Erfolgreiche Duathletinnen in Bayern

“Duathlon ist immer etwas das Stiefkind”, meint Susanne Apfel. “Dabei ist er ja nicht gerade einfacher als Triathlon.” Dass die Kombination aus Laufen, Radfahren und Laufen nicht so populär ist, könnte gerade daran liegen: Duathlon ist ein intensives und forderndes Sporterlebnis. Dennoch finden sich im Verbandsgebiet einige Sportler*innen, die ihre Leidenschaft für diese Variante des Multisports auch bei internationalen Rennen zeigen – und dabei noch äußerst erfolgreich sind. Susanne Apfel und Sandra Morawitz sind zwei von ihnen.

Bei den deutschen Meisterschaften über die Duathlon Mitteldistanz in diesem Jahr siegten Sandra Morawitz und Susanne Apfel in ihren Altersklassen. Bei der EM gab es den Vize-Titel für Susanne Apfel und bei der Duathlon Weltmeisterschaft im dänischen Viborg holte sie den Sieg über zehn Kilometer Laufen, 60 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen. Sandra Morawitz schaffte es mit Platz drei auf das Podium.

Wir haben uns mit den beiden Spezialistinnen unterhalten.

Liebe Susanne, liebe Sandra,
was macht für euch den besonderen Reiz des Duathlon-Formats aus?

Susanne: Der Reiz des Duathlons ist für mich, dass man den Sport praktisch ganzjährig betreiben kann und nicht auf für Triathlon entsprechende Infrastruktur (Bäder, passendes Freiwasser) angewiesen ist. Und dass es durchaus fordernd ist mit schon belasteten Beinen aufs Rad zu steigen. 


Sandra: Duathlon macht einfach Spaß. Laufen und Radfahren liegen mir einfach mehr. Ich mag es einfach nicht, so früh morgens in kaltes Wasser zu springen, was beim Triathlon ja der Fall ist – und in Deutschland ist das Wasser nunmal meistens kalt.

Seid ihr trotz eurer Leidenschaft für Duathlon auch im Triathlon unterwegs?

Susanne: Ausflüge in den Triathlon habe ich auch schon gemacht, aber praktisch ohne Schwimmtraining. Das reichte gerade mal zur Stadtmeisterin oder auch mal zum dritten Platz bei der Cross-Triathlon-EM. Es gibt ja viele Triathleten, die nicht besonders gut schwimmen können. Deshalb wundert es mich, dass nicht mehr auf Duathlon umsteigen. Der Grund dafür liegt für mich darin, dass der Duathlon bei uns einfach nicht so populär ist und es auch kaum Angebote gibt.

Sandra: Ja, ich starte neben dem Duathlon auch im Triathlon.

Gerade aufgrund der geringeren Popularität des Duathlons sind nationale und internationale Wettkämpfe ein bisschen wie Familientreffen: Man kennt sich untereinander, man kennt seine direkten Konkurrentinnen. Wie geht ihr damit um – gerade auch, wenn die Vorbereitung einmal nicht so lief?

Susanne: Es stimmt, dass Duathlons wie Familientreffen sind. Man kennt und schätzt sich und freut sich, die anderen wieder zu treffen. Altersklassenübergreifend, deutschlandweit, international. Ich habe zum Beispiel bei der WM 2018 in Odense (Dänemark) eine Sportlerin (Diana Mull) aus Bornhöved (LV Schleswig-Holstein) kennengelernt. Seitdem reisen wir, wenn möglich, zu allen internationalen Meisterschaften gemeinsam. Auch Sandra treffe ich seit Aviles 2016 immer wieder. 

Sandra: Im Duathlon, aber auch im Triathlon kennt man sich. Es ist wie eine große Familie. Man freut sich andere wieder zu treffen. Wie zuletzt in Viborg. Ich habe mich gefreut Maria Buchvoll wieder zu treffen. Wir kennen uns schon aus Alsdorf und Viborg 2019. Wir kämpfen zwar gegeneinander, aber wir gönnen der Anderen auch, wenn sie den besseren Tag erwischt. Es werden auch gemeinsame Fotos gemacht und dann ausgetauscht.
Die “Familie” merkt man z.B. auch in der Wechselzone. In Viborg war eine sehr aufgeregte Norwegerin dabei. Sie wurde dann einfach durch andere beruhigt und ihr wurde gut zugeredet.

Sandra Morawitz und Maria Buch

Was würdet ihr euch für den Duathlonsport in Bayern, Deutschland und international an Veränderungen und Entwicklung wünschen?

Susanne: Ich würde mir wünschen, dass das Angebot an Duathlon-Rennen mehr wird. International ist es ja ganz ordentlich, aber in Deutschland ist es schon schwierig. Es gibt zum Beispiel aktuell keine Meisterschaft über die Kurzdistanz mehr. 

Sandra: Ich würde mich auch freuen, wenn es mehr Duathlon-Veranstaltungen geben würde. Bislang überwiegen da schon eindeutig die Triathlon-Wettkämpfe.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.

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