„Das Motto des MTV München ist gezielt eine breitensportliche Ausrichtung. Breitensport bedeutet nicht, dass wir kein wettkampf- und leistungsorientiertes Training bieten, ganz im Gegenteil. Aber wir wollen jedem die Möglichkeit zum Einstieg in diesen wundervollen Sport geben – jedem nach seinen Möglichkeiten“, erklärt der sportliche Leiter Stefan Duschek. Diese Herangehensweise zieht viele Mitglieder an. vor allem Frauen.
„Ich kann mich selbst noch erinnern, welche abschreckenden Leistungshürden mir vor Jahren bei der Vereinssuche in den Weg gestellt wurden. Schwimmzeiten oder Paces als Aufnahmekriterium gibt es bei uns nicht. Dafür aber jede Menge Spaß und Teamgeist“, berichtet Stefan Duschek und fährt fort: „Dieser zwanglose und nicht krampfhaft auf Leistung ausgelegte Ansatz ist vielleicht auch der Grund, warum wir einen Frauenanteil von 60% haben. Bei uns gibt es keinen Grund, Berührungsängste mit Triathlon haben zu müssen.“
Wir haben uns mit Ana unterhalten, die berichtet, wie die Gemeinschaft im Verein für sie ist.
Hallo Ana,
Du bist Mutter von zwei kleinen Kindern, arbeitest als Internistin in einer niedergelassenen Praxis und machst aktuell die Fortbildung zur Sportmedizinerin – wie schaffst du es, neben solch einem Mammutprogramm gleich drei Sportarten zu trainieren?
Das frage ich mich manchmal auch… ich denke, wenn man etwas wirklich will, dann schafft man mehr als man gedacht hätte. Ich nütze Lücken im Alltag, binde die Kinder mit ein (sie radeln mit, wenn ich laufe, ich schwimme, während sie beim Schwimmkurs sind..) und ehrlicherweise habe ich einfach viel Unterstützung von meinem Mann und meinen Eltern.
Im Verein hältst du darüber hinaus eine Vortragsserie zu verschiedenen medizinischen Themen, z.B. Sport nach Corona, Einführung in die Leistungsdiagnostik u.s.w. Was gefällt dir besonders an dem Engagement im Verein?
Sportvereine sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft, vor allem für Kinder und Jugendliche. Deswegen finde ich es gut, einen Verein zu unterstützen. Meine Kinder sind im selben Verein beim Turnen und beim Klettern. Unabhängig davon haben wir bei uns in der MTV Triathlonabteilung sehr nette Leute und der Austausch und das gemeinsame Sporteln machen Spaß. Da bringt man sich gerne ein.
Auch dein Wettkampfkalender ist voll: dieses Jahr hast du gleich mehrere Triathlons bestritten, darunter deine erste Olympische Distanz und zwei Marathons in nur wenigen Wochen Abstand. Wie hat es dir gefallen?
Herrlich war’s! Meine eigenen Grenzen zu sprengen, ist ein tolles Gefühl. Nach jedem Wettkampf denke ich als Erstes: „Das will ich nochmal!“
Du trainierst oft in den frühen Morgenstunden, weil es organisatorisch nicht anders machbar ist. Hand auf’s Herz – bist du nie müde oder lustlos?
Absolut ja! Ich schlafe häufig schon um 20 Uhr ein. Der Vorteil ist, der Sport ist und bleibt ein Hobby. Wenn es mal keinen Spaß macht, dann kann ich es auch sein lassen.
Welche Strategie würdest du anderen Sportlerinnen empfehlen, die sich überlegen sportlich zu engagieren?
Traut euch und lasst nicht einschüchtern! Ich denke, Vereine freuen sich immer über Engagement – einfach fragen lohnt sich. Wer in München wohnt, kann gerne bei uns im MTV vorbeischauen! Ich wirke bei einer online Community mit, „Fräulein Triathlon“, da geht es darum, dass sich Frauen im Triathlon gegenseitig motivieren, fordern und unterstützen. So eine Plattform kann auch ein guter erster Schritt für ein Engagement sein.
Vielen Dank für das Interview!
Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.