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Der Wörthsee-Triathlon ist einer der traditionsreichsten Triathlons überhaupt und findet seit 1985 regelmäßig jeden Sommer am Wörthsee statt. Einer der schönsten Seen des 5-Seen-Landes dient als Dreh- und Angelort. Trotz über 800 teilnehmender Sportler und 250 Helfer zeichnet er sich durch seine familiäre Atmosphäre und das freundschaftliche Miteinander aus. Dass Tradition und Großveranstaltung auch Nachhaltigkeit berücksichtigen können, beweist die Auszeichnung mit dem Nachhaltigkeits-Label des BTV.

Doch wie setzt man nachhaltige Ideen um? Wie transportiert man sie ins Team und zu den Sportlern? Wir haben die Veranstalter gefragt.

Hallo!
Wie seid Ihr auf das Label aufmerksam geworden und wie kam es zu der Idee, euch zu bewerben?

Wir sind durch die Vorstellung des Konzepts in der Bezirksversammlung aufmerksam geworden. Da wir schon seit einigen Jahren versuchen, den Triathlon möglichst nachhaltig zu gestalten, lag es auf der Hand, mitzumachen.

Ihr verzichtet nicht auf ein Finnischer-Shirt, sondern bietet eine Bestellmöglichkeit für ein Bio-Baumwollshirt an. Ist das neu oder habt ihr bereits Erfahrungen damit gemacht? Wird die Menge genau bestellt und im Nachgang das Shirt versandt oder wie geht die Logistik vonstatten?

Wir haben bereits letztes Jahr darauf umgestellt, dass es ein Finnisher T-Shirt nur auf Vorbestellung gibt. Klar, am nachhaltigsten wäre es, kein T-Shirt anzubieten. Aufgrund entsprechender Teilnehmer-Rückmeldungen haben wir uns aber dafür entschieden, weiterhin ein T-Shirt aufzulegen. Wir legen dabei Wert auf Qualität – das Shirt ist aus 100% Bio-Baumwolle, wird in Europa produziert und wir verzichten auf Werbeaufdrucke – so wird es von den Teilnehmern dauerhaft getragen. Bei der Anmeldung zum Triathlon kann das T-Shirt vorbestellt werden. Die T-Shirts werden dann von uns dann in entsprechender Menge bestellt und bei der Startnummernausgabe mit ausgegeben.

In Sachen Verpflegung fahrt ihr das volle Nachhaltigkeitsprogramm: Regionale und saisonale Speisen in Mehrweggeschirr, Abgabe von Resten an gemeinnützige Organisationen. Habt ihr Partner, die euch unterstützen, oder stemmt der Verein das selbst?

Wir haben ein sehr engagiertes Team aus dem Naturkostfachhandel, die ihre Erfahrung und Kontakte für uns nutzen und die Versorgung der Sportler nach dem Wettkampf übernehmen. Zudem haben wir auch einen professionellen Bio-Caterer vor Ort. 

Euer Rennen hat Tradition und gehört mit über 800 Teilnehmenden und rund 250 Helfenden zu den größten im Verbandsgebiet. Macht es die Menge an Menschen einfacher oder eher komplizierter in Sachen Nachhaltigkeit? Wie gehen Veranstaltungs-Routiniers mit den Neuerungen um?

Es ist natürlich so: Je mehr Teilnehmer eine Veranstaltung hat, desto größer sind die Auswirkungen auch von kleinen Maßnahmen in Richtung Nachhaltigkeit. Wichtig ist es, die Veranstaltung Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten, statt alles auf einmal ändern zu wollen. So lassen sich auch Routiniers für Änderungen gewinnen und wir entwickeln uns gemeinsam Jahr für Jahr weiter. Letztes Jahr haben wir beispielsweise auf komplett vegetarische Teilnehmerverpflegung umgestellt und auch vegane Alternativen angeboten – statt Salami gab es Hummus auf dem Brot – was sehr gut angenommen wurde. Dieses Jahr wollen wir auch beim Catering komplett auf vegetarisch umstellen.

Wie habt ihr das Mehrweg-Becher-Problem gelöst?

Wir haben uns schon vor einigen Jahren Mehrwegbecher zugelegt. Sie werden vom Versorgungs-Team gleich nach der Veranstaltung gereinigt und getrocknet. Dafür stehen uns zwei Spülstationen zur Verfügung.

Danke für eueren Einsatz und weiterhin viel Erfolg!

Link zur Website der Veranstaltung.

Fotos: Wörthsee Triahtlon

Mann hält Medaille

Im letzten Jahr feierte der Duathlon im fränkischen Wendelstein Premiere. Für Kids ging es über Stock und Stein, für Erwachsene auf rasanter Strecke durch das Umland Nürnbergs. Schon damals hatte sich das junge Team viel Gedanken um organisatorische Details gemacht. In diesem Jahr kamen noch einige Aspekte dazu und man bewarb sich mit Erfolg für das Label “Nachhaltige Veranstaltung” im BTV. Wir haben uns mit dem Abteilungsleiter, Tim Feuerlein, und dem Verantwortlichen für Nachhaltigkeit, Johannes Seilnacht, unterhalten.

Hallo Tim,
Hallo Johannes,

Ihr seid eine relativ kleine und junge Abteilung mit einem Rennen, das erst zum zweiten Mal stattfindet. Ist das ein Vor- oder Nachteil für die Einführung von innovativen Ideen?

Triathlon in Wendelstein gibt es schon lange, jedoch wurde dies über Jahre nur durch den Namen “Kurt Einsiedel” getragen. Kurt gehörte im Landkreis mit zu den Triathlon Pionieren. Im Jahr 2020, Kurt war damals bereits verstorben, haben wir die Abteilung übernommen. Grundsätzlich ist es natürlich bei der Einführung von “neuem” deutlich einfacher keine bestehenden Strukturen aufbrechen zu müssen. So konnte sich in diesem Bereich jeder Ressortleiter und jeder Ressortleiterin austoben und auf Basis des Leitfadens des BTV für nachhaltige Veranstaltungen orientieren.

In eurem Konzept sticht besonders die Kinderbetreuung hervor. Auch sonst gibt es für die Kids bei euch einiges an Action: selbst am Start sein und beim BTV Memmert Nachwuchscup mitmachen, zum Beispiel. Warum ist euch das wichtig?

Wir sind eine reine Breitensportabteilung. Die Mitgliederzahl hat sich in den letzten vier Jahren auf über 80 Personen entwickelt. Dabei sind einige Familien dazu gekommen und es hat sich einfach eine tolle Gemeinschaft gebildet. Diese möchten wir natürlich weiterentwickeln. Dazu ist die Nachwuchsarbeit in den Fokus gerückt. Unter anderem bieten wir eine Kinderbetreuung während des Hauptrennens an. So können Eltern am Vormittag selbst an den Start gehen und am Nachmittag ihre Sprösslinge anfeuern. Uns ist neben dem BTV Memmert Nachwuchscup auch das Rennen für die ganz kleinen (ab 6 Jahren, Schüler D) wichtig. Im gesamten ist es unser Ziel in den nächsten Jahren, das Fundament im Kinder- und Jugendbereich in unserem Verein noch breiter aufzustellen. Der Anfang ist gemacht!

Kinderduathlon beim Duathlon Wendelstein; Foto: Foto Gold

Ihr habt im Zuge der Konzepterarbeitung extra Mehrweg-Becher angeschafft, die im Rennen und darüber hinaus genutzt werden. Wie plant ihr diese im Fortgang zu nutzen und ab wann hat sich die Anschaffung nach eurer Rechnung rentiert?

Wir haben die Anschaffung überhaupt nicht auf Profit kalkuliert, daher gibt es auch keine Rechnung, ab wann sich die Anschaffung rentiert. Wir sehen in diesem Bereich einen großen Beitrag zum Umweltschutz. Die Becher sollen auch nicht nur für unseren Duathlon genutzt werden. Sie stehen ganzjährig allen Abteilungen im Verein zur Verfügung. Im letzten Jahr haben wir Restbestände von Mehrwegbechern verwendet und es war unfassbar viel Plastikmüll! Den wollen wir in diesem Jahr deutlich reduzieren. Deshalb haben wir neben dem Mehrwegbecherkonzept auch ein Müllkonzept mit dem Ressort Verpflegung und dem Unternehmen Hofmann aus Büchenbach erarbeitet. Unser Fazit: “Umweltschutz rentiert sich immer und dieser sollte es uns auch Wert sein.” 

Finishershirt, Beutel und so weiter – viele Giveaways haben Sportlerinnen und Sportler doch irgendwie liebgewonnen. Was ist euer Argument dafür, dass es diese Dinge nicht mehr braucht?

Dieses Thema haben wir intern sehr lange diskutiert. Unserer Meinung nach haben viele Veranstalter eine Chance nach Corona verpasst! Auch wenn bei vielen Veranstaltungen die Qualität der “Giveaways” deutlich besser geworden ist, werden diese von den wenigsten Teilnehmern wirklich benötigt und würden auch nicht selbst gekauft werden. Im Umkehrschluss sagen wir uns, wenn jemand nicht bereit ist dafür Geld zu zahlen, dann ist auch kein Bedarf da.

Ein Shirt oder Beutel muss zudem natürlich kalkuliert werden, was sich am Ende des Tages auf die Anmeldegebühren auswirkt. Eine attraktive und angemessene Startgebühr stand an erster Stelle in unserem Pro und Contra Ranking. Auch haben wir dann festgestellt, dass viele Sportler schon sehr viele Shirts und Beutel von den unterschiedlichsten Veranstaltungen haben und eine gewisse Sättigung da ist. Daher lag unser Fokus eher auf einer individuellen und nachhaltigen Medaille. Bei uns bekommt jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin eine Medaille aus Holz im Ziel überreicht. Diese, so hoffen wir, wird alle an einen tollen Tag und erfolgreiches Rennen bei uns erinnern!

Link zur Website des Duathlon Wendelstein.

Fotos: RC Wendelstein/ Foto Gold

Cross-Events sind noch etwas näher dran, an der Natur, als andere Rennen. Schließlich geht es mit dem Mountainbike und oft auch auf der Laufstrecke über Stock und Stein. Gerade deshalb ist ein Blick auf Veranstaltungen unter dem Aspekt des ressourcenschonenden und umweltverträglichen Umgangs sinnvoll. Dran gemacht hat sich das Team des TV Burglengenfeld mit ihrem Rennen “Jag de Wuidsau”, das am 12. Oktober auch die Deutsche Meisterschaft im Crossduathlon austragen wird. In diesem Jahr mit dem Label “Nachhaltige Veranstaltung.”

Wir haben uns mit Alfred Fuchs, dem Beauftragten für Nachhaltigkeit, und Thomas Kerner, dem leitenden Organisator über die Bewerbung unterhalten.

Hallo,
Ihr habt sehr viel Mühe in das Konzept gesteckt. Was rechtfertigt für euch den Aufwand und was erhofft ihr euch dadurch?

Oberste Prämisse war von Anbeginn, die Veranstaltung naturnah und ressourcenschonend durchzuführen. Im Orgateam herrscht ein gemeinsames Verständnis darüber, dass wir sorgsam mit unserer Umwelt umgehen müssen. Daher sehen wir die Bewerbung nicht als Aufwand, den es zu rechtfertigen gilt, sondern eher als selbstverständlich an. Und am Ende spart es auch Kosten und Arbeit.

In eurem Konzept stach eine Übersichtskarte via Google hervor. Wie kamt ihr auf die Idee dazu?

Nachhaltig ist vieles bei uns. Nicht aber unser Wettkampf-Konzept, das wir ständig versuchen noch besser zu machen. Deshalb werden kontinuierlich auch kleine Details überarbeitet, die besonders häufig die Platzaufteilung betrafen: Sei es von der Platzbeschaffenheit allgemein, in der Wechselzone, etc. Die Übersichtskarte via Google ist einfach aktuell zu halten. Hier können problemlos Details an einer zentralen Stelle ergänzt oder geändert werden, die automatisch in der Homepage mit eingebunden sind, ohne dass man IT-Kenntnisse braucht. Zum Beispiel war das Hinzufügen der E-Ladesäulen dank der Google-Datenbasis ein leichtes und wurde noch während einer Sitzung innerhalb von drei Minuten aktualisiert.

Finishershirt, Beutel und so weiter – viele Giveaways haben Sportlerinnen und Sportler doch irgendwie liebgewonnen. Was ist euer Argument dafür, dass es diese Dinge nicht mehr braucht?

Na ja, so ganz ohne Giveaways wollen wir tatsächlich nicht auskommen. Aber wir versuchen hier schon verschiedene Themen, wie Marketing (die Marke „Jagdewuidsau“) und Nachhaltigkeit mit der Frage „was kann der Sportler noch brauchen, was nutzt er gerne und lange?” und natürlich, „wie und wo wurde etwas hergestellt und beschafft?“, zu vereinen. Zum Beispiel sehen wir unser Jubiläums-Shirt aus 2023 unterjährig im Alltag auf der Straße. Was will man mehr als Bestätigung? Auch für 2024 haben wir schon die eine oder andere konkrete Idee…more2come 😉

Welche Vorteile haben Sportlerinnen und Sportler im Vergleich zu früher durch Anwendung der nachhaltigen Ideen?

Nachhaltigkeit hat ja immer den allgemeinen Nutzen zum Ziel. Mittlerweile gehört es zum gesellschaftlichen Verständnis, dass die Ressourcen endlich sind und wir unseren Planeten genug stressen. Da sollte es jedem Sportler ein gutes Gefühl geben ,und nicht sein – hoffentlich vorhandenes – ökologisches Gewissen belasten, wenn er seinem Lieblingssport in einer halbwegs intakten Landschaft nachgehen kann.

Was begeistert euer Team an den Neuerungen? Gibt es auch Skepsis?

Kritisches Hinterfragen ja, Skepsis nein. Nachhaltig und umweltverträglich zu agieren ist quasi in unserer DNA verankert. Wir sehen das als kontinuierlichen Prozess und so war der Schritt zu dem BTV-Nachhaltigkeitslabel auch nicht wirklich groß. Im Gegenteil, es bestätigt unser bisheriges Denken und Handeln. Begeisternd ist, dass wir in unserem Orgateam und in der Helferschaft an einem Strang ziehen und vor allem eine sehr gesunde Diskussionskultur pflegen. Und nicht zuletzt schaffen oder erhalten wir dadurch auch ein gutes, harmonisches und nachhaltiges Verhältnis zu unseren Partnern, den Behörden, den Grundstückseigentümern, den Anwohnern und nicht zuletzt auch Euch, dem BTV.

Und wie schon Eingangs erwähnt: Die Schritte zu einer (noch) nachhaltigeren Veranstaltung sind gar nicht so groß. Wir können unsere Veranstalterkolleginnen und -kollegen nur ermuntern, es anzugehen.

Danke für das Gespräch!

Link zur Website des Rennens.

Fotos: TV Burglengenfeld

Am 25. Februar geht der BTV Memmert Nachwuchscup in die zweite Runde. Der Förderverein der Triathlonabteilung des Schwimmvereins Würzburg 05 e.V. organisiert bereits zum elften Mal den Swim&Run, der mittlerweile fest in der Szene etabliert ist. Ein Highlight: Profi Laura Zimmermann begleitet die Siegerehrung und überreicht den jungen Sportlern Pokale und Medaillen.

Um 11.30 Uhr fällt der erste Startschuss im Wolfgang-Adami Bad. Die Schüler ab sechs Jahren eröffnen den Wettkampftag, der, wie schon in Coburg, aus Schwimmen im Hallenbad, einer Pause und einem anschließenden Jagdstart des Laufparts durch das Sieboldswäldchen besteht. “Wir freuen uns alle riesig, die zahlreichen Nachwuchsathletinnen und -athleten und Betreuende beim 11. Swim&Run in Würzburg begrüßen zu dürfen und ihre Leistungen bestaunen zu können!”, sagt Orga-Leiter Tobias May. “Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, um einen reibungslosen Ablauf zu organisieren. Zuletzt hoffen wir auf trockenes Wetter, dass der Lauf im Sieboldswäldchen nicht zu einer Schlammschlacht wird. Wir wünschen allen eine gute und unkomplizierte Anreise.”

Nachmeldungen sind am Veranstaltungstag von 09:00 bis 10:30 Uhr vor Ort möglich. Die Nachmeldegebühr beträgt 5 Euro.

Link zur Website des Swim&Run Würzburg.

Nachhaltige Arbeit    

“Mit der Veranstaltung will die Triathlonabteilung gezielt Kinder und Jugendliche für den Triathlonsport begeistern”, schreibt der Verein auf seiner Website. Damit auch Neulinge und Interessierte gut aufgenommen werden können, gibt es in der Triathlonabteilung des SV Würzburg 05 eine Jugendabteilung mit ausgebildeten Trainern, die Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bietet, unter optimalen Bedingungen zu trainieren.

Aber auch in Sachen Ressourcenschutz wird in Würzburg nachhaltig gedacht. So ist der Swim&Run das neueste Mitglied unter den ausgezeichneten nachhaltigen Veranstaltungen des BTVs. “Wir sind gespannt, ob unsere Überlegungen, wie wir die Veranstaltung nachhaltiger gestalten können, funktionieren”, meint Tobias May.

Welche Veranstaltungen noch besonders auf Nachhaltigkeit achten, lesen sie hier: Link zur Seite “Nachhaltige Veranstaltungen”

Foto: Guntram Rudolph

Der Förderverein der Triathlonabteilung des Schwimmvereins Würzburg 05 e.V. organisiert 2024 bereits zum 11. Mal den Swim & Run, der mittlerweile fest in der Szene etabliert ist. Nachwuchstriathleten aus ganz Bayern starten, um sich beim Schwimmen im Wolfgang-Adami Bad und anschließendem Lauf im Sieboldswäldchen zu messen. Die Ergebnisse gehen in die Wertung des BTV-Nachwuchscups des Bayerischen Triathlon-Verbandes ein. Die Organisatoren haben sich nun für das Nachhaltigkeitslabel des BTV beworben und sind damit die erste Nachwuchsveranstaltung, die das Siegel erhält.

Am 25. Februar geht es um 11:30 Uhr los. Im ersten Rennen schwimmen Schüler ab sechs Jahren auf der 50 Meter Bahn des Wolfgang-Adami Bads. Nach und nach werden auch die älteren Altersklassen bis zu den Junioren ins Wasser springen. Der Start zum anschließenden Lauf erfolgt nach dem Jagdstartprinzip je nach Schwimmergebnis . “Mit der Veranstaltung will die Triathlonabteilung gezielt Kinder und Jugendliche für den Triathlonsport begeistern”, heißt es auf der Website des Vereins. Das klappt: So gibt es in der Triathlon-Abteilung des SV Würzburg 05 eine eigene Jugendabteilung mit ausgebildeten Trainern, die Jugendlichen die Möglichkeit bietet unter optimalen Bedingungen zu trainieren.

Doch auch in anderen Bereichen wird sich engagiert, wie die Bewerbung um das Nachhaltigkeitslabel zeigt. Wir haben uns dazu mit Marcus Wieser dazu unterhalten.

Hallo Marcus,
Warum habt ihr euch entschieden, euch für das Label nachhaltige Veranstaltung zu bewerben?

Grundsätzlich ist uns in der Abteilung Nachhaltigkeit wichtig und wir beachten einige grundsätzliche Regeln (Fahrgemeinschaften, …). Ich hatte vor einiger Zeit von diesem Label des BTV gelesen und dachte mir, lass uns das doch mal probieren, das ist bestimmt ein gutes Konzept. Wir saßen dann einige Wochen später mit unserem Orga-Team zusammen und alle waren begeistert von der Idee. Wir haben daraufhin eine kleine Taskforce gegründet, die sich den Fragebogen vorgenommen hat und nochmal alles systematisch hinterfragt hat, welche Punkte wir verbessern können. Und da gibt es wirklich viele Umweltaspekte, die wir verbessert haben.

Wie ist euere Strategie? Habt ihr Schwerpunkte in Verbesserungen aus Sicht der Nachhaltigkeit, oder geht ihr eher nach dem Gießkannenprinzip vor?

Ich würde sagen, unsere Strategie war, in jedem Aspekt so gut zu werden wie möglich. Der Fragebogen war dabei sehr hilfreich und hat uns an vielen Stellen inspiriert. Durch meine berufliche Tätigkeit als Leiter Nachhaltigkeit konnte ich mich da gut einbringen und wir hatten viele kreative Ideen. Wobei wir in den vergangenen Veranstaltungen auch schon vieles umgesetzt hatten. Unsere Materialien waren schon immer auf Wiederverwendung ausgelegt, wir hatten bspw. auch vegane Kuchen im Programm und es gab bereits (Kuh-)Milchalternativen. Beim Thema Einweggeschirr und Abfalltrennung gab es noch Potenziale, die wir nun nutzen werden. Und auch bei der Verpflegung setzen wir bei der Beschaffung verstärkt auf regionale Produkte, die nach Möglichkeit auch aus ökologischem Anbau kommen.

Ihr seid Teil des BTV Memmert Nachwuchscups und damit die erste Jugend-Veranstaltung, die sich für das Label beworben hat. Wie wollt ihr die Jugendlichen bei euren Bemühungen mitnehmen? Was könnten sie selbst nachhaltiger machen?

Ich bin davon überzeugt, dass insbesondere die Jugend heute einen genaueren Fokus auf Nachhaltigkeit hat und das auch weitestgehend umgesetzt wird. In unserer Ausschreibung weisen wir ja z. B. darauf hin, dass nach Möglichkeit eigenes Geschirr mitgebracht wird. Ob unser Konzept zur Abfalltrennung aufgeht, wird spannend. Ich denke, wir müssen da ein gutes Mindset schaffen, indem man auch immer wieder darauf hinweist.

Gibt’s noch Entwicklungspotenzial und weitere Punkte, die ihr angehen wollt?

Einige Aspekte haben wir bewusst erst einmal noch nicht im ersten Jahr umgesetzt, weil das so kurzfristig nicht zu stemmen gewesen wäre. Aber Nachhaltigkeitsmanagement ist ja auch ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Wir werden uns dann im März wieder zusammensetzen und bewerten, was gut und was schlecht war und dann korrigieren und verbessern.

Danke für das Interview und viel Erfolg für Eure Ziele.

Die Anmeldung zum Swim&Run ist übrigens geöffnet. Hier geht es zur Website (Link).

Alles rund um Triathlon und „erste Male” gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

Link zur Adventskalender-Übersicht.

Foto: Guntram Rudolph

Am 4. August 2024 wird der Oettinger Triathlon bereits zum 36. Mal stattfinden. Eine echte Traditionsveranstaltung. Trotz aller Routine – oder gerade deshalb, wie Organisatorin Simone Lechner betont – geht man bei der schwäbischen Veranstaltung auch immer wieder neue Wege. Zum Beispiel im Bereich der Nachhaltigkeit. Die Initiativen des kleinen Orga-Teams waren so engagiert, dass der Veranstaltung nun das Nachhaltigkeits-Label des BTV verliehen wurde. Sie ist der neunte Wettbewerb in Bayern mit der Auszeichnung.

Wir haben uns mit Simone Lechner aus dem Orga-Team unterhalten.

HalloDer Oettinger Triathlon hat eine lange Tradition. Wie schafft man es, gerade bei traditionsreichen Veranstaltungen Änderungen zu bewirken und warum habt ihr euch dem Thema Nachhaltigkeit zugewandt?

Wir haben das große Glück, ein funktionierendes Orga Team, bestehend aus fünf bis sechs Personen, zu haben. Und gerade weil wir auf so viele Jahre Erfahrung zurückblicken können und viele Dinge sich schon gut eingespielt haben, bleibt uns immer ein Spielraum für neue Ideen.

Nachdem mir persönlich das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit sehr am Herzen liegt, wurde ich beim Schweinfurter Triathlon auf das Label aufmerksam und habe mich zuerst mit den Organisatoren dort unterhalten und mich dann auf eurer BTV-Seite schlau gemacht. Wir hoffen dadurch auch andere Organisatoren und Athleten sensibilisieren zu können.

Blick in einen Biergarten
Beim Oettinger Triathlon werden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um Nachhaltigkeit zu erhöhen. Zum Beispiel werden die Holzbuden der Stadt als temporäre Bauten genutzt.

Die herausragende Initiative in eurer Bewerbung ist der Versuch Fahrgemeinschaften direkt bei der Anmeldung zu bilden. Wie soll das funktionieren?

Nachdem es dafür noch keine optimale EDV-gestützte Lösung gibt, planen wir im Moment, dass alle Interessenten einer Fahrgemeinschaft die Kontaktdaten von den Mitinteressenten erhalten. Es wird dazu in unserem Anmeldeportal die Möglichkeit geben, einen Haken zu setzen, für Interesse an einer Mitfahrgemeinschaft und gleichzeitig mit der Einwilligung der Veröffentlichung der Kontaktdaten. Vielleicht können wir gemeinsam mit dem Zeitnehmer das ganze noch nach Postleitzahlen optimieren. Ich könnte mir gut vorstellen, dass unser Zeitnehmer die Idee aufgreift und sie dann auch bei anderen Veranstaltungen angeboten werden kann.

Wie kamt ihr auf die Idee?

Auf die Idee zur Bildung von Fahrgemeinschaften kam ich deshalb, weil unser Hauptorganisator gleichzeitig auch im DAV aktiv ist und dort eine Erhebung zum Thema Nachhaltigkeit gemacht wurde. Das Ergebnis: Der überwiegende CO2 Ausstoß bei den Veranstaltungen resultiert aus den Fahrten zum Veranstaltungsort. Nachdem zum Triathlon doch immer sehr viele Athleten einzeln anreisen, bietet es sich an, hier Hilfestellung zu leisten, und es über die Bereitstellung von Kontaktdaten zu ermöglichen, dass Fahrgemeinschaften gebildet werden können. 

Welche Maßnahmen liegen euch darüber hinaus besonders am Herzen?

Weiter schwebt uns noch vor, einen Mehrwegbecher zum Beispiel aus Edelstahl als Finishergeschenk auszugeben, der dann im Zielbereich als Getränkebecher verwendet werden kann. 

Vielen Dank für euer Engagement!

Mehr Infos rund um nachhaltige Veranstaltungen finden sie hier (Link zur Seite).

Fotos: Tina Schramm

Auch wenn Triathlon und andere Sportarten mit hohem Material- und Reiseaufwand verbunden sind, wollen der Bayerische Triathlon-Verband e.V., Veranstalter*innen und Sportler*innen gemeinsam Umweltschutz und Nachhaltigkeit mehr in den Fokus rücken. Seit kurzer Zeit können sich Veranstalter*innen um das Nachhaltigkeits-Label des BTV bewerben.

Nachhaltigkeitslabel des BTV
Das Nachhaltigkeitslabel des BTV

Über 70 Kriterien bieten Übersicht, Orientierung und Ansatzpunkte für Optimierungen im Sinne einer möglichst nachhaltigen Veranstaltungsorganisation. Der Katalog orientiert sich an einem Leitfaden des Bundesumweltamtes. „Vollkommen klar ist“, sagt der Beauftragte für Sportentwicklung, Tim Feuerlein, „dass kein Rennen alle Kriterien erfüllen kann. Vielmehr ist uns wichtig, dass sich alle Involvierten Gedanken zu dem Thema machen und die vielfältigen Denkanstöße umzusetzen, oder auch an Gegebenheiten anpassen.“

TenneT Power Triathlon Kulmbach als erstes Rennen ausgezeichnet

Gleich die erste Bewerbung für das Label begeisterte: Maurice van Tongeren schickte für den ATS Kulmbach, Veranstalter des TenneT Power Triathlon, neben der bearbeiteten Checkliste zu jedem Punkt einen Zusatz. Unter „Was soll noch gemacht/ verbessert werden“, dachte das Team über Möglichkeiten nach, die sich vor Ort realistisch in Zukunft umsetzen lassen. 

„Den Leitfaden sehen wir als flexibles Dokument, das wir gemeinsam mit Veranstaltern und Sportlern weiterentwickeln wollen“, betont Tim Feuerlein. „Irgendwann können beispielsweise Kriterien, die zum Standard wurden, entfallen, wohingegen an anderer Stelle neue Punkte dazukommen können.“

Ebenfalls unter den ersten Bewerbern ist der Main-Post Mainfrankentriathlon von Organisator Dieter Göpfert. „Wir haben uns in Kitzingen schon letztes Jahr Gedanken zur Nachhaltigkeit gemacht und danach gehandelt. Ich freue mich, dass wir das für Sportler*innen und auch Sponsoren mit dem Label nun noch sichtbarer machen können!“

Eine Übersicht aller ausgezeichneten Veranstaltungen und den Leitfaden finden Sie unter diesem Link.