werden für ihren Erstverein gemäß Startpass gewertet und finden keinen Eingang in die Tagesergebnisse der 1. Bundesliga, auch wenn sie einem Bundesligateam angehören.

Hier geht es zum Bewerbungsformular.

Bewerbungsschluss ist der 21.08.2024.

Der DTU-Leistungssportausschuss entscheidet bis 27.08.2024 über die Startplatzvergabe und orientiert sich dabei an den folgenden Voraussetzungen:

  • vier Plätze für Athleten der AK Juniorinnen unter Einbeziehung der Platzierungen bei den folgenden Wettkämpfen in dieser Reihenfolge: Qualifikation zur Junioren Weltmeisterschaft im Oktober 2024; DM Jugend/Junioren in Jena; DTU-Jugendcup am Rothsee und ggf. Forst;
  • drei Plätze für Athleten der AK U23 unter Einbeziehung der Platzierungen bei den folgenden Wettkämpfen in dieser Reihenfolge: Wettkampfergebnis mit der höchsten individuellen Punktzahl im World Triathlon Ranking vom 11.05.-18.08.2024; Position im World Triathlon Ranking zum Stand 19.08.2024; Bundesliga Gesamteinzelwertung zum Stand 19.08.2024 (siehe § 31 der Durchführungsbestimmungen);
  • ein Platz für je einen Athleten der Elite unter Einbeziehung der Platzierungen bei den folgenden Wettkämpfen in dieser Reihenfolge: Wettkampfergebnis mit der höchsten individuellen Punktzahl im World Triathlon Ranking vom 11.05.-18.08.2024; Position im World Triathlon Ranking zum Stand 19.08.2024; Bundesliga Gesamteinzelwertung zum Stand 19.08.2024 (siehe § 31 der Durchführungsbestimmungen);
  • zwei Plätze: Vergabe einer Wildcard (z. B. Athletinnen Langdistanz, Athletinnen mit Verletzung, Bundeskader-Athlet*innen U23/Elite ohne Bundesliga-Team).

Hier geht es zum Bewerbungsformular.

Foto: Lisa Heinrichs