Leistungssport und Talentförderung ist ein wichtiger Teil der Arbeit im Bayerischen Triathlon-Verband e.V. Der BTV unterhält zudem in Nürnberg einen Bundesstützpunkt Triathlon.

Eine Weltpremiere lockte die Besten Triathletinnen und Triathleten sowie zahlreiche Zuschauer*innen in den Olympiapark München. Bei den „Arena Games, powered by Zwift“ kämpfen die Sportler*innen in einem spektakulären, packenden und absolut neuen Format um wertvolle Punkte im Rennen um die erste Triathlon-Esports-Weltmeisterschaft. Dabei bewies Anabel Knoll ihre Stärke in dem besonderen Wettkampfformat und wurde Dritte.

„Das Rennen war etwas komplett anderes und es war Anfangs nicht leicht sich reinzufinden. Außerdem war es durch die super kurzen Distanzen echt hart und man durfte sich wirklich keinen Fehler erlauben“ berichtet die Ingolstädterin.

In zwei Vorläufen mit je zwei Schwimm-, Rad- und Laufdurchgängen mussten sich die Sportler*innen beweisen. Dabei war Flexibilität und Perfektion gefragt. Denn die Reihenfolge der Disziplinen wurde jedes Mal neu ausgelost. Das Finale wurde als Verfolgungsrennen durchgeführt. Dabei spielte sich alles stationär im Olympiabecken, auf dem Radtrainer und Laufband ab.

Anabel Knoll

Im Damenrennen war die Britin Beth Potter unschlagbar und glänzte vor den Augen des Publikums mit beeindruckenden Leistungswerten. Im Finale setzte sich Lena Meisner vor Anabel Knoll durch. Die Olympiateilnehmerin war dennoch zufrieden: „Trotz ungewohntem Wettkampfformat war es unter dem Strich einfach eine coole Veranstaltung und hat mega Spaß gemacht. Ich hoffe, dass ich bei den nächsten beiden Super League-Rennen an meine Leistung anknüpfen kann!“

Simon Henseleit verpasst das Finale

Youngster Simon Henseleit schied im Vorlauf aus. „Vor allem der Teil auf dem Rad, ist auf Zwift einfach ganz anders, als in der realen Welt. Wenn man nach dem Schwimmen nicht in der Radgruppe dabei war, war es einfach unmöglich die Lücke zu schließen und Zeit gutzumachen. Im Gegenteil, man verlor immer mehr Zeit und war schon fast aus dem Rennen. Das wurde mir persönlich auch zum Verhängnis, aber es ging auch anderen Athleten so,“ berichtet er im Nachgang. In London möchte er jedoch wieder angreifen. 

Das Rennen der Männer wurde mit hauchdünnem Vorsprung von Aurelien Raphael entschieden, der sich gegen Max Stapley und Justus Nieschlag durchsetzte.

2022 wird die Arena Games Triathlon-Meisterschaftsserie über drei Veranstaltungen in München, London und Singapur ausgetragen. Beim großen Finale in Singapur werden die Gesamtsieger der Serie zu Esports-Triathlon-Weltmeistern gekürt.

Fotos: Super League Triathlon

Werde Teil der einmaligen Generalprobe im Olympiapark München. Nur einen Tag bevor die Topstars im Rennen um die Europameisterschaft über die Strecke fliegen, kannst Du Teil der Generalprobe sein. Nur 35 Sportler*innen bekommen am 11. August 2022 die Chance den Sprintdistanz-Kurs zu testen.

Um möglichst ähnliche Bedingungen zum EM-Rennen zu haben, musst Du allerdings einige Bedingungen erfüllen:

Du musst Liga-Erfahrung und eine Sprint PB von unter 1:10 Stunden nachweisen können. Nachdem das Rennen mit Windschattenfreigabe erfolgt, muss zudem dein Rad windschattenkonform aufgebaut sein.

Gleichzeitiger Start von Athletinnen und Athleten

Athletinnen und Athleten können sich gleichermaßen online bewerben. Bewerbungsschluss ist der 27. März 2022. Es fällt keine Startgebühr an. Die Auswahl der Startenden obliegt dem Leistungssportausschuss des BTV.

Zur Bewerbung.

Weltklasseleistungen im Sport verlangen Athletinnen und Athleten alles ab. Nicht nur im Wettkampf gilt es mit 100 Prozent bei der Sache zu sein, sondern auch im Alltag. Das bedeutet, dass der Fokus die meiste Zeit im Jahr auf Training und sportlichen Themen liegt. Andere Aktivitäten, wie Freizeit, Urlaub, aber auch Arbeit neben dem Sport, sind praktisch nicht möglich. Dass sich Sportler*innen in Nürnberg diesen Fokus überhaupt leisten können, dazu trägt der GOLDENE RING bei. Der Verein unterstützt auch Anabel Knoll und Simon Henseleit.

Anabel Knoll

„Durch Unterstützer wie den GOLDENEN RING ist es für mich viel einfacher geworden meinen Sport auf Weltniveau auszuüben. So kann ich mich voll auf meinen Beruf konzentrieren und auf das, was ich gut kann: Triathlon“, sagt Anabel Knoll, die sich im vergangenen Jahr mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen einen Traum erfüllte. Die 25-jährige hat auch nach Tokyo noch Ziele: „Natürlich liegt der Fokus jetzt schon auf der Qualifikation für die Spiele in Paris 2024. Aber auch davor gibt es kleine Zwischenziele wie die European Championships 2022 in München“.

Franca und Simon Henseleit

Simon Henseleit meisterte mit 22 Jahren im vergangenen Sommer mit einem ersten Europacup-Treppchen erfolgreich den Sprung von der Nachwuchs- in die Erwachsenenklasse. Auch er ist über die Unterstützung durch den GOLDENEN RING froh: „Vereine wie der GOLDENE RING sind enorm wichtig. Neben der Förderung von Athleten steht der GOLDENE RING für die sportliche Vielfalt in Nürnberg und zeigt, dass es neben Fußball viele andere tolle Sportarten gibt. Sport ist Teil der Kultur und ihn zu fördern und seine Vielfältigkeit zu erhalten, ist meiner Meinung nach immer gut!“

Talente in Nürnberg halten

Auf der Liste der Sportler*innen, die der GOLDENE RING bereits unterstützte oder aktuell unterstützt, finden sich viele hochdekorierte Sportler*innen aus der Region: Hockey-Olympiasieger Christopher Wesley, Taekwondo-Weltmeister Tahir Gülec oder der Paraympics-Goldmedaillengewinnerim Schwimmen, Taliso Engel. Dem Verein und seinem 1. Vorstand, Max Müller ist es wichtig , Talente als Botschafter in der Region zu halten und nicht an finanzkräftigere Vereine und Clubs andernorts zu verlieren. Der Doppelolympia-Sieger im Hockey  bringt seine Erfahrungen heute aktiv für die kulturelle Entwicklung Nürnbergs ein. Denn der Projektentwickler ist Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CSU und Sprecher für Verkehr, für Sport und der Konzerthauskommission. „Mein politisches Engagement beruht vor allem auf meiner Liebe zu Nürnberg“, sagt er.

Unterstützer*innen gesucht

Beispiele wie die Erfolgsgeschichten von Anabel Knoll, Simon Henseleit oder Taliso Engel zeigen: Von Sportförderung profitiert die Region in vielerlei Hinsicht. Damit Talente weiterhin in der Region gehalten werden können, freut sich der GOLDENE RING über Unterstützer*innen. Dabei sein kann man als privates Fördermitglied schon ab 50 EUR pro Jahr oder als Pate mit seinem Unternehmen.

Mehr Informationen gibt es unter https://der-goldene-ring.com/foerderer-werden/

© Text: Christine Waitz; Fotos: (c)BTV; Carla Nagel [02.03.2022]

Der Bundeskader der Deutschen Triathlon Union (DTU) für die Saison 2022 umfasst 30 Athlet*innen. Darunter sind auch Anabel Knoll, Simon Henseleit und Moritz Göttler, die am Bundesstützpunkt Triathlon in Nürnberg leben und trainieren. Berufen wurden sie entsprechend der gültigen Nominierungskriterien durch die DTU und nach Rücksprache mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

„Es hat sich gelohnt am Ball zu bleiben“

„Ich freue mich sehr über die Nominierung,“ sagt Moritz Göttler,“ und hoffe, Triathlon-Deutschland in dieser Saison auch bei internationalen Wettkämpfen vertreten zu können. Die Aufnahme in den Kader ist auch die Bestätigung, dass es sich in den letzten zwei wettkampfarmen Jahren gelohnt hat, trotzdem am Ball zu bleiben.“

 Moritz Göttler schafft den Sprung in den DTU-Kader

Dem Olympiakader gehören in diesem Jahr mit Laura Lindemann, Anabel Knoll, Justus Nieschlag und Jonas Schomburg die vier Tokio-Starter*innen aus dem vergangenen Jahr an.

Zwölf Sportler*innen haben 2022 den Status des Perspektivkaders inne. Dies sind: Nina Eim, Marlene Gomez-Göggel, Annika Koch, Lena Meißner, Lisa Tertsch sowie Jonas Breinlinger, Henry Graf, Tim Hellwig, Lasse Lührs, Lasse Priester, Justus Töpper und Valentin Wernz.

Im Nachwuchskader (NK) 1 der Deutschen Triathlon Union stehen dieses Jahr folgende Triathlet*innen: Selina Klamt, Katharina Möller, Finja Schierl, Simon Henseleit und Mika Noodt (alle NK 1 U23) sowie Jule Behrens, Julia Bröcker, Emilia Dimmer, Felipa Herrmann, Johanna Uherek, Moritz Göttler, Lukas Meckel, Jaspar Ortfeld und Henning Scholl.

© Text: DTU/ Anpassungen: Christine Waitz; Bild: BTV [05.02.2022];

Die kommende Saison der 1. Triathlon-Bundesliga bringt die besten deutschen und internationalen Triathleten*innen gleich zwei Mal nach Bayern. Unter den fünf Rennen sind das Traditionsrennen am Schliersee, sowie die zweite Ausgabe des Wettkampfes in Nürnberg.

Zum Start der Saison am 28. Mai kehrt die 1. Triathlon-Bundesliga in den Kraichgau zurück. Hier fand in den vergangenen Jahren schon mehrfach der Auftakt der Saison statt, zuletzt 2019. Weiter geht es mit dem Wettkampf in Berlin am 25./26. Juni.  Am 17. Juli folgt dann die Rückkehr an einen Ort, an dem die Triathlon-Bundesliga in früheren Zeiten regelmäßig zu Gast war: an den Schliersee. Mit dem Wettbewerb in Nürnberg am 7. August, wie schon 2021 der vorletzte Wettkampf der Saison, folgt ein weiteres Rennen im Süden Deutschlands. Spätestens am 3. September steht dann fest, wer sich 2022 den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters bei den Männern und den Frauen gesichert hat. Der Saisonabschluss findet in Hannover statt, ebenfalls ein Standort, an dem Triathlon-Bundesliga in der Vergangenheit schon regelmäßig zu Gast war.

Würzburger Damen 2022 erstklassig

Den Meistertitel in der Saison 2021 sicherte sich bei den Männern nach einem Herzschlagfinale das Hylo Team Saar, das sich knapp vor dem Titelverteidiger EJOT Team TV Buschhütten durchsetzte. Bei den Frauen konnte das EJOT-Team seine Erfolgsserie ausbauen.

Aufsteiger in die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga sind bei den Frauen der SV Würzburg 05 und der RSC Lüneburg. Bei den Männern sicherte sich das Team Weimarer Ingenieure – HSV Weimar den Aufstieg in Deutschlands höchste Triathlonliga.

© Text: DTU/ Anpassungen: Christine Waitz; Foto: DTU/Marcel Hilger [7.12.2021]

Die Goldbach Werkstatt Nürnberg, als Werkstätte für Menschen mit und ohne Assistenzbedarf im Nürnberger Stadtteil Zerzabelshof, hat für den Bayerischen Triathlon-Verband e.V. ein Therapiebrett zur Aktivierung und Mobilisierung der Füße hergestellt. In Handarbeit und mit viel Liebe entstand aus Holz, Kork und Klettverschlüssen ein Tool, auf dessen Herstellung alle Beteiligten stolz sind.

Die Goldbach Werkstatt bietet Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung, die wegen Art und Schwere der Behinderung nicht, noch nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, einen Arbeitsplatz an. In Zerzabelshof arbeiten etwa 50 Menschen in den handwerklichen Berufen der Töpferei, Schreinerei, Weberei und Schneiderei und produzieren Gebrauchsgegenstände als auch individuelle Auftragsarbeiten. Aus Naturmaterialien entstehen hier Holzobjekte, Teppiche, Geschirr, Taschen und vieles mehr – sogar eine Fahrradwerkstatt steht zur Verfügung. Die produzierten, stets mit einem individuellen Hauch gefertigten Produkte, können im Werkstattladen, der auch ein Café und ein Bistro beinhaltet, erworben werden.

Lange Vorarbeit notwendig

Olivier Jean Feit, der Leiter der Schreinerei, plante und fertigte mit dem Arzt und Sportwissenschaftler Thomas Voit über Monate von der ersten Idee, über verschiedene Rohlinge und Prototypen hinweg bis zum Endprodukt an dem Therapiebrett für die Sportler. Ziel war es, mit natürlichen Materialien ein Produkt zu entwerfen, das langlebig, funktional und in der Fertigung für die Schreinereimitarbeiter zu realisieren ist.

„Im März 2021 habe in der Goldbach Werkstatt das erste Mal von meiner Idee berichtet und war nach dem ersten Treffen mit Olivier Jean bereits fest entschlossen dieses Projekt mit den begeisterten und fröhlichen Menschen dort anzugreifen“, so Thomas Voit. Die Therapiebretter sollen die Sportler des Bayerischen Triathlon-Verbands in Nürnberg bei der Vor- und Nachbereitung von Trainingseinheiten unterstützen. „Ein weiterer Einsatzbereich ist die rehabilitative und präventive Nutzung. Unsere Sportler üben mit Schwimmen, Radfahren und Laufen zwar eine Sportart mit einem relativ ausgeglichenem Belastungsprofil aus, ihre Füße sind im Schul- und Trainingsalltag jedoch hohen Belastungen ausgesetzt und oftmals in enge Schuhe eingesperrt“ erzählt Thomas Voit, seines Zeichens zuständig für Verletzungen sowie deren Prävention und Rehabilitation am Bundesstützpunkt Triathlon in Nürnberg.

Mehr Informationen finden Sie unter www.goldbach-werkstatt.de

© Text: Thomas Voit; Foto: Thomas Voit [8.11.2021]

Leben, lernen und trainieren – 11 Athletinnen und Athleten tun das aktuell am Bundesstützpunkt Triathlon in Nürnberg. Die Sportlerinnen und Sportler zwischen 15 und 17 Jahren wohnen im Internat des Bertolt-Brecht-Gymnasiums. Sie besuchen die Sportförderklassen der Stufen 8 bis 13 und werden betreut von den hochqualifizierten Trainern Stephen Bibow, Roland Knoll und Jonathan Zipf, sowie einem fachkundigen Leistungssport-Team.

Doch wie ist es so, fern von zu Hause sich vollkommen auf Schule und Sport zu konzentrieren? Diese Frage möchte das Stützpunkt-Team in einer Online-Veranstaltung beantworten. Das Angebot soll der Auftakt einer Reihe an Themen sein, die den Stützpunkt Triathletinnen und Triathleten in Bayern nahebringt.

Am 01. Dezember um 19.00 Uhr begrüßt Landestrainer Jugend und Junioren, Stephen Bibow, eine*n Verantwortliche*n der Berthold-Brecht-Schule, einen Athleten oder eine Athletin des BSP und einen Elternteil, sowie interessierte Zuhörer*innen auf Zoom. Der erste Talk der Reihe wird das Leben im Internat und am Bundesstützpunkt Triathlon Nürnberg aus verschiedenen Perspektiven zeigen. „Wir wollen damit interessierten Nachwuchs aus Bayern und vor allem die Eltern aktiv informieren“, sagt Stephen Bibow. „Sicherlich gibt es das ein oder andere Vorurteil, die ein oder anderen Bedenken gegenüber so einer außergewöhnlichen Schullaufbahn.“

Athleten, Eltern, Trainer, sowie Interessierte sind herzlich willkommen.

Die Anmeldung erfolgt hier bis spätestens 28. November. Gerne können bereits im Vorfeld bei der Anmeldung Fragen eingereicht werden.

© Text: Christine Waitz; Bilder: Christine Waitz [14.10.2021]

Zu Wochenbeginn stellten Jonathan Zipf und Stephen Bibow einer Gruppe von rund 20 Trainerinnen und Trainern Rahmentrainingspläne vor. Die Pläne für B-Jugendliche können in Vereinen kostenfrei als Leitfaden durch die Saison eingesetzt werden. Die Initiative ist Teil des TriPoint Projekts, das Nachwuchsförderung in ganz Bayern erleichtern, Erfahrungsaustausch unter Clubs, Trainer*innen und dem Verband ermöglichen und den Kontakt zum BTV-Leistungssport-Team verbessern soll. Wir haben uns mit den Trainern des Bundes- und Landesstützpunkt Triathlon unterhalten.

Johnny Zipf

Hallo Johnny, als Stützpunkt-Trainer bist du seit rund einem Jahr aktiv und konntest Deine sportlichen Erfahrungen auch in den Plan einbringen. Welcher ist der Punkt, der dir besonders am Herzen lag?

Zuerst muss ich sagen, dass der Umstieg von der Athleten- zur Trainerseite natürlich auch für mich kein leichter war und immer noch ein laufender Prozess ist. Rückblickend betrachtet bin ich aber sehr zufrieden, wie wir mittlerweile alle im „Stützpunkt-Team“ und auch darüber hinaus zusammenarbeiten. Ich konnte, denke ich, meinen Platz im Team finden und sehe mich als gute, praktische Ergänzung zu Stephens schier unendlichem Wissensschatz.
Ich kann gar keinen konkreten Punkt nennen, der mir besonders am Herzen liegt, es gibt aber genügend Situationen, in denen ich meine Meinung und Erfahrung einbringen kann, da ich nahezu alles im sportlichen Bereich bereits erlebt oder miterlebt habe.

Der leitende Landestrainer Stephen Bibow

Stephen, Du arbeitest als Sportwissenschaftler seit vielen Jahren im Bereich Leistungsdiagnostik, Analyse, Planung und Entwicklung. Was, würdest Du sagen, waren im Bereich des Nachwuchstrainings die für dich wichtigsten Erkenntnisse?

Mich interessiert die Sportwissenschaft mit all ihren Teildisziplinen sehr und wir können und sollen uns als Nachwuchstrainer auch an einigen Erkenntnissen bedienen. Nur geht es auch und vor allem darum, als Nachwuchstrainer  Nachwuchsathlet*innen als heranwachsende Persönlichkeiten, als Schüler*innen, als triathlonbegeisterte junge Sportler*innen wahrzunehmen, langfristig zu fördern und das Feuer für den Leistungssport am Leben zu halten oder sogar weiter zu entfachen. Ich möchte nicht nur Triathlon lehren, sondern auch etwas für’s Leben mitgeben. Es gab eine Zeit, da hatten meine Trainer*innen deutlich mehr Einfluss auf mich, als beispielsweise meine Lehrer oder Eltern. Das lernt man natürlich nicht im Labor für Leistungsdiagnostik.

Johnny, was sind die Ziele des Rahmentrainingsplans und für wen ist er konzipiert?

Der Rahmentrainingsplan richtet sich an die Altersgruppe Jugend B, kann aber auch in darauffolgenden Altersgruppen leicht angepasst werden. Er soll die Arbeit der Vereine, Eltern und Trainer*innen erleichtern, Hilfestellung und Ideen geben, wie ein komplexes Nachwuchstraining im Triathlon aussehen kann.

Stephen, wie unterscheidet sich der Rahmentrainingsplan von einem Trainingsplan, den erwachsene Triathlet*innen vielleicht aus ihrem eigenen Training kennen und warum ist es wichtig einen Unterschied zu machen?

Quantitativ ist der größte Unterschied sicherlich der Belastungsumfang und auch die Umfänge von intensiven Intervallen. Außerdem ist es im Nachwuchstraining so, dass wir unsere Trainingszeiten primär nach den Unterrichtszeiten der (Sport-)schule ausrichten und bei einem erwachsenen Profi-Athleten ist die Trainingszeit fast gleichzustellen mit einer (fiktiven) Arbeitszeit. Inhaltlich ist das Nachwuchstraining deutlich spielerischer, koordinativer und vielseitiger, ganz nach dem Motto: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“. Ansonsten gelten natürlich die allgemeinen Trainingsprinzipien wie zum Beispiel ein harmonisches Verhältnis aus Be- und Entlastung.

Das Training sollte stets spielerisch aufgebaut sein.

Stephen, auch die Nomenklatur unterscheidet sich von der, die Vielen bekannt ist. Warum?

Ich bin einfach nicht von der bekannten Nomenklatur, welche vieles von Wettkampfstrecken und Wettkampfgeschwindigkeiten, also vom Anforderungsprofil ableitet, überzeugt. Das Anforderungsprofil des Wettkampfes ist eine wichtige Informationsgrundlage, aber es sagt zunächst nicht viel über den Körper aus. Zudem neigt man bei dieser Perspektive dazu tendenziell Wettkampfinhalte im Training abzubilden.
Bei unserer Nomenklatur, welche im Übrigen von Dr. Olbrecht übernommen und modifiziert wurde, geht es primär darum, die geplanten Trainingseinheiten nach etwaigen biologischen Prozessen zu klassifizieren. So behalten Trainer*innen und Athlet*innen die Übersicht, was sie durch die Trainingseinheiten primär ausbilden wollen. Außerdem neigt man als Trainer dazu, mehr sogenannte Basisfähigkeiten auszubilden, was im Nachwuchstraining auch als Voraussetzungstraining beschrieben werden kann, und meiner Meinung nach das Kernstück des langfristigen Leistungsaufbaus sein sollten.

Johnny Zipf: Auffällig ist, dass besonders viel Schwimmtraining im Plan steht. Doch für Vereine ist es oft schwer Wasserzeiten zu bekommen. Was tun, wenn nur ein oder zwei Mal die Chance besteht, Training abzuhalten?

Im RTP steckt unsere Vision der idealen Trainingsgestaltung im Verein. Uns ist klar, dass diese teilweise nicht leicht umzusetzen ist. Wenn ich im Verein weniger Wasserzeiten zur Verfügung habe, dann versuche ich jeweils mehr unterschiedliche Reize in die einzelnen Einheiten zu packen. Allerdings muss man auch so ehrlich sein und wissen, dass man nicht Fünf einfach durch zwei andere Einheiten ersetzen kann, um ein Beispiel zu nennen. Ganz groß gedacht, sollte es ein langfristiges Ziel sein, überall mehr Schwimmtraining und mehr Schwimmeinheiten zu ermöglichen. Es gibt natürlich immer Ausnahmen, aber aufgrund der technischen Komplexität erlernt sich schwimmen in jungen Jahren am einfachsten.

TriDay Bad Slider

Schwimmtraining ist vor allem aufgrund der technischen Komplexität ein wichtiger Teil des Trainingsplans.

Johnny Zipf: Athletiktraining ist nicht nur für erwachsene Triathlet*innen, sondern auch für den Nachwuchs die eher ungeliebte Disziplin. Wie können Trainer*innen dennoch für die nötigen Impulse in diesem Bereich sorgen?

Im Jugend B Bereich sollte unserer Meinung nach das Athletiktraining sehr abwechslungsreich sein und auch spielerisch aufgebaut werden. Ich denke Spiel, Spaß, Koordination und Sprintfähigkeit sind hier die Zauberwörter.

 

 


Jonathan Zipf ist seit 2020 Trainer am Stützpunkt Nürnberg 17 Jahre lang war Johnny Zipf Profisportler. Zu seinen größten Erfolgen zählten der Vize-WM Titel in der Juniorenklasse 2005 und die Deutschen Meister-Titel im Triathlon (2013) und Duathlon (2017). Während seiner Zeit als Profi sammelte er zahlreiche Erfahrungen in der deutschen und französischen Triathlon Bundesliga und im internationalen Spitzensport. Dieses Wissen will der 35-jährige Triathlon B-Trainer, der bereits seit 2018 in der Metropolregion Nürnberg zu Hause ist, an den Nachwuchs weitergeben.


Stephen Bibow ist begeisterter Sportler (Schwimmen, Triathlon, Radsport, Sportspiele, Wandern) und Sportwissenschaftler sowie Schwimmtrainer (A-Trainer Leistungssport) und Triathlontrainer (A-Trainer Leistungssport). Parallel zum Studium an der Uni Leipzig arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft in der Leistungsdiagnostik am Institut für angewandte Trainingswissenschaft, am Bundesstützpunkt Schwimmen und baute mit Trainerkollegen eine kleine Triathlon Trainingsgruppe auf, bevor er als Assistenztrainer von Roland Knoll nach Nürnberg kam. Nach zwei Jahren wurde er leitender Landestrainer und fokussiert am Stützpunkt die Schwerpunkte Nachwuchs.

 

© Text: Christine Waitz; Fotos: BTV [5.10.2021]

Gemeinsam sporteln, neue Impulse für das Training bekommen, vor allem aber Spaß an der Bewegung haben. Der erste TriDay nach coronabedingter Pause war ein voller Erfolg. Über 70 Kinder und Jugendliche kamen aus vielen bayerischen Vereinen nach Nürnberg. Gemeinsam mit ihnen besuchten auch einige Trainer*innen das Angebot des BTV, um vom Erfahrungsaustausch zu profitieren.

Hauptsache Spaß an der Bewegung

Die große Halle des Langwasserbad bot ausreichend Platz für ein gemeinsames Aufwärmen. Der ehemalige Vize-Weltmeister und BTV Nachwuchstrainer Johnny Zipf sorgte dafür, dass die jungen Athlet*innen bereit für den sportlichen Tag waren. An verschiedenen Stationen wurde im Anschluss gruppenweise trainiert. Wobei das Training alles andere als eintönig war: Beim Turmspringen wurde vom Kopfsprung bis zum Salto alles ausprobiert, bei der Staffel wurden im Team Hindernisse überschwommen oder durchtaucht, beim Würfelspiel brauchte es neben sportlichem Geschick auch etwas Glück.

Auch am Nachmittag zeigte das Trainer-Team mit Stephen Bibow, Hanna Kraus, Johnny Zipf, Tom Voit, Theresa Baumgärtel und Andrea Runte, dass das spielerische Herangehen an Sport nicht nur Freude macht, sondern auch gute Trainingseffekte bringt. Auf dem Hindernis-Parcours wurden alle Elemente der Koordination geschult. Auf dem Sportplatz ging es in Spielen um Teamfähigkeit und Schnelligkeit, aber auch um Lauftechnik.

Während gerannt, gesprungen und balanciert wurde, erklärte Chris Gawens den Trainer*innen warum gerade das koordinativ anspruchsvolle und abwechslungsreiche Herangehen für den Nachwuchs wichtig ist und Spaß macht.

 

So zogen alle Beteiligte am Ende des Tages das Fazit: „Gut, dass gemeinsames Sporttreiben endlich wieder in Präsenz möglich ist.“

© Text: Christine Waitz; Fotos: Christine Waitz [4.10.2021]

Der Hamburg Wasser World Triathlon gilt als größte Triathlon-Bühne der Welt. Mitten am Rathausplatz kämpft in der Hansestadt schon traditionell die Triathlon-Elite um Siege. Auf dem blauen Teppich wird in spektakulärer Manier alles gegeben. In diesem Jahr war der Wettbewerb das Auftaktrennen der WM-Serie 2022. Mit dabei: Anabel Knoll und Simon Henseleit.

Gleich am ersten Tag der Veranstaltung gab es einen deutschen Doppelsieg zu feiern. Laura Lindemann und Tim Hellwig setzten sich in teils atemraubenden Finishs gegen die Konkurrenz durch.

Simon Henseleit

Aus bayerischer Sicht verlief das Rennen über die Sprintdistanz auch erfolgreich. Olympia-Starterin Anabel Knoll und Simon Henseleit gaben beide ihre Premiere in Hamburg und waren zufrieden: „Nach einigen körperlich wie mental harten Wochen war ich mit meiner Leistung heute zufrieden“, schreibt Anabel Knoll zu ihrem elften Platz. Für Simon Henseleit ging es vor allem darum bei seiner World Triathlon Series-Feuertaufe Erfahrung zu sammeln. „Als Fazit würde ich sagen, dass ich mich gut verkauft und vor allem keine Fehler gemacht habe. Für die Zukunft brauche ich im Laufen einfach noch ein höheres Niveau, um weiter vorne landen zu können“, resümiert er seinen Rang 24.

Am Tag darauf gab es noch eine Erfolgsmeldung: Die deutsche Mixed Relay-Mannschaft mit Laura Lindemann, Lasse Nygaard-Priester, Marlene Gomez-Islinger und Tim Hellwig setzte sich gegen die Teams aus Italien und Dänemark durch. Neben dem Elite-Sprintrennen am Samstag und der Mixed-Staffel am Sonntag waren auch rund 3.000 Jedermänner- und frauen am Start.

© Text: Christine Waitz; Fotos: Carla Nagel