Triathlon ist eine Freiluftsportart. Dies mussten viele der 2.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Triathlon Ingolstadt gestern am eigenen Leib erfahren. Eiskalter Regen und kühler Wind sorgte vor allem auf der Mitteldistanz über 1,9 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 20,9 km Laufen für extreme Bedingungen. Am besten damit zurechtkamen die Zirndorferin Lena Gottwald (4:03:45 Stunden) und der Hallenser Wilhelm Hirsch (3:30:18 Stunden), die sich die Gesamtsiege und die Deutschen Meistertitel in der Eliteklasse sicherten.
„Ich habe nur gefroren und wollte fast schon aufgeben“
Lena Gottwald machte ihren Sieg im Alleingang perfekt. Die Zirndorferin startete wie die am Ende zweitplatzierte Ungarin Anna Weinhardt aus der zweiten Startgruppe und hatte mit einem starken Schwimmen den fünfminütigen Startrückstand auf die aus der ersten Gruppe startenden Mitfavoritinnen Magda Nieuwoudt (Südafrika) und der Frankfurterin Laura Chacon Biebach fast wettgemacht. Im Halbmarathon blieb Gottwald nach einem wegen der Kälte sehr langsamen Wechsel am Drücker und lief so zum Sieg und DM-Titel. Hinter Weinhardt sicherte sich Laura Chacon Biebach den dritten Platz und Rang zwei in der DM-Elitewertung. Nieuwoudt verpasste als Vierte mit nur sechs Sekunden Rückstand ganz knapp das Podium.
„Es war superhart heute. Ich habe nie gewusst, wo ich liege, denn bei dem Regen auf der Radstrecke hat man gar nicht mehr gesehen, ob dir da Männer oder Frauen entgegenkommen. Allerdings war ich auch mehr mit mir selbst beschäftigt. Auf dem Rad habe ich nur gefroren und wollte fast schon aufgeben. Beim Wechsel hatte ich riesengroße Probleme, da ich den Helm nicht aufbekam und auch nicht richtig in die Schuhe schlüpfen konnte. Nach vier Kilometern bin ich langsam aufgetaut und dann ging es eigentlich richtig gut. Ich bin dann einfach mein Tempo nach Hause gelaufen“, resümierte Lena Gottwald nach dem Rennen und ergänzt: „Dass es für mich sogar zum Titel gereicht hat freut mich umso mehr und ich schöpfe daraus enorm viel Motivation und freue mich auf die kommenden Rennen. Saisoneinstieg geglückt!“
Wilhelm Hirsch kam bereits als Führender aus dem Ingolstädter Baggersee, bevor er bei einsetzendem Regen bald Gesellschaft von Thomas Ott aus Gemünden bekam. Ott ging anschließend mit knappem Vorsprung auf die Laufstrecke. Doch dahinter lauerten schon Hirsch und auch der Bayreuther Finn Große-Freese (2./3:31:57), die auf der zweiten Laufrunde noch an Ott vorbeizogen (3:32:27). „Das Schwimmen war noch das Wärmste heute. Ich kam gut aus dem Wasser. Als dann der Regen einsetzte, konnte ich meine Wattwerte nicht mehr halten und habe dann bewusst etwas rausgenommen. Beim zweiten Wechsel bekam ich wegen der Kälte die Laufschuhe nicht an. Nach ein paar Kilometern war ich dann aber warm und ich konnte die Pace bis zur Finishline richtig hochhalten“, so Wilhelm Hirsch im Ziel.
Bayerische AK-Erfolge
Aufgrund des zum Beginn des Radfahrens einsetzenden starken Regens, fiel die Lufttemperatur innerhalb kürzester Zeit unter die 10 Grad-Marke. Viele Athletinnen und Athleten hatten die äußerst kühlen Witterungsbedingungen leider unterschätzt und mussten das Rennen unterkühlt und entkräftet aufgeben. Dennoch erkämpften sich zahlreiche bayerische Athletinnen und Athleten Erfolge in ihren Altersklassen. DM-Titel gingen an Eva Schien (Tristar Regensbug, AK20), Birte Rahmsdorf (SCW München Triathlon, AK35), Matthias Ewender (SC 53 Landshut, AK40), Kerstin Hagerer (CIS Amberg, AK45) Tom Weikert (VfL Kaufering Triathlon, AK45), Hanno Nüsslein (TSV Chieming Triathlon, AK50) und Christiane Göttner (TuS Fürstenfeldbruck e.V., AK70).
Sonne im Ziel für die Finisher auf der Olympischen und Sprintdistanz
Bei der später gestarteten Olympischen Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10,6 km Laufen) besserte sich das Wetter wieder und so konnten dort nahezu alle gestarteten Athletinnen und Athleten den Jubel an der Finishline genießen. Den Sieg sicherte sich Lokalmatador Andreas Wittmann (2:01:00) vom TSV Gaimersheim, der sich knapp vor den beiden Göppersdorfern Jonas (2:01:22) und Lukas Stengel (2:02:17) durchsetzte. Bei den Frauen ging der Sieg an Katja Schneider (2:21:37/Spiridon Frankfurt), gefolgt von Claudia Mai (2:22:51/CIS Amberg) und Anne Kirsten (2:28:25/Böhnlein Sports Bamberg).
Eine Sekundenentscheidung gab es bei den Männern auf der Sprintdistanz (0,75 km Schwimmen, 20 km Radfahren, 4,6 km Laufen). Der Kleinostheimer Tobias Erbacher holte sich Dank der besten Laufzeit in 58:17 min den Sieg vor dem Rother Elias Knoll (58:32) und Claudio Schanze (58:41) aus Erlangen. Absolut überlegen war hingegen Maja Gralki (LTC Wangen) unterwegs. Die Westallgäuerin gewann in 1:04:01 Stunden überlegen vor Kristina Kos (1:10:31/TSV Gaimersheim) und Birgit Nixdorf (1:10:39/ToNi-Bike) und konnte ihren Sieg sogar mit etwas Sonnenschein feiern.
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Bayerische Erfolge der Altersklassen
AK20
2. Platz Herren: GROSSE-FREESE Finn (SV Bayreuth)
3. Platz Herren: OTT Thomas (ESV Gemünden)
1. Platz Damen: SCHIEN Eva (Tristar Regensburg e.V.)
AK25
1. Platz Damen: GOTTWALD Lena (TSV Zirndorf)
3. Platz Damen: BEICHE Conny (LifePark Max Ingolstadt)
AK30
2. Platz Herren: BRAEUTIGAM Tim (Spannrit Team TSG Kleinostheim)
AK35
2. Platz Herren: ZIMMERMANN David (Spannrit Team TSG Kleinostheim)
1. Platz Damen: RAHMSDORF Birte (SCW München Triathlon)
AK40
1. Platz Herren: EWENDER Matthias (SC 53 Landshut)
2. Platz Herren: STRZEZYK Peter (TG 48 Schweinfurt)
2. Platz Damen: HACKL Sonja (Tristar Regensburg
AK45
1. Platz Herren: WEIKERT Tom, VfL Kaufering Triathlon
1. Platz Damen: HAGERER Kerstin (CIS Amberg)
3. Platz Damen: REIDL Susi (TV Planegg Krailling)
AK50
1. Platz Herren: NÜßLEIN Hanno (TSV Chieming Triathlon)
AK55
2. Platz Herren: STILLER Frank (Team Baier Landshut e.V.)
3. Platz Herren: DIEPOLD Josef (SC-Delphin Ingolstadt)
AK65
2. Platz Herren: DITTMAR Volker (TV Fürth 1860)
3. Platz Herren: SCHUR Wolfgang (Geh-Punkt Weißenburg e.V.)
AK70
1. Platz Damen: GÖTTNER Christiane (TuS Fürstenfeldbruck e.V.)
Text: Triathlon Ingolstadt; Anpassungen: Christine Waitz; Fotos: Harald Eggebrecht