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In Erlangen scheint sich eine Talentschmiede für Triathlon zu befinden. Zahlreiche erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler stammen von dort, oder machten Station in der fränkischen Metropole. Tanja Neubert ist hier groß geworden. Für den TV 1848 Erlangen hat sie heute noch ein Startrecht, obwohl sie längst am Olympiastützpunkt in Saarbrücken lebt und trainiert und für die SG Viernheim/Saar in der Bundesliga startet.

Seit 2018 sammelt sie Erfolge und ist für das nächste Jahr schon im DTU Perpektivkader. Doch zurück zum Start: Ursprünglich war die Erlangenerin im Schwimmsport aktiv, war auch dort schon ehrgeizig. Und doch waren die Startvoraussetzungen für den Triathlon nicht ganz ideal, denn vom Brust- musste sie auf das Kraulschwimmen umsatteln. Dass die 24-Jährige viel Geduld hat, wissen wir jedoch spätestens heute. Bald schon wurde sie in den Landeskader des Triathlon-Verbandes aufgenommen. 2018 feierte sie im Team mit dem 2. Platz bei der Junioren Mixed Relay-EM einen ersten internationalen Erfolg, 2021 gewann sie ihren ersten Afrikacup, 2022 den ersten Europacup und 2023 gab es gleich mehrere große Leistungen zu feiern: einen 5. Platz bei den U23-Weltmeisterschaften U23, einen dritten Platz bei den U23 Europameisterschaften und einen Sieg bei der Mixed Relay WM im Team. Erst vor wenigen Wochen glänzte sie bei ihrem Ironman 70.3 Einstand mit einem zweiten Platz beim stark besetzten Ironman 70.3 Bahrain.

Mannschaft auf Siegerehrung

Tanja Neubert in Hamburg 2023

Hallo Tanja,
wenn du dich an deinen ersten Triathlon zurückerinnerst, hättest du dir vorstellen können, den Sport einmal professionell zu betreiben?

Nein, auf keinen Fall. Ich habe als Kind immer gerne Sport gemacht und war auch in einem gewissen Maße ehrgeizig, besser zu werden. Allerdings war ich in meiner Altersklasse nie ganz vorne dabei. Außerdem hatten weder ich noch meine Familie Berührungspunkte zum Leistungssport. Irgendwann wollte ich dann immer mehr trainieren, weil mir das Training und der Sport, damals noch Schwimmen, unheimlich viel Spaß gemacht haben. Aus zwei Einheiten die Woche wurden drei bis vier Einheiten und irgendwann war ich fast täglich im Schwimmbad. Nebenbei habe ich dann auch den Spaß am Triathlon entdeckt. Mit den ersten Erfolgen im Jugendbereich kam der Moment, in dem ich gemerkt habe, dass ich Potenzial im Triathlon habe. Der Gedanke, Triathlon professionell zu betreiben, kam aber erst zum Ende meiner Zeit als Juniorin.

Liest man deine sportliche Vita, sieht sie nach einer konstanten und starken Entwicklung aus. Und doch muss man als Sportlerin, oft im Stillen, immer wieder mit Rückschlägen oder Längen umgehen. Was ist deine Strategie?

Junge Mädchen sitzen auf einer Bank

Tanja Neubert und Sophie Rohr beim DTU Jugendcup 2017

Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entwicklung, doch es gab auch schwierige Phasen. Mein letztes Jahr als Juniorin lief nicht so, wie gehofft. Ich hatte keine Qualifikation für internationale Meisterschaften und den Bundeskader. Mir wurde gesagt, dass ich mit meiner damaligen Schwimmleistung kaum Chancen habe, auf internationalem Niveau Anschluss zu finden. Trotzdem habe ich mich dazu entschieden, es zu versuchen. In den ersten paar Jahren als U23-Athletin hatte ich viele Rennen, in denen ich in der dritten oder vierten Radgruppe saß und nicht die Leistung abrufen konnte, die ich zeigen wollte. Ich habe fast jedes Rennen im Schwimmen verloren. Das hat mich irgendwann schon ziemlich frustriert, aber gleichzeitig auch angespornt. Mir hat es geholfen, die Fortschritte im Training zu sehen und es hat Spaß gemacht, jeden Tag an mir zu arbeiten, mit dem Ziel, besser zu werden. Mein Trainingsumfeld hat mich ebenfalls motiviert. Wenn man mit Leuten trainiert, die bereits international erfolgreich sind, und sieht, dass man im Training mithalten kann, hilft das auf jeden Fall und gleichzeitig kann man viel von den erfahreneren Athleten und Athletinnen lernen.

Du bist heute in Saarbrücken zu Hause. Wie wichtig war für dich die Zeit in Erlangen und Bayern aus sportlicher Sicht?

Junges Mädchen mit pinker Bademütze und Schwimmbrille

Tanja Neubert beim Landesfinale Triathlon 2014

Es war eine sehr wichtige und schöne Zeit für mich. Ich habe dort den Spaß am Sport entdeckt und meinen ersten Triathlon beim Erlanger Schülertriathlon gemacht. Manfred Reinhardt, Sportlehrer an meiner Schule, hat mich dann irgendwann gefragt, ob ich nicht für die Schulmannschaft im Triathlon starten will. Ich weiß nicht, ob ich ohne ihn überhaupt zum Triathlon gekommen wäre. Die Kooperation zwischen dem Ohm-Gymnasium und dem TV 1848 Erlangen, hat den Einstieg in den Sport sehr einfach gemacht. Dann natürlich Roland Knoll, der mich über den Landeskader an den Leistungssport herangeführt hat und wichtige Grundsteine in meiner Entwicklung als Sportlerin gelegt hat.

Was sind deine Ziele für die neue Saison?

Ich möchte an die Leistungen aus dieser Saison anknüpfen und diese natürlich auch verbessern. Letzte Saison ging es für mich darum, meine Leistung im Wettkampf abzurufen, vor allem beim Schwimmen. Dort sind wir auf dem richtigen Weg. Außerdem war das Ziel, erste Erfahrungen in WTCS Rennen zu sammeln und ich bin sehr glücklich, dass ich diese Chance bekommen habe. Für nächstes Jahr ist das Ziel mehr Rennen auf sehr hohem Niveau zu machen und eine gute Grundlage für eine mögliche Olympiaqualifikation zu legen.

Vielen Dank!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: Theo Bettin, Triathlon Kitzbühel, private Aufnahmen

 

Wenn man über die Geschichte des Triathlons in Bayern spricht, kommt man an einem Namen nicht vorbei: Detlef Kühnel. Der gebürtige Mittelfranke ist untrennbar mit der Entstehung und dem Erfolg des Triathlons in Bayern und insbesondere in Roth verbunden – jenem kleinen Ort, der heute als Mekka des Langdistanz-Triathlons gilt. Mit seiner Leidenschaft, Vision und Beharrlichkeit legte Kühnel vor 40 Jahren die Grundlagen für das, was heute eine der größten Sportveranstaltungen der Welt ist.

Ein Pionier mit unermüdlicher Vision

Sportlich und engagiert war Detlef Kühnel seit jeher: Aufgrund einer Schulterverletzung hatte er 1974 zwar das Tennisspielen aufgegeben, widmete sich dann jedoch umso mehr dem Reitsport. 1975 war er Mitgründer des Vereins „Reiterhof Roth Kiliansdorf“ und nahm ab 1976 an Reitturnieren teil. Auch die Veranstaltungsorganisation hatte es ihm bereits angetan: von 1977 bis 1979 verantwortete er als Vorstandsmitglied des Reitvereins Reitturniere auf dem Festplatz in Roth, der später zum Triathlon-Epizentrum werden sollte. Neben dem Reitsport betrieb er immer auch Ausdauersport, lief Marathon, 100 km-Läufe und Skilanglauf.

Detlef Kühnel beim Zieleinlauf des IRONMAN Hawaii 1982

Die Triathlon-Geschichte begann dann in den frühen 80er Jahren. Gemeinsam mit Sportkamerad Manuel Debus ließ er sich von den ersten Berichten über den Ironman auf Hawaii faszinieren. 1982 waren beide dann die ersten Deutschen, die an dem Rennen auf der Pazifikinsel teilnahmen – zu der Zeit hatte Kühnel übrigens bereits eine Marathon-Bestzeit von 2:53:21 stehen, die er 1983 beim 3. Hoechst-Marathon in Frankfurt auf 2:45:39 h verbesserte. Seine Hoffnung darauf, beim Triathlon abschließenden Marathon damit punkten zu können, sollte sich jedoch nicht erfüllen. Doch dazu später mehr.

1983 folgte das zweite Finish auf Hawaii und damit reifte der Plan, dieses außergewöhnliche Konzept nach Deutschland zu holen. Was in den USA ein waghalsiges Abenteuer war, konnte doch auch in Franken funktionieren – zumindest war Kühnel davon überzeugt. Mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter gründete er als langjähriges Mitglied des Vereins „TSV 1859 Roth“ zunächst die erste Triathlonabteilung.

Das Team, das für den TSV Roth 1988 den Deutschen Mannschaftsmeistertitel holte: Michael Heiligenthaler, Rainer Müller, Björn Gustaffson und Roland Knoll. Als Betreuer fungierten Bernd Kienlein, Detlef Kühnel und Hubert Schwarz. (alle v.l.n.r.) 



Als 1984 der BTV gegründet wurde, übernahm Kühnel das Amt des Sportwarts. Klar, dass sein Verein bereits Mitglied in dem neuen Verband war. Und so, sagt er heute, „war es selbstverständlich, in Einvernehmen mit dem Verein, ein Rennen zu veranstalten“. So fand 1984 der erste „Franken Triathlon“ über die Kurzdistanz mit 700m Schwimmen, 40km Radfahren und 10km Laufen statt.
Damals ahnte niemand, welche Dimensionen das Event einmal annehmen würde. Doch die Begeisterung war sofort da: 83 Athleten gingen an den Start, und Zuschauer ließen sich von der Faszination dieses neuen Sports mitreißen.

Roth wird zur Weltbühne

In den folgenden Jahren wuchs der Wettkampf stetig. Kühnel und sein Team investierten unermüdlich Zeit und Energie, um den Triathlon professioneller und attraktiver zu gestalten. 1985 wurde in der fränkischen Kleinstadt bereits die erste Bayerische Meisterschaft ausgetragen, 1986 die Deutsche Meisterschaft und 1987 die Europameisterschaft. Ein steiler Aufstieg, der sich in den folgenden Jahren fortsetzen sollte.

Mann mit Motorrad

Detlef Kühnel als Wettkampfleiter mit dem Motorrad auf der Radstrecke des Quelle IRONMAN Europe

1988 wurde der Wettkampf als weltweit vierte Qualifikationsveranstaltung für Hawaii Teil der Ironman-Serie, was Roth auf die internationale Triathlon-Landkarte brachte. Kühnel hatte damit einen weiteren Meilenstein erreicht: 1990 übertrug das ZDF erstmals den IRONMAN neun Stunden live. Eine Sensation. In der Folge kamen zu den deutschen Spitzenathleten auch Weltklasse-Athleten wie Mark Allen und Paula Newby-Fraser nach Roth und lockten weit über 100.000 Fans an die Strecke. Bis 2001 verantwortete Detlef Kühnel den bis dahin unter „Ironman Europe“ bekannten Wettkampf, bevor er die Organisation an Herbert Walchshöfer abgab. Auch lange Jahre danach war er in Triathlon-Bayern mit Meinung, Ideen und Impulsen aktiv.

Sein über Jahre hinweg beständiges Engagement für den Triathlon-Sport wurde 2014 von der Zeitschrift triathlon durch den „Lifetime- Award“ honoriert, bei dem DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt die Laudatio hielt. In der Einladung zu dieser Ehrung stand: 

Wir möchten uns für Ihre Pionierleistung im deutschen Triathlon-Sport gebührend bedanken, denn Sie haben mit Ihren beiden Starts 1982/83 beim IRONMAN in Hawaii die Sportart Triathlon in Deutschland erst richtig in den medialen Fokus gerückt und mit der Etablierung und Professionalisierung der Veranstaltung IRONMAN-Europe in Roth den Weg für den deutschen Triathlon-Sport geebnet. Ohne Sie gäbe es vermutlich keine 75.000 Triathlon-Sportler im Lande und ohne Sie gäbe es keine Großveranstaltungen wie Roth, Frankfurt und Hamburg. Darüber hinaus brachten Sie sich als Vizepräsident der Deutsche Triathlon-Union in den entscheidenden Aufbaujahren des Verbandes verantwortlich ein. Für Ihre beharrliche Pionierleistung und für Ihren Mut, wie Sie Ihre Visionen von 1984 bis 2001 umsetzten und für die Sache Triathlon kämpften, zeichnen wir Sie aus.“

Wegbereiter für den organisierten Sport

Doch Detlef Kühnel war mehr als Organisator. Er war ein Visionär, der immer nach vorne dachte. Seine Ideen und Vorstellungen brachte er auch in den strukturellen Anfängen der Triathlon-Verbände ein, begleitete die Entstehungen des Bayerischen Triathlon-Verbandes, der Deutschen Triathlon Union und selbst der International Triathlon Union. Mit seiner Pionierarbeit hat Detlef Kühnel nicht nur Roth, sondern auch den Triathlonsport in Bayern und Deutschland geprägt.

Herr Kühnel, wie kamen sie Anfang der 80er Jahre zum Triathlon und wie hatten sie von dem noch jungen Rennen auf Hawaii erfahren?

Manuel Debus und ich erhielten erst Anfang April 1982 die Ausschreibung für den Ironman Hawaii. Nach sofortiger Anmeldung dauerte es aber noch ca. sechs Wochen, bis wir die Anmeldung bestätigt bekamen. Erst Ende Mai kauften wir uns Rennräder und begannen dann mit dem Schwimm- und Radtraining. Das Laufen war nicht unser Problem. Wir hatten aber überhaupt keine Ahnung, wie man sich auf so ein Abenteuer trainingsmäßig vorzubereiten hat. Es gab niemanden, der uns spezielle Trainingstipps hätte geben können. Man hat uns eher für bekloppt gehalten.
Und so waren dann, aufgrund der kurzen und dilettantischen Vorbereitung, verständlicherweise auch unsere Leistungen, insbesondere meine auf der Laufstrecke, grottenschlecht. Im Vorfeld hatte ich gedacht, der Lauf wäre meine Stärke.

Mann klatscht vor Zielbogen

Detlef Kühnel applaudiert vor dem Zielturm auf dem Festplatz Roth

Wie erinnern Sie sich an die Anfänge des Triathlons in Roth?

Nach der Gründung der Triathlon-Abteilung im TSV Roth, waren wir anfänglich etwa sieben Kumpels aus unterschiedlichen Sparten, die sich anschickten, ein Triathlon-Training zu entwickeln. Mit den Expertisen, die wir von Trainern (auch außerhalb des TSV Roth) erhalten konnten, bauten wir nach und nach unser Training auf. Gespräche mit anderen Triathleten bei Wettkämpfen über Trainingsmaßnahmen waren willkommen, manchmal auch hilfreich. Wir waren allesamt irgendwie Pioniere. Aber auch irrlichternde Abenteurer, weil richtig Trainingsmethoden einfach unbekannt waren. Das war damals eine spannende Zeit des sportlichen Suchens und sich darin Findens. Was wir ganz schnell gefunden hatten, war der Zusammenhalt. Neben dem sportlichen Ehrgeiz wurde das Bewusstsein beflügelt, dass wir über so viel Wagnis- und Organisationskapital verfügen, um weitere Triathlon-Veranstaltungen erfolgreich und mit Freude anzubieten, was ja dann auch geschah.

Was war für Sie der entscheidende Moment in den ersten Jahren?

In den ersten Jahren gab es gleich mehrere entscheidende Momente, nämlich:

  • Das O.K. vom damaligen 1. Vorsitzenden des TSV Roth, Manfred Jakob, zur Gründung der Triathlon-Abteilung.
  • Das Gelingen des ersten Franken Triathlons.
  • Die Abfolge der „Meisterschaftsjahre“ von 1985 bis 1987, die aufgrund einer mittlerweile erlangten Professionalität in Sachen Organisation uns ungeahnte Höhen erreichen ließ, was ja bekanntlich 1988 im Ironman Europe aufging.

1984 hatte ich natürlich noch nicht die Erwartung, einmal internationale Triathlon Geschichte zu schreiben. Diese Ambition begann allerdings mit der Triathlon Europameisterschat 1987 in Roth. Da hatten wir, das Team, Blut geleckt. Die Folge war dann ja auch bekannterweise der IRONMAN und in der Abfolge auf dessen Fundament schließlich der Challenge Triathlon, den ich im Organisations-Stab von 2002 bis 2006, also noch fünf Jahre, in verantwortlicher Position nach Kräften unterstützte.

Wenn Sie heute auf den Triathlonsport blicken, was würden sie sich für die Zukunft wünschen?

Bei all der Begeisterung über die immer wieder in beeindruckender Weise aufgestellten Weltbestleistungen von Athletinnen und Athleten, speziell auf der Ultra-Distanz, wünsche ich mir, dass wir niemals unlautere Situationen erleben werden, wie sie der Radsport, vor allem im Zusammenhang mit der Tour de France, vor vielen Jahren hatte der Sportwelt eingestehen müssen.

Vielen Dank für das unermüdliche und herausragende Engagement!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: private Aufnahmen

Martin Schönfelder ist seit über 25 Jahren unermüdlich und mit außergewöhnlichem Engagement im Ehrenamt tätig. Sein Herzblut gilt dabei insbesondere dem Kinder- und Jugendbereich sowie der Förderung des Triathlonsports, nicht nur in ihrer Heimatstadt Erding, sondern auch weit darüber hinaus.

Im Verein, in der Orga, im Verband…

Im Trisport Erding ist Martin als sportlicher Leiter eine tragende Säule. Mit seiner Arbeit hat er zusammen mit den anderen Jugendtrainern bis heute unzählige Kinder und Jugendliche an den Sport herangeführt, sie motiviert und gefördert. Er ist Mentor und Vorbild, der den Spaß an der Bewegung und die Bedeutung von Teamgeist und Fairness vermittelt. Heute sind die Kinder, die einst 2006 noch beim Kinderturnen begonnen haben, erwachsen und einige von ihnen sind mittlerweile schon selbst beim Trisport Erding als Trainer tätig.

Ein weiterer Schwerpunkt seines Engagements ist die Organisation des Stadttriathlon Erding. Jahr für Jahr stellt Martin sicher, dass dieses Event reibungslos abläuft – mit viel Herzblut und einem großen Einsatz hinter den Kulissen. Sein Organisationstalent, Liebe zum Detail und die Fähigkeit, Menschen zu begeistern, machen den Stadttriathlon zu einem besonderen Erlebnis für Teilnehmer und Zuschauer gleichermaßen.

Auch über die Stadtgrenzen Erdings hinaus unterstützt Martin den Triathlonsport: Im Bayerischen Triathlonverband engagiert er sich für die Weiterentwicklung des Sports auf Verbandsebene, sowohl als Vorsitzender der Disziplinarkommission als auch Mitglied im Lehrteam, bringt er sich an zahlreichen Stellen ein.

Hallo Martin, wie kamst du zum Triathlon und was hält dich nach so langer Zeit in den zahlreichen Engagements?

Eigentlich habe ich den Grundstein in meinem Sportstudium gelegt, da ich hier im Rahmen einer Prüfung 1997 einen Triathlon absolvieren musste. Das hat mich derart inspiriert, dass ich direkt beim legendären Heidelberg-Man meinen ersten richtigen Triathlon finishte und schon 1999 meine erste Trainerausbildung in der Sportschule Steinbach absolviert habe. Beruflich habe ich dann im Jahr 2000 den Weg nach Bayern gefunden, wo ich dann schon recht bald beim Trisport Erding sowohl als Trainer, Mitorganisator des Stadttriathlons als auch als Athlet aktiv geworden bin.

Für mich ist Stillstand Rückschritt, und deshalb versuche ich auch immer etwas zu Entwickeln, damit der Sport interessant bleibt und die Menschen begeistert, auch über die Landesgrenzen hinaus. Aus diesem Grund haben wir auch seit 2018 eine internationale Kooperation mit den ebenso ehrenamtlichen Organisatoren des Inferno Triathlons, bei dem ich selbst schon achtmal am Start gestanden bin.

Zu Gast bei Freunden in der Schweiz. Im Ziel des Inferno-Triathlons (August 2023) auf dem Schildhorn in 2970 Metern.

Du bist an vielen verschiedenen Stellen in Erding, aber auch im Landesverband aktiv. Was ist dir besonders wichtig?

Zeiten ändern sich und deshalb muss sich auch eine Sportart entwickeln. Aber ohne Regeln und deren Einhaltung ist ein fairer Sport nicht machbar. Aus diesem Grund habe ich 2014 den Vorsitz der Disziplinarkommission übernommen. Die Arbeit in der Kommission war und ist bestimmt nicht immer leicht, da genau an diesen Stellen viele kritische Punkte zusammentreffen. Aber genau dieser Umstand regt jedes Mal an, das Reglement neu zu diskutieren und zu überdenken. Und das ist unter anderem ein wichtiger Punkt eine Sportart weiterzuentwickeln.

Ein weiterer besonderer Punkt meiner Arbeit ist, dass ich mich sehr darüber freue, jedes Jahr zusammen mit dem Lehrteam um Philipp Peter viele neue Trainer für den Triathlonsport ausbilden zu dürfen. Nur durch deren ehrenamtliches Engagement bleibt die Sportart in den Vereinen am Leben und begeistert Jahr für Jahr neue Mitglieder.

Welche Erlebnisse aus den vergangenen Jahrzehnten waren für dich besonders?

Ich denke, der wichtigste Punkt in unserer langjährigen Vereinsarbeit ist der Aufbau und Entwicklung der Kinderabteilung, denn der Nachwuchs ist wichtig für den Fortbestand eines Vereins. Deshalb haben wir im Verein in den Jahren 2006/2007 mit Kinderturnen begonnen, das maßgeblich durch meine Frau organisiert wurde. Für uns ist nicht nur die sportliche Leistung wichtig, sondern auch in der Gemeinschaft Sport zu treiben. Aus diesem Grund organisieren wir regelmäßig Trainingslager für unsere Kinder und Jugendlichen, weil gerade solche Aktionen wichtig für den Gruppenzusammenhalt sind.

Was mich ferner sehr beeindruckt hat, war unsere erste Triathlon-Veranstaltung nach den Corona-Jahren als wir mit strengen Auflagen als eine der ersten Veranstaltungen in Bayern gestartet sind. Hier muss ich auch den Athletinnen und Athleten danken, die dem Stadttriathlon Erding in den vergangenen 30 Jahren immer treu geblieben sind, insbesondere in den nicht ganz leichten Jahren nach Corona.

Vielen Dank für euer Engagement!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: private Aufnahme & XTERRA/ dastax.cz

Am 7. Juli 2024 hat sich Anne Haug erneut – ganz ohne großem Aufhebens vorweg – in die Triathlon-Geschichtsbücher eingetragen. Mit einer Zeit von 8:02:38 Stunden unterbot sie die bestehende Weltbestzeit der Schweizerin Daniela Ryf um fast sechs Minuten. Die geborene Bayreutherin ist nicht erst damit eine der erfolgreichsten Triathletinnen und eine herausragende Persönlichkeit im internationalen Ausdauersport.

Aus einer sportlichen Familie kommend, kam Anne Haug mit vielen verschiedenen Sportarten in Kontakt. Zum Triathlon fand sie allerdings erst spät: Erst im Studium lernte sie das Kraulschwimmen. Durch einen Freund, der Triathlon machte, ließ sie sich zum Triathlon motivieren.
Ganz leicht war das allerdings nicht. „Das Schwimmen war gar nicht meins“, gab sie einmal in einem Interview zu. Doch schon da zeigte sich: Anne Haug kämpft sich mit Hartnäckigkeit, Fokus und viel Willenskraft durch. Zunächst war es ihr Ziel, in der Deutschen Triathlon Bundesliga zu starten. Bald schon war diese erste Wegmarke erreicht. Schritt für Schritt kämpfte sie sich in die Elite, hatte als Späteinsteigerin, die nicht aus einem Nachwuchs-Fördersystem entwuchs, zahlreiche Hürden zu überwinden.

Frau in Sport-Top mit Cap

Anne Haug

Ihr Ziel, Olympia, verfolgte sie dennoch mit größtem Fokus. 2012 qualifizierte sie sich dann für die Olympischen Spiele in London, wo sie als beste Deutsche den elften Platz belegte. Darüber hinaus konnte sie einen Vize-Weltmeister-Titel auf der Kurzdistanz feiern. Vier weitere Jahre feierte sie Erfolge, hatte aber auch Durststrecken zu überwinden, bevor sie 2016 erneut bei Olympia starten konnte.

Nach Jahren auf der Kurzdistanz wagte Anne Haug danach den Wechsel zur Langdistanz – ein Schritt, der sich als überaus erfolgreich herausstellte. Ihr bis dahin größter Erfolg war der Sieg bei der Ironman-Weltmeisterschaft 2019 in Kailua-Kona, Hawaii. Mit ihrer starken Laufleistung setzte sie sich gegen die Weltklasse-Konkurrenz durch und schrieb als erste deutsche Weltmeisterin auf Hawaii Triathlon-Geschichte. 2023 erreichte sie einen Vize-Weltmeister-Titel und legte eine neue Rekordzeit für die anspruchsvolle Marathondistanz entlang des Highways fest. 2024 setzte sie mit der Verbesserung der Weltbestzeit einen weiteren Karriere-Meilenstein.

Hallo Anne,

du bist bekannt für deine akribische Vorbereitung und dein unermüdliches Streben nach Perfektion. Du arbeitest eng mit Experten in den Bereichen Ernährung, Physiotherapie und Trainingswissenschaft zusammen. Was sind rückblickend  Schlüssel-Erkenntnisse, die für deine Entwicklung wichtig waren?

Ich denke, dass ich großes Glück hatte, immer zum richtigen Moment, die richtigen Menschen kennengelernt zu haben. Triathlon ist zwar eine Einzelsportart, aber ohne ein professionelles Team um dich herum, wird es nicht funktionieren. Ein Team, dass in guten, wie in schlechten Zeiten zusammenhält, gemeinsam nach Perfektion strebt und jeder sich in seiner Rolle gewertschätzt fühlt. Solche Menschen zu finden, ist ein Privileg und hat mich zu der Athletin gemacht, die ich heute bin. 

Neben deiner sportlichen Karriere engagierst du dich auch als „Bayerische Botschafterin des Sports“. Was ist dir wichtig, in der Vermittlung an Sportler und Nicht-Sportler?

Ich denke, dass Sport die Fähigkeit besitzt, Menschen zusammenzubringen, Grenzen zu überwinden, positive Werte zu vermitteln und sich einfach gut in seiner Haut zu fühlen. Der Sport hat mir in meinem Leben so viel gegeben und ich freue mich darauf, das mit anderen zu teilen.

Im Sport macht man zahlreiche Erinnerungen. Glorreiche Tage, manchmal aber auch ganz kleine und vermeintlich unscheinbare Momente. Was ist deine liebste Erinnerung?

In 20 Jahren Leistungssport schafft man sehr viele unvergessliche Momente und Erinnerungen. Sicherlich waren die zwei Teilnahmen an den Olympischen Spielen, der Sieg in Hawaii und die Weltbestzeit in Roth Meilensteine in meiner Karriere.
Aber auch die kleinen Siege, wie der Moment als ich das erste Mal die 10 km unter 40 Minuten gelaufen bin, werde ich nie vergessen. Das hat mir die Kraft und den Glauben gegeben, dass Grenzen nur im Kopf existieren.

Vielen Dank!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: Frank Übelhack – Management Anne Haug 

Kinder und Jugendliche für Sport begeistern, ist schon immer Ramon Gomez-Islingers großes Anliegen. Als Lehrer, aber auch als unermüdliche Kraft in Vereinen und im Bayerischen Triathlon-Verband schafft er das seit Jahrzehnten. Eines seiner großen Ziele, Triathlon in die Schule zu bringen, ist eine echte Erfolgsgeschichte: Über 500 Schülerinnen und Schüler – ein neuer Rekord – nahmen in diesem Jahr beispielsweise an den Wettkämpfen zu „Jugend trainiert für Olympia“ teil. Die Grundlagen dafür hat der Weidener maßgeblich gelegt.

Schon 1991 wurde Ramon Gomez-Islinger im BTV erstmalig zum Jugendwart ernannt. Über lange Jahre engagiert er sich an weiteren unterschiedlichsten Stellen: als Sportwart, als Vizepräsident, als Landestrainer. Heute arbeitet der Lehrer für Biologie und Sport besonders im Schul-Alltag an der Verknüpfung von Sport und Schule.

Ehrung Schulsport-Verdienstmedaille des bayerischen Kultusministeriums

Dafür erhielt er 2019 sogar die Schulsport-Verdienstmedaille des bayerischen Kultusministeriums, die seine außergewöhnlichen Beiträge zur Schülerbewegung und -motivation würdigt. Seine Leidenschaft für Sport beeinflusst Schüler und Lehrer gleichermaßen, und er ist eine treibende Kraft für innovative Projekte. So sorgte er nicht nur dafür, dass Triathlon zu den Schülern kam, auch Kollegen begeistert er dafür und bringt sich als Lehrgangsleiter und Referent in der Lehrer-Fortbildung mit dem Schwerpunkt Ausdauersport im Sommer und Winter ein.

Seit 2016 ist Ramon Gomez-Islinger Konrektor an der Lobkowitz-Realschule in Neustadt an der Waldnaab. Mit Projekten wie Wintersporttagen, der Förderung von Skilanglauf und Mountainbiking und weiteren innovativen Ideen hat er die Schulkultur nachhaltig geprägt. Auch für das regelmäßig in Weiden stattfindende Nordbayern-Finale für „Jugend trainiert für Olympia“ gewährleistet er mit seinem Team alle notwendigen organisatorischen Arbeiten und bietet regelmäßig einen motivierenden Rahmen.

Hallo Ramon,
Sport in der Schule hat sich in den letzten 30 Jahren ganz schön verändert. Was ist positiv, was ist negativ?

Insgesamt zielt der Schulsport nicht mehr unmittelbar auf standardisierte Bewegungsabläufe und Technikoptimierung in ausgewählten Sportarten ab, sondern er ist breiter und vielfältiger geworden. Die Freude an der Bewegung rückt deutlicher in der Vordergrund, die Motivation unserer Schülerinnen und Schüler für Gesundheit und Fitness sowie eine solide motorische, koordinative und konditionelle Basis für „Lifetime Sportarten“ sind ein wesentliches Anliegen des Schulsports. Genau mit dieser Zielsetzung bietet der Triathlonsport ein ideales Lernfeld.

Gruppe von Menschen

Lehrerfortbildung Triathlon mit Ramon Gomez-Islinger 2007

Bei den Wettbewerben „Jugend trainiert für Olympia“ gab es im Triathlon in diesem Jahr einen Teilnehmer-Rekord. Darüber hinaus gibt es in ganz Bayern zahlreiche Schultriathlons, die es mit sehr niedrigschwelligen Angeboten schaffen, viele Kids an den Start zu bringen. Wo gibt’s noch Verbesserungspotenzial?

Triathlon wird in der öffentlichen Wahrnehmung regelmäßig mit einem „eisernen Image“ und dem kaum Machbaren, Außergewöhnlichen und Extremen assoziiert. Meines Erachtens wird diese fordernde Option mit „Survival Charakter“ nicht dem Potenzial der Sportart gerecht. Kurze Formate bieten machbare Ziele für grundsätzlich sportlich Ambitionierte, alleine die Kombination aus drei Sportarten ohne Pausen bietet ausreichend Anreiz sich im Triathlonsport zu versuchen. Ebenso die Möglichkeit in einer Staffel seine individuelle Stärke in einem Team einzubringen und gemeinsam ein Ziel zu erreichen, das man im Alleingang sich möglicherweise nicht zugetraut hätte. Dieser soziale Aspekt weckt auch den Team-Spirit bei niederschwelligen Schulsportwettkämpfen ungemein, man hat in der Gemeinschaft eine Leistung erzielt und sich die Verantwortlichkeit für das erfolgreiche Gelingen aufgeteilt. Nicht zuletzt kann man zudem seinen Stolz und seine Freude im Team miteinander teilen.

Gruppenbild

Kadertraining auf Mallorca mit den Olympioniken Daniel Unger und Ricarda Lisk

Was motiviert Kinder und Jugendliche damals und heute aus deiner Sicht am meisten?

Die Motivation kommt stets über die Bestätigung des eigenen Tuns und der persönlichen Leistung. Damit dies gelingt, sind einfühlsame Begleiter, Förderer und Berater notwendig. Dies können Eltern sein, die mit Augenmaß fördern, aber auch Lehrkräfte, die im Rahmen schulsportlicher Aktivitäten einfach neue Ziele und Möglichkeiten aufzeigen und prozessbegleitend eröffnen. Eine der wichtigsten Positionen und Verantwortlichkeiten würde ich dem Vereinsübungsleiter und Trainer zubilligen. Hier gilt es, grundsätzlich an der Sportart interessierten Jugendlichen, mit einem hohen Maß an Einfühlungsvermögen und unter Berücksichtigung der persönlichen Entwicklung des Schützlings einen behutsamen und sukzessiven Einstieg  in ein zielgerichtetes Training zu ermöglichen. Dieser vorausschauende und fürsorgliche  Umgang mit den entsprechend interessierten Kindern und Jugendlichen schafft eine Vertrauensbasis zwischenTrainer und jungem Athleten, der Sicherheit sowie Akzeptanz vermittelt und damit den Nachwuchssportler auf seinem Weg bestätigt.

Vielen Dank für dein Engagement, Ramon!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: private Aufnahmen

Am 02.09.2024, kurz nach Mittag, standen Anja Renner und Maria Paulig freudestrahlend vor der Sportschau-Kamera. Bei den Paralympischen Spielen hatte das Duo eine sensationelle Bronzemedaille geholt. Dabei hatte sich Anja Renner erst knapp eineinhalb Jahre zuvor das Ziel der Paralympics-Teilnahme gesetzt. Mit Entschlossenheit, Durchsetzungsvermögen und Teamarbeit ging es gemeinsam mit Guide Maria Paulig geradewegs auf das Podium.

In kürzester Zeit an die Spitze

Anja Renner, deren Sehvermögen heute stark eingeschränkt ist, hat den Triathlon schon 2016 als ihre Leidenschaft entdeckt. „Mich hat die Kombination aus mehreren Sportarten in einem Rennen sehr fasziniert“, erinnert sie sich. Ende 2019 legte sie aufgrund von Verletzungen und ihrer fortschreitenden Augenerkrankung eine Pause ein. Erst vier Jahre später trat sie mit dem ambitionierten Ziel wieder an, es zu den Paralympischen Spielen zu schaffen. Maria Paulig, Anjas Guide, ist weit mehr als eine Begleiterin. Sie ist ihre „verlängerte Sinneinheit“, die Anjas Sicherheit garantiert und gleichzeitig den Takt für den Wettkampf vorgibt. Ob im Wasser, wo die beiden durch ein Band miteinander verbunden sind, oder auf dem Tandemrad, wo Maria als Pilotin den Kurs steuert, oder beim Laufen, wo jede Bewegung synchronisiert sein muss – die Zusammenarbeit erfordert viel Training und den richtigen Draht. Kommunikation ist dabei der Schlüssel: klare Ansagen, präzise Abstimmung und ein instinktives Gespür dafür, was die andere braucht. Nach den Spielen gab es zahlreiche Auszeichnungen für das Sportlerinnen-Tandem: Vom „Silbernen Loorberrblatt“, der höchsten sportlichen Auszeichnung, überreicht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, über einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Nürnberg, bis hin zu feierlichen Empfängen. Verdient, denn Anja Renner und Maria Paulig zeigen, dass Para Triathlon nicht nur eine Sportart, sondern auch eine Plattform ist, um Inklusion und Teamgeist zu fördern.

Die Paralympischen Spiele in Paris zogen so viele Zuschauende an, wie kein Paralympisches Event zuvor. Was bedeutet das aus eurer Sicht für den Sport und Inklusion?

Maria: Ich glaube, dass Paris für den Behindertensport ein großes Bewusstsein geschaffen und ein breites Publikum erreicht hat. Diese Bühne, die dem Parasport geboten wurde, war ungewöhnlich groß, wunderschön und zum genießen. Der Sport mit seinen herausragenden Leistungen und Emotionen kann viel transportieren und ich hoffe, dass es bei der breiten Masse dazu führt, einen Denkanstoß zu geben, behinderte Menschen zu inkludieren und Inklusion zu leben.  

Anja: Aus meiner Sicht trägt das Ereignis maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schärfen und Stigmatisierung, Vorurteile sowie Berührungsängste abzubauen. Gleichzeitig wird durch die Spiele die Integration und soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen gefördert. Diese positive Wahrnehmung in der Gesellschaft ist ein Schritt in Richtung gesellschaftlicher, politischer und sozialer Veränderungen, die die Lebensqualität verbessern und die Rechte von Menschen mit Behinderungen stärken.

Auch für den Sport hat Paris ein klares Signal gesetzt: Die Spiele inspirieren Menschen mit und ohne Handicap gleichermaßen und ermutigen mehr Menschen mit Behinderungen, selbst sportlich aktiv zu werden. Gleichzeitig führen solche Großereignisse dazu, die Strukturen und die Unterstützung im Parasport weiter auszubauen – ein Beispiel dafür ist der neue Landeskader im Paratriathlon im BTV. Zudem steigt das Interesse an Parasportarten, was in der Zukunft möglicherweise zu einer Erweiterung des paralympischen Sportprogramms führen könnte.

Para Triathlon Podium Frauen

Das konntet ihr in den letzten Monaten sogar selbst erfahren: Nach den Spielen wart ihr auf einem Ehrungs-Marathon. Seid ihr mittlerweile wieder im Trainingsalltag angekommen?

Maria: Die Termine sind jetzt ein bisschen weniger geworden und ich bin wieder zurück im Training. Es war aber auch sehr schön, diese Ehrungen wahrnehmen zu dürfen. Es zeigt eine hohe Anerkennung und ich freue mich riesig, dabei sein zu dürfen. 

Anja: Nach den Spielen haben wir zahlreiche Ehrungen erlebt, was uns sehr gefreut und berührt hat. Gleichzeitig war der Kalender eng getaktet: Nach Paris standen noch die Europameisterschaften und die Weltmeisterschaften an. Im November habe ich mir eine Pause gegönnt und bei einer dreiwöchigen Rundreise durch Südafrika mit der Familie Abstand zu dem ganzen Trubel gewonnen. Das war die perfekte Gelegenheit, um abzuschalten, das Jahr Revue passieren zu lassen und neue Energie zu tanken. Jetzt, im Dezember, steigen wir wieder langsam ins Training ein, und ich freue mich darauf, mit voller Motivation in die kommende Saison zu starten.

Welche Ziele habt ihr euch für die Zukunft gesetzt?

Maria: Ich möchte Anja als Guide gerne weiter auf ihrem Weg unterstützen, um ihre sportlichen Ziele zu erreichen. Wir hatten einen rasanten Start als Team und konnten noch nicht an allen Feinheiten arbeiten. Ich freue mich, an weiteren Details zu feilen. Wenn es gut läuft, würde ich gerne mit ihr einen Weltmeistertitel feiern und Los Angeles bietet sicher auch eine tolle Location für einen Triathlon.

Anja: 2025 wollen wir bei den Europameisterschaften und Weltmeisterschaften auf dem Podium stehen. Langfristig haben wir ein großes Ziel, das uns antreibt: die Goldmedaille bei den Paralympischen Spielen 2028 in Los Angeles. Dafür arbeiten wir kontinuierlich an unseren Schwächen und sehen in allen Disziplinen noch Entwicklungspotenzial, das wir ausschöpfen möchten. Mit diesem Fokus gehen wir die kommenden Herausforderungen an und freuen uns auf das, was vor uns liegt.

Vielen Dank!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: Simon Sturzaker und private Aufnahmen  

„Unser Erfahrenster“ steht unter dem Namen von Dr. Kurt Vogel auf der Seite des Triathlonbezirks Unterfranken. Kurt Vogel ist im Bezirk als Stellvertretender Bezirksvorsitzender und Schatzmeister aktiv. Der Titel, der den 84-Jährigen auszeichnet, ist wahrlich verdient. Schaut man nämlich in die Vita des Schweinfurters, kommt man ins Staunen, was er alles geleistet hat.

Triathlon ist immer noch männlich. Immerhin stiegen zuletzt die DTU-Mitgliedszahlen von Triathletinnen um fast drei Prozent. Der Frauen-Anteil im deutschen Triathlon beträgt damit derzeit 32 Prozent. Schaut man in die Spalte der Ansprechpartner auf der langen Liste der bayerischen Triathlon-Veranstaltungen, finden sich dort überwiegend Männer. Anders ist das beim Triathlon des TV 48 Erlangen. Seit Jahren sind dort Organisatorinnen tätig. Die erste – und damit eine von wenigen in Bayern – war Ulrike Rabenstein.

Mit ihrer Leidenschaft für den Sport und ihrem unermüdlichen Engagement hat sie den Erlanger Triathlon, aber auch die dahinterstehende Vereinsgemeinschaft, nachhaltig geprägt. 2004 hatte sie die Leitung des 20-köpfigen Organisationsteams von Heinz Rüger übernommen. Neben ihren Aufgaben in der Abteilungsleitung zwischen 2012 und 2016 sorgte sie bis 2015 federführend dafür, dass eine der beliebtesten und größten Veranstaltungen erfolgreich vonstatten ging.
Ab 2016 bis 2020 übernahm Jennifer Steib die Organisationsleitung, und doch war Ulrike immer da. Zum Beispiel als Vertretung für die Elternzeit und während Corona. So begleitete sie zwischen September 2019 bis 2021 den Posten erneut.

Ihre Fähigkeit, zu motivieren und ein großes Team zu führen, haben ihr den Ruf eingebracht, eine der zentralen Säulen des TV 1848 Erlangen zu sein. Sie brachte die richtigen Menschen zusammen, strukturierte und organisierte. Ihr Engagement wurde 2016 mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten belohnt. Auch heute noch gehört der Erlangener Triathlon – mittlerweile unter der Leitung von Stefanie Guillon – zu den größten und beliebtesten Veranstaltungen.

Wir haben uns mit Ulrike Rabenstein unterhalten.

 

Frau mit rotem T-Shirt

Ulrike Rabenstein beim Erlanger Triathlon 2009

Hallo Ulrike, wie und wann bist du zum TV 848 Erlangen gekommen?

Über Umwege kam ich zum TV 48 Erlangen. In meiner Jugend war ich viel auf dem Siemens-Sportplatz in Erlangen. Dort trainierte ich gerne mit den Leichtathleten. Mein erster Trainer war der Student Gerd Lohwasser. Er schickte mich gleich zu den Mitteldistanzlern. Die längste Laufstrecke für Frauen war damals im Wettkampf 1500m. Ende der 60er Jahre bildete sich dann die LA-Gemeinschaft Erlangen. Hier wurde ich zufällig dem TVE zugeordnet.

Welche Rolle spielt der Sport in deinem Leben?

Der Sport war schon immer sehr wichtig für mich, physisch und psychisch, besonders das Laufen. Sport half mir immer aus verzwickten Lebenslagen und hilft mir heute gesund zu bleiben, mit Skigymnastik, Qigong, Yoga, Kraftraum und 5 x/Woche beim Walken und Joggen im Wald und am Kanal.

Gab es einen Moment in deiner sportlichen Laufbahn, der dich besonders geprägt hat?

Mitte der 90er-Jahre war ich reif für neue Aufgaben. Erst in der Elternarbeit, dann Anfang 2000 im Sportbereich. 2001 war ich erstmals Helferin beim Erlanger Triathlon. Die folgenden Jahre unterstützte ich Heinz Rüger im Ziel. 2004 musste Heinz mit den Bundesliga-Frauen zu einem Wettkampf nach Jena. Freitag vor der Veranstaltung erklärte er der Presse geradeheraus, ohne Rücksprache, ich wäre die neue Chefin!

Was motivierte dich, dich so intensiv in der Veranstaltung und deren Vorbereitung zu engagieren?

Eigentlich träumte ich von einem Sportstudium, jedoch waren Ballspielen und Schule nicht mein Ziel. Studiengänge in Richtung Eventmanagement bzw. Sport-Organisation gab es damals noch nicht. Vermutlich führte mich mein organisatorisches Naturtalent auf den Weg Richtung Erlanger Triathlon – und Heinz‘ großer Wunsch auf Unterstützung. Dazu faszinierte mich deren Organisationsteam mit ihrer Kompetenz und Tatkraft.

Welche Herausforderungen begegnen dir bei deiner Arbeit?

Mit dem großartigen Team und einem „Lehrer“ Heinz Rüger eine solche Veranstaltung zu stemmen, war für mich realisierbar. Die Hindernisse kamen eher von außen, mit den Sportlern, Genehmigungen und Sponsoren. Spannend war immer die letzte Woche vor einer Veranstaltung, wenn noch irgendeine Sache oder Person ausfiel und sofort ein Ersatz bzw. eine neue Lösung für das Dilemma gefunden werden musste.

Gab es eine Situation, auf die Sie besonders stolz sind?

Der 25. Erlanger Triathlon 2014 war ein Highlight. Nach jeder gelungenen Veranstaltung war ich glücklich über den Tagesverlauf und riesig stolz auf die Zusammenarbeit mit diesem einzigartigem Organisationsteam. Damals erhielt ich eine E-Mail mit dem Angebot eines Stipendiums für ein Masterstudium in Eventmanagement/Sport. Ich reichte alle Angaben von meinen tollen Referenzen und großen Erfahrungen ein, mit der Schlussbemerkung, ich wäre schon bald 60 Jahre alt. Hier wurde mir klar, das ich meinen Traum, mit Sport zu arbeiten und zu leben, verwirklicht hatte.

Wie hat sich das Rennen über die Jahre verändert?

Veränderungen wurden dorch die großen Sport-Veranstaltungen in Bayern und Deutschland „vorgegeben“. Wir „kleinen“ Veranstalter standen immer unter dem Druck der Athleten, die Veränderungen dann auch in Erlangen zu realisieren. Das war nicht immer einfach, aber brachte uns jährlich einige Schritte voran.

Was wünscht du dir für die Zukunft des Rennens?

Dem Erlanger Triathlon wünsche ich weiterhin erfolgreiche Jahre unter Stefanie Guillons Leitung. Momentan bin ich im Vorfeld der Organisation noch etwas dabei und am Wettkampftag in der Wettkampfzentrale offen für Fragen.

Welchen Rat würdest du jungen Menschen geben, die sich engagieren möchten?

Junge Menschen sollten ihren Interessen folgen, sportlich, sozial, kulturell, politisch und so weiter. Wenn das soziale Umfeld stimmt, findet sich gerade auf ihrem Interessengebiet dann irgendein Platz zum Einbringen, Mitmachen und Engagieren.

Vielen Dank, Ulrike!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: Bernd Räbiger

„Der Herr der Triathleten“ titelte einmal eine Lokalzeitung ein Portrait von Heinz Rüger. Auf der einen Seite passend – Heinz Rüger hat den Sport über fast 40 Jahre hinweg begleitet, aufgebaut, entscheidend mitgestaltet. Auf der anderen Seite trifft der Titel die Persönlichkeit des Erlangeners so gar nicht. Heinz Rüger organisierte oder delegierte seine Vorhaben immer mit Ruhe und Entschlossenheit stand dabei aber nie gerne über anderen. Meist kümmerte er sich, während andere im Rampenlicht standen.

Bereits 1985 gab es in Erlangen einen Triathlon. Neun Sportler starteten im Röthelheimbad und finishten auf dem Vereinsgelände des TV 1884 Erlangen. Nur ein Jahr später war das Rennen schon größer und das Schwimmen fand erstmalig am Oberndorfer Weiher statt. Immer mit dabei, einen Fotoapparat im Gepäck: Heinz Rüger.

Rüger war selbst von Kindesbeinen an Sportler und schon als Jugendlicher auch Trainer. Aktiv war er im Ringen, im Laufen und später im Triathlon über Kurz- und Mitteldistanz. 1987 hob der heute 70-Jährige dann die Triathlon-Abteilung des TV 1884 Erlangen aus der Taufe. Der Start einer Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält.
1990 ein weiterer Meilenstein, den Heinz Rüger begleitete: Erstmalig wurde durch den Verein eine Mitteldistanz mit Start im Main-Donau-Kanal ausgerichtet.

Als Veranstalter wollte Heinz Rüger auch in der Weiterentwicklung von Triathlon mitwirken. So wurde er Ende 1991 Ausrichtervertreter im Bayerischen Triathlon-Verband und damit zum Sprachrohr der bayerischen Veranstalter im Präsidium des Verbands. Dieses Amt begleitete er bis 2012. Zwischen 1992 und 1994 war er zudem Vizepräsident. Auch in der DTU war er in verschiedensten Gremien aktiv. Er war lange Jahre Vorsitzender der Anti-Doping-Kommission bei der DTU.

Mann in blauem shirt, Frau in rotem Shirt

Heinz Rüger und Ulrike Rabenstein beim Erlanger Triathlon 2013

Gestalten und das beste rausholen, war immer sein Anspruch und den verfolgte er, wie schon geschrieben, mit aller Ruhe, aber auch aller Durchsetzungskraft. In der Triathlon-Liga kamen diese Ansprüche ebenfalls zu Tage. Da wirkte er nicht nur an mehreren Stellen organisatorisch und konzeptionell mit, sondern betreute auch lange Jahre die Ligamannschaften des TV 1884. Er kümmerte sich um Sponsoren, organisierte Reisen, fuhr mit den Teams zu Rennen und wechselte auch noch wenige Minuten vor dem Rennen noch den Fahrradschlauch im Express-Tempo, wenn es die Umstände erforderten. Auf jeden Fall war er immer da, wenn es nötig war. 2012 gab er die Leitung der Triathlon-Abteilung in Erlangen ab, um sich ausschließlich dem Ligabtrieb im Verein zu widmen.

 

Hallo Heinz, an welche Momente aus über 40 Jahren Triathlon erinnerst du dich gerne zurück?

An den Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit den Ligafrauen 2011, sowie einige erfolgreiche Ligawettkämpfe mit ihnen. Überhaupt war die Arbeit mit den Liga-Mannschaften immer eine besondere: beim TV 48 Erlangen sind Anja Beranek, Anne Haug, Kristin Moeller im Triathlon groß geworden. Unter anderen haben Rebecca Robisch und auch Christine Waitz aus Roth die Bundesliga-Damen ergänzt. Die Mitglieder der Mannschaft haben sich immer zu Höchstleistungen gepusht und das war toll zu erleben. Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft gab es noch weitere beachtliche Ergebnisse mit starken Athletinnen wie Astrid Karnikowski, Ella Schmidt, Katharina Schörner, Sarah Neukam, Katharina Schmelz und später Sophia Warter und Theresa Neukam.

 

In all den Bereichen, in denen du dich engagiert hast. Gab es etwas, worauf du besonders stolz warst?

Besonders war für mich, als Anne Haug mit 23 Jahren als Nichttriathletiin zum TV Erlangen kam. Sie ist dann von dort aus durchgestartet in die Weltspitze. Zunächst über die erste Bundesliga in den Weltcup, zu Olympia bis hin zur WM auf Hawaii.

 

Du warst selbst Triathlet der ersten Stunde. Was hat dich an dem Sport fasziniert?

Vor 1978 wurden auf Hawaii in drei Einzelwettkämpfen – Schwimmen, Radfahren und Laufen – die besten Ausdauerathleten gekürt. Aus diesen drei Einzelwettkämpfen wurde dann 1978 der Triathlon geschaffen, mit einem „Ironman“ als Sieger. Der Beginn der Langdistanz im Triathlon, des Ironman – das fand ich äußerst spannend.

 

Mehr noch engagiertest du dich im Ehrenamt und investiertest unendlich viele Stunden und unendlich viel Herzblut in deine Arbeit. Was hat dir besonders viel Freude bereitet?

Der Erhalt des Jugendtriathlons in Erlangen: Heute nehmen 1200 Schülerinnen und Schüler beim Jahreswettkampf Ende Juli teil. Sie stärken die Jugendmannschaft im Verein. Mehrere Male hat die Triathlon-Jugend bei „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin gewonnen, 2015 sogar die Weltmeisterschaft in Versailles.

 

Vielen Dank, Heinz!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: Bernd Räbiger/ Frank Übelhack

Mit sieben Jahren begann Simon Henseleit bereits mit dem Triathlonsport. Zuvor war der gebürtige Steingadener schon als Junior-Skifahrer erfolgreich. Sport gehört für den heute 24-jährigen also schon immer dazu. Mit 13 Jahren entschied er sich dann für den Triathlonsport. Als Kadermitglied des Bayerischen Triathlon-Verbandes entwickelte er sich rasant. Bald schon konnte er erste große Erfolge feiern.

2019 schaffte er dann gleich mehrere große Würfe: ein 1. Platz bei der Europameisterschaft in der Mixed Relay der Junioren und ein Deutscher Meister-Titel. Schritt für Schritt arbeitete sich der zielstrebige Sportler weiter voran. 2022 wurde er U23-Europameister. 2023 folgte sein erfolgreistes Jahr mit einem U23-Weltmeister-Titel und dem Team WM-Titel in der Mixed Relay.
Zahlreiche weitere Erfolge könnte man hier zusammenstellen. Fest steht: Simon Henseleit gehört zu den erfolgreichsten bayerischen Nachwuchs-Athleten.

Vor kurzem nahm der Wahl-Nürnberger gemeinsam mit Roland Knoll zahlreiche Trainings-Videos auf, um sie nachfolgenden Sportlern und Trainern zur Verfügung zu stellen. Ein neues Betätigungsfeld?

Männer mein KuchenessenHallo Simon,
seit Neuestem findet man dich in zahlreichen Trainingsvideos gemeinsam mit Roland Knoll, die Sportlern und Trainern methodische Impulse und sinnvolle Übungen an die Hand geben sollen. Wie kam es zu der Idee?

Roland hat sich diesen Herbst dazu entschieden, den Schritt von der Elite-Gruppe in die Nachwuchsarbeit zu gehen. Auf dieser Ebene ist es nicht ganz einfach allen jungen Sportler*innen, die über ganz Bayern verteilt sind, gerecht zu werden. Er fertigt ja bereits sehr detaillierte Trainingspläne inkl. Übungsanleitungen für Lauf- und Schwimmtechnik an, aber eine Bebilderung zum besseren Bewegungsverständnis hat ihm noch gefehlt. Da ich aktuell es mehr Zeit für solche Projekte habe, helfe ich ihm gerne dabei. 

Möchtest du auch in der Zukunft im Triathlonsport arbeiten?

Gerade ist bei mir vieles unklar und ich bin mir noch nicht sicher, wo ich einmal landen werde. Sicher ist aber, das ich immer dem Triathlonsport verbunden bleiben werde, da ich durch den Sport selbst enorm viel mitgenommen und gelernt habe. Diese Erfahrung wünsche ich allen Kindern und Jugendlichen und wenn ich einen kleinen Teil dazu beitragen kann, würde mich das ein bisschen glücklicher machen.

Sportler jubelt

Welche Wichtigkeit hatten für dich Trainer und vielleicht auch die Kader-Gemeinschaften in deiner Entwicklung als Sportler und als Mensch?

Ich habe in meiner Zeit im Sport viel lernen dürfen. Eine zentrale Rolle hat dabei sicher mein Trainer Roland gespielt. Aber auch der soziale Umgang in einer Gruppe und mit einzelnen Menschen gehört im täglichen Training dazu. Das Jugendalter kann da seine Herausforderungen mit sich bringen und ich müsste lügen, wenn ich mich im Internat mit jedem immer blendend verstanden hätte. Am Ende kommt es aber, denke ich, darauf an, was man aus den Konfliktsituationen mitnimmt und dass man die richtigen Menschen auf seinem persönlichen Weg findet.

So viel Erfahrung im Sport lässt oft die Liste an Erkenntnissen wachsen. Manchmal führt das dazu, dass man auf seine Anfängerfehler kopfschüttelnd, schmunzelnd, oder auch einigermaßen entsetzt zurückblickt. Was sind Dinge, die Du retroperspektiv anders machen würdest, oder über die Du Dich heute amüsieren kannst?

Definitiv eine schwierige Frage! Ich würde ehrlich gesagt alles wieder genauso machen, da mich alle Fehler auch immer ein Stück weiter gebracht haben. Trotzdem gebe ich immer gerne den Rat, nichts zu überstürzen, langsam und kontinuierlich aufzubauen und im Zweifel lieber mal eine Einheit etwas lockerer anzugehen oder wegzulassen. Ich war immer sehr hart zu mir und enorm ehrgeizig, aber manchmal kommt man schneller voran, wenn man an der richtigen Stelle etwas ruhiger macht und einen guten Trainer hat, dem man auch wirklich vertraut.

Vielen Dank, Simon!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: Marcel Hilger