Das Ressort Sportentwicklung kümmert sich um Belange des Breitensports.
Dabei geht es neben der Interessenvertretung für Vereine und den Paratriathlon auch darum, aktuelle Fragen von Prävention und Gesundheit, Gleichstellung, Folgen des demographischen Wandels und Herausforderungen der Integration und des Umweltschutzes zu beantworten.

Die bayerische Para-Triathletin Anja Renner hat am Samstag den Para-Weltcup in Paris in der Startklasse PTVI gewonnen. Für Renner war es in ihrem erst sechsten internationalen Rennen überhaupt der erste Weltcupsieg.

Aufgrund der unzureichenden Wasserqualität der Seine mussten die Rennen als Duathlon über 2,5 Kilometer Laufen, 18,5 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen ausgetragen werden. Bei ihrer internationalen Premiere mit ihrem neuen Guide Maria Paulig siegte das Duo in 1:03:16 Stunden vor der Französin Annouck Curzillat (1:04:06) und der Italienerin Francesca Tarantello (1:04:33). Das deutsche Duo halbierte dabei den vorgegeben Rückstand von knapp drei Minuten auf die vollblinden Konkurrentinnen bereits beim ersten Laufpart, übernahm auf der Radstrecke die Führung, das es auf der zweiten Laufstrecke auch nicht mehr abgaben.

„Sie haben ein richtig starkes Rennen gezeigt. Das Grinsen will ihnen nicht mehr aus dem Gesicht weichen, sie sind super happy und zufrieden“, sagte Bundestrainer Tom Kosmehl.

Text: DTU

Im Rahmen des 11. Gewoba City Triathlon ging es am vergangenen Sonntag für Altersklassen-Sportlerinnen und Sportler um die Deutsche Meisterschaft über die Sprintdistanz. Anne Schmidhuber (TSV Essleben) gewann souverän den Titel in der Altersklasse der Juniorinnen. Im Gesamtklassment belegte sie einen hervorragenden 4. Platz.

Geschwommen wurde im Hafenbecken des Europahafens, der mit seinem maritimen Flair auch als Wechselzone und Zieleinlauf diente. Die Radstrecke verlief auf einer komplett gesperrten Strecke einmal quer durch die Überseestadt, während die Laufstrecke entlang der beliebten Schlachte bis ins Ziel an das Hafenbecken führte. Insgesamt waren 229 Triathletinnen und Triathleten für die Altersklassenmeisterschaft angemeldet.

Starke Radleistung legt Basis für AK-Sieg

Nach dem 750m langen Schwimmen und dem ersten Wechsel lag Anne Schmidhuber noch mit einem deutlichen Rückstand auf Platz 36. In ihrer Paradedisziplin, dem Radfahren, fuhr die junge Eßlebenerin die mit Abstand schnellste Radzeit aller Frauen und konnte sich auf dem 20 Kilometer langen Rundkurs schon auf Platz 11 der Gesamtwertung vorarbeiten. Mit dem Wechsel auf das Laufen startete die Nachwuchssportlerin in ihre zweite starke Disziplin. Die Laufrunde von 2,5 km war zweimal zu absolvieren. In der zweiten Runde gab sie noch einmal alles und holte dabei nicht weniger als sieben Athletinnen ein.

Anne Schmidhuber beendete den Wettkampf insgesamt als Viertplatzierte und verpasste nur denkbar knapp das große Podest. In der Altersklasse der Juniorinnen war sie mit großem Abstand die schnellste Athletin und gewann so souverän den Titel der Deutschen Meisterin. „Auf die Deutsche Meisterschaft habe ich mich schon wochenlang gefreut und die „Magic Moments“ der letzten Wochen haben mich sehr beflügelt und motiviert. Ich bin wirklich stolz auf meine Leistung und freue mich schon auf den nächsten Wettkampf“, schwärmt sie im Nachgang.

Die nächsten geplanten Rennen: DM über die Olympische Distanz in Viernheim und ein Rennen in Bamberg.

Text: Stefan Schmidhuber; Anpassungen: Christine Waitz; Foto: Lisa Fischer

3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen galt es am Wochenende beim Ostseeman zu überwinden, um im Kampf um die Deutschen Meister-Titel auf der Langdistanz mitmischen zu können. Mit Christine Schrenker-Schöpf (AK 55/TSV 1848 Coburg) und Thorsten Bauer (AK 50/Diesdorfer-Six-Pack e.V.) feierten zwei bayerische Sportler Siege in ihren Altersklassen.

Die Coburgerin hatte sich bereits im Vorfeld Chancen auf den Titel ausgerechnet und das Rennen lief am Ende auch wie erwartet: „Im extrem kalten Wasser bin ich bei 15 Grad wie immer nicht die Ideallinie geschwommen, sondern habe 300 Meter zu viel absolviert. Dafür war aber das Tempo für meine Schwimmkünste okay. Das Radfahren war angesichts der nassen Straßenverhältnisse auf den ersten 90 Kilometern nicht ganz einfach, danach wurde es glücklicherweise trockener. Aber die technisch schwierige Strecke hat mir meine ganze Aufmerksamkeit abverlangt. Das Laufen war dann wieder super – das ist meine Passion und ich genieße es immer. Insgesamt habe ich mir mein Rennen gut eingeteilt und hatte keinerlei Probleme.“

Doch was macht eigentlich den Reiz einer Langdistanz aus? Wie motiviert man sich weiterzumachen? Wir haben Christine Schrenker-Schöpf gefragt:

Was macht eigentlich den Reiz einer Langdistanz aus?

Ich habe schon immer Sport getrieben. Mit 41 habe ich meinen ersten Volkstriathlon gefinisht. Da ich damals vier noch sehr junge Kinder zu betreuen hatte und nebenbei noch gearbeitet habe, dauerte es zehn Jahre bis zur ersten Langdistanz im Jahr 2016. Das wollte ich aber unbedingt mal ausprobieren, ob mir das gelingen kann: Die Vorbereitung durchzuziehen, dabei gesund zu bleiben, die mentale Stärke testen.

Das war nun meine siebte Langdistanz in sieben Jahren. Auf einer Langdistanz lernt man sich selbst sehr gut kennen. Vollgas bringt da gar nichts, im Gegenteil man darf einen Gang runterschalten. So empfinde ich das. Dazu kommen die Spannung am Start früh am Morgen, die persönliche Herausforderung sich durchzukämpfen und dann natürlich das überragende Gefühl beim Erreichen der Ziellinie. Außerdem begegnet man auf der Strecke im Laufe des Tages vielen sympathischen Sportfreunden, gerade in der Leistungsklasse, in der ich mich bewege.

Frau steht auf Bühne und lächelt
Christine Schrenker-Schöpf auf der Bühne beim Triathlon Erding

Wenn es schwer wird, wie motivierst Du Dich weiterzumachen?

Mein Ehemann nimmt extra mehrere Tage Urlaub für dieses Event, um mich zu betreuen, fährt mich viele Kilometer zum Ort des Geschehens, steht den ganzen Tag an der Stecke, feuert mich an, gibt alles. Das motiviert mich extrem durchzuhalten, denn dann bin ich mir seines weiteren Engagements in den nächsten Jahren sicher, und er hat sich nicht umsonst den ganzen Stress angetan.

Was sind Deine nächsten Ziele?

Ende August ist der Karwendelmarsch über 53 Kilometer geplant. Ein Halbmarathon in Kopenhagen Mitte September und im Oktober mein üblicher Herbstmarathon (Dresden oder Frankfurt). Der Ostseeman ist supercool, da war ich ja auch letztes Jahr schon dabei, und vielleicht nächstes Jahr wieder. Spätestens jedoch 2025 in der AK 60 möchte ich wieder dort starten.

Wie bringst Du das umfassende Training für eine Langdistanz im Alltag unter?

Ich verfüge über eine gewisse natürliche Grundkondition und trainiere das ganze Jahr über gleichmäßig moderat. Ich nehme an vielen Laufwettkämpfen teil. Die letzten drei Monate vor einer Langdistanz werde ich dann meistens nervös und forciere mein Training. Ich arbeite Vollzeit, 40 Stunden die Woche, daher gestalte ich mir mein Training individuell und ohne Trainer oder fixen Plan. Das würde mich zusätzlich stressen. In der Mittagspause gehe ich oft laufen oder ins Fitnessstudio. Der Rest spielt sich am späten Nachmittag ab. Dieses Jahr war keine Zeit für ein Trainingslager, aber die Wochenenden nutze ich stets für Sport. Mein Mann ist auch Triathlet und begleitet mich oft. Insgesamt könnte ich sicher intensiver an meiner Form arbeiten, aber dann hätte ich vielleicht nicht mehr soviel Spaß am Sport. So bin ich verletzungsfrei und fröhlich. 

Viel Spaß weiterhin und viel Erfolg!

Fotos: Michael Burmester und Michael Strokosch meine-sportfotos.de

Zum ersten Mal war die Triathlon-Abteilung des SV Halle am Wochenende Ausrichter der Deutschen Meisterschaft Swim&Run. Auf zwei Distanzen gab es Titel zu holen: Über 800 m Schwimmen und 5 Kilometer Laufen und 400 m Schwimmen und 3 Kilometer Laufen. Alle bayerischen Teilnehmer*innen waren Doppelstarter in beiden Rennen und schafften es noch dazu jeweils den Sieg zu feiern. Monika Soder (Twin Neumarkt), Lara Tonak (TSV Brannenburg) und Oliver Rau (SC53 Landshut) kamen als Doppel-Deutsche Meister nach Hause.

Ohne große Vorbereitungen und ohne Erwartungen gingen die beiden Frauen ins Rennen: „Bei der Anmeldung hatte ich nicht damit gerechnet einen DM-Titel zu holen. Die Teilnahme war sehr kurzfristig geplant, da wir unseren Start bei der EM Aquabike aufgrund eines Radunfalls meines Manns storniert hatten. Gut vorbereitet war ich auch nicht, da Laufen momentan nicht gerade meine Paradedisziplin ist. Und dann hatte ich am Freitag noch einen Nachtdienst , den ich leider nicht tauschen konnte“, berichtet Monika Soder. Laura Tonak ging es ähnlich: „Der Ausflug nach Halle war eher familiär spontan geplant, da meine Eltern dort aufgewachsen sind. Somit gab es auch keine große Vorbereitung oder Erwartung. Bei mir steht zudem im Moment eher das Studium im Fokus und Sport ist mein Ausgleich.“

Wenn die Sprache auf das Rennen kommt, sind sich jedoch alle einig: „Location, Streckenauswahl und deren Sicherung, Wechselzone, Anmeldeprozedere, Bewirtung, Livestream und zu guter Letzt auch das schöne Wetter sorgten für eine hervorragende und professionelle Deutsche Meisterschaft. Der SV Halle Triathlon hat ein wunderschönes Event aufgezogen.“

Doch nun zu den Rennverläufen

Ein Mann im Trikot der Nationalmannschaft läuft bei einem Wettbewerb
Oliver Rau; Foto: Simon Drexl

Oliver Rau: Gestartet wurde zunächst die kürzere Distanz mit dem Schwimmen in der 19 Grad kalten Saale. Geschwommen wurde in der kürzeren Version flussabwärts, auf der längeren Distanz später einen Teil der Strecke auch flussaufwärts. Die Zeiten waren entsprechend sehr schnell.  Ich konnte das Wasser jeweils in der vorderen Gruppe verlassen. Der Wechsel mit nassen Füßen direkt in die Laufschuhe war dann etwas ungewohnt bzw. problembehaftet, was zum Glück nicht nur bei mir der Fall war. Im weiteren Verlauf wurde auf einer gut abgesperrten 1km Runde auf der Ziegelwiese die Laufdistanz absolviert. Auf der kürzeren Distanz kam ich in 16:36,0 als Gesamtsiebter und auf der längeren Distanz in 29:06,0 als Gesamtsechster ins Ziel. Die größte Herausforderung war die Ausbalancierung der beiden unmittelbar hintereinander stattfindenden Wettkämpfe, was mir im am Ende ganz gut gelungen ist.

Eine Sportlerin mit Medaille hält stolz ihre Urkunde
Monika Soder

Monika Soder: Beim ersten Wettkampf mit 400 m Schwimmen und 3 km Laufen wurden wir etwas spät ins Wasser gelassen, da die Wassertemperatur in der Saale nur 19,0 Grad betrug. Kaum waren alle im kühlen Nass, ertönte schon der Startschuss und es ging richtig schnell los. Als älteste Teilnehmerin in dieser Startgruppe konnte ich aber doch einigermaßen das Tempo mitgehen. Beim Laufen mussten drei Runden absolviert werden. Zum Teil verlief die Strecke auf einer Wiese und auf sehr beschädigtem Asphalt mit vielen Schlaglöchern. Aber ab der Rundenmitte war die Teerdecke sehr komfortabel zu bewältigen. Die Runden vergingen wie im Flug und schon war das Ziel erreicht. Nun hieß es für mich schnell umziehen und noch etwas Nahrung zu mir nehmen, da in 30 Minuten der 2. Start geplant war. Auf dem Weg zum Start bemerkte ich, dass ich den Zeitnahmechip nicht dabei hatte. Also bin ich schnell zurückgelaufen, hab den Chip geholt und als ich im Startbereich ankam, ging ich auch schon (außer Atem) ins Wasser. Jetzt musste ich beim Schwimmen erst mal einigermaßen zu Atem kommen und so glitt ich hinterher. Der Lauf über 5 Kilometer war um einiges langsamer als beim 1. Wettkampf. Mein Fazit trotz des Erfolges: Doppelstart wird’s für mich nicht mehr geben! 

Eine Sportlerin läuft
Lara Tonak

Lara Tonak: Ich wollte die Kurzstrecke zum Aufwärmen nutzen, da das Schwimmen ansonsten in der Saale verboten ist. Der Wassereinstieg war steinig und nachdem alle im trüben Wasser waren, ging es auch schon gleich mit fliegendem Start 400m flussabwärts, der Ausstieg war eine kleine Kletterpartie, der Wechselgarten über einen Teppich zu erreichen. Ohne Neoprenanzug war ich natürlich schnell auf der flachen Laufstrecke. Der Hauptbewerb 800m Schwimmen-5km Laufen startete 45min später und das Feld war überschaubar. Die Schwimmstrecke kannte ich bis dato aber eben nur zur Hälfte, jetzt hieß es 600m flussabwärts und nach der Wendeboje kräftezehrend 200m gegen den Strom, Wechsel in die Laufschuhe und die 5km in Angriff genommen. Da jeweils alle Altersklassen gemeinsam starteten war es spannend bis zum Schluss, es gab eben doch so einige Überholmanöver. Zur Siegerehrung war ich eher überrascht, dass es den deutschen Meistertitel über beide Strecken gab!

 

Para-Athlet Julian Winter siegt in Hamburg bei den Deutschen Para Triathlon-Meisterschaften auf der Kurzdistanz. Der Nürnberger holt sich damit in seinem zweiten Triathlon-Rennen den zweiten Deutschen Meister-Titel. Eine Leistung, die für den Sportler mit Sehbehinderung mit ordentlich Aufregung verbunden war.

Vom ersten Triathlon im beschaulichen Altenkunstadt ging es für Julian Winter und seinem Tandem-Piloten Christian Schinkel geradewegs zum größten Triathlon der Welt in Hamburg. Vor weniger als vier Wochen hatte der 24-Jährige seine Triathlon-Premiere gegeben. Die Orientierung im Freiwasser gemeinsam mit seinem Guide fällt noch schwer, das Aufsteigen auf das Tandem und Fahren in Zeitfahrposition ist noch etwas wacklig – und dennoch gewann er in Hamburg in 2:19:40 Stunden.

Am Morgen noch war die Aufregung jedoch groß: „Es wäre fast eine Katastrophe geworden“, berichtet Julian Winter nach dem Rennen. „Beim Auseinanderbauen hatte ich mangels Erfahrung die Bremszüge aufgeschraubt und gelockert, um die Räder herauszubekommen. Das musste dann am Rennmorgen in der Hektik noch festgeschraubt werden. Dabei ist eines der Gewinde kaputtgegangen. In letzter Minute half uns der Bike-Service am Start. Da war der Puls natürlich schon am Anschlag. Zu allem Übel wurde der Start noch vorverlegt. So schafften wir es gerade so zum Countdown ins Wasser.“ Was holprig begann wendete sich im Rennen dann jedoch zum Guten: „Ansonsten lief es dann eigentlich ganz gut und obwohl es lange Zeit nicht so aussah, kamen wir gut ins Ziel. Auf jeden Fall haben wir viele Erfahrungen gesammelt“, lacht er.

Für Julian Winter und Christian Schinkel geht es als nächstes zum Heimspiel in Nürnberg, bevor noch ein Rennen in Viernheim ansteht.

Foto: DTU/Jan Papenfuss

Über 3.000 Athletinnen und Athleten gingen am Sonntag, dem 2. Juli 2023 rund um die Frankfurter Skyline ins EM-Rennen über 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,2 km Laufen. Viel Aufmerksamkeit lag auf dem Profirennen der Frauen, denn bei den Männern hatten die Profis bereits in Hamburg um die Titel gekämpft. Besonders aus bayerischer Sicht war jedoch das Männer-Altersklassen-Rennen verfolgenswert. Am Ende hatte nämlich der Augsburger Lukas Stahl die Nase ganz vorne und gewann. Auch Elias Schipperges von der TG 48 Schweinfurt zeigte sich stark und belegte als zweiter Deutscher den 5. Platz in der Gesamtwertung.

Elias Schipperges auf der Laufstrecke Ironman Frankfurt
Elias Schipperges auf der Laufstrecke Ironman Frankfurt – am Ende wurde er Fünfter

Nach starkem Schwimmen ging Elias Schipperges als Erster auf die Radstrecke. Einige Führungswechsel konnte der Athlet der TG 48 Schweinfurt kontern und kam so auch in der Spitzenposition zum zweiten Wechsel. Im abschließenden Marathon musste Schipperges dann vier starke Läufer an sich vorbeiziehen lassen. Darunter auch Lukas Stahl (Post SV Augsburg und TG Viktoria Augsburg), der sich mit einer starken Marathonzeit von 2:51:52 Stunden durchsetzte.

Wir haben uns mit ihm unterhalten.

Hallo Lukas, wie fühlst Du Dich nur wenige Tage nach dem Ironman Frankfurt, der ja super gelaufen ist?

Die Muskeln sind noch relativ müde und leicht verkatert, aber ansonsten geht es mir sehr gut. Ich habe ein paar Tage gebraucht, um das ganze zu verarbeiten und den Erfolg erst im Laufe der Tage danach richtig realisiert.

Das Rennen fand bei den Männern ohne Profibeteiligung statt und Du konntest als Erster durch das Ziel laufen. Was ging dir auf den letzten Kilometern durch den Kopf?

Genau genommen habe ich mich bis zum Zieleinlauf komplett konzentriert. Schließlich kann bei der Langdistanz immer etwas passieren kann. Deshalb habe ich alle Gedanken, bis ich im Ziel war, erstmal komplett zur Seite geschoben.

Wie lief das Rennen insgesamt und hattest Du mit dem Erfolg gerechnet?

Grundsätzlich gab es, wie bei jeder Langdistanz, viele mentale Höhen und Tiefen. Mit meinem Schwimmen war ich sehr zufrieden. Ich war relativ weit vorne und konnte dennoch ein angenehmes Tempo schwimmen, ohne schon zu ermüden. Beim Radfahren bin ich in den ersten 90 Kilometern etwas zu aggressiv gefahren und musste dann auf der zweiten Hälfte das Tempo reduzieren, weil ich mit der Versorgung nicht mehr richtig hinterherkam. Das Laufen fühlte sich auf den ersten 20 Kilometern sehr locker an und ich war etwas überrascht, so schnell an die Spitze laufen zu können. Der zweite Halbmarathon war dann allerdings deutlich härter als gedacht, da ich konstant Druck machen musste, um meinen Vorsprung zu halten bzw. auszubauen.

Zu Beginn der Saison hatte ich mir zumindest die Top-Drei als Ziel gesetzt, wusste allerdings auch, dass es sehr hart werden würde. Im Altersklassenbereich kennt man nie alle Leute, die an den Start gehen, und es ist dementsprechend schwierig, das Starterfeld einzuschätzen.

Was macht für Dich die Langdistanz attraktiv?

Die Langdistanz ist einfach unglaublich ehrlich. Wenn man nicht richtig trainiert hat und nicht den Respekt vor der Distanz während des Wettkampfes behält, zahlt man sehr schnell die Rechnung und platzt einfach weg. Man kann gerade beim Marathon nicht auf gut Glück eine schnelle Zeit probieren, bei einem 5 km-Lauf kann das noch funktionieren. Außerdem gefällt mir der mentale Aspekt sehr gut: Derjenige, der es schafft, mental über seine Schmerzen und das Leiden am meisten hinauszugehen, ist meist sehr weit vorne im Rennen.

Schon als Jugendlicher warst Du sportlich aktiv und erfolgreich. Wo war das?

Bis 2020 habe ich Kanuslalom betrieben, was belastungstechnisch eine komplett andere Liga ist (Belastungszeit meist 90-120 Sekunden). Ich habe mit 21 Jahren erst relativ spät zum Triathlon gewechselt. 2021 war meine erste Triathlon-Saison. Der Post SV Augsburg war mein erster Verein, dem ich für den Triathlon beigetreten (2020) bin, um Schwimmzeiten zu bekommen, da in Augsburg die Schwimmbad-Situation leider etwas mager ist. Die TG Viktoria Augsburg trägt an meinen bisherigen Triathlon Erfolgen den größten Anteil. Seit Oktober 2021 trainiere ich dort und habe auch einen Laufcoach, mit dem ich ausschließlich das Laufen trainiere. Dadurch konnte ich von 2022 auf 2023 14 bis 16 Minuten im Marathon schneller werden.

Was sind Deine nächsten Ziele?

Meine nächsten Ziele in diesem Jahr sind erst einmal die 70.3 WM in Lahti und die Ironman WM in Nizza Ende August und Anfang September. Da wird es natürlich sehr hart vorne zu sein, aber ich werde mein Bestes geben und schauen, was machbar ist.

Fotos: Berit Schilling und sportograf

Es ist das Rennen der Superlative. In jedem Jahr, in diesem Jahr wohl besonders. Gleich zwei Weltrekorde wurden aufgestellt, durch die Schweizerin Daniela Ryf nach 8:08:21 Stunden und den Dänen Magnus Ditlev nach 7:24:40 Stunden. Klar, dass diese Rekord-Leistungen im Fokus stehen. Und doch gibt es so viele Facetten mehr, die ebenso faszinierend sind. Wir haben uns mit Personen unterhalten, die an dem geschichtsträchtigen Sonntag dabei waren. Als Orga-Mitglied, als Kampfrichterin, als Starter, als Helfer.

Im Portrait:

  • Konrad Puk, Starter
  • Andrea Raithel, Orga-Team
  • Sabine Jahn, Kampfrichterin
  • Joeline Büttner, Heferin
  • Johannes Welzenbach, Rückholdienst
  • Petra Amann-Lutz, Athleten-Supporterin
  • Thomas Bätz, Zuschauer

Konrad Puk

Konrad Puk mit Pokal im Arm

ist einer der über 3500 Startenden im Feld des Challenge Roth. Wie wohl die Meisten im Feld, investiert er viel persönlichen Einsatz, Zeit und Geld in den Sport. Was ihn auszeichnet: Er ist mit fast 75 Jahren einer der Ältesten im Rennen. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, immer wieder an am Challenge in Roth teilzunehmen. Unterwegs merken die, die auf ihn treffen, wie viel Freude er an dem Wettkampf hat. Ein kurzes, positives Gespräch an der Versorgungsstation, ein paar motivierende Worte zu Mitstreitern. Der Holzkirchener schafft es, anderen noch Energie und Mut mit auf die verbleibenden Kilometer zu geben. Am Ende ist er deutlich schneller als im Vorjahr, auch, wenn der Lauf zu Beginn zäh war. Er gewinnt seine Altersklasse und steht am Morgen darauf in der Schlange für die Anmeldung 2024.

Hallo Konrad, warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Ich bin dabei, weil es mir Freude bereitet, weil ich den Sport mit seiner Abwechslung so liebe, weil es mich herausfordert, weil der Challenge Roth so top ist. Letzteres bezieht sich auf die Stimmung, die Bereitschaft, die Solidarität, die Organisation und den freiwilligen Helfergeist. Da fließt sehr viel Herzblut und Wärme. Last not least: Ich will mich lange gesund halten und mit jüngeren Menschen zusammen etwas erleben.

Was war die größte Herausforderung an dem Tag?

Die Konzentration mit Lockerheit und Freude aufrecht zu erhalten, um in einen Flow zu kommen und, um mit den Zuschauern und Sportler*innen durch Mimik Freude zu kommunizieren. Und nichts zu vergessen. Das gelang mir leider nur teilweise.

Was war Dein besonderster Moment?

Vor dem Schwimmstart: What a peaceful atmosphere. Das sagte Sister Madonna Buder beim Challenge Roth 2014 und ich empfand das genau so.

In der ersten Wechselzone: Es ist noch alles heil und jetzt kann es richtig losgehen.

Insgesamt: Die Begegnungen mit Menschen im Wettbewerb.

Portrait von Andrea Raithel

Andrea Raithel

gehört schon seit Jahren zum Orga-Team des Challenge Roth und ist dort fast das gesamte Jahr im Einsatz. In der Rennwoche herrscht dann Ausnahmezustand – das Sahnehäubchen einer aufreibenden Vorbereitung.

Hallo Andrea, wann, wie lange und wo warst Du im Einsatz?

Die Arbeit für den Challenge geht für mich immer ungefähr im Januar mit unserer ersten Wettkampfleiter-Sitzung. Da schaue ich mir an, was es für Veränderungen zum Vorjahr gibt, stimme mich mit dem Technischen Delegierten und dem Einsatzleiter ab. In der Rennwoche bin ich dann die ersten Tage als „Mädchen für alles“ im Einsatz. Aufbau der Pressekonferenz, Ansprechpartnerin für die Elite Athlet*innen und einfach mit anpacken, wo noch was zu tun ist. Am Freitag steht dann das Briefing für die Profis – zusammen mit den Kampfrichter*innen – auf dem ProgrammAm Samstag dann die verschiedenen Wettkampfbesprechungen für alle Agegrouper. Am Sonntag darf ich dann meistens einen VIP-Bus mit Moderation begleiten und ab dem zweiten Wechsel arbeite ich dem Sprecher- und Regie-Team im Stadion zu. 

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?


Es macht einfach unglaublich Spaß, wenn man sieht, was ein gutes, eingespieltes, freundliches Team gemeinsam erreichen kann. Wir dürfen jedes Jahr die Träume von Tausenden Athlet*innen erfüllen. Das macht schon stolz. Gerade in Zeiten, in denen man meint, dass es mit der Welt nur noch bergab gehen würde, ist diese positive Stimmung rund um den Challenge einfach wahnsinnig schön. Es ist natürlich anstrengend, aber es gibt so viel Energie und Positivität zurück.

Was sind die größten Herausforderungen im Rahmen der Orga?

Zum Glück sind bei uns alle Zahnrädchen so gut geölt und über Jahre bzw. Jahrzehnte aufeinander abgestimmt, dass die meistens Dinge eben einfach funktionieren. Ich habe vor 17 Jahren mein erstes Praktikum beim Team Challenge im Büro gemacht und seitdem lerne ich trotzdem jedes Jahr eine neue Facette kennen, die eben einfach funktioniert. Über die man sich gar keine Gedanken machen muss, weil irgendjemand sich diese Gedanken schon gemacht hat und sich einfach kümmert. Trotzdem ist es natürlich eine wahnsinnige Herausforderung mit so vielen verschiedenen Playern zusammenzuarbeiten. Wir wollen immer das sicherste und fairste Rennen, das wir irgendwie hinbekommen können.

Was war Dein besonderster Moment?

Dieses Jahr war ich abends, so 30 Minuten vor Zielschluss, nochmal auf der Laufstrecke draußen und habe einige Athlet*innen angefeuert. Einer war dann schon ein paar Meter an mir vorbeigelaufen, ist noch mal stehen geblieben, hat sich umgedreht und gesagt: „Ich habe es heute nur wegen dir geschafft! Ich denk seit KM 15 daran was du gestern im Briefing zu mir gesagt hast.“ Ich muss wohl etwas fragend geschaut haben, dann hat er erklärt: „Ich hatte eine Frage wegen den Cut-Off Zeiten und du hast gesagt ‚Das ist gar nicht so wichtig für dich. Mach dir keine Gedanken, du schaust doch fit aus. Glaub an dich und dein Training, dann schaffst du es locker vor dem Cut-Off.‘ Daran musste ich die ganze Zeit denken.“ Solche Momente sind für mich jedes Jahr wahnsinnig besonders. Zu sehen was den Athlet*innen unsere Arbeit bedeutet.


Sabine Jahn

Über 60 Kampfrichter*innen sind am Challenge-Wochenende für einen geregelten Ablauf, sichere Rennumstände, Fairness und zahreiche weitere Aufgaben im Einsatz. Sabine Jahn ist eine von ihnen. Sie ist selbst Triathletin und bei zahlreichen Rennen am Start. Als Kampfrichterin war sie in diesem Jahr schon zum fünften Mal im Einsatz – mit vollem Einsatz.

Hallo Sabine, wann, wie lange und wo warst Du im Einsatz?

Mein Einsatz begann am Samstagnachmittag um 16.00 Uhr mit der Einsatzbesprechung. Am Sonntag war ich ab 5.15 Uhr in der Wechselzone und am Aufstiegsbalken bis ca. 11.00 Uhr, ab dann war ich mit meinem MTB auf der Laufstrecke bis ca. 15.30 Uhr. Um 16.00 Uhr war Abschlussbesprechung. Um ca. 17.30 waren wir fertig.

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Ich bin selbst Triathletin und liebe diesen Sport. Ich kann mit meiner Kampfrichter-Tätigkeit dem Sport „dienen“. Ich schütze die fairen Athleten vor den Unfairen und ich schütze vor allem die Sicherheit der Athleten. Ich bin im Wettkampf mittendrin und nah an den Athleten dran. Vor dem Wettkampf bombardieren dich, meist die Rookies, mit Fragen und in dem Moment bist du eher Helfer als Kampfrichter, aber damit gibst du den Athleten Sicherheit.

Was war Dein besonderster Moment?

Schön sind die Momente, wenn sich Athleten nach dem Wettkampf für deinen Einsatz bedanken. Besonders war: Am Sonntag auf der Laufstrecke hat sich ein Athlet für mein Fingerspitzengefühl bedankt.


Joeline Büttner

ist Triathletin aus Roth, schon seit sie ein Kind ist. Ebenso wie der Sport selbst ist sie mit dem Helfereinsatz beim Challenge groß geworden. Sie ist eine von 7.500 Freiwilligen an diesem Tag. Viele kommen aus der Umgebung, viele kommen aber auch von anderswo und finden den Einsatz bei dem Event toll, nehmen sich Zeit und geben ihre Energie in den kräftezährenden Job.

Hallo Joeline, wann, wie lange und wo warst Du im Einsatz?

Ich war gemeinsam mit meinem Freund an der Rother Lände im Einsatz. Dort ist bei Kilometer 12 eine Versorgungsstation. Ab 15.00 Uhr haben wir geholfen wobei viele schon ab 11.00 Uhr dabei waren. Wir hatten so die Chance, vorher noch den Zieleinlauf der Profis anzuschauen und unsere Bekannten an der Strecke zu verfolgen. Dafür waren wir aber bis zum Ende im Einsatz und haben auch beim Abbau geholfen.

Ich helfe schon seit Kindesbeinen. Damals war ich mit einer Freundin in der Wechselzone zwei. Sie kannte den Orga-Chef. Seitdem helfe ich immer und denke gar nicht darüber nach – das ist für mich einfach selbstverständlich!

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Wir haben Wasser verteilt, das bei der Hitze natürlich gut wegging. Es ist einfach immer schön zu helfen! Der Kontakt zu den Athlet*innen ist so positiv. Wenn man ihnen dann noch ein motivierendes ‚Auf geht’s!‘, oder so, mitgibt, kommt da sehr viel zurück. Viele bedanken sich dann, vor allem, wenn die Rennzeit schon fortgeschritten ist und es nicht mehr so ambitioniert zugeht. Man merkt die Dankbarkeit – das ist schön.

Was war Dein besonderster Moment?

Schon sehr zum Ende, der Cut-Off nahte, kam ein Kampfrichter, der sagte uns, dass noch zwei Athleten kämen und wir diese doch noch einmal richtig motivieren sollten. Wir haben sie dann angefeuert, damit sie vor dem Cut Off noch durchkommen und nicht aus dem Rennen genommen werden. Den Athleten in dieser Situation zu sagen, ‚Ihr schafft das!‘, ist Wahnsinn: Mitzuerleben, wie sie darum kämpfen, um ihren Traum zu verwirklichen – wirklich cool. Ich habe einen riesigen Respekt vor der Leistung, die sie bringen!

Wenn ich später bei der Finishline Party im Stadion bin, und jemanden sehe, den wir motiviert haben, dann ist das unglaublich berührend!


Johannes Welzenbach

Hallo Johannes, wann, wie lange und wo warst Du im Einsatz?

Ich war am Sonntag von ca 8:00 Uhr – 18:00 Uhr, auf der südlichen Radstrecke, als Rückholdienst im Einsatz.

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Das erste Mal war ich als Beifahrer mit dabei, vor ca 25 Jahren. Ich finde, dass so eine Veranstaltung ein tolles Aushängeschild für unsere Region ist. Da ich selbst sehr sportbegeistert bin, und die positive Stimmung während des Wettkampfs einfach der Wahnsinn ist, finde ich, dass man da einfach helfen muss.

Was war Dein besonderster Moment?

Einen besonders herausragenden Moment gibt es irgendwie nicht, aber ich finde es immer wieder schön, wie dankbar und freundlich die Athleten sind. Und das, obwohl unser Job ja negativ behaftet ist, da er das Ausscheiden aus dem Rennen bedeutet.

Der BR hat Johannes und sein Team begleitet. Link zum Video in der BR-Mediathek.


Marco Lutz und Petra Amann-Lutz

Petra Amann-Lutz

Hallo Petra, wann, wie lange und wo warst Du im „Einsatz“?

Ich bin um 4 Uhr früh aufgestanden, bin um 5 Uhr zum Schwimmstart gefahren und bin um ca. 20:30 Challenge-Gelände gewesen. Um 22 Uhr habe ich zusammen mit meinem Mann Marco das Rad abgeholt. Zu Hause waren wir gegen 23:30 Uhr. Ich war am Schwimmstart, in Hilpoltstein nach dem Solarer Berg, am Acuna-Berg in Roth und im Ziel. Und habe ansonsten alles auf der App oder über den Air Tag verfolgt.

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Warum ich dabei war? Weil ich bescheuert bin ????, weil ich meinen Mann liebe und ich ihm diesen Wunsch mit-erfüllen wollte. Ich wollte bei diesem besonderen Moment für ihn dabei sein und ihn mit ihm teilen. Ich wollte ihm zur Seite stehen und ihn unterstützen, wenn es schwer werden sollte und wollte das Glücksgefühl – wenn es kommt – mit ihm erleben. Motiviert hat mich, dass ich dabei sein muss um zu wissen, dass es ihm gut geht, er gesund ist, keinen Unfall oder Verhetzung hat und ich weiß, dass alles in Ordnung ist. Und dass er weiß, dass ich für ihn da bin und er nicht alleine ist. Dass er stolz auf sich sein kann. Das gilt übrigens auch für unseren Sohn Tom. Ihn haben wir auf der Laufstrecke immer angerufen, wann er kommen soll, da er sich auf seine Mathe Abschlussprüfung am nächsten Tag vorbereiten musste.

Was war Dein besonderster Moment?

Der Start, die Schwimm-Angst, Sorgen, Emotionen. Das Glücksgefühl, dass das Training endlich vorbei ist und der Tag endlich da ist. Das Ziel, in das Marco es gesund und wohlbehalten geschafft hat. Und jetzt ist die Angst da, dass er die ganze Scheiße mal wieder machen möchte 😉

Furchtbar war der Moment, in dem Marcos Tracking hängen blieb – beim Laufen bei 15,5 km. Ich wusste, dass es ihm übel ist und er sich nicht gut fühlt. Und als nichts mehr weiterging hatte ich Angst, dass er vielleicht aufgegeben hat. Mir ging es nicht darum, dass er es nicht schafft. Sondern um Marco – dass er sein Ziel und seinen Wunsch erfüllen kann, ins Ziel zu kommen. Am Ende war das glücklicherweise ein technisches Problem und er hat es durchgezogen.


Thomas Bätz

Thomas Bätz feuert an beim Challenge Roth

Hallo Thomas, wann, wie lange und wo warst Du im „Einsatz“?

Als begeisterter Triathlet und früherer Challenge-Teilnehmer war es für mich völlig klar, den Start des Profi-Feldes als auch den der Amateure live und hautnah zu verfolgen. Deshalb bin ich am Samstag schon angereist und stand pünktlich am Sonntagmorgen um 06:00 Uhr mit Gänsehaut am Schwimmstart. Im Verlauf des Tages habe ich verschiedene markante Orte an der Rad- und Laufstrecke angesteuert, um meine teilnehmenden Freunde und so viel wie möglich Starter anzufeuern. Dabei waren natürlich der Solarer Berg, die Lände als auch der Wendepunkt bei Kilometer 18.

Warum bist du mit dabei und was motiviert Dich?

Die Atmosphäre in Roth am gesamten Challenge-Wochenende ist einfach einmalig. Die ganz Stadt strahlt eine Weltoffenheit und Freundlichkeit aus, die ihresgleichen sucht. Jeder Helfer, Gastwirt oder Aussteller ist positiv gestimmt. Die Wettkampfbedingungen sind optimal und natürlich zieht der familiäre Charme magisch an. Zudem ist man ganz nah an den Athleten dran und bekommt das Gefühl, ein Teil der Veranstaltung zu sein.

Was war Dein besonderster Moment?

Der Schwimmstart am Morgen ist definitiv besonders für mich. Man kann die Anspannung der Athleten und die Aufregung der Angehörigen am Kanal bzw. auf der Brücke quasi fühlen. Und wenn der erste Kanonendonner als Startschuß der Profis über das Wasser zieht, bleibt einem fast der Atem stehen.

Fotos: private Aufnahmen der Interviewten; Christoph Raithel

Die Deutsche Meisterschaft über die Mitteldistanz fand in diesem Jahr in und um Aldenhoven im Rahmen des Indeland Triathlon statt. Auch einige bayerische Athletinnen und Athleten nahmen den Weg nach Nordrhein-Westfalen auf sich. Zwei von ihnen kamen mit einem Meister-Titel zurück: Walter Ullrich (Team Klinikum Nürnberg e. V.) siegte in der AK 70 und Marco Sahm (IFA NONSTOP Bamberg) entschied das Rennen in der AK 50 für sich. Wir haben uns mit beiden unterhalten. 

Hallo Walter, hallo Marco,

herzlichen Glückwunsch zum Deutschen-Meister-Titel. Natürlich möchten wir gerne von euren Rennen erfahren. Wie lief es und hattet ihr euch im Vorfeld bereits Chancen ausgerechnet?

Walter: Dankeschön! Im Vorfeld hoffte ich schon Zweiter zu werden. Da aber Josef  Derks schon sehr viele Titel gewonnen hatte (Deutscher Meister LD und MD und im Duathlon, Vizeweltmeister LD) wollte ich mich mit dem Ziel gewinnen zu wollen, nicht zu sehr unter Druck setzen. Ich bin zwar der bessere Schwimmer, er aber der bessere Läufer und er war früher auch noch Radamateur.  Im Rennen lief es dann für mich gut mit einer 37er Zeit beim Schwimmen. Da ich auf dem Rad ständig 32,33 km/h ablesen konnte, auf Gefällstrecken 42 bis 45 km/h, vermutete ich einen 32er Schnitt im Ziel und wusste, dass ich gewinnen konnte. Auf der Laufstrecke erfuhr ich dann von meiner Frau den Abstand zum Favoriten. Ich verlor da drei, vier Minuten, aber am Ende war es für mich ein unglaublicher Vorsprung von 21 Minuten.

Marco: Nachdem ich Ende April im benachbarten Alsdorf bereits Deutscher Seniorenmeister (AK50) im Duathlon über die Mitteldistanz (10-60-10) geworden war, und dabei unter anderen Dirk Strothmann, den ehemaligen Deutschen Duathlonmeister der Elite schlagen konnte, habe ich mir als passabler Schwimmer im Vorfeld natürlich auch gute Chancen für die Triathlon-Meisterschaft ausgerechnet. Tatsächlich lief es dann für mich am vergangenen Sonntag in allen Disziplinen ganz ausgezeichnet. Bis zur zweiten Wechselzone lieferte ich mir ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem letztlich Zweitplatzierten Markus Ganser (Brander SV). Auf der Laufstrecke konnte mich dann aber schnell absetzen und meine direkte Konkurrenz um gut 14 Minuten distanzieren. In 4:07:01Stunden erreichte ich schließlich sogar den zwölften Platz im Gesamtklassement aller Teilnehmer*innen.

Was motiviert euch bei Meisterschaften an den Start zu gehen?

Walter: Nach einigen bayerischen Landestiteln war es mein erster deutscher Titel. Das war schon ein (Traum-)Ziel von mir gewesen. Ich war schon immer, auch im Beruf als Mittelschullehrer, sehr erfolgsorientiert. Sich Ziele zu setzen, und mit Plänen zu versuchen, diese zu erreichen, bringt Struktur ins Leben und macht einfach Spaß. Spannend ist es für mich auch den sich aufbauenden Druck auszuhalten bzw. ihn nicht zu groß werden zu lassen. Das ist schon eine große mentale Herausforderung, ein mentales Abenteuer!

Marco (rechts) und Philipp Sahm (links, 2. Platz AK40)

Marco: Was mich motiviert, an Meisterschaften teilzunehmen, ist die Möglichkeit, mich mit den besten Athleten meiner Altersklasse messen zu können. Leider war das Rennen in Aldenhoven über die Triathlon Mitteldistanz nicht ganz so stark besetzt wie die Duathlon-DM in Alsdorf. Aber wer nicht startet, kann auch nicht gewinnen. Bei den beiden Meisterschaften in Alsdorf und Aldenhoven kam hinzu, dass die Familie meiner Frau in der näheren Umgebung beheimatet ist. Und mit deren Unterstützung hat es natürlich doppelt Spaß gemacht.

Marco, für Dich gilt es Triathlon und das Training in den Alltag zu integrieren. Wie schaffst Du es, neben Arbeit, Familie und Co. ambitioniert zu trainieren?

Die Frage wird mir oft gestellt. Tatsächlich gelingt dies nur, weil meine Familie mich stets unterstützt und mir die für das Training nötigen Freiräume gewährt. Für das große Verständnis meiner Frau bin ich überaus dankbar. Zum Glück erlaubt es mir meine Tätigkeit als Professor der Universität Bamberg außerdem, meine Arbeitszeit sehr frei und selbstbestimmt einzuteilen und so recht strukturiert trainieren zu können. Eine große Hilfe dabei ist mir auch das SportELSCH-Konzept meines Bruders Philipp, der bei der DM am Sonntag übrigens die Silbermedaille in der AK40 gewonnen hat.

Walter, in der AK 70 einen Triathlon zu absolvieren, ist für sicherlich viele unvorstellbar. Wie lange machst Du bereits Triathlon und was motiviert dich dabei zu bleiben?

Ich machte von 1998 bis 1999 schon einmal Triathlon und finishte bei der Langdistanz in Roth 1999, damals noch Ironmanserie. Da war ich 45 und 46 Jahre alt. Dann betrieb ich „nur“ noch Hobbyradsport, weil der Zeitaufwand für Triathlon einfach sehr groß ist, zumindest für die Langdistanz und vor allem, wenn man dann auch noch übertreibt, so wie ich das tat.  Darunter mussten die Familie und die Ehefrau leiden. Den Wiedereinstieg machte ich dann 2020 mit 67 Jahren und wurde gleich beim ersten Triathlon, dem Rothseetriathlon (Olympische Distanz) Dritter in der AK.

Das Schöne am Triathlon ist die Abwechslung: Radfahren ist ohnehin meine Lieblingssportart, aber dann den Flow beim Schwimmen zu erleben, wo die Technik und das Bewegungsgefühl so extrem wichtig sind, und lockere Läufe im Herbst oder Winter, alleine im Wald. Das möchte ich nicht missen, auch wenn mal keine Wettkampfteilnahme mehr erfolgt.

Was sind eure nächsten Ziele?

Walter: Das sind eher kleinere Ziele. Ich habe seit vier Jahren eine kaputte rechte Hüfte (Coxarthrose). Mit sehr viel Aufwand an Kraft- und Dehnübungen bekam ich das Problem bisher in den Griff. Leider ist eine Langdistanz deswegen nicht mehr möglich und zwar wegen des Marathonlaufes. Für meine Hüfte waren die 20 Kilometer der Mitteldistanz schon grenzwertig. Und außerdem verlangen die Ehefrau, aber auch die erwachsenen Kinder und die beiden Enkelkinder, nun mehr gemeinsame Zeit.

Marco: Mein großes Ziel für 2023 ist die erfolgreiche Teilnahme an der Ironman WM in Nizza im September, für die ich mich bereits letzten August in Vichy qualifiziert habe – wiederum gemeinsam mit meinem Bruder Philipp. Mein Traum wäre dabei ein Platz auf dem Podium. Zunächst war ich enttäuscht, dass der Wettkampf heuer nicht auf Hawaii stattfindet. Da ich das Rennen in Kona jedoch schon fünfmal erfolgreich bestritten habe, wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen, in meinem ersten Jahr in der neuen Altersklasse bei der Ironman WM zu starten. Auf dem Weg dahin werde ich unter anderem auch noch bei der Bayerischen Meisterschaft im Triathlon über die Mitteldistanz Ende Juli in Erlangen teilnehmen.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Fotos: privat

Das familiäre Rennen in Obernzenn bot einen neuen und passenden Rahmen für die Bayerischen Meisterschaften auf der Sprintdistanz. Jeweils recht eindeutig setzten sich Sofia Warter-Rubio vom TV 48 Erlangen und Thomas Wittmann vom TWIN Neumarkt durch.

„Ich hatte einfach nach einem Triathlon in der Nähe gesucht, wo ich mich mit meiner kleinen Schwester Alba messen wollte“, verrät Sofia Warter-Rubio ihre Motivation zum Start bei der BM. Aus dem Familienduell wurde dann jedoch nichts: „Leider wurde meine Schwester am Vortag krank.“ So sah es zwar nach dem Schwimmen noch nach einem umkämpften Sieg aus: Nach 7:50 Minuten stieg die Erlangenerin als Zweite hinter Anna-Lena Klee auf das Rad. Dort jedoch übernahm sie die Führung und sollte sie auch nicht mehr hergeben. 1:10:05 standen am Ende auf der Uhr. Über eineinhalb Minuten später folgte Franziska Richartz (DAV Triathlon Hersbruck). Dritte wurde Katharina Schmidt vom SV Würzburg 05.
„Es war auf  jeden Fall eine schöne und gut organisierte Veranstaltung“, zieht die neue Bayerische Meisterin Resümee. „Ich entschied mich die 500m ohne Neo zu schwimmen, was sich auszahlte. Ich konnte trotzdem vorne mitschwimmen und dann beim Wechsel Zeit viel Zeit herausholen. Beim Radfahren lief es „trotz Rennrad“ richtig gut, sodass ich das Laufen ganz entspannt angehen konnte.“

Wittmann erneut ganz oben

Für Thomas Wittmann bedeutet der Sieg bei der BM Kurzdistanz-Duathlon bereits den zweiten Titel in diesem Jahr. Der Neumarkter machte den Erfolg zwar erst auf der Laufstrecke klar. Am Ende standen dennoch immerhin fast zwei Minuten Vorsprung vor Julian Müller und drei Minuten vor dem drittplatzierten Jan Eyring (beide SV Würzburg 05 ).

Link zu den Ergebnissen.

Die Bayerischen Meister*innen der Altersklassen (Kurzdistanz)

GESAMTSIEGER*innen

  1. Platz: Thomas Wittmann (TWin Neumarkt)
  2. Platz: Julian Müller (SV Würzburg 05)
  3. Platz: Jan Eyring (SV Würzburg 05)
  1. Platz: Sofia Warter-Rubio (TV 48 Erlangen)
  2. Platz: Franziska Richartz (DAV Triathlon Hersbruck)
  3. Platz: Katharina Schmidt (SV Würzburg 05)

AK 20

Sofia Warter-Rubio (TV 48 Erlangen)

Lukas Lucas (Volllast TriTeam Schongau)

AK 25 

Franziska Richartz (DAV Triathlon Hersbruck)

Thomas Wittmann (TWin Neumarkt)

AK30

Cornelia Griesche (TSV Gaimersheim)

Patrick Mayr (RC Allgäu)

AK 35

Andreas Lassauer (TSV 2000 Rothenburg ob der Tauber)

AK40

Anna-Lena Klee (TSV Mellrichstadt)

Przemyslaw Czamara (TSV Ottobrunn)

AK 45

Astrid Zunner (Twin Neumarkt)

Steffen Kunkel (SV Dachau)

AK 50

Marion Sünkel (Team Klinikum Nürnberg)

Steffen Lietzmann (Post SV Nürnberg)

AK 55       

Sabine Höschel (MTV 1862 Pfaffenhofen)

Marcus Schattner (TSG 08 Roth)

AK 60

Hannelore Vogel (SV Marienstein)

Karl Heinz Koss (Team twenty.six Roth e.V.)

AK 65

Brigitte Bärnreuther (TV 1848 Erlangen)

Karl-Heinz Oberhuber (RC Germania Weißenburg)

AK 70

Dieter Nußgräber (ASV-Triathlon Kulmbach)

AK 75

Wolfgang Janisch (SV Langenbach)

Seit Jahren feiert Altersklassensportlerin Christiane Göttner auf regionaler, nationaler und auch internationaler Ebene Erfolge. Am vergangenen Wochenende startete die Athletin der TuS Fürstenfeldbruck bei den Kurzdistanz Europameisterschaften in Madrid und sicherte sich gleich den EM-Vizetitel in der AK 70. Wir haben uns mit ihr unterhalten.

Hallo Christiane,

du sammelst schon über ein Jahrzehnt Medaillen und Auszeichnungen auf nationalen ebenso wie internationalen Rennen. Was motiviert dich dazu, Jahr für Jahr am Ball zu bleiben?

Zuerst einmal möchte ich fit bleiben und dem Alter, so weit wie möglich, ein Schnippchen schlagen. Die Anmeldung für ein so wichtiges Event wie Europameisterschaften motiviert natürlich auch, regelmäßig zu trainieren. Da ich mittlerweile Rentnerin bin, habe ich glücklicherweise genügend Zeit für meinen Sport. Wettkämpfe sind für mich außerdem eine Art Abenteuer. Und bei internationalen Veranstaltungen sind auch mehr Konkurrentinnen in meinem Alter dabei, was zusätzlich motiviert.

Die EM in Madrid war für dich, die auch im Laufsport aktiv ist, sicher ein Glücksfall. Schließlich musste aufgrund zu schlechter Wasserqualität auf das Schwimmen verzichtet und ein Duathlon-Rennen ausgetragen werden. Wie lief es?

Na ja, am Triathlon reizen mich ja gerade die drei sehr verschiedenen  Sportarten. Deshalb war ich erst einmal enttäuscht, dass in Madrid ein Duathlon angesagt war. Allerdings war der See wegen der vorangegangenen Regenfälle wirklich zu schmutzig. Bei näherem Hinsehen war ich erleichtert, nicht in dieser Dreckbrühe schwimmen zu müssen.

In höherem Alter noch so viel Sport, fragt sich vielleicht der ein oder andere. Wie siehst Du das?

Radfahren und schwimmen machen mir sehr viel Spaß. Mit dem Laufen geht es mir genauso wie sicher vielen anderen, dass das die anstrengendste Disziplin ist. Aber da ich seit vielen Jahren regelmäßig laufe – wenn auch lange nicht mehr so schnell wie früher – geht das auch noch ganz gut. Daneben halte ich Gymnastik und Kraftsport für sehr wichtig, besonders, wenn man älter wird. In Fürstenfeldbruck haben wir dazu die sehr renommierte Sportschule FFB-Puch, die zum Beispiel auch ein Angebot für Senioren hat.

Hast Du neben dem Sport noch Hobbys?

Ich kümmere mich ehrenamtlich um die Hausaufgabenbetreuung der Schulkinder im örtlichen Flüchtlingsheim, damit sie in Deutschland gute Chancen haben.

Gemeinsam mit meinem Mann reise ich gerne mehrere Wochen mit den Fahrrädern (ich mit dem Tourenrad, mein Mann mit dem E-Bike ) durch Europa. Nachlesen kann man diese Reisen auch unter herbertradl2022.blogspot.com. Wenn man die Jahreszahl verändert, findet man auch noch andere Reisen, zum Beispiel die durch Tunesien.

Wir sind auch mit dem VW-Bus zur EM nach Madrid gefahren und lassen uns nun mehrere Wochen Zeit für die Rückreise.

Vielen Dank für das Interview!