Leistungssport und Talentförderung ist ein wichtiger Teil der Arbeit im Bayerischen Triathlon-Verband e.V. Der BTV unterhält zudem in Nürnberg einen Bundesstützpunkt Triathlon.

Deutsche Athletinnen und Athleten feierten ein erfolgreiches Wochenende bei den Triathlon-Europameisterschaften über die Supersprintdistanz in Kitzbühel: Jule Behrens und Henry Graf (beide Darmstadt) holten Junioren-EM-Titel, Laura Lindemann (Potsdam) siegte in der Elitewertung, die deutsche Junioren Mixed Relay-Mannschaft holte Gold und das Elite-Team Silber. Franca und Simon Henseleit zogen ein Fazit mit gemischten Gefühlen für Ihre Rennen. Anabel Knoll wird 18.

Über 500m Schwimmen, 12 Kilometer Radfahren und 3,1km Laufen wurden die Rennen in mehreren Läufen ausgetragen. Während sich Annabel Knoll und Franca Henseleit jeweils für das A-Finale qualifizieren konnten, musste sich Simon Henseleit mit dem Start im B-Finale zufrieden geben: „Das lief nicht ganz nach meinen Erwartungen“, sagt der 21-jährige im Nachgang. „In den letzten Wochen fühlte ich mich schon nicht bei 100% und das änderte sich leider im Halbfinale am Freitag auch nicht. Vor allem beim Laufen musste ich auf diesem hohen Niveau Tribut zollen und verpasste die Finalqualifikation um sechs Sekunden knapp. Für das B-Finale am Samstag versuchte ich mich noch einmal zu motivieren und mir etwas Selbstvertrauen wiederzuholen. Am Start kam ich dann auch gleich gut weg und war auch am Rad von Anfang an vorne mit dabei. Hier gab es leider wenig Bereitschaft zur Zusammenarbeit und so musste ich mich auf eine Laufentscheidung einstellen. Umso zufriedener bin ich am Ende mit einem soliden vierten Platz und insgesamt dem 13. Platz in der U23 Wertung. Nach zwei harten Renntagen freue ich mich jetzt auf etwas Ruhe, bevor die Vorbereitung für die zweite Saisonhälfte startet.“

Schwester Franca schaffte den Einzug ins A-Finale, war jedoch mit dem 21. Platz am Ende auch nicht ganz zufrieden: „Beide Rennen waren ein ziemlicher Kampf für mich. Meine Laufpause direkt in der Vorbereitungsphase der EM habe ich ganz schön zu spüren bekommen und so musste ich leider einige Athletinnen ziehen lassen. Trotzdem hab ich für mich zwei gute Rennen gemacht und es durchgezogen“, berichtet sie.

Anabel Knoll wurde im A-Finale der Elite-Damen 18.

Alle Ergebnisse der Rennen finden Sie hier.

© Text: Christine Waitz; Foto: Baumgärtel  [21.06.2021]

Neben dem neu initiierten Tripoint und Coach-the-Coach-Projekt bietet das Leistungssport-Team des Bayerischen Triathlon-Verbands allen interessierten Nachwuchsathlet*innen und Trainer*innen ab sofort auf Anfrage einen Rahmentrainingsplan (RTP). Der Plan soll Sportler*innen und Trainer*innen in bayerischen Vereinen als Leitfaden durch die Saison dienen.

„Das gesammelte Wissen und die Erfahrungen der Trainer des Bundesstützpunkt Triathlon Nürnberg ist in diesen Plan eingeflossen“, berichtet Jonathan Zipf, der maßgeblich an der Erstellung des Plans beteiligt war. „Uns geht es darum, neue Impulse und Ideen zu liefern, um das Nachwuchstraining sinnvoll und abwechslungsreich zu gestalten.“

Die Initiative ist ein Teil der Idee, die Verbindung zwischen Vereinen, dem BTV-Nachwuchs und dem BTV Leistungssport zu stärken und ein aktives Netzwerk aufzubauen.

Interessierte können Ihre Anfrage per E-Mail an coachthecoach@triathlonbayern.de senden.

Folgende Infos müssen zum Erhalt des RTP enthalten sein:

  • Name des Athleten/des Trainers/des Vereins
  • Jahrgang/Jahrgänge des/der Athleten
  • für Athleten und Vereine: Name des Trainers
  • Anzahl der Athleten im Verein

Hinweis zum Datenschutz

Ziel dieser Abfrage ist es, Athlet*innen und Trainer*innen aus Vereinen passgenaue Unterstützung zukommen zu lassen. Die Antworten werden durch das Leistungssport-Team und Jugend-Team des Bayerischen Triathlon-Verbands ausgewertet. Informationen werden nicht weitergegeben oder ohne Einwilligung veröffentlicht.

Gemäß Datenschutz haben Sie das Recht auf Auskunft sowie Löschung Ihrer personenbezogenen Daten. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen. Schreiben Sie dazu eine E-Mail an geschaeftsstelle@triathlonbayern.de. Nach erfolgtem Widerruf werden Ihre Daten gelöscht.

© Text: Christine Waitz; Foto: Theresa Baumgärtel; Video: Johnny Zipf   [11.06.2021]

 

Auch solche Tage gibt es im Sport: 15 BTV-Athletinnen und Athleten waren bei den Deutschen Meisterschaften der U23 und Elite im Rahmen der Finals in Berlin am Start – und doch kam Keine und Keiner so richtig zufrieden nach Hause. „Ich fühlte mich ziemlich leer die letzten Tage“, berichtet zum Beispiel Simon Henseleit auf den sozialen Medien. „Am Renntag war es leider nicht besser.“

Die Rennen an der Spitze machten Lisa Tertsch (Triathlon Team DSW Darmstadt) und Tim Hellwig (DJK SG St. Ingbert). Bei den Damen folgten Nina Eim (Triathlon Potsdam) und Marlene Gomez-Islinger DJK Weiden), bei den Herren Justus Nieschlag (Lehrter Sportverein) und Henry Graf (Triathlon Team MTV Kronberg) auf den Rängen.

Alle Ergebnisse der Herren finden Sie hier.

Alle Ergebnisse der Damen finden Sie hier.

 

© Text: Christine Waitz; Fotos: DTU/Petko Beier [07.06.2021]

Mit der schnellsten Laufzeit im Frauenfeld sicherte sich Tanja Neubert (TV 48 Erlangen) den Sieg im Africa Cup in Yasmine Hammamet und feierte damit ihren bisher größten internationalen Erfolg. Den dritten Platz sicherte sich die Athletin des Bundesstüzpunkt Triathlon Nürnberg, Bianca Bogen. Ihr Bruder Rico Bogen wurde im Herrenfeld neunter, Magnus Männer 18.

Nicht ganz so entspannt ging es im Rennen für Tanja Neubert zu.

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen“, berichtet Tanja Neubert. „Im Schwimmen habe ich es geschafft den Rückstand relativ kleinzuhalten. So war meine Ausgangslage auf dem Rad deutlich besser als in den letzten Rennen. Beim Radfahren konnte ich nach der ersten Runde die Lücke zur Spitzengruppe schließen. So befand ich mich mit Bianca und einer weiteren Athletin bis zum Ende des Radfahrens zu dritt vorne. Auf der Laufstrecke konnte ich dann das Rennen für mich entscheiden und freue mich über meinen ersten Sieg in einem internationalen Rennen.“ Die 750m Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen absolvierte die Athletin des TV 48 Erlangen in 57:39 Minuten. Dabei glänzte sie mit einer Laufzeit von 17:46 Minuten.

Auch das Herrenrennen gewann ein deutscher Athlet. Der Saarländer Chris Ziehmer siegte vor Baptiste Massot (FRA) und Johannes Vogel (Rostock).

Alle Ergebnisse finden Sie hier.

© Text: Christine Waitz; Bilder: BTV [31.05.2021]

Nürnberg/ Kienbaum, 26. Mai 2021. Was für die meisten ein ganz normaler Mittwochvormittag gewesen sein dürfte, war für Anabel Knoll ein Meilenstein ihrer sportlichen Karriere. Die gebürtige Ingolstädterin, die in Nürnberg lebt und dort am Bundesstützpunkt Triathlon trainiert, holte sich beim Entscheidungsrennen des Dachverbandes in Kienbaum die Olympia-Qualifikation.

Nur acht Frauen und fünf Männer waren überhaupt zum Vorentscheid geladen. Ohne Wettkampf-Stimmung, ohne Vergleich gingen die Athletinnen und Athleten in Einzelrennen an den Start. Die 300 Meter Schwimmen, 6,8 Kilometer Radfahren und 1,9 Kilometer Laufen absolvierte Knoll in 21:53 Minuten. Damit lag Sie am Ende 13 Sekunden vor ihrer nächsten Verfolgerin. „Allein zu starten, und nicht genau zu wissen, wo sich die Gegnerinnen befinden, ist natürlich ungewohnt. Die Taktik war deshalb, in jeder Sekunde alles zu geben,“ berichtet Anabel Knoll nach dem Rennen. Im Ziel war zunächst warten angesagt, bis die endgültige Entscheidung verkündet wurde. „Im ersten Moment konnte ich es kaum glauben,“ staunt sie im Interview.

On the road to Tokyo

Das Herrenrennen entschied Justus Nieschlag (Saarbrücken) für sich. Ebenfalls am Start war die gebürtige Weidenerin Marlene Gomez-Islinger. Sie wurde Vierte. Bereits im Rahmen des Testevents in Tokio im August 2019 hatten sich Laura Lindemann und Jonas Schomburg für das deutsche Triathlon-Olympiateam qualifiziert.

Die anstehenden deutschen Meisterschaften wird Anabel Knoll wohl aus dem Training heraus absolvieren. „So ganz klar ist der weitere Trainings- und Wettkampfverlauf jedoch noch nicht,“ meint sie. „Vor allem wird es erst einmal darum gehen, die geforderte Mindestpunktzahl von 140 in der Weltrangliste zu halten, die es für die Olympia-Teilnahme braucht.“

„Das Präsidium des BTV gratuliert Anabel Knoll und dem Leistungssport-Team ganz herzlich zu dem Erfolg,“ sagt Präsident Gerd Rucker.

Text: Christine Waitz; Foto: Roland Knoll [26.04.2021]

Das italienische Küstenstädtchen Caorle bot am Wochenende drei Elite-Athletinnen und -Athleten des BTV die Chance zum Saisonauftakt. Bei dem international besetzten Rennen des Europe Triathlon Cup verpasste Anabel Knoll auf Platz vier das Podium nur knapp. Simon Henseleit sammelte erste und Sophie Rohr weitere Erfahrungen im Elite-Hauptfeld .

Für Anabel Knoll, die am Ende nach der Siegerin Lena Meixner zweitschnellste Deutsche war, sah es lange nicht nach einer guten Platzierung aus. Bereits am Start rutschte sie aus und in der Auftaktdisziplin hatte sie mit dem Wellengang und einer ungünstigen Ausgangsposition zu kämpfen. Im Anschluss setzte die Sportlerin des SC Delphin Ingolstadt jedoch alles auf ihre gute Radform und arbeitete sich Gruppe für Gruppe nach vorne. „Nach zwei Runden konnte ich auf die Führenden aufschließen. Ich habe nicht lange gewartet und habe mich an die Spitze gesetzt. Die restliche Zeit leistete fast ausschließlich ich Führungsarbeit und kam dementsprechend als Erste in die zweite Wechselzone,“ berichtet sie. Auf der Laufstrecke musste die 25-jährige dann drei Konkurrentinnen ziehen lassen und resümiert: „Für mich ist es dennoch ein ziemlich zufriedenstellendes Ergebnis, vor allem für das erste Rennen der Saison.“

Mit Anabel Knoll in der Radgruppe war auch Sophie Rohr auf dem Weg Richtung Spitze. Die Athletin des WSV Bad Tölz verschluckte dann jedoch eine Fliege und rettete sich mit Atemproblemen auf Platz 40 ins Ziel.

Starker Auftakt für Simon Henseleit

„Es war mein erster Wettkampf dieses Jahr und gleichzeitig mein erster Elite-Europacup überhaupt. Ich fühlte mich zwar gut in Form, hatte aber auch Respekt vor den anderen Athleten“, berichtet Simon Henseleit, der bisher in den Nachwuchsklassen erfolgreich war. Am Ende sprang für den Kaderathleten ein starker 15. Platz heraus.
Ein sehr welliges Schwimmen machte es für den Schongauer schwer einen Rhythmus zu finden. So stieg er mit 35 Sekunden Rückstand auf die Spitze aus dem Wasser. Die ersten zwei Radrunden investierte er viel Kraft, um den Kontakt zur Spitzengruppe herzustellen. In Runde drei kam es dann zum Zusammenschluss, was ihm etwas Zeit zur Erholung gab. So stieg er in der Spitzengruppe vom Rad, musste der Aufholjagd dann jedoch etwas Tribut zollen. Sein Fazit: „Insgesamt blicke ich aber zufrieden auf das Rennen zurück und freue mich auf den Rest der Saison! Weiter geht es Anfang Juni mit den Deutschen Meisterschaften in Berlin.“

Nicht an den Start ging Max Sperl.

Alle Ergebnisse des Rennens finden Sie hier.

© Text: Christine Waitz; Fotos: Carla Nagel  [16.05.2021]

Inmitten ihrer Abitur-Prüfungen sicherte sich Franca Henseleit am Freitag mit einem starken Rennen beim DTU-Entscheid in Kienbaum ein EM-Ticket. Am 18. Juni 2021 darf die Athletin des Tri-Team Schongau nun zur Junioren Europameisterschaft in Kitzbühel fahren. „Das war gerade unter Beachtung der Umstände eine beeindruckende Leistung“, bewertet auch Trainer Stephen Bibow den Wettkampf von Franca Henseleit.

Enttäuschend verlief die Qualifikation hingegen für Valentin Krems. Der Athlet des Gealan TriTeam IfL Hof wurde im Schwimmen untergetaucht und konnte so seine gute Form nicht unter Beweis stellen. „Schade ist, dass Valentin seinen derzeitige Leistungsstand, der durchaus für ein Quali-Ticket hätte reichen können, nicht zeigen konnte,“ analysiert Stephen Bibow das Ergebnis, dem eine unfaire und mutwillige Aktion im Rennen vorausgegangen war. Der 18-jährige selbst ist enttäuscht, orientiert sich jedoch schon nach vorne: „Mein Rennen lief von Anfang an schlecht und ich bin natürlich enttäuscht, dass ich nicht die Leistung zeigen konnte, die ich drauf habe. Ich nutze den Wettkampf als wertvolle Erfahrung.“

„Ich freue mich total“

Franca Henseleit resümiert das Rennen so: „Ich freue mich wirklich sehr über meine Qualifikation und kann es noch gar nicht richtig glauben. Die vergangenen Monate waren nicht immer ganz einfach und gerade jetzt steht vorwiegend das Abitur an erster Stelle. Dazu kommt, dass die gesamte Situation in Kienbaum nicht gerade entspannt war. 19 Athlet*innen und alle wollten zur EM, viele Hygienevorschriften, Einzeltische, ein einsames Rennen ohne Zuschauer und nur wenig Wettkampfstimmung.

Franca Henseleit und Valentin Krems

Dennoch lief das Schwimmen schon sehr gut und ich konnte mit knapp zehn Sekunden Vorsprung auf die Radstrecke gehen. Dahinter lagen die Mädels sehr dicht zusammen und es war klar, dass sich eine Gruppe bilden würde. Nach ein paar hundert Metern passierte genau das und wir waren zu viert an der Spitze. Die Gruppe hat wirklich gut funktioniert und so konnten wir uns über eine Minute Vorsprung erarbeiten. Auf der Laufstrecke war mir klar, dass ich bei den ersten beiden Mädels nicht mithalten kann – dafür reicht meine Leistung gerade einfach noch nicht. So war ich von Anfang an auf Position drei und hab diese sicher ins Ziel gebracht. Jetzt stehen noch ein paar stressige Wochen in der Schule an und dann freue ich mich total nach meiner letzten Prüfung direkt nach Kitzbühel fahren zu dürfen!“

© Text: Christine Waitz; Fotos: Stephen Bibow [15.05.2021]

Um eine optimale sportliche Entwicklung junger Talente zu ermöglichen, bedarf es genauer und individueller Trainingsplanung. „Nur durch regelmäßige Leistungsdiagnostiken kann man die wichtigen Daten zur zuverlässigen Erfolgskontrolle und Steuerung des Trainings erhalten,“ erklärt Stephen Bibow, der am Bundesstützpunkt Triathlon die jungen Athletinnen und Athleten an den Leistungssport heranführt und auch für die Elite-Gruppe Roland Knolls die Diagnostiken plant und durchführt. Eine Kooperation mit Dr. med. Leonard Fraunberger und seiner sportmedizinischen Praxis iQ-Move in Erlangen bietet seit einiger Zeit die Chance regelmäßig Leistungsdiagnostiken durchzuführen, um so Daten für eine noch gezieltere Steuerung zu erhalten.

Wir haben uns mit Stephen Bibow und Dr. med. Leonard Fraunberger über die Kooperation unterhalten.

Hallo Stephen,

als Coach möchtest Du die sportliche Entwicklung der Athletinnen und Athleten so perfekt wie möglich gestalten. Wie helfen Dir  Leistungsdiagnostiken dabei?

Stephen Bibow während des Leistungstests

Eine Leistungsdiagnostik ist für mich ein Blick in die „Black Box“, die die Leistungszusammensetzung einer Athletin oder eines Athleten sonst ist. Im normalen Trainings- und Wettkampfbetrieb kann ich natürlich ein Ergebnis sehen und auswerten. Ich kann jedoch nicht mit Sicherheit sagen, wie sich die erzielte Leistung zusammensetzt. Ich kann nicht sehen, welche Systeme und Stoffwechselwege bedient wurden, ich kann nicht abschätzen, welcher Teil des Ergebnisses körperlichem Vermögen zuzurechnen ist und welcher Teil möglicherweise auf die mentale Situation oder äußere Faktoren des Test- oder Rennens zurückgeht.

Eine Leistungsdiagnostik hingegen bringt ein wenig Licht ins Dunkel. Diese Quasi-Objektivität kann dann als  Grundlage für unsere Trainingssteuerung dienen und später als ein Parameter zur Beurteilung der Leistungsentwicklung wiederhergezogen werden.

Welche Erkenntnisse bringen Dir die Leistungsdiagnostiken und was erhoffst Du Dir davon?

Jede Athletin und jeder Athlet ist verschieden. Es mag sein, dass das gleiche Ergebnis in einem Feldtest oder Rennen physiologisch gesehen auf unterschiedliche Art und Weise zustande gekommen ist. Eine Leistungsdiagnostik legt mir die individuellen leistungsphysiologischen Parameter dar, die dem Resultat zugrunde liegen. Diese Erkenntnisse führen dazu, dass wir das Training der einzelnen Athletinnen und Athleten sehr gezielt anpassen können. Das Ziel ist natürlich, so eine optimale Leistungsentwicklung zu gewährleisten – eine Art Schlüssel-Schloss-Prinzip. Dies braucht jedoch viel Zeit, Erfahrungen und ein detailliertes Arbeiten.

Wie können die individuellen Unterschiede, die zu einer Leistung führen, aussehen und wie wirken sich die Unterschiede auf das Training aus?

Wir erstellen Schritt für Schritt ein umfangreiches metabolisches Profil der Athletinnen und Athleten. Wir sehen uns dabei unter anderem an, auf welche Art und Weise die Leistungen zustande kommen. Von Bedeutung ist, welche Systeme und Stoffwechselwege überwiegend genutzt werden und besonders welcher Teil dann die Limitierung nach oben hin darstellt. Es stellen sich beispielsweise die Fragen, wie stark das individuelle aerobe und das anaerobe Stoffwechselsystem ist. Oder welches „Kettenglied“ innerhalb eines dieser Systeme am schwächsten ist und die gesamte Leistung limitiert.  Einfach gesagt: Wir messen und schätzen ab, wie der stark der „Motor des Menschen“ (aerobe und anaerobe Energiebereitstellung) ausgeprägt ist, wie er sich zusammensetzt und welche Stellschrauben zu bedienen sind, um weitere individuelle Fortschritte zu machen.

Die Trainingssteuerung erfolgt im Anschluss nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip: Verschiedene Trainingsmethoden führen zu unterschiedliche physiologische Trainingsanpassungen. Hierzu suchen wir tendenzielle Allgemeingültigkeiten, aber auch individuelle Antworten. Genau an diesem „Finetuning“ wird Schritt für Schritt gearbeitet. Wir  versuchen herauszufinden, welches Training bei welchen Körpern bzw. metabolischen Profilen zu welchen leistungsphysiologischen Veränderungen in der aeroben und anaeroben Kapazität führt.

Was wir bereits feststellen konnten ist, dass wir drei Typen unterscheiden möchten: 1. aerobe Typen mit einer relativ starken anaeroben Komponente (tendenziell schnellkräftigere Triathleten), 2. sehr aerobe Typen mit einer schwächeren anaeroben Komponente und 3. tendenziell ausgeglichene Mischtypen (aerobe oder sehr aerobe Typen mit einer „optimalen“ anaeroben Komponente). Langfristig möchten wir möglichst genau definieren können, welche Trainingsmethoden bei den unterschiedlichen Typen welche Anpassungen bezogen auf das metabolische Profil bewirken. Muss beispielsweise die Laktatbildungsrate als ein Ausdruck der anaeroben Energiebereitstellungsmöglichkeit gesenkt oder erhöht werden, um auf der Sprintdistanz ganz vorne mit dabei zu sein? Welche Trainingsmethoden eignen sich dafür? Oder auch: Braucht eine Sportlerin oder ein Sportler mehr Training für die zentrale Ausdauer, um das Herzkreislauf-System, Atmung, Blut, Auswurffraktion des Herzens zu trainieren, oder eher für die periphere Ausdauer und damit für die Sauerstoffverwertung der Antriebsmuskeln?

Sicherlich hat man diese Individualisierung des Trainings bereits vorher betrieben. Die Basis dafür lag aber oft mehr in der Erfahrung und im Gefühl eines Trainers, was auch sehr gut funktionieren kann. Wir kennen sehr erfolgreiche Trainer, die ohne solche Diagnostiken erfolgreich sind. Die Kooperation mit iQ-Move bringt uns als Trainer jedoch mehr Sicherheit, das Training bestmöglich steuern zu können, ohne uns ausschließlich auf das Gefühl verlassen zu müssen. Sie bringt für den Athleten noch mehr Vertrauen, wenn man Leistung und Leistungsentwicklung sichtbar und erklärbar machen kann.

Hallo Herr Dr. Fraunberger,

bereits seit 2010 liegt einer der Fokusse von iQ-Move auf sportmedizinischen und trainingswissenschaftlichen Untersuchungen. Was macht die Zusammenarbeit mit Leistungssportlerinnen und -sportlern besonders interessant?

Im Leistungssport geht es im Trainings- und Wettkampfbetrieb oft um sehr hohe Belastungen für den Körper, aber auch für den Geist. Mit sportmedizinischen Untersuchungen können wir versuchen, die jeweiligen Auswirkungen der Belastungen auf möglichst vielen Ebenen abzubilden. Die Steuerung des Trainings ist von daher eine Gratwanderung zwischen einer möglichst hohen Belastung, um einen maximalen Trainingsfortschritt zu erzielen, aber auf der anderen Seite die Sportler auch nicht überzubelasten. Denn zu hohe Belastungen führen zum Trainingsausfall und im schlimmsten Fall zu dauerhaften Schädigungen z.B. am Herzen, am Muskel-/Sehnen-/Knochenapparat oder auch im Hormonhaushalt.

Mit der Sportmedizin können wir Trainern helfen die Belastungen in Kombination mit der erforderlichen Regeneration für jeden einzelnen optimal zu dosieren. Damit kann die physische, aber auch die psychisch-mentale Fitness dauerhaft gestärkt werden.

Die Zusammenarbeit im Team aus TrainerInnen, SportmedizinerInnen und SportlerInnen ist sehr interessant und macht auch sehr viel Spaß, da wir versuchen zusammen neue Methoden und Möglichkeiten der Diagnostik zu entwickeln und auszuprobieren. Denn nur ein gesunder Geist in einem gesunden Körper kann auch auf Dauer Höchstleistungen bringen und dann gut sein, wenn es drauf ankommt.

Wie unterscheiden sich Diagnostik, Auswertung und Empfehlungen von LeistungssportlerInnen zu Hobby- und BreitensportlerInnen?

Hobby- und BreitensportlerInnen profitieren von den Erkenntnissen aus dem Leistungssport, jeder Mensch reagiert auf die gesetzten Trainingsreize auch ähnlich. Wichtig ist eine vorsichtige, dem jeweiligen Trainings- und Gesundheitszustand angepasste Steuerung der Belastung. Jemand der neu mit regelmäßiger Bewegung/Sport anfangen möchte, v.a. Menschen älter als 35 Jahre und/oder WiedereinsteigerInnen, sollte sich möglichst vorher sportmedizinisch auf seine Sporttauglichkeit untersuchen lassen. Mit zunehmenden Alter steigt das Risiko für Herz-/Kreislauferkrankungen deutlich, dieses kann damit evtl. vorher erkannt werden und weitere Maßnahmen (z.B. Herzkatheter) eingeleitet werden.

Für jeden Menschen ist wichtig, für sich das jeweils optimale Maß an Bewegung zu finden. Nach Empfehlung der WHO sollte dies mindestens 150 Minuten pro Woche betragen, z.B. regelmäßig mit dem Hund Gassi gehen, Wandern, Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen, etc. 3 x 50-60 Minuten bei ca. 60-70% der maximalen Herzfrequenz. Mit einer sportmedizinischen Untersuchung kann dies sehr genau, wie für die LeistungssportlerInnen, definiert werden. Weiterhin können auch Erfolge sichtbar gemacht werden und das motiviert dann nochmal auch dranzubleiben. Das Risiko für einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall, eine Krebs- oder Demenzerkrankung wird mit regelmäßiger Bewegung um bis zu 50% reduziert, das schafft kein anderes Medikament! Auch das Risiko für einen schweren Verlauf bei einer SARS-CoV-2-Infektion kann damit deutlich gesenkt werden!

Die Sportmedizin kann hier jedem Menschen helfen, ggf. Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen oder auch ganz zu vermeiden: ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.

Bewegung ist Medizin!

Vielen Dank für das Interview!

© Text: Christine Waitz; Fotos: BTV [22.04.2021]

 

Auch der Nachwuchs-Leistungssport muss derzeit Alternativen finden. Nach der Absage des Jugendcups in Forst, der ursprünglich als Kriterium zur EM-Qualifikation der Jugend und Junioren hätte dienen sollen, werden EM-Plätze nun im Mai Rahmen eines Qualifikationswettkampfs in Kienbaum vergeben. Wer daran teilnehmen darf, das wurde am vergangenen Wochenende an den Olympiastützpunkten im Rahmen von internen Tests entschieden. Aus Nürnberg qualifizierten sich mit starken Ergebnissen Amelie Hanf, Franca Henseleit und Valentin Krems.

An den drei Bundesstützpunkten Triathlon in Nürnberg, Saarbrücken und Potsdam wurden die gruppeninternen Tests unter den Sportlerinnen und Sportlern der Jugend- und Juniorenklasse durchgeführt. Valentin Krems erhielt nach einer 800m-Schwimmleistung von 9:22,0 und einem 5000m-Lauf in 15:41,6 die Einladung zum Quali-Wettkampf. Amelie Hanf benötigte 10:52,5 für die Schwimm- und 18,18,9 für die Laufstrecke und erhielt ebenso die Chance zur Qualifikation wie Franca Henseleit (9:52,0; 17:52,7).

„Wir hoffen, bald wieder bayernweit NachwuchssportlerInnen einladen zu können“

Der leitende Landestrainer Stephen Bibow

Stephen Bibow, leitender Landestrainer Triathlon in Nürnberg, setzt der Analyse der Leistungen eine Nachricht an die bayerischen Nachwuchssportlerinnen und -sportler voraus: „Wir hätten natürlich gerne bayernweit eine Einladung zum Stützpunkt-Wettkampf ausgesprochen. Die Pläne dafür waren bereits ausgearbeitet, denn die landesweite Sichtung liegt natürlich in unserem Interesse. Leider sind nach wie vor die Möglichkeiten nicht gegeben, Externe einladen zu dürfen. Sobald gemeinsame Aktivitäten wieder möglich sind, werden wir hier Vollgas geben.“

Zu den Leistungen des Wochenendes sagt er: „Abseits der EM-Quali der Jugend und Junioren konnten wir sehen, dass die Gruppe Roland Knolls der Elite und U23-Athleten mit Anabel Knoll, Simon Henseleit und Max Sperl sehr gut durch den Winter kam und alle sehr gute Leistungen ablieferten. Diese sind hart erarbeitet und erkämpft.
Auch erfreulich ist die Entwicklung von Silas Schmidt im Vergleich zum letzten Jahr; Roland Knoll und er haben passende Trainingsmethoden gefunden und so Fortschritte erzielt.
Auch fast alle AthletInnen im Junioren- und Jugendbereich haben gute Leistungen gezeigt und sich verbessert. Besonders freue ich mich für Franca, Amelie und Valentin, die die Einladung zur EM-Quali in Kienbaum bekommen haben. Alle drei haben gezeigt, dass sie Wettkampftypen sind und haben ihre Zeiten alleine, ganz ohne direkte Konkurrenz und unmittelbaren Vergleich, erzielt. Daneben ist zu erwähnen, dass sich Valentin Hofmann seinen Bundeskader-Status zurückerkämpft hat.“

„In bin stolz auf meine Zeit“

Franca Henseleit, die neben dem Leistungssport derzeit ihre Abiturvorbereitung absolviert und so eine Doppelbelastung zu stemmen hat, sagt zu ihrer Performance: „Ich bin ziemlich zufrieden mit den Ergebnissen. Gerade im Schwimmen habe ich mich sehr gefreut, dass ich meine Leistung gut abrufen konnte. Auch wenn die Laufzeit auf den ersten Blick hinter den schnellsten beiden Zeiten der anderen Mädels in meinem Jahrgang liegt, bin ich stolz auf meine Zeit. Nach einer langen Verletzungsphase im letzten Jahr und sehr geringen Trainingsumfängen seit Beginn der Saison, war es auf jeden Fall schon ein Erfolg die 5km mitlaufen zu können und mit dem bisherigen Training auch eine gute Leistung abzuliefern, auch wenn natürlich noch viel Luft nach oben ist und noch einiges an Arbeit ansteht. Aber jetzt weiß ich, wo ich gerade stehe und ich freue mich darauf mit dem Training wieder richtig loszulegen.“

Amelie Hanf hatte sich vorgenommen ein gutes Rennen zu machen und Zeiten zu verbessern. „Das habe ich weitgehend auch geschafft und war  ziemlich zufrieden,“ sagt sie. „Dass ich mich dann für den Quali-Wettkampf in Kienbaum qualifiziert habe, kam sehr sehr unerwartet aber ich habe mich natürlich gefreut. Jetzt bin ich gespannt, was auf mich zukommt und freue mich auf die Erfahrung!“

Valentin Krems ging es ähnlich: „Vor dem Wettkampf wusste ich nicht genau wie ich meine Leistung nach einer so langen wettkampffreien Zeit einschätzen sollte und wie ich im deutschlandweiten Vergleich dastehe. Ich bin super zufrieden mit meinen Leistungen und freue mich in Kienbaum, beim ersten richtigen Triathlon seit langem, zu starten.“

© Text: Christine Waitz; Fotos: Theresa Baumgärtel [21.04.2021]

Eine Auflage des TriDays in der ersten Jahreshälfte wird es auch in diesem Jahr nicht geben.

Schweren Herzens müssen wir auch die diesjährige Frühjahrsausgabe des TriDays absagen. Eine Durchführbarkeit ist sehr unsicher bzw. nicht möglich. Außerdem würde der Grundgedanke des Austausches der Kinder, Jugendlichen und TrainerInnen untereinander durch ein Hygienekonzept nicht zustande kommen können. Wir setzten alles daran im Oktober wieder einen TriDay im gewohnten Format bzw. mit angepasstem Ablauf durchführen zu können.

so äußert sich der stellvertretende Jugendwart Christoph Gawens.

Bereits im letzten Frühjahr musste der TriDay im Frühjahr auf Grund des Lockdowns abgesagt werden. Im Oktober war eine Durchführung mit entsprechendem Hygienekonzept und somit verändertem Ablauf noch möglich. Statt einer Durchmischugn der Kinder/Jugendlichen wie sonst, wurden nur feste Trainingsgruppen mit ihren TrainerInnen zugelassen.

 

© Text: Christoph Gawens; Bild: BTV [08.04.2021]