Seit 2015 arbeitet Oliver Schmidt in Bayern als Kampfrichter. Zunächst als Landeskampfrichter – der ersten von insgesamt fünf Ausbildungsstufen. 2018 bildete er sich zum Technischen Delegierten und Einsatzleiter weiter. Ende Februar bestand er die Prüfung zum Bundeskampfrichter. Zehn Absolventen verzeichnete die DTU in dem Lehrgang. Insgesamt gibt es in Deutschland damit 57 Bundeskampfrichterinnen und -kampfrichter.
Wir haben uns mit Oliver Schmidt über seinen sportlichen Werdegang und die Arbeit als Kampfrichter unterhalten.
Hallo Oliver, eine Leidenschaft zum Triathlon muss ja vorhanden sein, wenn Du Dich als Kampfrichter engagierst. Bist du selbst auch aktiver Triathlet?
Zwischen 2007 und 2009 habe ich mit Begeisterung selbst Triathlon betrieben. 2010 wollte ich beim 70.3 St.Pölten starten. Leider zwang mich mein Körper mit gesundheitlichen Problemen zum Aufhören. Wenig später fand ich glücklicherweise einen neuen Wirkungskreis im Sport.
Wie kamst Du zu dem Engagement als Kampfrichter?
Oliver Schmidt (rechts) beim Main-Post Mainfrankentriathlon Triathlon. Foto: privat
Bereits 2011 und 2012 konnte ich Erfahrungen beim Ironman Frankfurt und beim 70.3 Wiesbaden sammeln. Freunde brachten mich mit der Firma in Kontakt, die die Kampfrichter-Einsätze dort koordinierte und plante. An einem Samstag vor dem ersten Einsatz im Jahr, bekamen wir die theoretische Einweisung zu dem Einsatz. Mittlerweile setzt die DTU bundesweit lizensierte Kampfrichter für alle Veranstaltungen ein.
Was hat Dich dazu bewogen, die Kampfrichterausbildung zu machen, und Dich weiter fortzubilden?
Die Faszination und die Begeisterung für diesen Sport. Ich finde es immer noch beeindruckend, wenn man sich in drei verschiedenen Sportarten beweisen und abhängig von der Distanz für eine sehr lange Zeit höchste Leistung erbringen muss.
Was sind Deine persönlichen Ziele im Rahmen des Engagements als Kampfrichter?
Mit der Ausbildung zum Bundeskampfrichter habe ich aktuell mein persönliches Ziel im Kampfrichterwesen erreicht – schließlich muss alles unter einen Hut passen: Beruf, Familie, Hobby und Freizeit. Da ich zudem Kampfrichterobmann im Bezirk Unterfranken bin, ist meine Zeit im Sommer schon sehr begrenzt.
Bundeskampfrichter-Ausbildung der DTU 2020. Oliver Schmidt (links hinten) ist einer der zehn Absolventen. Foto: DTU
Welche Grundsätze möchtest Du im Sport noch mehr verwirklicht sehen?
Ich denke, der Triathlonsport ist auf einem sehr guten Weg. In den Reglements müssen meist nur noch Kleinigkeiten angepasst werden. Vor allem dann, wenn die Industrie neue Technik auf dem Markt bringt.
Was mich sehr freut: Die Fairness der Teilnehmenden gegenüber anderen Athletinnen und Athleten wird weitestgehend eingehalten. Ich würde sogar sagen, dass diese Bereitschaft, Regeln zu kennen und sich dann auch regelkonform zu verhalten, die letzten Jahre gewachsen ist. Ein Faktor dabei ist sicherlich, dass die Kampfrichter in ihrer Arbeit akzeptiert und respektiert werden.
Gibt es eine besondere Situation, die Dir aus Deiner bisherigen Laufbahn in Erinnerung geblieben ist?
Oliver Schmidt (links) beim Main-Post Mainfrankentriathlon Triathlon. Foto: privat
Ich erinnere mich an ein Erlebnis beim Laufstil Würzburg Triathlon in Erlabrunn im letzten Jahr. Ein junger Anfänger im Triathlon fuhr auf der Radstrecke erst in die falsche Radrunde und stürzte dann mit seinem Fahrrad mitten im Anstieg mit Schwindelanfällen. Ich kam als Motorrad-Kampfrichter kurz nach dem Vorfall hinzu. Gemeinsam mit anderen half ich ihm sofort und rief den Rettungswagen. Der junge Mann war so glücklich, dass sich bis zum Eintreffen des Arztes jemand um ihn kümmerte. Er erholte sich danach recht schnell wieder und bedankte sich später im Zielbereich nochmals.
Wenn Dich jemand fragt, warum es sich lohnt, als Kampfrichter tätig zu sein, was antwortest Du ihm?
Es lohnt sich immer dabei zu sein, wenn man diesen Sport liebt. Das Gefühl ist toll – egal, ob man als Athlet, Helfer oder Verantwortlicher involviert ist.
Der BTV gratuliert Oliver Schmidt zur bestandenen Ausbildung zum Bundeskampfrichter.
Haben Sie Fragen zum Kampfrichterwesen, oder möchten sich auch engagieren? Dann finden Sie hier Ansprechpartner und weitere Informationen.
© Text: Christine Waitz; [24.3.2020]; Fotos: privat/ DTU