Para Triathlon ist eine der jüngsten Sportarten für Menschen mit Behinderung. In insgesamt sechs Klassen, je nach Art ihrer Behinderung, geht es auch für Parasportlerinnen und Parasportler darum, Schwimmen, Radfahren und Laufen bestmöglich zu kombinieren. In diversen Wettkampfformaten wird den Besonderheiten Rechnung getragen.

Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) hat die Nominierungsempfehlung der Deutschen Triathlon Union (DTU) bestätigt und damit den Para-Triathlon-Kader für das Jahr 2026 gesetzt. Insgesamt sechs Athletinnen und Athleten wurden in die verschiedenen Kaderstrukturen berufen – darunter auch zwei Vertreter*innen aus Bayern.

In den Paralympics-Kader wurden neben dem zweimaligen Paralympics-Sieger Martin Schulz (PTS5) und Paris-2024-Silbermedaillengewinner Max Gelhaar (PTS3) auch die bayerische Athletin Anja Renner (PTVI) sowie ihre Guide Maria Paulig aufgenommen.

Ebenfalls erfreulich aus bayerischer Sicht: Valentin Hanzer (PTS3) wurde erstmals in den Perspektivkader berufen. Hanzer überzeugte in dieser Saison mit starken Leistungen bei seinen ersten internationalen Rennen.

Komplettiert wird der Perspektivkader durch Neele Ludwig (PTS2), die erneut berücksichtigt wurde.

Bundestrainer Para Triathlon Tom Kosmehl blickt optimistisch auf die kommende Saison: „Wir haben auch für den kommenden Qualifikationszyklus Richtung Los Angeles 2028 wieder einen breit und stark aufgestellten Kader. Alle Para-Sportlerinnen und -Sportler gehören in ihren Klassen zur internationalen Spitze – das stimmt uns für das kommende Jahr sehr zuversichtlich.“

Ein Wochenende, drei Trainingsformen und viele neue Impulse – am 6. und 7. Dezember 2025 laden BVS Landestrainer Para Schwimmen, Christian Balaun, und BTV Landestrainerin Para Triathlon, Julia Fankel, zu einer verbandsübergreifenden Sichtungsveranstaltung für Para-Ausdauersportlerinnen und -sportler jeden Alters nach Nürnberg ein.
Das Angebot richtet sich gezielt an Rollstuhlfahrende, die Freude an Bewegung haben und den Para-Ausdauersport näher kennenlernen möchten. In einer offenen, praxisnahen Runde können Teilnehmende erste Erfahrungen im Wasser, im Athletikbereich und im Rollitraining sammeln. Der Fokus liegt auf dem gemeinsamen Ausprobieren und dem Austausch – ohne Leistungsdruck, und mit dem Ziel, Neues zu entdecken.

Die Verbände verfolgen damit das Ziel, frühzeitig Kontakte zu Familien und Interessierten zu knüpfen, sportliche Kompetenzen zu vermitteln und langfristig Strukturen im Para-Ausdauersport weiterzuentwickeln. Auch wenn die Veranstaltung kurzfristig terminiert ist, soll sie ein klares Signal setzen: „Rollifahrer legen los, geben Gas, können viel erreichen.“

Übersicht des Angebots:

Veranstaltung: Sichtung / niederschwelliger Einstieg in den Para-Ausdauersport

  • Zielgruppe: Rollstuhlfahrende
  • Termin: Samstag, 06.12.2025 und Sonntag, 07.12.2025
  • Ort / Rahmenprogramm:
    • Samstag – Anreise ab 16:00
      • Begrüßung ab 17:00 im Langwasserbad Nürnberg
      • anschließend Abendessen und Q&A im VfL-Sportheim
    • Sonntag
      • Trocken/Athletiktraining ab 09:00 (1 h) Sporthalle in der BBS
      • dann Trocken2/Rollitraining ca. 10:00-11:30 (1,5 h) im selben Raum
      • Abschluss um ca. 12:00
  • Selbstkostenbeitrag: 20 Euro; Abendessen und weitere Verpflegung auf eigene Kosten
  • Unterkunftsempfehlung: Arvena Park Hotel, Görlitzer Straße 5, 90473 Nürnberg, Telefon +49 (0) 911 89 22-107

Anmeldung unter Einladung Para Ausdauersport – Formular ausfüllen

Meine erste Teilnahme an den World Triathlon Championships – was für ein Erlebnis! Es war nicht nur meine erste Weltmeisterschaft, sondern auch das erste Mal, dass ich gemeinsam mit dem gesamten deutschen Team bestehend aus U23, Junior*innen und Elite zu einem internationalen Wettkampf gereist bin. Was mir besonders gut gefallen hat, war das gemeinsame Leben als gesamtes Team – Para und Nicht-Para zusammen. Im internationalen Vergleich ist das nicht selbstverständlich, und genau das macht es so wertvoll. Bei den gemeinsamen Mahlzeiten, im Training oder einfach zwischendurch hatte man immer wieder die Gelegenheit, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Dieses Miteinander hat für eine tolle Atmosphäre gesorgt und den Teamgeist unglaublich gestärkt.

Der Wettkampf

Natürlich war ich im Vorfeld sehr nervös. Eine zusätzliche Herausforderung kam dann auch noch dazu: Am Tag vor dem Rennen habe ich mir eine Entzündung am rechten Bein zugezogen. Das war natürlich alles andere als ideal und hat die Nervosität nicht gerade gemindert. Trotzdem habe ich versucht, den Fokus zu behalten und mich auf das Rennen zu freuen.

Zwei Triathleten im Ziel

Beim Schwimmen lief es richtig gut: ich kam als Zweiter aus dem Wasser und konnte damit optimal ins Rennen starten. Auf dem Rad habe ich alles gegeben, musste aber einige Plätze abgeben. Als es auf die Laufstrecke ging, habe ich die Schmerzen im Bein plötzlich deutlich gespürt. In der ersten von drei Runde war ich mir nicht sicher, ob ich das Rennen überhaupt zu Ende bringen könnte. Aber Aufgeben war keine Option. Ich habe mich durchgebissen, weitergekämpft und in der letzten Runde konnte ich sogar noch einen Konkurrenten überholen. Am Ende wurde ich Sechster und bin mit diesem Ergebnis wirklich super zufrieden.

Mit Rückenwind in die Off-Season

Diese Erfahrung hat mir unglaublich viel gegeben. Ich habe gemerkt, wie viel in mir steckt, auch wenn nicht alles perfekt läuft. Vor allem aber hat mir diese Weltmeisterschaft enorm viel Motivation und Selbstvertrauen gegeben. Davon werde ich in den kommenden Trainingsmonaten noch lange profitieren.

Ein besonderes Highlight abseits des Wettkampfs war unser gemeinsamer Whale-Watching-Ausflug vier Tage vor dem Rennen. Das war ein tolles Erlebnis und eine gute Gelegenheit, den Kopf freizubekommen und mal nicht ständig an den Wettkampf zu denken.

Insgesamt war diese Reise nach Australien ein unvergessliches Erlebnis – sportlich, emotional und menschlich. Ich nehme viele Eindrücke, Motivation und Energie mit und freue mich jetzt schon auf die kommende Saison.

Jetzt genieße ich aber erstmal die Off-Season, bevor es im November wieder richtig losgeht. Ich freue mich darauf, Dinge zu machen, für die während der Saison kaum Zeit bleibt: zum Beispiel mit Freunden Klettern zu gehen, Padel-Tennis zu spielen und einfach mal den Kopf freizubekommen. Und ja, meine Masterarbeit sollte ich wohl auch endlich fertig schreiben – Abgabe ist im Dezember.

Fotos: private Aufnahmen

Der Para Triathlon wächst – weltweit, in Deutschland und ganz besonders in Bayern. Immer mehr Athletinnen und Athleten mit Behinderung entdecken die Faszination dieses Sports für sich. Mit verantwortlich dafür dürften auch Vorbilder wie Anja Renner oder Valentin Hanzer sein, die zeigen, was möglich ist. Im kommenden Jahr steht nun erstmals ein absolutes Highlight bevor, wenn ein World Triathlon Para Cup in Bayern ausgetragen wird.

Am 4./5. Juli 2026 verwandelt sich der Tegernsee in eine internationale Bühne für den Para Triathlon. Athletinnen und Athleten aus aller Welt werden erwartet, um auf der Strecke in Südbayern um wertvolle Weltcup-Punkte zu kämpfen. Hinter dieser Premiere steht großes Engagement: Michael und Anja Renner haben unterstützt durch die DTU und den Bayerischen Triathlon-Verband (BTV) daran gearbeitet, die Para Weltelite nach Bayern zu holen. „Der Tegernsee bietet mit seiner Kulisse und der Begeisterung der Region für den Sport ideale Voraussetzungen“, sagt Anja Renner. „Für viele Athletinnen und Athleten ist es etwas Besonderes, auf so einer Bühne starten zu dürfen – und für uns ist es eine Ehre, das möglich zu machen.“ Auch BTV-Vizepräsident Leistungssport, Thomas Burger, zeigt sich begeistert: „Der World Triathlon Para Cup am Tegernsee ist ein Meilenstein für den Para Sport in Bayern.“

Wir haben ihnen noch weitere Fragen gestellt:

Wie kam die Idee zustande, einen World Triathlon Para Cup nach Bayern – und speziell an den Tegernsee – zu holen?

[Thomas] Die Idee hatten Anja und Michael Renner. Sie wohnen in Gmund am Tegernsee und sie haben dieses Projekt bei der Gemeinde Gmund vorgestellt. Unterstützt durch die DTU und den BTV wurde dann eine Bewerbung an die ITU geschickt. Diese ist nun erfreulicherweise befürwortet worden.

[Anja] Die Idee entstand aus meinem persönlichen Anliegen, dem Para-Sport – insbesondere dem Para-Triathlon – mehr Sichtbarkeit in Deutschland und in meiner Heimat zu geben. Bislang wurde hier noch kein internationaler Para-Triathlon ausgerichtet, und das wollten wir ändern. Der Tegernsee bietet dafür ideale Voraussetzungen: eine wunderschöne Landschaft, hervorragende sportliche Bedingungen und eine nahezu barrierefreie Umgebung. All das macht ihn zu einem perfekten Austragungsort für dieses besondere Event.

Was bedeutet es euch persönlich, dass das Rennen jetzt Realität wird?

[Anja] Für mich ist es ein erster großer Teilerfolg – und gleichzeitig ein riesiger Vertrauensvorschuss. Die Zusage, dass der World Triathlon Para Cup tatsächlich am Tegernsee stattfinden darf, ist eine große Ehre, aber auch eine Verpflichtung. Jetzt gilt es, gemeinsam mit allen Partnern einen Wettkampf auf die Beine zu stellen, der für die Athletinnen und Athleten unvergesslich wird – sportlich, organisatorisch und emotional.

[Thomas] Als Vizepräsident Leistungssport freue ich mich persönlich sehr, einen internationalen Para-Wettkampf nach Bayern holen zu dürfen. In den letzten drei Jahren hat sich der BTV stark im Para-Triathlon engagiert. Mit Anja Renner und Valentin Hanzer haben wir zwei bayerische Athleten in der Weltspitze. Der Zuschlag für diesen Para Weltcup im Herzen Bayerns ist der Lohn für dieses Engagement.

Was macht den Tegernsee aus eurer Sicht zu einem idealen Austragungsort für den Para Cup?

[Michael & Anja] Der Tegernsee ist einfach eine tolle Location für einen Triathlon. Die Region vereint landschaftliche Schönheit, sportliche Begeisterung und eine sehr gute Infrastruktur. Besonders wichtig ist: Die geplanten Strecken sind weitgehend barrierefrei und ermöglichen damit faire und sichere Bedingungen für alle Teilnehmenden. Das Zusammenspiel von Natur, Organisation und Inklusion macht den Tegernsee zum idealen Austragungsort.

[Thomas] Der Tegernsee im Herzen Bayerns ist auch aus meiner Sicht der ideale Austragungsort, um die bayerischen Berge und Seen der Welt zu zeigen. Auf der Veranstaltung werden wir sicher auch  Tradition und Lebensart authentisch präsentieren können.

Und zum Schluss: Worauf freut ihr euch am meisten, wenn im Juli der Startschuss fällt?

[Michael & Anja] Wir freuen uns am meisten darauf, dass aus einem Traum, einer Idee, Realität geworden ist. Zu sehen, wie Athletinnen und Athleten aus aller Welt am Tegernsee an den Start gehen – das wird ein bewegender Moment. Es zeigt, was möglich ist, wenn man an eine Vision glaubt und sie mit Leidenschaft verfolgt.

[Thomas] Ich freue mich darauf, möglichst viele Para-Athletinnen und Athleten aus der gesamten Welt begrüßen zu dürfen und bei weiß-blauem Himmel einen gut organisierten Wettkampf zu erleben.

Vielen Dank!

Foto: Simon Sturzaker

Bei den Para Triathlon Weltmeisterschaften im australischen Wollongong haben die deutschen Athletinnen und Athleten starke Leistungen gezeigt. Martin Schulz (PTS5) sowie das bayerische Tandem Anja Renner (PTVI) mit Guide Maria Paulig sicherten sich jeweils die Bronzemedaille in ihren Startklassen. Valentin Hanzer und Max Gelhaar belegten in der PTS3-Klasse die Plätze fünf beziehungsweise sechs.

Anja Renner und ihr Guide Maria Paulig zeigten in der Startklasse PTVI ebenfalls ein starkes Rennen. Nach einem soliden Schwimmen kam das Duo auf Rang sechs aus dem Wasser und arbeitete sich auf dem Rad konzentriert nach vorne. Auf der Laufstrecke erhöhten beide das Tempo, überholten zunächst die brasilianischen und US-amerikanischen Konkurrentinnen und erkämpften sich zur Mitte der zweiten Laufrunde Platz drei. Mit einer Endzeit von 1:08:09 Stunden sicherten sie sich Bronze und wiederholten damit ihre Platzierung von den Paralympischen Spielen 2024 in Paris. Der Sieg ging an die Topfavoritin Susana Rodriguez (ESP, 1:04:43), Silber an Francesca Tarantello (ITA, 1:06:57).

In der Startklasse PTS3 feierte Newcomer Valentin Hanzer sein WM-Debüt. Er und Konkurrent Max Gelhaar mussten sich jedoch starker Konkurrenz stellen. Am Ende verpasste das deutsche Duo den Sprung auf das Podium. Nach gutem Schwimmen verlief das Radfahren für beide nicht optimal, sodass sie mit Rückstand auf die Spitze auf die Laufstrecke gingen. Der erfahrene Leipziger Gelhaar überquerte die Ziellinie als Fünfter (1:10:30) knapp vor WM-Debütant Hanzer (1:10:40). Den Titel holte sich Henry Urand (GBR, 1:06:14) vor Ryan Taylor (GBR, 1:08:36) und Daniel Molina (ESP, 1:09:19).

Bundestrainer Tom Kosmehl zeigte sich zufrieden: „Wir wollten zwei Medaillen – und die sind in der Sonne Australiens herausgesprungen. Für das Jahr nach den Paralympischen Spielen sind wir super zufrieden, nächstes Jahr greifen wir wieder richtig an.“

Foto: World Triathlon

Mehr als 100 junge Triathletinnen und Triathleten aus ganz Bayern stellten sich am vergangenen Wochenende beim Kadertest des Bayerischen Triathlon-Verbands den sportlichen Herausforderungen. Auf dem Programm standen Schwimm- und Laufdisziplinen, bei denen die Nachwuchsathletinnen und -athleten ihre Form unter Beweis stellen konnten.

Von den jüngsten Schülern bis hin zur Jugend B wurden sowohl im Wasser als auch auf der Laufbahn gute Leistungen erzielt. Besonders stark präsentierten sich unter anderem Lotte Fankel (Schüler B; SV Bayreuth), Enzo Thoulouze (Schüler B; TSV Gaimersheim), Zoé Thoulouze (Schüler A; TSV Gaimersheim), Mika Fankel (Schüler A; SV Bayreuth), Josephine Kujala (Jugend B; La Carrera Tri Team Rothsee) und Konstantin Koop (Jugend B; TV Eintracht Karlsfeld), die in ihren Altersklassen ganz vorne lagen. Auch in den Jugend A-Wertungen zeigten etwa Tom Kaebel (TV 1848 Coburg) und Magdalena Mayer (TG Viktoria Augsburg) hervorragende Ergebnisse.

Mann mit Hut neben Frau mit Klemmbret in der Hand

Ideale Bedingungen

Die Bedingungen für den Test waren nahezu ideal: angenehme Temperaturen, gute Stimmung und eine reibungslose Organisation. Dank der akribischen Vorbereitung von Roland und Teresa Knoll, die die schwerpunktmäßig die Schüler- und Jugendklassen betreuen, lief der Kadertest rundum perfekt ab. Unterstützt von zahlreichen Helferinnen und Helfern funktionierte das Zusammenspiel zwischen Zeitnahme, Material, Aufwärmorganisation und Testdurchführung reibungslos – beste Voraussetzungen für aussagekräftige Leistungen. Auch für Verpflegung war gesorgt, dank des Engagements des Partyservice Caterina.

Inklusion im Fokus: Para-Triathleten am Start

Auch die bayerischen Para-Triathletinnen und -Triathleten absolvierten ihre Tests mit großem Engagement und Erfolg. Für den sehbehinderten Florian Ramer fand sich sogar spontan noch kurz vor dem Start ein Guide: Florian Loos, dessen Tochter bei den Schülern B antrat, sprang zehn Minuten vor Testbeginn ein und unterstützte ihn hervorragend. Eltern und Sportler halfen zudem spontan beim sogenannten „Tapping“ – einer Technik, mit der blinde Athleten beim Schwimmen sicher geführt werden.

Gruppenbild

Die Para Triathletinnen und Triathleten beim Kadertest mit BTV-Maskottchen Sepp

Mit Hilfe des Guide-blinden-Netzwerks konnte Lasse Hasselbrink an den Start gehen. Stefan Marshall begleitete ihn über die drei Kilometer Laufstrecke. Lunel van der Merwe war gemeinsam mit Michelle Wagner unterwegs. Die beiden konnten sich über eine neue Bestzeit freuen, ebenso wie Sarah Steinke. Auch Julian Winter, der den Kadertest inmitten seines regulären Trainings absolvierte, zeigte sich mit seinen Leistungen sehr zufrieden. Besonders erfreulich: Lars Konek war erstmals beim Kadertest mit dabei und überzeugte gleich mit einem gelungenen Einstand.

Fotos: Julia Fankel, Guntram Rudolph

 

Als ich von Bundestrainer Tom Kosmehl erfahren habe, dass ich mich für die Weltmeisterschaften in Wollongong (Australien) qualifiziert habe – und dass auch von seiner Seite die Nominierung erfolgen würde – konnte ich es kaum fassen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich bereits in meiner ersten Saison als Elite-Athlet zur WM fahren würde. Ein unglaubliches Gefühl und gleichzeitig das Startsignal, den Fokus nochmal komplett auf dieses neue, große Ziel zu richten.

Vorbereitung in Kienbaum

Somit ging es nur eine Woche nach dem Wettkampf in Alhandra für mich ins Trainingslager nach Kienbaum, wo sich das deutsche Paratriathlon-Team gemeinsam mit den Junior:innen auf die Weltmeisterschaften vorbereitete. Auf dem Plan standen viele spezifische Einheiten: Multikoppel-Training, Open-Water-Sessions und Wechseltraining. Der Fokus lag klar auf Qualität statt Quantität – jede Einheit sollte sitzen, damit wir in Australien top vorbereitet an der Startlinie stehen.

Athlet auf Indoor-Bike

Valentin Hanzer im Trainingslager in Kienbaum

Es hat mir riesigen Spaß gemacht, mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Para-Kader zu trainieren. Wir haben uns gegenseitig gepusht, voneinander gelernt und dabei echt gute Stimmung im Team gehabt. Trotzdem blieb genug Raum um sich auszuruhen – denn nur wer gut regeneriert, kann in den wichtigen Einheiten alles geben.

Ein absolutes Highlight in Kienbaum war für mich die Kältekammer. Nach den härtesten Einheiten ging es dort direkt hinein – bei minus 110 Grad! Die ersten 30 Sekunden merkt man die Kälte kaum, weil sie sehr trocken ist, aber nach 1:30 Minuten ist man dann trotzdem sehr froh, wenn die Tür wieder aufgeht. Der Effekt ist echt beeindruckend: Man fühlt sich gleich danach viel entspannter – perfekt, um am nächsten Tag wieder Gas zu geben.

Letzte Vorbereitungen

Nach zwei intensiven Wochen im Trainingslager ging es nochmal zurück nach Hause, um die letzten Vorbereitungen zu treffen: Koffer packen, Material checken, das Fahrrad für den Flug vorbereiten. Jetzt steigt langsam die Vorfreude – und auch ein bisschen die Aufregung.

Nächste Woche geht es dann endlich los nach Australien! Ich bin gespannt auf die vielen neuen Eindrücke, das Klima, die Strecke – und natürlich auf den Wettkampftag selbst. Am 19. Oktober heißt es dann: alles geben und versuchen das abzurufen, wofür ich die letzten Monate gearbeitet habe.

Beim Para-Weltcup in Alhandra (Portugal) konnten sich zwei bayerische Para-Triathleten in Szene setzen: Valentin Hanzer (PTS3) sicherte sich in dieser Saison bereits zwei Siege und einen zweiten Platz bei Weltcups und belegte in Alhandra erneut den dritten Platz. Julian Winter (PTVI), der im Vorjahr in Alhandra Siebter wurde, musste sich in diesem Jahr mit Rang 9 zufrieden geben. Wir haben uns mit Valentin nach dem Rennen unterhalten.

Hallo Valentin,

Wie war für dich das Rennen in Alhandra, bei dem du erneut das Podium erreicht hast?

Es war ehrlich gesagt das schwierigste Rennen dieser Saison – nicht nur wegen der starken Konkurrenz, sondern auch aufgrund der Wetterbedingungen. Eine erhebliche Gegenströmung machte das Schwimmen zu einer echten Herausforderung, und starker, böiger Wind erschwerte das Radfahren. Obwohl diese Bedingungen für alle gleich waren, hat es mich ein wenig aus dem Konzept gebracht, sodass ich auf der Radstrecke nicht die erhoffte Leistung abrufen konnte. Mit meinen Werten bin ich daher alles andere als zufrieden. Dennoch versuche ich, dieses Rennen als Lernanstoß zu sehen, um bei zukünftigen Wettkämpfen besser auf solche Bedingungen vorbereitet zu sein.

Wo liegt dein momentaner Trainingschwerpunkt?

Zurzeit befinde ich mich in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften in Australien. Mein Coach legt daher großen Wert auf spezifisches Training, das gezielt auf meine Stärken und Schwächen abgestimmt ist. Besonders der Wechsel vom Rad auf die Running Blades wird intensiv geübt, da ich hier in der Vergangenheit noch Schwierigkeiten hatte, in einen guten Rhythmus zu finden. In einer Woche startet auch das Trainingslager mit dem Nationalkader in Kienbaum, an dem ich teilnehmen darf. Ich freue mich sehr auf die Zeit in Brandenburg und das gemeinsame Training mit den Kolleg:innen.

Para Triathlet am StrandDu hast in einem früheren Interview erwähnt, dein Ziel sei eine Qualifikation für die Paralympics 2028. Welche Schritte planst du dafür aktuell?

Die Paralympischen Spiele sind für mich der größte Motivator meiner sportlichen Tätigkeit. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass ich die Qualifikation nur mit Unterstützung von Sponsoren schaffen kann. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten habe ich keine lange Leistungssport-Vergangenheit – ich habe erst vor anderthalb Jahren mit einem strukturierten Triathlontraining begonnen. Um diese Lücke zu schließen, möchte ich mich in den kommenden drei Jahren voll und ganz auf den Sport konzentrieren können. Gerade im Para-Sport ist es jedoch besonders schwierig, Sponsoren zu finden, da er in der Öffentlichkeit noch viel weniger Aufmerksamkeit erhält als der „klassische“ Leistungssport. Der nächste Schritt auf diesem Weg ist daher die gezielte Sponsorensuche, um die optimale Grundlage für Höchstleistungen zu schaffen.

Wie siehst du deine Entwicklung seit dem Einstieg in den Para-Triathlon? Welche Fortschritte haben dich am meisten gefreut?

Ich freue mich besonders, dass in Alhandra sechs neue Athlet:innen in meiner Klasse, der PTS3, klassifiziert wurden. Das zeigt nicht nur, dass der Para-Triathlon wächst, sondern auch, dass die Klasse PTS3 zunehmend an Bedeutung gewinnt. Für mich persönlich ist es nach wie vor kaum zu glauben, dass ich innerhalb nur einer Saison soweit in der Weltrangliste aufsteigen konnte – aktuell befinde ich mich auf Platz 10. Diesen rasanten Aufstieg sehe ich jedoch nicht als Grund, sich auszuruhen, sondern vielmehr als Ansporn, darauf aufzubauen und auch in Zukunft konstant gute Leistungen abrufen zu können.

Danke – wir wünschen Dir ein erfolgreiches Trainingslager!

Fotos: Archivbilder

Der Bayerische Triathlon-Verband e.V. (BTV) ruft seine Mitgliedsvereine dazu auf, bis zum 15. September Anträge auf Fördergelder für Inklusions-Veranstaltungen im Jahr 2026 einzureichen.

Inklusive Veranstaltungen sind ein wichtiger Beitrag, um den Triathlonsport für alle Menschen erlebbar zu machen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Beeinträchtigung. Sie schaffen Räume der Begegnung, fördern den gegenseitigen Respekt und bauen Barrieren ab. Ob gemeinsames Training, Aktionstage, Wettkämpfe oder kreative Vereinsaktionen: Inklusion zeigt, wie vielfältig und bereichernd unser Sport sein kann.

Gefördert werden können unterschiedliche Maßnahmen – von Schnuppertagen für Menschen mit und ohne Behinderung über begleitete Trainingsangebote bis hin zu inklusiven Wettkämpfen. So haben Vereine die Chance, nicht nur sportliche Impulse zu setzen, sondern auch ein starkes gesellschaftliches Signal für Offenheit und Miteinander auszusenden.

Die Antragstellung ist unkompliziert und erfolgt per E-Mail an geschaeftsstelle@triathlonbayern.de

  • Name des Antragstellers
  • Name des Vereins
  • Telefonnummer
  • kurze Beschreibung der geplanten Maßnahme mit Datum
  • veranschlagte Fördersumme

Antragsfrist: 15. September 2025

Am 13. Juli 2025 wurden beim World Triathlon Hamburg auch die Deutschen Meisterschaften im Para‑Triathlon über die Kurzdistanz ausgetragen. Mehrere bayerische Athletinnen und Athleten waren am Start und feierten in der Hansestadt Erfolge.

Bereits um 7:20 Uhr fiel der Startschuss in der Alster: 1,5 km Schwimmen, anschließend 40 km auf dem Rad und 10 km Laufen standen an. Für sie war der frühe Start kein Problem: Annalena Tank dominierte in der Startklasse PTS 2 mit einer Zeit von 3:36:11 Stunden und sicherte sich somit den Deutschen Meistertitel.
Das Engagement der Regensburger Athletin geht weit über den Sport hinaus: Als Trainerin einerinklusiven Para‑Schwimmgruppe  gestaltet sie aktiv den Aufbau von Strukturen im Para‑Sport. In ihrem Verein ist sie wesentlich daran beteiligt, Barrieren abzubauen und Inklusion zu fördern.

Lars Konek (Tri Team Schongau) erreichte im Rennen der Männer in der Startklasse PTS 5 den zweiten Platz und erzielte eine Zeit von 2:54:57 Stunden, dicht hinter dem Deutschen Meister Wolfgang Probst. Konecht macht bereits seit 1997 und wechselte nach einem Unfall zum Para Triathlon. „Letztes Jahr habe ich eine Auszeit genommen“, berichtet er, „und das Rennen lief nach der Auszeit gut. In Hamburg bin ich schon ein paar Mal gestartet und sogar aufs Stockel gekommen!“

Para‑Triathlon in Bayern: Mehr Sichtbarkeit, Förderung und Perspektiven

Der Bayerische Triathlon‑Verband engagiert sich intensiv im Para Triathlon: Mit Schnupper‑ und Inklusionstagen ermöglicht er Einstiegsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung im Breitensport. Gleichzeitig fördert der Verband gezielt den Leistungssport durch den Landeskader Para, betreut von Trainerin Julia Fankel. Bereits beim Para Triathlon‑Kader‑Test Bayern im Frühjahr zeigte das bayerische Team trotz kleiner Besetzung große Leistungsbereitschaft und konnte in der Laufenden Saison einige Male bestätigen, dass die Form stimmt.

Foto: private Aufnahme