Das Ressort Sportentwicklung kümmert sich um Belange des Breitensports.
Dabei geht es neben der Interessenvertretung für Vereine und den Paratriathlon auch darum, aktuelle Fragen von Prävention und Gesundheit, Gleichstellung, Folgen des demographischen Wandels und Herausforderungen der Integration und des Umweltschutzes zu beantworten.

„Das Motto des MTV München ist gezielt eine breitensportliche Ausrichtung. Breitensport bedeutet nicht, dass wir kein wettkampf- und leistungsorientiertes Training bieten, ganz im Gegenteil. Aber wir wollen jedem die Möglichkeit zum Einstieg in diesen wundervollen Sport geben – jedem nach seinen Möglichkeiten“, erklärt der sportliche Leiter Stefan Duschek. Diese Herangehensweise zieht viele Mitglieder an. vor allem Frauen.

„Ich kann mich selbst noch erinnern, welche abschreckenden Leistungshürden mir vor Jahren bei der Vereinssuche in den Weg gestellt wurden. Schwimmzeiten oder Paces als Aufnahmekriterium gibt es bei uns nicht. Dafür aber jede Menge Spaß und Teamgeist“, berichtet Stefan Duschek und fährt fort: „Dieser zwanglose und nicht krampfhaft auf Leistung ausgelegte Ansatz ist vielleicht auch der Grund, warum wir einen Frauenanteil von 60% haben. Bei uns gibt es keinen Grund, Berührungsängste mit Triathlon haben zu müssen.“

Wir haben uns mit Ana unterhalten, die berichtet, wie die Gemeinschaft im Verein für sie ist.

Hallo Ana, 
Du bist  Mutter von zwei kleinen Kindern, arbeitest als Internistin in einer niedergelassenen Praxis und machst aktuell die Fortbildung zur Sportmedizinerin – wie schaffst du es, neben solch einem Mammutprogramm gleich drei Sportarten zu trainieren?

Das frage ich mich manchmal auch… ich denke, wenn man etwas wirklich will, dann schafft man mehr als man gedacht hätte. Ich nütze Lücken im Alltag, binde die Kinder mit ein (sie radeln mit, wenn ich laufe, ich schwimme, während sie beim Schwimmkurs sind..) und ehrlicherweise habe ich einfach viel Unterstützung von meinem Mann und meinen Eltern.

Im Verein hältst du darüber hinaus eine Vortragsserie zu verschiedenen medizinischen Themen, z.B. Sport nach Corona, Einführung in die Leistungsdiagnostik u.s.w. Was gefällt dir besonders an dem Engagement im Verein?

Sportvereine sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft, vor allem für Kinder und Jugendliche. Deswegen finde ich es gut, einen Verein zu unterstützen. Meine Kinder sind im selben Verein beim Turnen und beim Klettern. Unabhängig davon haben wir bei uns in der MTV Triathlonabteilung sehr nette Leute und der Austausch und das gemeinsame Sporteln machen Spaß. Da bringt man sich gerne ein. 

Auch dein Wettkampfkalender ist voll: dieses Jahr hast du gleich mehrere Triathlons bestritten, darunter deine erste Olympische Distanz und zwei Marathons in nur wenigen Wochen Abstand. Wie hat es dir gefallen?

Herrlich war’s! Meine eigenen Grenzen zu sprengen, ist ein tolles Gefühl.  Nach jedem Wettkampf denke ich als Erstes: „Das will ich nochmal!“

Du trainierst oft in den frühen Morgenstunden, weil es organisatorisch nicht anders machbar ist. Hand auf’s Herz – bist du nie müde oder lustlos?

Absolut ja! Ich schlafe häufig schon um 20 Uhr ein. Der Vorteil ist, der Sport ist und bleibt ein Hobby. Wenn es mal keinen Spaß macht, dann kann ich es auch sein lassen.

Welche Strategie würdest du anderen Sportlerinnen empfehlen, die sich überlegen sportlich zu engagieren?

Traut euch und lasst nicht einschüchtern! Ich denke, Vereine freuen sich immer über Engagement – einfach fragen lohnt sich. Wer in München wohnt, kann gerne bei uns im MTV vorbeischauen! Ich wirke bei einer online Community mit, „Fräulein Triathlon“, da geht es darum, dass sich Frauen im Triathlon gegenseitig motivieren, fordern und unterstützen. So eine Plattform kann auch ein guter erster Schritt für ein Engagement sein.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.

Link zur Übersichtsseite.

Ein Schwimmseminar nur für Frauen – das Angebot des Bayerischen Triathlon-Verbandes nahmen zahlreiche Sportler*innen an. Am Samstag nun geht es ins Becken. Am Rand wird Julia Seibt stehen. Sie ist hauptberuflicher Coach. Sie unterstützt Sportlerinnen und Sportler dabei, Ziele zu erreichen. Doch warum braucht es dazu spezielle Angebote für Frauen? Wir haben uns mit ihr unterhalten.

Hallo Julia,
am Samstag betreust Du ein Schwimmseminar nur für Frauen des Bayerischen Triathlon-Verbandes. Weshalb denkst Du, ist solch ein Angebot wichtig?

Ganz in mir drin glaube ich, dass wir solche Angebote eigentlich gar nicht brauchen, weil wir vor allem im Triathlon so viele Powerfrauen haben. Leider sind sie trotzdem manchmal nicht selbstbewusst genug und stehen zu ihrem Können. Deswegen denke ich, dass viele Frauen nicht zu einem Seminar gemeinsam mit Männern gehen würden, weil Frau ja vielleicht zu schlecht dafür ist. Und da sind wir an dem Punkt, wo wir dann tatsächlich Veranstaltungen nur für Frauen brauchen! Damit sich einfach mehr Frauen trauen, an Seminaren und Weiterbildungen teilzunehmen, ohne Angst davor haben zu müssen, im Vergleich zu Männern schlecht dazustehen. Dazu gibt es meiner Meinung nach aber gar keinen Grund, also hier an alle Frauen: Traut euch da auch einfach mal mehr zu! 

An der Stelle aber auch noch eine kleine Anmerkung nebenbei, und ich glaube, weil ich eine Frau bin, darf ich das auch sagen: Seminare nur für Männer wären auch eine gute Idee. Ich kann mir nämlich auch vorstellen, dass sich viele Männer nicht trauen in ein gemischtes Seminar zu gehen, weil man eventuell schlechter sein könnte als teilnehmende Frauen. 

Schwimmen ist für Triathletinnen und Triathleten oft die ungeliebte Disziplin. Wie lässt sich das aus deiner Sicht ändern? Woran hakt es?

Das größte Problem am Schwimmen ist, dass die meisten Altersklassen-Athleten oder auch Quereinsteiger, die spät mit Triathlon angefangen haben, nie wirklich Schwimmen gelernt haben. Je älter man ist, desto schwieriger wird es aber das Element Wasser lieben zu lernen. Kalt, nass, ungewohnte Umgebung, das sind alles keine verlockenden Parameter. Dann kommen noch die Schwimmbedingungen dazu, die oft aus vollen Bahnen bzw. zu wenig Platz zum Schwimmen und einer langen Anfahrt und damit viel Zeitaufwand bestehen. 

Wenn dann mal die Hürde genommen ist, ist das Beste, was die Sportler*innen tun können, so oft wie möglich ins Wasser zu gehen. Am besten ist da wirklich mindestens dreimal pro Woche. Je öfter man ins Wasser geht, desto besser wird das Wassergefühl, desto leichter wird es, sich im Wasser fortzubewegen. Und dann muss man einfach dran bleiben, auch wenn es am Anfang zäh ist.

Als Coach betreust Du zahlreiche Sportlerinnen und Sportler. Wie groß sind die Unterschiede in Herangehensweisen zwischen Männern und Frauen wirklich? Was ist speziell bei der Betreuung von Athletinnen zu beachten?

Natürlich ist jede Sportlerin und jeder Sportler generell unterschiedlich. Deswegen ist es schwierig, eine Aussage zu treffen, die wirklich auf alle Frauen oder alle Männer zutrifft. Es zeichnet sich aber ab, dass Frauen sehr viel betreuungsintensiver sind. Während Männer oft ihren Trainingsplan einfach nur abarbeiten, muss ich bei Frauen sehr viel mehr kommunizieren und auch viel öfter deutlich machen, dass es ok ist, wenn Einheiten mal nicht ganz rund laufen. Frauen sind viel verkopfter als Männer. Aber ich trainiere auch Frauen, die genau das Gegenteil sind, oder auch Männer, die in dem Fall ticken wie die meisten Frauen. Ich unterscheide beim Coaching nicht zwischen Geschlechtern, es sind eben alles Individuen, von denen jede Person ihren eigenen Körper, Ecken und Kanten und ihre Eigenheiten hat, da muss man als Coach einfach individuell agieren. 

Du hast dich schon in deiner Jugend als Trainerin engagiert. Welche Lichtseiten hat der Beruf, welche Schattenseiten?

Für mich hat der Beruf Trainerin keine Schattenseiten – ich wollte schon immer Trainerin sein und bin schon früh eingestiegen. Klar läuft man als junges Mädel, bei einem vor allem durch Männer dominierten Beruf (vor allem im Triathlon), ab und zu gegen Wände, aber ich habe alles immer als Herausforderung gesehen und bin daran gewachsen. Ohne manch dämlichen Kommentar oder Seitenhiebe, die ich einstecken musste, wäre ich jetzt vielleicht nicht die Trainerin, die ich heute bin. Triathlontrainerin sein, ist so abwechslungsreich und fordernd, da ist jeder Tag anders und man kann sich als Mensch immer weiterentwickeln. Was manche vielleicht als Schattenseite sehen würden, ich aber nicht tue, ist, dass es eben ein Fulltime-Job ist. Coach sein kann man nicht einfach so abstellen, ich zumindest nicht, ich bin immer mit einem kleinen Teil von meinem Kopf bei meinen Sportlern. 

Als Landestrainerin betreutest du schon acht Jahre lang Nachwuchs. Welchen Tipp würdest du Trainerinnen und Trainern mit auf den Weg geben, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche zum Sport zu bringen und dort zu halten?

Als Trainer*in im Kinder und Jugendbereich ist es ganz wichtig, den Kids Spaß an der Sportart zu vermitteln und nicht schon zu früh zu viel zu wollen, auch wenn ein Kind sehr talentiert ist. Da muss man auch ganz vorsichtig sein bei übermotivierten Eltern, die ihre Kinder mehr oder weniger zum Sport zwingen. Das kann gut gehen, meist tut es das aber nicht. Deswegen sollte man die Kinder unterstützen, wenn man merkt, dass das Kind nur den Sport macht, weil die Eltern es möchten.

Dann ist vor allem eine vielseitige allgemeine Grundausbildung wichtig. Also nicht alles nur auf Schwimmen, Rennradfahren und Laufen beschränken. Es gibt so viele Möglichkeiten, die Kids sportlich nach vorne zu bringen. Das reine Triathlontraining kommt noch früh genug und wenn von Anfang an Freude dabei ist, kommt auch der Erfolg. Mit dem Erfolg bleiben die meisten dann auch lange unserer schönen Sportart treu.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.

Link zur Übersichtsseite.

Dass in den Medienberichten heute sowohl Männer als auch Frauen-Sport Beachtung findet ist mittlerweile zwar ein gewohntes Bild, jedoch hart erkämpft. Vor exakt 100 Jahren beispielsweise, mussten Frauen in Monte Carlo noch ihre eigene „Frauen-Olympiade“ durchführen, da sie in den meisten Disziplinen der Weltspiele nicht zugelassen waren. Und auch heute noch kämpfen Frauen um eine gleichberechtigte Sportberichterstattung. Wir haben uns mit Nina Probst unterhalten, die ein Portal für Nachrichten über Frauen im Sport betreibt.

Hallo Frau Probst,
unter sportfrauen.net finden sich sportliche Nachrichten von Frauen über Frauen. Man möchte meinen, dass starke Sportlerinnen in den vergangenen 100 Jahren erfolgreich für Gleichberechtigung gekämpft haben. Woran sehen Sie, dass es noch hapert?

Da gibt es viele Anhaltspunkte, ein besonders großes Manko – und deswegen gibt es ja auch Sportfrauen – sehe ich in der Berichterstattung. Das bestätigen sogar Studien. Nur fünf Prozent der Sportmedien berichten über Frauen, wenn nicht gerade Olympia stattfindet. Natürlich gibt es auch Männersportarten, die hinter dem Fußball anstehen und auch nicht entsprechend vertreten sind. Aber Frauen grundsätzlich kommen viel zu selten in den Medien vor, und das, obwohl sie so tolle Leistungen zeigen. Das haben wir ja jetzt bei Olympia wieder deutlich gesehen. Und diese Leistungen sollten entsprechend gewürdigt werden, finde ich. Die geringe Berichterstattung führt meiner Meinung nach noch zu weiteren Ungleichheiten im deutschen Spitzensport. Weniger Sponsoren, weniger Fans, weniger professionelle Umstände. Viele Sportlerinnen müssen neben dem Profisport ja noch arbeiten gehen oder studieren. Diese Doppelbelastung zu meistern ist sicher enorm und kann natürlich nicht immer zu Höchstleistungen führen.

Die „Gender Pay Gap“, also die Gehaltsunterschiede von Frauen und Männern im Sport, ist in vielen Sportarten zumindest bei Preisgeldern geschlossen. Für einen Sieg erhalten Frauen und Männer meist den gleichen Lohn. Und doch klafft die Lücke in der Realität teils massiv auseinander. Wie könnte man diesen Missstand in Ihren Augen beheben?

Da komme ich wieder auf die Berichterstattung zurück. Zum einen muss über diese Missstände berichtet werden, denn ich glaube, viele Menschen wissen davon nichts. Zum anderen kann eine qualitativ hochwertige und regelmäßige Berichterstattung Sponsoren und andere Geldgeber dazu motivieren, mehr in den Frauensport zu investieren. Aber das verlangt auch von den Sportlerinnen, dass sie aufstehen und sich für Equal Pay starkmachen. Ich habe leider schon manchmal gehört, dass Sportlerinnen gesagt haben: Wir sind ja auch nicht so gut wie die Männer, dann verdienen wir auch nicht dasselbe Geld. Das halte ich für absolut falsch. Einerseits sollte man Männer- und Frauensport nie direkt gegenüberstellen was die Leistung angeht, das macht ja schon aus anatomischen Gründen keinen Sinn. Andererseits strengen sich die Mädchen und Frauen genauso an, geben oft sogar noch mehr für den Traum der Profisportlerin auf – und dass muss auch entsprechend entlohnt werden.

Profisport ist heute weit mehr als Sportlersein. PR, Social Media, Sponsorenakquise und -pflege – um diese Bereiche perfekt zu beherrschen braucht es entweder ein gutes Händchen oder aber professionelle Unterstützung. Was würden Sie angehenden Profisportlerinnen raten?

Die vielen jungen Sportlerinnen kennen sich zum Glück schon gut mit Social Media aus und viele von ihnen nutzen die Plattformen, um sich selbst zu vermarkten. Und das scheint bei einigen von ihnen auch ganz gut zu funktionieren. Trotzdem würde ich raten, zumindest zu Beginn das Gespräch mit PR-Fachleuten zu suchen, die auch den Umgang mit Journalistinnen und Journalisten erklären können. Hier könnten einige Sportlerinnen sicher noch professioneller an die Sache herangehen und sich besser vermarkten. Ab einem gewissen Bekanntheitsgrad macht es auch durchaus Sinn, sich nicht mehr selbst um das Thema der Öffentlichkeitsarbeit zu kümmern. Natürlich ist das auch wieder eine Frage des Geldes, aber die Sportlerinnen sollten sich nicht scheuen, sich bei diesen Themen Hilfe zu holen.

Vielen Dank für das Interview!

www.sportfrauen.net

Link zur Übersichtsseite des Adventskalenders.

Foto: sportfrauen.net

2018 wurden im Sportentwicklungsbericht für Deutschland Stichproben-Zahlen zu Vorständen in Vereinen erhoben und veröffentlicht. In der Erhebung zeigte sich, dass weniger als 30% der Vorstandsmitglieder in deutschen Vereinen weiblich sind. Warum ist das so? Wir haben uns mit Sylvia Rigler vom RC Wendelstein unterhalten. Sie ist eine von wenigen Ersten Vorsitzenden eines Vereins.

Hallo Sylvia,
du bist seit März 2015 1. Vorsitzende des RC Wendelstein. Was macht dir an der Ausübung des Amtes besonders Spaß?

Ich bin mit dem Verein quasi aufgewachsen und er liegt mir sehr am Herzen. Ich finde es spannend, zu sehen, wie sich der Verein immer weiterentwickelt und ich freue mich darüber, dass ich dazu meinen Teil beitragen kann.

Sylvia Rigler

Das Engagement im Verein liegt bei euch praktisch im Blut: Dein Vater ist aktiv und schon Jahre vorher warst Du Jugendleiterin des Vereins und außerdem Abteilungsleiterin der Sparte Einrad. Was sind deine ersten, was deine schönsten Erinnerungen an die Vereins-Familie?

Nicht nur mein Vater ist im Verein sehr engagiert; auch meine Mutter war für den Verein viele Jahre als Kassiererin tätig. Daher kommt wahrscheinlich auch meine Liebe zum Radlerclub.
Die ersten Erinnerungen sind meine eigenen sportlichen Anfänge beim Radlerclub und die schönsten sind die Erinnerung an die Aktivitäten rund um den Verein. Als Kinder durften wir z. B. großartige Zeltlager oder Radausflüge erleben.

Warst du neben dem ehrenamtlichen Engagement auch selbst sportlich aktiv?

Ich bin vor fast 40 Jahren, eben durch meine Eltern, zum Verein gekommen und war damals einige Jahre selbst als Kunstradfahrerin sportlich aktiv. Mit ca. 20 Jahren wollte ich dann nochmal sportlich einsteigen und hatte zugleich die Möglichkeit meinen Trainerschein zu machen. Damals habe ich dann auch die Einradgruppe als Trainerin übernommen und seit ca. zehn Jahren bin ich jetzt auch Kunstradtrainerin.

Ein Ehrenamt geht auch immer mit Pflichten einher. Was sind deine hauptsächlichen Aufgaben und wie gehst du mit der zusätzlichen Belastung im Alltag um?

Hauptsächlich vertrete ich den Verein nach außen. Innerhalb des Vereins habe ich viele organisatorische Tätigkeiten. Aber ich habe im Team, mit der gesamten Vorstandschaft inkl. den Trainern und den Abteilungsleitern, viele weitere ehrenamtlich Engagierte, die mich bei meinen Aufgaben unterstützen; allen voran natürlich weiterhin mein Vater. Ich sehe das gar nicht als Belastung; es macht mir Freude, mich um die Belange des Vereins zu kümmern. Und natürlich unterstützt mich auch meine Familie und hält mir, wenn es mal stressiger wird, den Rücken frei. 

Als Vorständin bist du eher der Exot in der bayerischen Vereinslandschaft. Warum, denkst du, ist das so und was kann man tun, um mehr Frauen zu motivieren?

Ich denke, das ist nach wie vor alten Traditionen geschuldet. Früher wurden die Vorstände in Vereinen von Männern mit Männern besetzt. So wie es in der Arbeitswelt eben auch lange Zeit der Fall war. Es braucht leider einfach seine Zeit, bis eingefahrenen Strukturen geändert werden können. Ich denke, man muss bereits bei der Jugend anfangen, diese zu motivieren, und die Mädchen an solche Aufgaben heranführen, damit sie später mal keine Hemmungen haben, sich solchen Tätigkeiten zu stellen. Und man muss es ihnen einfach vorleben…

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.

Link zur Übersichtsseite.

„Ich bin Charlotte Vaupel und schreibe meine Masterarbeit über Motive von freiwilligen Helfern bei Triathlonveranstaltungen und des Helfermanagements der Veranstalter“, stellt sich die Triathletin vor. Im Rahmen dieser Arbeit führt sie eine deutschlandweite Befragung durch. „Jetzt komme ich zu dir“, fordert sie Triathletinnen und Triathleten auf. „Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, setze ich auf deine freiwillige Teilnahme!“ Klingt interessant? Dann kannst du dich im folgenden Block an der Umfrage beteiligen.

Darüber hinaus haben wir Charlotte noch einige Fragen gestellt.

Hallo Charlotte,
Wie bist du auf das Thema Deiner Arbeit gekommen?

Ich bin selbst beruflich in der Triathlonbranche tätig und habe dadurch einen direkten Bezug. Durch meinen Beruf, mein Studium und mein Umfeld habe ich viele Kontaktpunkte und Gesprächsthemen. Der ausschlaggebende Punkt für die Themenwahl war tatsächlich der Helfermangel auf Hawaii, als weniger als eine Woche vor dem Event 4000 Helfer-Schichten unbesetzt waren. Zu diesem Zeitpunkt war ich in der Themensfindungsphase und mit der bisherigen Entscheidung noch nicht zufrieden. Auf Grund dieser Schlagzeilen habe ich etwas recherchiert und mich mit Helfern und Veranstaltern aktiv ausgetauscht. Dabei kam heraus, dass es teilweise sehr unterschiedliche Sicht- und Herangehensweisen in Bezug auf das Helfermanagement gibt. Mein Ziel ist es, durch einen hohen Praxisbezug meiner Masterarbeit einen Mehrwert für die Branche zu schaffen.

Wie bist du selbst dem Triathlon verbunden?

Ich bin durch meinen Papa bereits sehr zeitig zum Triathlon gekommen und war unglaublich inspiriert davon. Zu diesem Zeitpunkt war die Motivation allerdings sehr weit weg davon, selbst Triathlonsport zu betreiben. Allerdings hat mich diese Faszination der Sportart und die Leidenschaft im Jahr 2018 dann endgültig so stark beeindruckt, dass ich mich kurzum für ein Trainingslager über Silvester und den 70.3 Mallorca angemeldet habe. Und nun ja … die Leidenschaft und die Freude sind geblieben (oder sogar noch gestiegen) –  die nächsten Rennen und Herausforderungen stehen 🙂 

Warst du schon einmal Helferin?

Ich arbeite seit zwei Jahren beim Allgäu Triathlon und helfe hier natürlich aktiv mit. Die Stimmung ist einfach unglaublich und auch, was das gesamte Team dort auf die Beine stellt, ist beeindruckend. Natürlich geht dies gar nicht ohne die zahlreichen tollen Helfer, die jedes Jahr wiederkommen und sich dadurch auch untereinander schon kennen. Es fühlt sich als Helfer gut an, wenn man dann auch noch bekannte Gesichter auf der Strecke sieht und denen die Dankbarkeit ins Gesicht geschrieben steht. Ich habe auch schon bei anderen kleineren Events geholfen, aber ich gebe ehrlich zu, dass durch meinen Beruf, mein Studium und meinen Sport das Zeitbudget doch etwas knapp ist.

  • Thema der Studie: Motive von Helferengagement bei Triathlon-Veranstaltungen
  • Zielgruppe: aktuelle, aber auch potenzielle Helfer
  • Umfragezeitraum: 08.12.2022 – 15.01.2023
  • Dauer: circa 10 Minuten
  • Teilnahmebedingungen am Gewinnspiel im Fragebogen hinterlegt oder hier
  • Verantwortlichkeit: Charlotte Vaupel
  • Kontakt: charlotte@808project.de
  • Neben einen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung gibt es eine Gewinnchance auf dreimal eine Cap von endless local im Wert von 39,90€ sowie dreimal einen Gutschein von Incylence über 25€. Mitmachen lohnt sich also gleich doppelt ???? Die Umfrage erfolgt dabei vollkommen anonymisiert und Datenschutzkonform. Sämtliche Teilnahmebedingungen sind dem Link im Fragebogen zu entnehmen.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.

Link zur Übersichtsseite.

Das Telefon klingelt, das E-Mail-Postfach wird minütlich voller, gleich beginnt eine Videokonferenz zum Austausch unter den Landesverbänden. Mittendrin im alltäglichen Wahnsinn steht Theresa Baumgärtel – mit kühlem Kopf. Die 31-jährige ist Geschäftsstellenleiterin des BTV und damit Ansprechpartnerin für Sportler*innen, Vereine, Kollegen aus dem Verband und aus Dachverbänden, sowie Leistungssportkoordinatorin des Stützpunktes in Nürnberg. Kurzum, sie ist viel beschäftigt. Die ehemalige Leistungssportlerinnen hat die Stelle 2019 übernommen und bereits viel mit bewegt.

Hallo Theresa, Geschäftsstellenleiterin, Trainerin und Leistungssportkoordinatorin im Bayerischen Triathlon-Verband – was umfasst deine Arbeit konkret?

Nachdem ich gleich drei verschiedene Bereiche bearbeite, sieht man schon, dass mein Job sehr vielseitig ist. Als Geschäftsstellenleitern kümmere ich mich unter anderem um die allgemeine Mitgliederverwaltung, Startpassmanagement und Lizenzverwaltung. Eine weitere umfangreiche Aufgabe ist die Unterstützung des Ehrenamts im BTV, damit wir hier in allen Bereichen vorankommen. Ein Kontakt zu Vereinen bzw. Sportler*innen kommt täglich vor.

Als Leistungssportkoordinatorin kümmere ich mich um den Bundesstützpunkt in Nürnberg bzw. den Landeskader in Bayern. Hier geht es hauptsächlich um Organisation und Planung verschiedener Förderprojekte, sowie die Beantragung von Fördermitteln.

Als Trainerin aktiv bin ich zum Beispiel in Trainingslagern des Landeskaders und bei Wettkämpfen, aber ich kann auch in Nürnberg aushelfen oder die ein oder andere Einheit gelegentlich unterstützen.

Du hast die Stelle 2019 übernommen, warst damals selbst noch im Leistungssport aktiv und betreibst auch heute noch Triathlon. Hast du dein Hobby zum Beruf gemacht, oder könntest du dir auch einen anderen Job vorstellen?

Meinen Ehrgeiz aus dem Leistungssport konnte ich direkt übernehmen und investierte viel Zeit in meine Ausbildung als Industriekauffrau und direkt im Anschluss in ein duales BWL-Studium.

Als der Landesstützpunkt in Nürnberg zum Bundesstützpunkt wurde, wurde auch die Geschäftsstelle von München nach Nürnberg verlagert. Ich wollte in meinen Beruf schon immer was mit Sport zu tun haben, allerdings sind die Stellen dann sehr begrenzt, sodass ich eher nach einer Stelle im Personalwesen gesucht habe. Als ich die Stellenanzeige des Bayerischen Triathlon-Verbandes gesehen habe, dachte ich mir, das ist ja genau mein Ding. ???? Seit vier Jahren bin ich nun dabei und ich kann wirklich sagen, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe.

Oft erledigst du mehr Aufgaben, als in deinem Arbeitsvertrag vorgesehen sind. Du organisierst, koordinierst, bist Austauschpartnerin für Überlegungen, bringst dich in übergeordneten Gremien ein. Wie schaffst du dir Ausgleich zum fordernden Job?

Der Sport ist mein Ausgleich zum Job. Ich trainiere sehr gerne und absolviere täglich eine Einheit. Die Einheit ist meist mit Familienmitgliedern oder Freundinnen. Man ist an der frischen Luft und kommt einfach mal raus. Nach einer sportlichen Aktivität kann man dann auf der Arbeit wieder richtig loslegen.

Die Geschäftsstelle wurde in den vergangenen Jahren zum Motor vieler Entwicklungen in Triathlon-Bayern. Welche Projekte liegen derzeit auf deinem Schreibtisch?

Im Moment beschäftige ich mich mit dem BTV Memmert Nachwuchscup, den wir im nächsten Jahr neu strukturieren. Angefangen von den Veranstaltern, Durchführungsbestimmungen, Punktesystem bis hin zu den Sponsoren.

Die 5×2 Fortbildungsreihe soll es in 2023 auch wieder geben, sodass ich hier gerade in der Abstimmung mit einigen Referenten bin.

Auch bin ich gerade dran für die sportlichen Damen in Bayern wieder ein „Woman Only“ Programm zu schnüren.

Stark eingesetzt habe ich mich auch für die Digitalisierung des Startpasses, was jetzt zum Glück schon abgeschlossen ist.

Welche Ziele verfolgst du noch?

Sportliche habe ich keine Ziele mehr. Meine Leistungssportkarriere ist beendet. Die letzten viere Jahre habe ich noch auf dem Podium mit der Family-Staffel bei der Challenge Roth gestanden – ich habe also alles erreicht ????

Privates kurzfristig Ziel ist, dass wir jetzt zügig unseren größeren Umbau beenden, sodass wir dann im Frühjahr in ein neues Zuhause ziehen können.

Beruflich will ich weiter viel Gas geben, wie die letzten Jahre, damit es im Triathlon weiter vorwärts geht. Leider gibt es im BTV keine Stelle mit 120%, sonst wäre sie perfekt für mich.

Welche Aufgaben machst du besonders gerne?

Wenn ich ehrlich bin, gibt es kaum eine Aufgabe die ich nicht gerne mache. Besonders gerne mache ich die Aufgaben zusammen mit meinem super Team. Hier können wir unsere Kräfte und Stärken bündeln und zügig voranschreiten.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.

Link zur Übersichtsseite.

Foto: Tom Mayer

2018 entstand bei der SG Reisensburg-Leinheim aus der Breitensportabteilung „Laufen/Radeln/Schwimmen“ die Abteilung Triathlon – eine ganz junge Abteilung, also. Jennifer Stark ist ein Mitglied der kleinen Gruppe und schätzt vor allem das gute Miteinander ohne Leistungsdruck – und das obwohl die Sportlerin erfolgreich unterwegs ist.

Hallo Jenny,
wann und wie kamst Du zum Triathlon?

Seit fast 10 Jahren kenne ich meine Sportkollegen vom SG Reisensburg-Leinheim. Durch meine frühere Tätigkeit im Hallenbad Leipheim lernte ich die Athleten kennen und mittlerweile sind wir auch alle privat sehr gut befreundet. Damals haben mich Sie mich für meinen ersten Triathlon begleitet und motiviert.

Jenny Stark mit Medaille

In den letzten Jahren konntest du einige Titel auf Landesebene sammeln – was sind deine Ziele?

Ja das stimmt. Neben den Erfolgen auf Landesebene konnte ich auch noch weitere gute Platzierungen erreichen. Besonders stolz bin ich auf meine erste Mitteldistanz (Ironman 70.3) in Duisburg in diesem Jahr, die viel Vorbereitung forderte. Ansonsten entscheide ich meine Ziele und Wettkämpfe immer spontan, im Vordergrund stehen die Freundschaft und sozialen und Kontakte.

Du bist im Verein, dem SG Reisensburg-Leinheim, aktiv. Was macht für dich die Mitgliedschaft aus? Was bekommst du dort, was gibst du zurück?

Mit der SG Reisensburg-Leinheim habe ich einen tollen Verein gefunden. Vor allem die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft meiner Sportkameraden schätze ich sehr. Von den erfahrenen Athleten erhalte ich viele Tipps bei der Trainingsgestaltung. Natürlich versuche ich mich dort, wenn immer es möglich ist, auch aktiv im Ehrenamt einzubringen.

Triathlon ist ein zeitaufwändiger Sport. Hast Du nebenher noch Zeit, dich für andere Dinge zu begeistern?

Das ist ja das Schöne an diesem Verein. Hier werde ich zu nichts gezwungen und entscheide selbst, wieviel und wann ich am Training oder an Wettkämpfen teilnehme. Die wenige Zeit die ich noch erübrigen kann, verbringe ich zum Beispiel mit der Familie, Freunde, privat mit Sportkollegen oder auch mit meiner zweiten Leidenschaft, dem Motorradfahren.

Was bedeutet der Sport für dich und welche wichtigste Lektion hat er dir beigebracht?

Sport ist für mich zwischenzeitlich ein wichtiger Teil geworden. Ich habe viel Spaß dabei und genieße den Ausgleich zum Alltag. Was ich durch den Sport gelernt habe ist:

  • Es gibt kein schlechtes Wetter
  • Der Körper wird robuster
  • und so etwas wie einen inneren Schweinehund gibt es nicht

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.

Link zur Übersichtsseite.

Fotos: Günther Theer

„Tina Sendel ist immer mit viel Spaß dabei.“ So beschreiben ihre Vereinskameraden die Athletin aus Bayreuth. Dabei sind ihre Leistungen und Errungenschaften aller Ehren wert: 2016 schon war sie Bayerische Meisterin im Marathon, 2018 dann Altersklassen-Europameisterin auf der Langdistanz, in diesem Jahr AK-Europameisterin auf der Mitteldistanz in Bilbao. Schon zwei Mal war sie bei der Ironman WM 70.3 am Start und beim Ironman 70.3 Erker erreichte sie den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Doch das ist nicht der Grund, warum ihr Verein, die MaliCrew e.V., sie für den Adventskalender vorschlug.

„Neben diesen ganzen Titeln und Auszeichnungen Tina mehr als nur eine Einzelsportlerin in unserem kleinen Verein. Sie engagiert sich ebenso mit viel Freude und Herzblut als Supporterin – sie unterstützt nicht nur unsere Mitglieder beim Training, sondern ist auch gern einmal Pacemakerin für jemanden, der sein persönliches Ziel erreichen möchte und Organisatorin – egal ob Nikolausspendenlauf, Vereinswinterlaufserie, Online Adventskalender während Corona oder die Weihnachtsfeier für unsere Kidsgruppe, hier bringt sich Tina immer mit viel Liebe zum Detail ein. Daher ist sie auch unsere engagierte Tina.“

Wir haben uns mit ihr unterhalten.

Erfolgreiche Sportlerin und Ehrenamtliche mit vollem Einsatz: Tina Sendel

Hallo Tina,

Donnerstags machst du Kindertraining, mit mittlerweile 20 Kindern, bei Wind und Wetter auf der Laufbahn. Anschließend sind die Erwachsenen dran. Ebenso hilfst und unterstützt du beim Mainauenlauf als Luftballonläuferin für die Kinder, oder hängst auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Ziel gern mal die Medaillen um. Wie kamst du zu so viel Engagement im Verein?

Als Luftballonläuferin beim Kinderlauf

Ich bin damals beim 1. Mainauenlauf mitgelaufen und fand es toll, dass so ein kleiner Verein einen so tollen Lauf auf die Beine stellt. Ein paar Tage später habe ich mich mit Flo, dem 1. Vorstand, auf einen Cappuccino getroffen und wollte ein Teil der MaliCrew werden. Es ist wirklich faszinierend, wie viel ehrenamtliches Engagement in dieser Sportgruppe steckt und da wollte ich auch meinen Beitrag leisten. Zunächst leitete ich das Bahntraining für die Erwachsenen. Da ich hauptberuflich Lehrerin bin, aber momentan nur Mathematik unterrichte, hatte ich den Wunsch, Kinder wieder Spaß am Sport zu vermitteln. So entstand dann das Kidstraining. Die Aufgaben beim Mainauenlauf sind auch so nach und nach entstanden. Einfach aber nur, weil sie mir sehr viel Freude bereiten! Oftmals treffe ich Kinder in Bayreuth, deren Eltern dann immer sagen: „Schau mal, weißt du noch beim Mainauenlauf. Das war das Mädel mit den vielen Luftballons!“ Die Kids zeigen dann immer ein breites Grinsen 🙂 Beim Medaillenumhängen ist es einfach auch schön in die erleichterten, meist freudestrahlende Gesichter der Teilnehmer zu sehen. Die Gespräche danach haben immer etwas Positives. Das bereitet einen selber Freude und gibt einem die nötige positive Energie. 

Gerade die Arbeit mit dem Nachwuchs ist für Trainer fordernd und schön zugleich. Was gefällt den Kindern besonders gut im Training? An welchen Stellen musst du dich anstrengen?

Ich glaube, den Kindern gefällt vor allem der Spielecharakter unseres Trainings. Wir machen keine Leistungstests oder Wettkämpfe auf der Laufbahn. Manchmal dürfen sich die Kinder auch Spiele wünschen. Wichtig ist vor allem der Spaß an der Bewegung und das soziale Miteinander. Anstrengend wird es eigentlich nur, wenn sich die Kinder beim Spielen mal uneinig sind (z.B. durch ein Foul, unfaires Verhalten, Streit,…) Aber solche Situationen kommen im Leben/ Erwachsenensport auch immer mal vor. Daraus muss man lernen. 

Neben der Nachwuchsarbeit supportest du gerne auch mal Sportkameradinnen und -kameraden. Hattest du selbst auch mal Unterstützer*innen? Was kann solch ein persönlicher Support bewirken?

Ja, immer. Ich reise nie wieder alleine zu sportlichen Veranstaltungen. Für mich ist der soziale Aspekt in unserem Sport sehr wichtig. Es ist toll, mit Vereinskollegen zu sporteln und gemeinsam etwas zu erreichen. Das ist für mich das schönste Gefühl! Danach wird etwas gegessen, man erzählt sich, welche Gefühlslagen man auf der Strecke hatte oder was so alles passiert ist. Meistens wird dann auch noch etwas gefeiert, was alleine nicht halbsoviel Spaß machen würde, oder? Also eigentlich gar nicht! Deswegen steht auf meiner „Triathloncheckliste“ an Stelle Nr. 1: Freunde, Crew oder Familie einpacken und nie alleine zu Wettkämpfen reisen!

Freunde sind mir wichtiger als der Sport (= nur der wohl beste positive Nebeneffekt). Ein einziges Mal bin ich zu einem Lauf alleine gefahren. Ich hatte keine Freude daran. Trainieren geht schon öfters mal alleine, aber Veranstaltungen/Wettkämpfe nicht. 

Ohne Crew geht nichts, denn auch Wettkämpfe sind in der Gruppe schöner.

Ein Support bewirkt: Sicherheit (Vorbereitung), Energie (Anfeuern auf der Laufstrecke), Spaß (Davor, dabei und danach) 

Was machst du, wenn dir all die Jobs auch mal zu viel werden?

Das ist eine gute Frage. Eigentlich macht es mir so viel Spaß, dass ich noch nicht das Gefühl hatte, dass es mir zu viel wird. Es gibt klar mal stressigere Zeiten, aber dann wird es auch wieder ein wenig ruhiger. Meistens ist es mir dann aber auch schon wieder zu ruhig und ich überlege mir schon wieder neue Pläne! 🙂 

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.

Link zur Übersichtsseite.

„Duathlon ist immer etwas das Stiefkind“, meint Susanne Apfel. „Dabei ist er ja nicht gerade einfacher als Triathlon.“ Dass die Kombination aus Laufen, Radfahren und Laufen nicht so populär ist, könnte gerade daran liegen: Duathlon ist ein intensives und forderndes Sporterlebnis. Dennoch finden sich im Verbandsgebiet einige Sportler*innen, die ihre Leidenschaft für diese Variante des Multisports auch bei internationalen Rennen zeigen – und dabei noch äußerst erfolgreich sind. Susanne Apfel und Sandra Morawitz sind zwei von ihnen.

Bei den deutschen Meisterschaften über die Duathlon Mitteldistanz in diesem Jahr siegten Sandra Morawitz und Susanne Apfel in ihren Altersklassen. Bei der EM gab es den Vize-Titel für Susanne Apfel und bei der Duathlon Weltmeisterschaft im dänischen Viborg holte sie den Sieg über zehn Kilometer Laufen, 60 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen. Sandra Morawitz schaffte es mit Platz drei auf das Podium.

Wir haben uns mit den beiden Spezialistinnen unterhalten.

Liebe Susanne, liebe Sandra,
was macht für euch den besonderen Reiz des Duathlon-Formats aus?

Susanne: Der Reiz des Duathlons ist für mich, dass man den Sport praktisch ganzjährig betreiben kann und nicht auf für Triathlon entsprechende Infrastruktur (Bäder, passendes Freiwasser) angewiesen ist. Und dass es durchaus fordernd ist mit schon belasteten Beinen aufs Rad zu steigen. 


Sandra: Duathlon macht einfach Spaß. Laufen und Radfahren liegen mir einfach mehr. Ich mag es einfach nicht, so früh morgens in kaltes Wasser zu springen, was beim Triathlon ja der Fall ist – und in Deutschland ist das Wasser nunmal meistens kalt.

Seid ihr trotz eurer Leidenschaft für Duathlon auch im Triathlon unterwegs?

Susanne: Ausflüge in den Triathlon habe ich auch schon gemacht, aber praktisch ohne Schwimmtraining. Das reichte gerade mal zur Stadtmeisterin oder auch mal zum dritten Platz bei der Cross-Triathlon-EM. Es gibt ja viele Triathleten, die nicht besonders gut schwimmen können. Deshalb wundert es mich, dass nicht mehr auf Duathlon umsteigen. Der Grund dafür liegt für mich darin, dass der Duathlon bei uns einfach nicht so populär ist und es auch kaum Angebote gibt.

Sandra: Ja, ich starte neben dem Duathlon auch im Triathlon.

Gerade aufgrund der geringeren Popularität des Duathlons sind nationale und internationale Wettkämpfe ein bisschen wie Familientreffen: Man kennt sich untereinander, man kennt seine direkten Konkurrentinnen. Wie geht ihr damit um – gerade auch, wenn die Vorbereitung einmal nicht so lief?

Susanne: Es stimmt, dass Duathlons wie Familientreffen sind. Man kennt und schätzt sich und freut sich, die anderen wieder zu treffen. Altersklassenübergreifend, deutschlandweit, international. Ich habe zum Beispiel bei der WM 2018 in Odense (Dänemark) eine Sportlerin (Diana Mull) aus Bornhöved (LV Schleswig-Holstein) kennengelernt. Seitdem reisen wir, wenn möglich, zu allen internationalen Meisterschaften gemeinsam. Auch Sandra treffe ich seit Aviles 2016 immer wieder. 

Sandra: Im Duathlon, aber auch im Triathlon kennt man sich. Es ist wie eine große Familie. Man freut sich andere wieder zu treffen. Wie zuletzt in Viborg. Ich habe mich gefreut Maria Buchvoll wieder zu treffen. Wir kennen uns schon aus Alsdorf und Viborg 2019. Wir kämpfen zwar gegeneinander, aber wir gönnen der Anderen auch, wenn sie den besseren Tag erwischt. Es werden auch gemeinsame Fotos gemacht und dann ausgetauscht.
Die „Familie“ merkt man z.B. auch in der Wechselzone. In Viborg war eine sehr aufgeregte Norwegerin dabei. Sie wurde dann einfach durch andere beruhigt und ihr wurde gut zugeredet.

Sandra Morawitz und Maria Buch

Was würdet ihr euch für den Duathlonsport in Bayern, Deutschland und international an Veränderungen und Entwicklung wünschen?

Susanne: Ich würde mir wünschen, dass das Angebot an Duathlon-Rennen mehr wird. International ist es ja ganz ordentlich, aber in Deutschland ist es schon schwierig. Es gibt zum Beispiel aktuell keine Meisterschaft über die Kurzdistanz mehr. 

Sandra: Ich würde mich auch freuen, wenn es mehr Duathlon-Veranstaltungen geben würde. Bislang überwiegen da schon eindeutig die Triathlon-Wettkämpfe.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.

Link zur Übersichtsseite.

Im Altersklassenbereich spitze: Das kann Denise Hiemann spätestens seit diesem Jahr von sich behaupten. Beim Ironman Frankfurt sicherte sich die Athletin des TV 1848 Coburg einen Vize-Europameisterinnen-Titel – und war zurecht überglücklich. Immerhin war das Rennen zugleich ihr Langdistanz-Debüt!  Doch wie bringt man Alltag und Amateursport auf hohem Niveau zusammen? Wir haben die 31-jährige gefragt.

Hallo Denise,
der zweite Altersklassenplatz beim Ironman Frankfurt in diesem Jahr war eines deiner sportlichen Highlights. Was war an diesem Tag besonders?

Es war einfach ein Tag wie man ihn sich als Athlet wünscht. Es hat alles funktioniert, was ich Wochen- und Monatelang trainiert habe, das Wetter war perfekt und die Atmosphäre vorm Start atemberaubend. Ich war selten so aufgereget und gleichzeitig motiviert wie an diesem Morgen. Das Schwimmen lief so gut wie noch nie, beim Wechsel habe ich meine Supporter gesehen, der Wechsel aufs Rad lief gut und ich habe selbst gemerkt wie ich Platzierung für Platzierung nch vorne fahre. Beim Wechsel zum Laufen hatte ich zuerst Angst, da ich etwas überzogen hatte gegen Ende Rades. Aber nach den ersten Schritten aus dem Wechselzelt, war mir klar ich habe super Laufbeine und musste mich regelrecht bremsen um nicht zu schnell loszulaufen. Es waren so viele anfeuerten Zuschauer an der Laufstrecke – das hat einfach nur Spaß gemacht.

Darüber hinaus konntest du beispielsweise in diesem Jahr die Kurzdistanz des Triathlon Schweinfurt gewinnen, der das erste Mal ausgetragen wurde. Was ist der Reiz von Großevents, was der Reiz von Vereinsveranstaltungen?

Ich setze mir gerne ein großes Highlight, meist ein Großevent, in der Saison. Auf diesen ist meine gesamte Saison ausgerichtet. Jedoch finde ich es genauso wichtig die lokalen Vereinsveranstaltungen zu unterstützen. Deswegen setzte ich kleinere Veranstaltungen oft als Vorbereitungswettkämpfe ein. Das schöne daran ist für mich, die familiärere Atmosphäre bei lokalen Wettbewerben und die Tatsache, dass man immer bekannte Leute antrifft. So ein Event zu organisieren ist ein großer Aufwand und ich finde es wichtig, die Vereine zu unterstützen, die so viel Zeit in die Austragung investieren.

Selbst im Amateursport ist Triathlon aufwändig, denn ohne einen gewissen Trainingsumfang geht es nicht. Wie viele Stunden pro Woche trainierst du durchschnitlich und wie schaffst du es, dir diese Zeit einzuplanen?

Das kommt ein bisschen natürlich auf den Zeitpunkt in der Saison an, aber im Schnitt würde ich sagen es sind ca. 15-20h in der Woche. Ich habe das große Glück einen Arbeitgeber zu haben, der mir große Freiheiten gibt und ich kann mir meine Arbeitszeiten sehr flexibel einteilen. Zudem arbeite ich zum Großteil aus dem Home Office, sodass ich mir Wegzeit spare. Dadurch ist es relativ leicht möglich zwei Trainingseinheiten am Tag unterzubekommen. Ca. 20% meiner Tätigkeit bin ich auf Geschäftsreisen. Hier nehme ich mein Rennrad einfach mit und fahre z.B. im Winter abends im Hotel auf der Rolle. Ein Schwimmbad gibt es auch fast überall und Laufen geht sowie immer. Das bedeuted manchmal einen logistischen Extraaufwand, aber bisher habe ich immer einen Weg gefunden meine Trainingseinheiten zu absolvieren.

Beruf, Familie, Sport und der ganz normale Alltagswahnsinn – gibt’s das bei dir nicht? Oder hast du gute Strategien, um alles unter einen Hut zu bringen?

Das gibt es bei mir natürlich genauso. Für mich ist der Sport bzw. die Trainingseinheiten aber keine Belastung, sondern sie tun mir gut. Nach einem sehr stressigen Arbeitstag erhole ich mich super gut bei einem lockeren Lauf oder lockeren Radausfahrt, schöpfe dabei neue Energie und bin danach erholt und ausgeglichen um etwas mit Freunden und Familie zu unternehmen. Allerdings hat auch mein Tag nur 24h und oft müssen Familie oder Freunde zurückstecken. In meinem engeren Freundes- und Familienkreis wissen aber auch alle, dass meine Prio 1 die Arbeit ist, direkt gefolgt vom Sport und danach erst Familie und Freunde kommen. Meine Familie unterstützt mich dabei meine Ziele zu erreichen und mein Freundeskreis hat sich schon etwas reduziert seitdem ich so viele Stunden mit Training verbringe. Aber das ist okay für mich. 

Denise Hiemann beim Ironman Frankfurt
Denise Hiemann beim Ironman Frankfurt

Was sind deine Ziele im Sport und im ganz normalen Leben?

Sportlich ist es mein Ziel in den nächsten 1-2 Jahren an den Weltmeisterschaften der Altersklassenathleten auf der Mittel- und Langdistanz teilzunehmen. Meine Leidenschaft ist die Langdistanz und ich hoffe diese Distanz irgendwann in <9h59 zu finishen.

Im normalen Leben möchte ich noch viele schöne Orte mit meinem Freund bereisen, gerne auch in Kombination mit dem einem oder anderen sportlichen Event 😉 

Danke, Denise!

Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.

Link zur Übersichtsseite.

Fotos: Sportograf