Para Triathlon ist eine der jüngsten Sportarten für Menschen mit Behinderung. In insgesamt sechs Klassen, je nach Art ihrer Behinderung, geht es auch für Parasportlerinnen und Parasportler darum, Schwimmen, Radfahren und Laufen bestmöglich zu kombinieren. In diversen Wettkampfformaten wird den Besonderheiten Rechnung getragen.

Die Deutsche Triathlon Union (DTU) veranstaltet am Donnerstag, den 16. September um 18 Uhr einen Instagram-Live-Talk mit dem Paralympics-Sieger Martin Schulz. Unter anderem wird sich das Gespräch über seinen Erfolg in Tokio, seine Ziele für die Zukunft und den Stellenwert des Parasports drehen. Auch Zuschauer*innen haben die Gelegenheit, über die Chatfunktion Fragen an Martin zu richten.

Wie könnt ihr dabei sein?

Voraussetzung ist ein Konto bei Instagram. Wie man ein Konto bei Instagram eröffnet, erfährt man hier. Folgt der Deutschen Triathlon Union (@triathlondeutschland) auf Instagram und öffnet am Donnerstag um 18 Uhr Instagram. Dann könnt ihr oben in der Story-Leiste sehen, dass die Deutsche Triathlon Union ein Livevideo zeigt. Draufklicken – und schon ist man live dabei.

© Text: DTU/ Anpassungen: Christine Waitz; [15.09.2021]; Foto: World Triathlon

Der Oberpfälzer Seenland Triathlon war am Wochenende Schauplatz der Bayerischen Meisterschaften der Gehörlosen. Eingebettet in das Sprint-Rennen der Oberpfälzer Veranstaltung ging es über 750 Meter Schwimmen im Steinberger See, 24 Rad- und fünf Laufkilometer um die Titel.

„Der Triathlon war absolut gelungen und Dank unseres tollen Teams war es eine Freude, den Wettkampf veranstalten zu können!“ schwärmt Organisator Christian Betzlbacher. Insgesamt waren rund 400 Startende auf der Sprint- und Supersprint-Distanz unterwegs. Darunter acht Gehörlose und auch ein Paratriathlet. „Die Inklusion war traumhaft“, berichtet Alexandra Götz, Fachwartin Triathlon im Bayerischen Gehörlosen Sportverband. „Wir fühlten uns sehr gut aufgehoben. Zum Beispiel war auf der Laufstrecke weniger „Verkehr“ und mehr Platz als bei unseren vorhergehenden Meisterschaften, was für Gehörlose ganz wichtig ist. Auch erklärte die Moderation, wie Klatschen für Gehörlose aussieht und die Leute machten begeistert mit!“

„Wir kommen gerne wieder“

Der Sieg auf der Sprintdistanz ging an Leo Kreuzer (run & bike Kelheim e.V.) vor Jonas Stengel (Arriba Göppersdorf) und Patrick Kilian (Tristar Regensburg). Den BM-Titel der Gehörlosen sicherte sich Volker Marks (GBF München / GSV Landshut), der noch in der Vorwoche die Langdistanz beim Triathlon Podersdorf gemacht hatte. „Auf der Langdistanz fühle ich mich zwar wohler“, sagte er, „aber vor allem beim Laufen war ich richtig gut drauf und freue mich über das Ergebnis.“

Verena Dormehl lief als erste Frau vor Ines Bradshaw (Tristar Regensburg) und Miriam Vetter über die Ziellinie. Claudia Platzeck (GSV Bayreuth), die sonst ebenfalls bevorzugt auf der Langdistanz unterwegs ist, wurde Bayerische Meisterin vor Barbara Brummer (GBF München) und Alexandra Götz (GSV Bayreuth/Team Oberpfalz).

Nicht nur für Alexandra Götz war die inklusive Veranstaltung ein Highlight „zu dem wir gerne wiederkommen“, sondern auch für die Veranstalter. „Es war toll, denn die gehörlosen Starterinnen und Starter haben sich sichtbar wohl gefühlt. Auch das Rennen des Para-Triathleten Chris Kolbeck lief richtig gut und das freut uns sehr!“

Zu den Ergebnissen des Rennens.

© Text: Christine Waitz; [14.09.2021]; Fotos: Seenland Triathlon

Der 36-jährige Benjamin Lenatz weiß, wie es ist am Boden zu sein und sich zurück ins Leben zu kämpfen. Seit einem Quadunfall im Alter von gerade einmal 18 Jahren ist der gebürtige Radevormwalder querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Er hat gelernt, mit dem Rollstuhl zu leben und zählt mittlerweile zu den erfolgreichsten Paratriathleten des Landes. Die Paralympischen Spiele in Tokio waren sein großer Traum, auf den er lange hingearbeitet hat. Doch bevor er sich dafür qualifizieren konnte, ist er an Blutkrebs erkrankt.

Zum zweiten Mal aus dem Leben gerissen

Vor etwas mehr als einem Jahr haben die Ärzte bei Benjamin Lenatz eine Chronische Myeloische Leukämie (CML) diagnostiziert – Blutkrebs.  Zu diesem Zeitpunkt befand er sich in seiner sportlichen Hochphase und war mitten in den Vorbereitungen für die Paralympischen Spiele in Tokio. „Die Diagnose war wie eine endlose Aufzugfahrt nach unten, ein freier Fall. Als Profisportler ist das ganze Leben auf dieses eine Ziel ausgerichtet und alles darum genauso. Meine Frau, meine Trainer und alle anderen – wir alle hatten unseren Fokus auf Tokio“, sagt das Ausnahmetalent. „Bei meinem ersten Schicksalsschlag, der Querschnittslähmung, habe ich gelernt mit problematischen Situationen umzugehen. Doch eine Krebserkrankung ist noch einmal etwas ganz anderes. Das hier ist schwieriger.“

Profiparatriathlet Benjamin Lenatz ruft zur Registrierung auf

Glücklicherweise kann Benjamin seine CML-Erkrankung mit Medikamenten behandeln. Eine Stammzelltransplantation ist nicht nötig, sofern die vorhandenen Medikamente einschlagen. Die Nebenwirkungen machen ihm jedoch zu schaffen, sodass er seine Medikamente schon das zweite Mal wechseln musste. „Das erste Medikament ging stark auf die Schilddrüse und bei der Belastungsprobe sind Herzprobleme aufgetreten. Als Sportler ist das ein großes Problem“, sagt er. „Das zweite Medikament ging mit relativ starken Kopfschmerzen einher und ich musste Kortison nehmen – auch das ist kein Dauerzustand. Jetzt bin ich beim dritten Medikament und hoffe, dass die Nebenwirkungen sich in Grenzen halten und mit meinem Leistungssport vereinbaren lassen.“

In der Zwischenzeit will sich Lenatz aktiv im Kampf gegen Blutkrebs engagieren und Erkrankten, die zum Überleben eine Stammzellspende benötigen bei der Suche nach einem passenden Spender oder einer passenden Spenderin helfen. Unter dkms.de/TEAMBenny kann jede:r gesunde Erwachsene seinem Aufruf folgen und sich ein Registrierungsset nach Hause bestellen – und so vielleicht ein Leben retten.

Nicht aufgeben

Die Spiele in Tokio muss er von daheim aus verfolgen. Sein aktueller Gesundheits- und Trainingszustand lässt eine Teilnahme nicht zu. Was nicht ist, soll aber bis zu den nächsten Spielen 2024 in Paris werden. „Mein Ziel ist es, an den nächsten Paralympischen Spielen teilzunehmen. Ich setze mein Bestmöglichstes daran, mein Comeback dieses Jahr feiern zu können. Das hängt aber stark von meiner gesundheitlichen Situation und Corona ab.“

Bis es soweit ist, möchte er sich aber aktiv im Kampf gegen Blutkrebs engagieren und Erkrankten, die zum Überleben eine Stammzellspende benötigen bei der Suche nach einem passenden Spender oder einer passenden Spenderin helfen.

Hier geht es zur Registrierung.

© Text: DKMS; [30.08.2021]; Foto: DKMS

Am 11. September startet der 12. Isarman in Moosburg. Das Besondere an diesem Event: Teilnehmen können Kinder, Jugendliche, Menschen mit und ohne Behinderung, Jedermann und -frau, Familien, Betriebe, Vereine, Triathlonbegeisterte und alle, die Spaß am Sport haben. Die Strecken sind altersgerecht und von jedem machbar, sofern keine gesundheitlichen Bedenken bestehen.

Das Schwimmen findet im beheizten Freibad Moosburg (50 m Becken) statt. Die Jüngsten schwimmen 50m, die Ältesten 300m. Beim Radfahren geht es zwischen 1250m und 7km lang und das abschließende Laufen reicht von 250m bis 2,2 Kilometer, je nach Altersklasse. Wer die Herausforderung nicht alleine meistern kann, der kann mit zwei Mitstreiter*innen eine Staffel bilden.

„Der Isarman Inklusionstriathlon findet jetzt bereits zum 12. Mal statt. Das spricht für sich. Sportler*innen mit und ohne Behinderung bewegen sich gemeinsam und feiern ihre Erfolge – es ist außerdem eine tolle Gelegenheit, um sich auszutauschen und sich kennenzulernen. So geht gelebte Inklusion“, sagt Jamil Sahhar, Landesgeschäftsführerdes BVS Bayern.

Mehr Informationen finden Sie beim BVS Bayern.

© Text: Christine Waitz; Bild: BVS [07.07.2021]

Am 4. März bietet die DTU ein Online-Seminar an, bei dem es um den Einstieg in den Para Triathlon geht. Die Veranstaltung richtet sich an Sportlerinnen und Sportler, aber auch an Trainerinnen und Trainer oder generell Interessierte. Von 18 bis 19.30 Uhr beantwortet unter anderem Tom Kosmehl, der DTU Bundestrainer Para Triathlon, Fragen. Darüber hinaus gibt es Informationen, wie insbesondere Kinder und Jugendliche mit Behinderung unterstützt werden können.

Eine Anmeldung ist per E-Mail unter neumair@brsnw.de  erforderlich.

© Text: DTU/Christine Waitz; [3.02.2021]; Bild: DTU

Mit vollkommen unterschiedlichen Zielen gingen bayerische Sportlerinnen und Sportler am Wochenende in ihre Rennen: Während Marlene Gomez-Islinger bei der ITU World Triathlon Series in Hamburg im Einzelrennen an den Start ging, machte sich eine Staffel aus Para-Sportlerinnen und Sportlern in Roth auf den Weg, einen besonderen Streckenrekord aufzustellen.

Platz 22 unter den besten Athletinnen der Welt

Voller Vorfreude ging Marlene Gomez-Islinger in das WM-Rennen. Auf die Nominierung hatte die 27-jährige zwar beständig hingearbeitet, fest damit gerechnet hatte sie jedoch nicht. Entsprechend lauteten ihre Ziele: „Das Beste aus jeder Situation rausholen und mich keinen Moment lang zurücknehmen.“ (Das gesamte Vorab-Interview lesen sie hier) Im Weltklasse-Feld erreichte die Athletin des DJK Weiden am Ende Platz 22 und war mehr als zufrieden: „Meine Schwimmleistung war wirklich gut, auf dem Rad konnte ich mehr Präsenz zeigen als je zuvor und dann konnte ich sogar die achtschnellste Laufzeit erzielen.“

An der Spitze des Damenrennens setzte sich Georgia Taylor-Brown (GBR, 54:16) vor Flora Duffy (BER, 54:25) und der Deutschen Laura Lindemann (54:39) durch. Das Rennen der Herren gewann Vincent Luis (FRA, 49:13) vor Vasco Vilaca (49:15) aus Portugal und Léo Bergere (FRA, 49:18). Schnellster Deutscher war Lasse Lührs auf Rang 12.

Bei der Mixed Team Relay WM, die am Sonntag statt fand, belegte die deutsche Mannschaft in der Besetzung Lisa Tertsch (Darmstadt), Jonas Schomburg (Langenhagen), Laura Lindemann (Potsdam) und Lasse Lührs (Alicante) Rang acht. Es siegte die Mannschaft aus Frankreich mit acht Sekunden Vorsprung vor dem Team aus den USA und 34 Sekunden Vorsprung vor Großbritannien.

Para-Staffel unter sieben Stunden

Schneller als Projektpate Andreas Dreitz zu sein, das war das große Ziel der Para-Staffel mit Christiane Reppe, Tim Kleinwächter und Peter Renner und Thomas Frühwirt (den Vorbericht lesen Sie hier). Ganz leise war im Vorfeld bereits die Ambition durchgeklungen, es sogar unter sieben Stunden zu schaffen. Dass am Ende dann eine 6:49 und damit ein neuer Staffel-Rekord auf der Strecke des Challenge Roth stehen würde, das hätte das Team nicht erwartet.

Volle Konzentration war nötig, um die Rekordzeit zu erreichen. Foto: Romina Siebentritt

58 Minuten schwamm Para-Schwimmerin Christiane Reppe im Rothsee. 4 Stunden und 12 Minuten benötigte das Renntandem mit Tim Kleinwächter und Peter Renner – und das im regulären Straßenverkehr mit aller Vorsicht. In einer Stunde und 38 Minuten absolvierte Handbiker Thomas Frühwirt den Marathon. „Auf der Radstrecke war es aufgrund des Verkehrs schon sehr stressig,“ sagt Tim Kleinwächter nach dem Rekord. „Umso stolzer sind wir auf die Leistung.“

Darüber hinaus sammelt die neue Rekord-Staffel auch spenden. Bisher sind fast 2.000 Euro für verschiedene Charity Projekte zusammengekommen. Auf der Spendenplattform kann das Team weiterhin unterstützt werden.

© Text: Christine Waitz; [8.9.2020]; Fotos: ITU/Petko Beier, Romina Siebentritt

Auch für Para-Sportler Tim Kleinwächter und seinen Rad-Partner Peter Renner galt es sich in diesem Jahr unerwartet auf neue Ziele einzustellen. Statt dem erhofften Kampf um die Paralymics-Qualifikation und weitere hochkarätige internationale Rennen haben sich die beiden gemeinsam mit weiteren SportkameradInnen nun ein Ziel ganz nah ausgesucht. Das Para-Trio möchte gemeinsam mit Steuermann Peter Renner als Staffel die Strecke des Challenge Roth in Rekordzeit überwinden. Am Ende soll eine Zeit knapp über sieben Stunden stehen.

Hochkarätige Besetzung

Dass das Ziel nicht aus der Luft gegriffen ist, macht die Besetzung der Staffel deutlich: Staffel-Schwimmerin Christiane Reppe konnte in dieser Disziplin bereis WM-Medaillen sammeln und war bei den Paralympics in London 2012 am Start. Seither hat sich die Athletin, die im Alter von fünf Jahren das rechte Bein aufgrund eines Nerventumors verlor, mehr auf das Radfahren und zuletzt auf Triathlon konzentriert. Dass sie die 3,8 Kilometer im Rothsee in einer Stunde überwinden kann, davon ist sie überzeugt.
Dann werden der fast blinde Radspezialist Tim Kleinwächter und sein Pilot Peter Renner auf dem Renntandem die Jagd übernehmen. 2018 legten Kleinwächter und Partner bereits eine Staffel-Radzeit von 4:07:35 Stunden vor. In diesem Jahr soll es eine neue Bestzeit werden.
Den Tag komplettieren wird der Österreicher Thomas Frühwirth. Auch der 39-jährige feierte seine größten Siege im Para-Radsport, ist jedoch ebenso im Triathlon erfolgreich und aktiv. Der querschnittsgelähmte Handbiker muss seine Bestzeit über den Marathon realisieren, um den Teamerfolg zu sichern.
Bleibt die Uhr bei unter 7:59:02 Stunden stehen, wäre das erste Ziel erreicht: Die Siegerzeit des Projektpaten Andreas Dreitz  zu schlagen. Eigentlich jedoch, soll es noch schneller werden.

Charity-Projekte im Gepäck

Die ehrgeizigen Athletinnen und Athleten nutzen das Projekt auch, um Spenden zu sammeln. Als Charity-Projekte haben sich die Vier einerseits die Stiftung „Deutschland schwimmt“, andererseits die lokale Initiative „Fürth drückt“ und ein Nachwuchsprojekt des Herrmann Radteam aus Baiersdorf, um Kinder und Jugendliche an den Radsport heranzuführen, ausgesucht. Auch hier hat sich das Team ein großes Ziel gesetzt und sammelt auf der Spendenplattform Better Place für den guten Zweck.

© Text: Christine Waitz; [1.9.2020]; Fotos: Tim Feuerlein

Am 11. Oktober finishte Maximilian Schwarzhuber den München Marathon. Für einen Großteil der über 4.200 Läufer dürfte der Marathonlauf im übertragenen Sinne ein Hürdenlauf aus Herausforderungen im Vorfeld und im Rennen selbst sein. Der 26-jährige musste aber besonders viele und sicherlich auch besonders hohe Hürden meistern. Denn vor gerade einmal zwei Jahren lief er seinen ersten Zehn-Kilometer-Lauf als Parasportler. Heute macht er Triathlon, genießt den Sport und berichtet bei Vorträgen und Seminaren seine außergewöhnliche Geschichte.

Dieser Weg begann für ihn schon im Alter von zwei Jahren. Nach einem Mittagsschlaf wachte er mit gelähmten Füßen auf. Es folgte eine lange und aufwändige Suche nach Ursachen und Genesungsmöglichkeiten – erfolglos. 2017 entschloss sich der Wolnzacher dann dazu, sich beide Unterschenkel amputieren zu lassen. Der 14. Februar ist für ihn seither ein ganz besonderes Datum. Seitdem nämlich, kann er sich unter anderem begeistert dem Sport widmen. Schon während der Reha hatte er begonnen zu laufen. Ohne spezielle Prothesen kämpfte er sich über die ersten Kilometer und nur wenige Monate später lief er besagten Zehn-Kilometer-Lauf.
Die neu gewonnene Freiheit lotet er mittlerweile in vollen Zügen aus: Radtouren über die Alpen gehören ebenso zu den selbstgesetzten Zielen, wie ein Triathlon.

Wir haben uns mit ihm unterhalten.

Hallo Maximilian,

kurz vor dem Startschuss in das neue Jahr hat ein ehrgeiziger Mensch wie du bestimmt schon die neuen Ziele definiert. Verrätst du uns diese?

Worauf ihr euch aber sowas von verlassen könnt (lacht). Natürlich teile ich euch meine Ziele sehr gerne mit. Ich finde es wichtig, über seine gesetzten Ziele zu sprechen. Dann steigt der Druck, diese auch wirklich zu erreichen. Ich plane am Berlin Halbmarathon, am Triathlon Ingolstadt, am Beilngries Triathlon über die Olympische Distanz und am Berlin Marathon teilzunehmen. Außerdem stehen eine Alpenüberquerung mit dem Rennrad von München nach Venedig in 24 Stunden und das Durchschwimmen des Chiemsees über zehn Kilometer an. Ausserdem möchte ich 2020 mein Buch fertig schreiben und als Redner vor insgesamt 25.000 Menschen sprechen. Es gibt also ordentlich etwas zu tun.

Als Kind und als Jugendlicher konntest Du aufgrund der Lähmungen keinen Sport machen. Rollstuhl und Krücken gehörten zu deinem Alltag. Was bedeutet es heute für Dich, Dich schmerzfrei und uneingeschränkt bewegen zu können?

Das Gefühl kann ich nur mit tiefer Dankbarkeit beschreiben. Unfassbar, was ich heute machen kann und wie weit ich gekommen bin.
Noch vor drei Jahren erschien mir meine heutige Lebensqualität unerreichbar. Ein Grund für mich, diese Dankbarkeit jeden Tag aufzuschreiben. „Für was kann ich heute dankbar sein?“ Stell dir diese Frage jeden Tag, wenn du besser werden willst.

Maximilian Schwarzhuber

Maximilian Schwarzhuber; Foto: Marathon Photos

In deinen Seminaren und Vorträgen teilst Du Dein Wissen und Deine Erfahrungen mit den Menschen. Was ist Deine wichtigste Botschaft an die, die gerade eine schwierige Zeit – in welcher Hinsicht auch immer – durchmachen?

„Akzeptiere es oder ändere etwas. Aber hör mit dem Gejammer auf!“ – Nicht die Umstände bestimmen dein Leben, sondern die Antworten, die du darauf gibst. Es ist nicht eine Frage des Könnens. Es ist eine Frage des Wollens. Immer! Du möchtest aus deinen schlimmen Umständen ein Meisterwerk machen? Mit dem von mir entwickelten „Antwort-Prinzip“ wirst du es schaffen. Akzeptieren, verändern oder jammern. Du allein entscheidest. Was ist deine Antwort? Das oben erwähnte Buch wird sich genau von diesem „Antwort-Prinzip“ handeln.

In diesem Jahr hast Du gleich mehrere Meilensteine passiert. Du hast deinen ersten Marathon gefinisht und zuvor bereits die Herausforderung Triathlon gemeistert. Wie war es, das erste Mal drei Sportarten nonstop in einem Wettkampf zu bestreiten?

Ein Wechselbad der Gefühle. Auf der Schwimmstrecke habe ich einen ordentlichen Schlag ins Gesicht abbekommen. Als ich dann etwas benommen aus dem Wasser kam, bin ich gleich mal gestürzt. Aber kein Problem. Auf dem Fahrrad ging es mir deutlich besser. Ein befreiendes Gefühl, durch das Ingolstädter Hinterland zu rauschen. Beim Absteigen vom Rad, hat es mich dann gleich zum zweiten Mal ordentlich geschmissen. Dabei habe ich mir den Brustkorb geprellt. Das habe ich aber erst nach dem Wettkampf gespürt. Das Laufen fiel mir anfangs unerwartet leicht. Das hielt aber nicht lange an. Die letzten drei Kilometer musste ich mich ziemlich quälen.
Nach so vielen Hochs und Tiefs dann ins Ziel zu laufen, ist unbeschreiblich. Wirklich. Man muss es tatsächlich selbst erlebt haben. Ich würde es als einen Cocktail an Euphorie, Erleichterung, Dankbarkeit und Stolz beschreiben. Es ist schon lustig: Dein Körper ist völlig am Ende aber dein Geist erlebt wahre Höhenflüge. Sehr empfehlenswert kann ich nur sagen. Einfach selber ausprobieren. 😉

Viele Wege geht man nicht allein. Hast Du im Sport einen Verein, Trainingskameraden oder Begleiter gefunden?  

Tatsächlich trainiere ich am liebsten alleine. Schon allein deshalb, weil ich mein Training oft spontan an meinen beruflichen Alltag anpassen muss. Der Sport ist für mich eine tolle Möglichkeit um abzuschalten. Mir neue Ideen durch den Kopf gehen zu lassen. Ein fast meditativer Zustand, kann man sagen. Ich habe aber einen hervorragenden Trainer. „Mr. Triathlon“ – Gerhard Budy. Ein äußerst erfahrener Triathlet und mehrfacher Ironman. Von Anfang an hat mich Gerhard enorm unterstützt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Er schreibt mir meine Trainingspläne und beantwortet meine unzähligen Fragen. Ein Vollzeitjob für ihn. So viele Fragen wie ich immer habe. Unser gemeinsames Ziel: Meine Teilnahme am Ironman Hawaii 2021.

Vielen Dank für das Interview!

© Text: Christine Waitz; [11.12.2019] Fotos: Dominik Pfau/ Marathon Photo