Das Ressort Sportentwicklung kümmert sich um Belange des Breitensports.
Dabei geht es neben der Interessenvertretung für Vereine und den Paratriathlon auch darum, aktuelle Fragen von Prävention und Gesundheit, Gleichstellung, Folgen des demographischen Wandels und Herausforderungen der Integration und des Umweltschutzes zu beantworten.

Gemeinsam mit dem Team des RC Wendelstein laden wir dich am Samstag, den 11. Mai zu einem Community-Event ins fränkische Wendelstein ein. Alle, die Lust auf gemeinsame Bewegung, nette Unterhaltungen und einen entspannten Tagesabschluss haben, sind willkommen.

Was steht an?

Das Event ist für Einsteiger geeignet und die, die die Laufstrecke des Duathlon Wendelstein kennenlernen möchten. Angeboten werden mehrere Gruppen mit unterschiedlichen Laufgeschwindigkeiten. Die kürzeste Strecke umfasst die neue drei Kilometer lange Runde, wer länger unterwegs sein möchte, schließt sich der zehn Kilometer-Laufrunde der Kurzdistanz an. Es gibt auch eine Ladies-Only-Gruppe über zehn Kilometer.

Natürlich steht dir das Orga-Team des Duathlon Wendelstein für Fragen zur Wechselzone, den Strecken oder dem Ablauf des Rennens zur Verfügung.

Im Anschluss an den Lauf kannst du verschiedene Laufschuhe von New Balance testen. Jeder Teilnehmer erhält außerdem einen Gutschein für ein Bratwurst-/Grillkäse Brötchen und ein Kaltgetränk. Denn zum Abschluss wartet ein entspanntes Get-Together am Lagerfeuer bei Grillwaren und Kaltgetränken auf dich!

Dusch- und Umkleidemöglichkeiten sind vor Ort vorhanden.

Wann?

Samstag, 11. Mai 2024, Treffpunkt um 16:45 Uhr, Start pünktlich um 17:00 Uhr

Wo?

Radlerclub Wendelstein 1913 e.V.

In der Gibitzen 30

90530 Wendelstein

Anmeldung

Link zur Anmeldung via Phoenix

Trainingsreiche Osterfeiertage sind vorüber und endlich naht nun der Saisonstart: Im Bayerischen Triathlon-Verband geht es am dritten April-Wochenende mit den ersten Duathlon-Rennen los. Auch sonst ist im Verbandsgebiet im April einiges geboten.

Auftakt in Sachen Duathlon macht der 13. Süwag Energie Cross Duathlon am 20. April im unterfränkischen Kleinostheim. Kinder und Jugendliche messen sich dort auf altersgerechten Distanzen. Bereits am Tag darauf startet der 3. MainDuathlon Miltenberg (wir berichteten), an dem auch die Erwachsenen auf Einsteiger- oder Sprintdistanz erste Wettkampfluft schnuppern können. Am 28. April geht es schon um den ersten Bayerischen Meister-Titel über die Duathlon-Kurzdistanz beim Traditionsrennen in Krailling (Link zur Website).

Abschluss der Swim&Run Serie im BTV Memmert Nachwuchscup

Das abschließende Rennen der Swim&Run-Serie im BTV Memmert Nachwuchscup findet am 21. April in Neusitz statt. Darüber gibt es für Kinder und Jugendliche einige Angebote im April: Den TriPointDay in Hof/ Saale zum Beispiel (Link zum Beitrag) oder das Triathlon, Spaß & Spiel-Angebot immer samstags in Nürnberg (Link zum Beitrag).

Ein Fortbildungs-Angebot des Bezirks Oberfranken bietet am 14. April in Bad Berneck ein spannendes und breites Themenspektrum für Interessierte (Link zum Beitrag) und am 21. April laden der BTV und der TV 1848 Erlangen zum ersten Community-Event mit einem entspannten Laufstrecken-Check des Erlangener Triathlons ein (Link zum Beitrag).

Foto: MainDuathlon Miltenberg

Anja Renner (PTVI) hat erstmals in ihrer Karriere ein Rennen der World Triathlon Para Series (WTPS) gewonnen. Zusammen mit ihrem Guide Maria Paulig setzte sie sich im WTPS-Wettbewerb im australischen Devonport über die Paralymische Distanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) in der Klasse PTVI durch.

Durch ihren Sieg nach 1:06:54 Stunden vor der Britin Alison Peasgood (1:07:57) und Judith Maccombe (IRL; 1:08:11) sicherte sie auch ihre gute Ausgangslage mit Blick auf die Qualifikation für die Paralympischen Spiele kommenden September in Paris ab.

Eigentlich wollte das Duo Renner/Paulig schon beim Para Weltcup in Abu Dhabi (VAE) vor einer Woche in die Saison starten. Die Wettbewerbe waren jedoch kurzfristig wegen vorhergesagter schwerer Regenfälle und Gewitter von der Nationalen Behörde für Notfall-, Krisen- und Katastrophenmanagement abgesagt worden.

Die Ergebnisse sind hier zu finden.

Text: DTU; Foto: World Triathlon/ Tommy Zaferes

Der Bayerische Triathlon-Verband e.V hat für Vereine und Veranstalter ab sofort ein neues Förderangebot: Mit den „BTV Community-Events“ sollen besonders Neulinge und Einsteiger angesprochen werden und so Zugang zum Triathlonsport finden. Der BTV unterstützt Vereine oder Veranstalter, die solche Angebote machen, finanziell.

BTV Community-Events sollen niedrigschwellige und offene Trainings-Angebote mit Schnupper- oder Kennenlern-Charakter sein, z.B. ein Schnupper-Training, ein Einsteiger-Workshop, ein Strecken-Check oder eine Veranstaltung rund um Triathlon (Basar, Vortrag, Tag der offenen Tür). Die Angebote sollen in Vereinen und rund um Veranstaltungen dezentral in ganz Bayern stattfinden, kostenfrei sein und keine Vereins-Zugehörigkeit der Teilnehmenden erfordern.

So läuft’s

Die Beantragung eines Community-Events ist unkompliziert: Vor der Veranstaltung werden eine kurze Kosten-Aufstellung und Event-Beschreibung erstellt und der BTV-Sportentwicklung geschickt. Ausrichter eines Community-Events kümmern sich dann nur noch um die Organisation und Durchführung des Events vor Ort.
Der BTV kümmert sich um die Anmeldung (via Phoenix), um die Bewerbung (Vor- und Nachbericht) und Werbematerial (Flyer, Plakat, Online-Banner, Beachflag, Selfie-Rahmen).
Zudem kann der Ausrichter vor Ort Nebenkosten nach Absprache (max. 380€; für Buchung von Sportstätten z.B.) und ein Trainerhonorar (20€/h; max. 120€/Tag) vom BTV als Förderung
erhalten.

Was bringt ein Community-Event?

Ein Community-Event soll Neulingen und Interessierten die Scheu vor einer Teilnahme am Triathlon nehmen. So kommen Vereine und Veranstalter aktiv mit Interessierten in Kontakt, können Kontakte knüpfen und für ihre eigenen Veranstaltungen Neulinge werben. Dank der Förderung des BTV muss der Ausrichter lediglich Personal vor Ort stellen.

Alle Informationen zum Förderprogramm finden sich hier (Link zum PDF).

Das italienische Pragelato war am vergangenen Wochenende Gastgeber der Weltmeisterschaft im Wintertriathlon und -duathlon. Neben Sebastian Neef und Lorena Erl in der Elite feierten auch Altersklassensportler und -sportlerinnen Erfolge und schafften den Sprung aufs Pudium. Wir haben uns mit Wolfgang Leonard unterhalten, der gleich zwei Medaillen mit nach Hause brachte.

Das volle Programm mit beiden Rennen gaben sich die Profis Sebastian Neef (TSG08 Roth) und Lorena Erl (TRISTAR Regensburg). Lorena Erl erreichte den achten Platz im Winterduathlon und wurde Neunte im Wintertriathlon. Sebastian Neef sicherte sich im Winterduathlon Rang fünf. Im Wintertriathlon belegte er Rang sechs. In der Mixed Relay, die die beiden zusätzlich bestritten, sprang eine weitere Top-Fünf-Platzierung heraus.

Mountainbiker mit Deutschland-Trikot

Altersklassensportler stellen sich internationaler Konkurrenz

Am Samstag nahmen 60 Männer und 25 Frauen die 6km lange Lauf- und 9km lange Ski-Strecke in Angriff, während am Sonntag der Triathlon über 5km Laufen, 10km Mountainbiken und 10km Langlaufen 96 Männer und 37 Frauen anzog.

Im Duathlon erreichte Wolfgang Leonhard (TSV Stötten) den dritten Platz der AK 65-69. Georg Harbauer (LG Würzburg) wurde Fünfter der AK 50-54 und Claudia Bregulla-Linke verteidigte erneut ihren Titel in der AK 55-59. Gertrud Härer durfte sich über Silber in der AK 60-64 freuen.

Auch im Triathlon gab es Medaillen zu feiern. Wolfgang Leonhard legte noch eines drauf und holte Silber. Georg Harbauer wurde in dieser Wertung sechster und Bernd Wunderlich in der 50-54 15. Claudia Bregulla Linke musste sich dieses Mal der Tschechin Sarka Grabmullerova geschlagen geben. Für Gertrud Härer gab es hingegen noch eine Silbermedaille.

Wolfgang Leonhard: Insgesamt hatte ich mir Chancen ausgerechnet

Wir haben uns mit Wolfgang Leonhard über das Rennen unterhalten.

Hallo Wolfgang,
Hast Du Dir im Vorfeld Chancen auf eine Platzierung ausgerechnet?

Insgeheim schon, aber ich habe seit vier Monaten einen Fersensporn und konnte deshalb nur wenig trainieren. Aber ich hatte im Sommer wirklich eine Topform und gewann das erste Mal die Deutsche Meisterschaft im 10km Straßenlauf. Ich dachte, da muss doch ein bisschen was hängengeblieben sein…

Wie waren die Bedingungen und der Wettkampf?

Die Bedingungen waren OK. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass alle Disziplinen auf echtem Schnee durchgeführt werden aber dafür war halt doch zu wenig vorhanden. Es wurde auch am Vortag in der Nacht nochmal Kunstschnee produziert, aber nur für die Langlaufstrecke. Am Montag kam dann richtig viel Neuschnee – leider einen Tag zu spät.🙂
Meine Paradedisziplin Laufen konnte ich halt durch die Verletzung nicht ausspielen. Ich war aber dann doch noch glücklich, dass ich aufs Podium kam.

Wie bereitest du dich auf die Winter-Rennen vor? Gerade, wo bei uns ja nicht mehr viel und dauerhaft Schnee liegt?

Laufen und radeln ist ja kein Problem. Langlaufen ging ja dieses Jahr auch in einem begrenzten Zeitraum und den Rest mache ich auf Inlineskater mit Stöcken.

Langläufer

Was reizt dich an den Winter-Varianten?

Da ich ein schlechter Schwimmer bin, habe ich mich für diesen Sport entschieden. Und Skilanglauf ist ein toller Ausgleich für meine Laufaktivitäten.

Was sind deine nächsten Ziele?

Zunächst muss ich meine Verletzung auskurieren. Dann werde ich hauptsächlich wieder meine Laufambitionen weiter betreiben.

Gute Genesung und weiterhin viel Erfolg!

Fotos: privat

Der Förderverein der Triathlonabteilung des Schwimmvereins Würzburg 05 e.V. organisiert 2024 bereits zum 11. Mal den Swim & Run, der mittlerweile fest in der Szene etabliert ist. Nachwuchstriathleten aus ganz Bayern starten, um sich beim Schwimmen im Wolfgang-Adami Bad und anschließendem Lauf im Sieboldswäldchen zu messen. Die Ergebnisse gehen in die Wertung des BTV-Nachwuchscups des Bayerischen Triathlon-Verbandes ein. Die Organisatoren haben sich nun für das Nachhaltigkeitslabel des BTV beworben und sind damit die erste Nachwuchsveranstaltung, die das Siegel erhält.

Am 25. Februar geht es um 11:30 Uhr los. Im ersten Rennen schwimmen Schüler ab sechs Jahren auf der 50 Meter Bahn des Wolfgang-Adami Bads. Nach und nach werden auch die älteren Altersklassen bis zu den Junioren ins Wasser springen. Der Start zum anschließenden Lauf erfolgt nach dem Jagdstartprinzip je nach Schwimmergebnis . „Mit der Veranstaltung will die Triathlonabteilung gezielt Kinder und Jugendliche für den Triathlonsport begeistern“, heißt es auf der Website des Vereins. Das klappt: So gibt es in der Triathlon-Abteilung des SV Würzburg 05 eine eigene Jugendabteilung mit ausgebildeten Trainern, die Jugendlichen die Möglichkeit bietet unter optimalen Bedingungen zu trainieren.

Doch auch in anderen Bereichen wird sich engagiert, wie die Bewerbung um das Nachhaltigkeitslabel zeigt. Wir haben uns dazu mit Marcus Wieser dazu unterhalten.

Hallo Marcus,
Warum habt ihr euch entschieden, euch für das Label nachhaltige Veranstaltung zu bewerben?

Grundsätzlich ist uns in der Abteilung Nachhaltigkeit wichtig und wir beachten einige grundsätzliche Regeln (Fahrgemeinschaften, …). Ich hatte vor einiger Zeit von diesem Label des BTV gelesen und dachte mir, lass uns das doch mal probieren, das ist bestimmt ein gutes Konzept. Wir saßen dann einige Wochen später mit unserem Orga-Team zusammen und alle waren begeistert von der Idee. Wir haben daraufhin eine kleine Taskforce gegründet, die sich den Fragebogen vorgenommen hat und nochmal alles systematisch hinterfragt hat, welche Punkte wir verbessern können. Und da gibt es wirklich viele Umweltaspekte, die wir verbessert haben.

Wie ist euere Strategie? Habt ihr Schwerpunkte in Verbesserungen aus Sicht der Nachhaltigkeit, oder geht ihr eher nach dem Gießkannenprinzip vor?

Ich würde sagen, unsere Strategie war, in jedem Aspekt so gut zu werden wie möglich. Der Fragebogen war dabei sehr hilfreich und hat uns an vielen Stellen inspiriert. Durch meine berufliche Tätigkeit als Leiter Nachhaltigkeit konnte ich mich da gut einbringen und wir hatten viele kreative Ideen. Wobei wir in den vergangenen Veranstaltungen auch schon vieles umgesetzt hatten. Unsere Materialien waren schon immer auf Wiederverwendung ausgelegt, wir hatten bspw. auch vegane Kuchen im Programm und es gab bereits (Kuh-)Milchalternativen. Beim Thema Einweggeschirr und Abfalltrennung gab es noch Potenziale, die wir nun nutzen werden. Und auch bei der Verpflegung setzen wir bei der Beschaffung verstärkt auf regionale Produkte, die nach Möglichkeit auch aus ökologischem Anbau kommen.

Ihr seid Teil des BTV Memmert Nachwuchscups und damit die erste Jugend-Veranstaltung, die sich für das Label beworben hat. Wie wollt ihr die Jugendlichen bei euren Bemühungen mitnehmen? Was könnten sie selbst nachhaltiger machen?

Ich bin davon überzeugt, dass insbesondere die Jugend heute einen genaueren Fokus auf Nachhaltigkeit hat und das auch weitestgehend umgesetzt wird. In unserer Ausschreibung weisen wir ja z. B. darauf hin, dass nach Möglichkeit eigenes Geschirr mitgebracht wird. Ob unser Konzept zur Abfalltrennung aufgeht, wird spannend. Ich denke, wir müssen da ein gutes Mindset schaffen, indem man auch immer wieder darauf hinweist.

Gibt’s noch Entwicklungspotenzial und weitere Punkte, die ihr angehen wollt?

Einige Aspekte haben wir bewusst erst einmal noch nicht im ersten Jahr umgesetzt, weil das so kurzfristig nicht zu stemmen gewesen wäre. Aber Nachhaltigkeitsmanagement ist ja auch ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Wir werden uns dann im März wieder zusammensetzen und bewerten, was gut und was schlecht war und dann korrigieren und verbessern.

Danke für das Interview und viel Erfolg für Eure Ziele.

Die Anmeldung zum Swim&Run ist übrigens geöffnet. Hier geht es zur Website (Link).

Alles rund um Triathlon und „erste Male“ gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

Link zur Adventskalender-Übersicht.

Foto: Guntram Rudolph

Niclas Bock war Nachwuchssportler, Profi-Athlet und als Age Grouper unterwegs. Als Aktiver konnte er Titel, wie Altersklassen-Europameister oder Deutscher Meister in der U23 feiern. Heute hat er Triathlon zu seinem Beruf gemacht. Nicht als Athlet, dafür aber als Medienschaffender, als Berater und Influencer. Wer so lange dabei ist, hat sicher ein paar „erste Male“ erlebt. Ob es immer noch Neues für ihn gibt, das haben wir ihn gefragt.

Hallo Niclas,
wie bist Du eigentlich zum Triathlon gekommen und wie war Dein erstes Rennen?

Der Grund war eine Wette mit meinem Vater. Es ging darum, wer bei einem 10-Kilometer-Lauf schneller ist. Der Lauf hat nicht nur viel Spaß gemacht, sondern hat ohne große Vorbereitung auch überraschend gut geklappt. Ich wurde von einem lokalen Triathlontrainer angesprochen, ob ich nicht mal zum Training vorbeikommen möchte. Da die Fußball-Saison noch Winterpause hatte, habe ich dort einfach mal vorbeigeschaut. Es war toll, eine neue Sportart kennenzulernen, und so bin ich im Triathlon, über den Einstieg im lokalen Verein, kleben geblieben.

Als Jugendlicher und junger Erwachsener hast Du einige Erfolge gefeiert. Was macht das mit einem? Vor allem aber, wie geht es einem, wenn es mal nicht mehr so rund läuft?

In dem Moment war das natürlich toll und eine schöne Motivation, um am Ball zu bleiben. Wenn es gut läuft, willst Du ja normalerweise, dass es immer noch besser wird. Im Rückblick kann ich sagen, dass es eine richtig schöne und besondere Zeit war. Ich weiß zu schätzen, was ich erleben durfte. Außer den schönen Erinnerungen bleibt davon unter’m Strich aber nicht viel übrig.

Wann hast Du Dich dazu entschlossen, als Triathlon-Profi zu starten und wie kam die Entscheidung zustande?

Ich glaube, das hat sich in meinem Fall mehr oder weniger so ergeben. Nach dem Abitur habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert, in dem ich bereits viel Zeit fürs Training hatte und es keine weiteren Verpflichtungen gab. Im Anschluss hatte ich mich für ein Fernstudium entschieden, damit ich weiterhin möglichst viele Freiheiten genießen konnte, um mich flexibel auf den Triathlon konzentrieren zu können. Dadurch, dass es sich dann sportlich gut entwickelt hat, bin ich ins Profitum immer weiter hineingestolpert.

„Triathlon-Profi“ – das klingt für viele traumhaft. Den ganzen Tag trainieren und erholen, in der Welt herumreisen und so seinen Lebensunterhalt verdienen. Ist das wirklich so?

Je jünger man ist, desto eher ist das so. Vor allem, wenn man selbst noch kaum Verpflichtungen hat, denen man nachkommen muss oder in Sachen Familie und Kindern unabhängig ist. Wahrscheinlich ist es heute in den allermeisten Fällen noch genauso, wie es damals bei mir war: Man lebt in dieser Zeit von der Hand in den Mund. Das Geld, was durch kleine Sponsorings, Finanzspritzen der Eltern oder vielleicht sogar mal Siegprämien reinkommt, ist schnell wieder weg, um alle laufenden Kosten zu decken. Wie unbeschwert man das genießen kann, ist dann vermutlich Typsache.

Zwar nicht mehr als Triathlon-Profi, aber Du hast Triathlon dennoch zu Deinem Beruf gemacht. Gab es eine Situation, in der Du Dich dazu entschlossen hast, oder wuchs die Entscheidung langsamer heran?

So, wie ich in den Profisport reingestolpert bin, so bin ich auch wieder rausgestolpert. Als Sportler war ich ja nie einer der Besten, ich war immer nur einer von vielen. Mit Ende 20 und der Gewissheit, dass es sportlich keine großen Sprünge mehr zu erwarten geben würde, musste ich zwangsläufig an die Zukunft denken. Da ich parallel zum Sport immer schon ein großes Interesse für Medien hatte, gerne Texte schrieb oder von meinen Erlebnissen berichtete, entschloss ich mich dazu, die Seiten zu tauschen. Ich wollte nicht mehr Profi sein, sondern in unterschiedlichen Formen über Profis, Events und Szene berichten.

Nun bist Du in vielen Bereichen unterwegs und erfindest Dich und Deine Arbeit nicht selten neu. Dabei sind „Erste Male“ immer aufreibend, strapaziös, anstrengend. Wie behältst Du da einen kühlen Kopf?

Gute Frage. Mir hilft es, einen Plan zu schmieden, bevor ich etwas Neues beginne. Durch die Erfahrungen der letzten Jahre, Bauchgefühl und den Austausch mit Leuten, die mich und meine Arbeit gut kennen, bringe ich die Vorhaben dann meistens an einen Punkt, ab dem ich das Gefühl habe, zu wissen, was zu tun ist, um damit – auf gut Deutsch – nicht auf die Schnauze zu fallen. Gleichzeitig setze ich nie voraus, dass alles, was ausprobiert wird, auch funktionieren muss. Es ist immer wichtig, nicht zu stolz zu sein, um Ideen über Bord zu schmeißen. Ich bin froh, dass ich mit dieser Herangehensweise bisher gut gefahren bin. 

Danke für das Interview und viel Erfolg für Deine neuen Ziele.

Alles rund um Triathlon und „erste Male“ gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

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Foto: Nancy Otto

Lisa Höcker ist in diesem Jahr Mama geworden. Trotzdem hat sie sich an den allerersten Triahtlon herangewagt – und das auch noch ziemlich spontan. Wie sie dazu kam und ob sie dabei bleibt, das haben wir sie gefragt.

Hallo Lisa,
2023 war Dein Rookie-Jahr und Du hast Dich an Deinen ersten Triathlon herangewagt. Wie kam es dazu?

Das war eine sehr spontane Entscheidung. Mein Bruder Andreas hat in den letzten Jahren seine Leidenschaft für Triathlon entdeckt und bereits an vielen verschiedenen Wettbewerben, wie Ingolstadt und Roth teilgenommen. Im letzten Jahr hat er in unserem Verein (SV Schalding-Heining e.V.) eine Triathlon-Abteilung gegründet, die zu Beginn nur aus ihm alleine bestand. Dass das Interesse an diesem Sport in unserer Gegend sehr groß ist, zeigte sich sehr schnell und die Abteilung wuchs innerhalb eines Jahres auf aktuell ca. 20 aktive Sportlerinnen und Sportler und viele tolle Supporter.

Erst schwanger und dann mit Baby war es mir leider kaum möglich die weiten Anreisen auf mich zu nehmen und als Zuschauerin bei den verschiedenen Wettkämpfen vor Ort dabei zu sein. Im Mai dieses Jahres fand dann aber zum ersten Mal der Triathlon in Pocking statt. Dort hat es mich dann nach all den Eindrücken, die ich aus der Ferne miterleben durfte, so richtig gepackt. Ich stand mit Gänsehaut und Tränen in den Augen am Zieleinlauf und bejubelte unsere Finisher. Ab dem Moment war für mich klar, irgendwann will ich auch mal an einem Triathlon teilnehmen. Dass ich mir drei Monate später diesen Wunsch bereits erfüllen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Mitte August habe ich Andreas nach dem Termin für die nächste Sprintdistanz gefragt und die Antwort kam frontal: in zwei Wochen, an meinem Geburtstag 😄 kurz darauf war ich angemeldet.

Frau auf Mountainbike

Dein Premieren-Rennen hast Du rund neun Monate nach der Geburt Deines ersten Sohnes geschafft. Als Mama hat man doch sicher ersteinmal andere Dinge zu tun und im Kopf, als sich einem neuen Sport zu widmen, oder?

Ohja, viele andere 😄 Wir leben auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und Haus und Hof wollen gepflegt werden. Dazu kommt, dass ich sowieso jemand bin, der viel beschäftigt ist und eigentlich kaum mal stillsitzt. Mein Glück ist, dass mein Sohn Maximilian ein Sonnenschein und sehr unkompliziert ist. Wir sind ein eingespieltes Team und auch das Unterstützungssystem funktioniert wunderbar. So ist es mir möglich, mich auch anderen und auch neuen Dingen zu widmen. Ich habe immer schon gerne und viel Sport gemacht. Und wenn man ein Baby hat, sind Sporteinheiten immer eine gute Gelegenheit, um mal wieder etwas für sich selbst zu tun und den Alltag mal beiseite zu schieben.

Triathlon ist neu – bisher warst Du als Abteilungsleiterin für Ski & Snowboard im SV Schalding-Heining e.V. unterwegs. Hat der Verein zum Wechsel beigetragen? 

Abteilungsleiterin der Ski & Snowboardabteilung bin ich nach wie vor. Durch die Entstehung der Sparte Triathlon hat sich das Angebot unseres Vereins nochmal erweitert. Andreas hat hier etwas richtig Tolles auf die Beine gestellt. Es gibt gemeinsame Lauftreffs, Radeinheiten auf der Rolle oder im Freien und einmal wöchentlich eine für uns reservierte Schwimmbahn im Hallen- bzw. Freibad. 

Zurück zu Deinem ersten Rennen: Wie war es? Was waren die schwierigsten und was die tollsten Momente?

Es war gigantisch…bei dem Gedanken daran, kann ich es kaum erwarten, wieder an den Start zu gehen. Ich fange mal mit dem Schwierigsten an: RADFAHREN… ich bin seit ungefähr zehn Jahren nicht mehr Radgefahren und hatte auch selber kein Rad. Vier Wochen vor dem Triathlon (als es noch nicht mal Thema war, dass ich teilnehmen werde) fand mit der Skiabteilung eine Radtour statt, für die ich mir das Mountainbike meiner Freundin ausgeliehen habe. Dieses Rad sollte mich dann auch in München von Wechselzone zu Wechselzone bringen. Es war für mich – wie zu erwarten war – die härteste Disziplin. Fürs erste Mal war es schon ausreichend, aber ein Rennrad nach dem anderen vorbeifahren zu sehen hat mich zwischenzeitlich auf den 20 Kilometern sehr deprimiert. Da für mich aber an oberster Stelle stand ins Ziel zu kommen, bin ich einfach mein eigenes Rennen gefahren und konnte es dann auch auf dem Rad genießen. Am wenigsten Sorgen machte ich mir im Vorfeld übers Laufen. Doch da hatte ich nicht im Kopf, dass ich vorher schon 20km auf dem Rad war… es ging also recht langsam los. Nach einem Kilometer lösten sich aber alle Blockaden und es war ein richtig tolles Gefühl sicher sein zu können, dass ich es ins Ziel schaffen werde. 

Für mich der tollste Moment war vor dem Start. Die Vorfreude darauf, endlich loszulegen, war gigantisch. Diesen Moment konnte ich glücklicherweise mit drei meiner Teamkolleginnen teilen, so war es natürlich gleich noch viel schöner. Als es dann losging, war ich sofort mittendrin und habe beim Schwimmen schon gemerkt, dass ich gut mithalten kann. Es hat so viel Spaß gemacht. Als krönender Abschluss kam dann der Zieleinlauf. Ich war glücklich und stolz es geschafft zu haben. 

Vielr Sportlerinnen mit Medaillen

Was denkt man sich als Quereinsteiger von den Triathleten? Wo liegen Unterschiede und wo Gemeinsamkeiten zum Wintersport?

Ich weiß gar nicht, ob ich das so öffentlich sagen darf, aber wenn ich an unser Team denke, dann sind das für mich lauter Verrückte 😄. Natürlich im positiven Sinn. Der Zusammenhalt ist gigantisch und beflügelt. Man kann gar nicht anders, als mitzuziehen, weil es einfach unfassbar viel Spaß macht. Das fängt bei gemeinsamen Trainingseinheiten an und geht bis zu einer schlaflosen Nacht, um unsere Ella beim Ironman auf Hawaii anzufeuern. Ich möchte das alles nicht mehr missen und gehöre nun wohl auch zu den Verrückten 😉. 

Ich stehe seit meinem dritten Lebensjahr auf Skiern. Der Spruch „Bretter, die die Welt bedeuten“ trifft es sehr gut. Es ist eine Leidenschaft, bei der ich abschalten und einfach genießen kann. Mein erster Triathlon hat ein ähnliches Gefühl hervorgerufen. Der große Unterschied liegt darin, dass beim Skifahren keine Zeit mitläuft, da ich hier nicht im Rennsport aktiv bin. Beim Triathlon befindet man sich doch in einem Wettkampf und es geht am Ende immer darum, über die Ziellinie zu laufen. Gemeinsam haben beide Sportarten auf jeden Fall die Herausforderung und man hat immer die Möglichkeit über sich hinauszuwachsen. 

Wirst Du beim Triathlon bleiben und was sind vielleicht neue Ziele?

Auf jeden Fall werde ich beim Triathlon bleiben. Ich fange mal mit kleinen Zielen an: regelmäßiges Training und bei ein paar Veranstaltungen mit an den Start gehen, dann aber auf jeden Fall mit Rennrad. Ein größeres und für mich momentan realistisches Ziel ist die Teilnahme an einer Mitteldistanz… wobei eine Langdistanz natürlich auch sehr reizvoll wäre 😉 Das ist gerade das Schöne an Triathlon: es reißt mit und bietet unfassbar viele Möglichkeiten. Der innere Schweinehund hat hier keine Chance.  

Vielen Dank für das Interview!

Mehr “erste Male” gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

Link zur Adventskalender-Übersicht.

Foto: privat

zwei Personen stehen auf der Bühne und lächeln in die Kamera

Gerhard Müller startet seit Jahrzehnten bei Ausdauerwettkämpfen. In der vergangenen Saison feierte er ein ganz besonderes Jubiläum: Er finishte seinen 500. Wettkampf mit Erfolg. Allein diese Zahlen sind beeindruckend. Auch in der nächsten Saison hat der 77-Jährige natürlich noch einige Ziele. Aber kann man sich nach so vielen Rennen noch an sein Rookie Race erinnern? Wir haben ihn gefragt.

Hallo Gerhard,
was hast Du im nächsten Jahr geplant?

Ich mache jetzt – ununterbrochen – seit 36 Jahren Wettkämpfe. Durchschnittlich habe ich 14 DTU-Wettkämpfe absolviert. Insgesamt waren es meistens 18 bis 21 Stück pro Jahr. Wenn man das zusammenzählt kommen fast 27.523 Wettkampf-Kilometer zusammen. Meine Trainings-Kilometer werden allerdings nicht bekannt gegeben. Deshalb habe ich meiner Frau versprochen die nächsten beiden Jahre ein „bisschen“ kürzerzutreten und höchstens zehn Triathlons bzw. Duathlons zu bestreiten.

Du bist seit über 55 Jahren Ausdauersportler mit Leib und Seele. Wie kamst Du dazu und kannst Du Dich noch an Dein erstes Rennen erinnern?

Natürlich kann ich mich erinnern. Das war 1965. Ich habe mit 19 Jahren einen 2.000m Crosslauf in Ansbach gemacht. In 7:07 Minuten und habe den Lauf gewonnen. Nachdem ich aber seit 1957 auch Handball spiele, war mir die Ausdauer wichtiger. Nach einigen Halbmarathons und 30-35 Kilometer-Läufen habe ich in Nürnberg 1969 in 2:44:46 Std. mein bestes Rennen an 3. Stelle gefinisht. Es kamen dann noch über 50 Marathons dazu – auch Marathon–Athen. Da gab’s natürlich auch Siege und gute Platzierungen in den jeweiligen Altersklassen.

Bei über 500 Rennen kann man sich sicher nicht an jedes einzelne erinnern. Bestimmt aber an einige Highlights. Was war das Besonderste, was das kurioseste und was das schlimmste Rennen?

Fangen wir mit dem schlimmsten an: die Mitteldistanz in Ingolstadt 2022. Um 08:00 Uhr war es warm, sonnig, 19 Grad im Baggersee. Erst für 12:00 Uhr war Regen gemeldet. Aber am Ende des Schwimmens gab es einen Wetterumsturz mit Regen und einem Temperatursturz auf 8 Grad. Trotzdem ging es in die nassen Strümpfe und Schuhe und aufs Rad. Niemand hatte Regensachen oder warme Kleidung parat. Viele Athleten haben gleich oder nach einigen Kilometern mit Unterkühlung aufgegeben. THW und Feuerwehr gaben ihre Mäntel an die Teilnehmer und Einwohner der Dörfer ließen Athleten ins Haus, um sich aufzuwärmen und gaben heiße Getränke. Ich fuhr nach 40 von 80 Kilometern in die Wechselzone und gab auf, da ich nicht mehr schalten und bremsen konnte. Meine erste Aufgabe im 34. Jahr. Selbst in der warmen Kleidung habe ich dann noch eine halbe Stunde gezittert.

Die besonderen Rennen: Seit 1988 war ich am Schliersee dabei. Klares Wasser, eine traumhafte Rad- und Laufstrecke und der legendäre Kaiserschmarrn im Ziel. Auf gleicher Ebene ordne ich den Allgäu Triathlon in Immenstadt ein. Die Versorgung vor und nach dem Wettkampf sind unbeschreiblich super. Und natürlich sind alle meine 17 Langdistanzen etwas Besonderes. Ich war u.a. in Roth, Zofingen, Frankfurt, Köln…

Der Kurioseste: Das war die DM Duathlon 2002, glaube ich, in Neustadt a.d.A. Beim Radfahren mussten zehn (!) Runden mit je vier Kilometern absolviert werden. Seitdem weiß ich, dass außer mir und einigen wenigen Athleten, viele nicht bis zehn zählen können. Sie sind nur acht oder neun Runden und einer sogar elf Runden gefahren. Da es keine elektronische Rundenzählung gab, gab es im Anschluss Proteste der Teilnehmer: „Der war dauernd vor mir – und ist schon in der achten oder neunten Runde ins Ziel gefahren!“ Einige gaben das dann auch zu, andere nicht. Die Siegerehrung musste wegen der Tumulte abgebrochen werden. Auch nach zwei Stunden sah sich die Orga nicht imstande eine Siegerehrung durchzuführen.

Gut, Du musst Dich ja auch nicht an jedes Rennen erinnern, denn Du hast in Deinem Keller die wohl umfangreichste Dokumentation, die man finden kann. Urkunden, Ergebnislisten, T-Shirts, Medaillen… wie viel Platz brauchen 45 Jahre individuelle Sportgeschichte?

Die Hängeregister (142 Stück) in den Schränken aneinander gereiht, nehmen 3,15 Meter ein. Der dickste ist Schliersee. Im Arbeitszimmer stehen nur die Pokale der ersten Plätze. Die Pokale der anderen Plätze werden für unseren „Weiherlauf“ umgestaltet. Die T-Shirts sind im Sportkeller in den Schränken verstaut. Für jedes Jahr gibt es ein eigenes Fach – es sind mittlerweile also 36 Fächer. Ich war aber auch qualitativ erfolgreich: Ich habe 46 Medaillen bei WMs, EMs, DMs und BMs mit nach Hause gebracht. Auch aus Italien, der Schweiz (5x), Österreich (4x) und Holland.

T-Shirts im Schrank

Wird der Sport nicht irgendwann langweilig? Wie hast Du für Dich immer wieder neue Ziele gefunden?

Seit 65 Jahren spiele ich im Tor Handball. Früher höherklassig und auch jetzt nicht in der „AH“, sondern „BK“ oder „BL“. Das bedeutet, dass ich auch trainieren muss. Dann gehe ich regelmäßig zu „Kieser-Training“, um körperlich fit zu bleiben. 45 Mal habe ich das bayerische und deutsche  Sportabzeichen gemacht. 2017 habe ich den Möhrendorfer Karpfenweiherlauf ins Leben gerufen – ein wunderschöner Landschaftlauf von 7 bis 21,1 km. Ein bisschen Zeit brauche ich noch für meine anderen Ehrenämter. Ich bin 1. Vorstand im Verein, Schriftführer im Bezirk Mittelfranken und auch ein bisschen bei der DTU aktiv. Langweilig wird das auf jeden Fll nicht. Ich freue mich schon auf 2026! Warum? Dann komme ich in die neue Altersklasse!

Danke für das Interview und viel Erfolg für Deine neuen Ziele.

Alles rund um Triathlon und „erste Male“ gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

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Fotos: privat

Beim ersten Rennen gleich ein Meister-Titel: Dieses Kunststück gelang Julian Winter und seinem Tandem-Piloten Christian Schinkel dieses Jahr bei den D-A-CH-Meisterschaften Para-Triathlon in Altenkunstadt. Dabei war das Duo das erste Mal gemeinsam bei einem Rennen unterwegs und auch der Umgang mit dem geliehenen Tandem war noch ungewohnt.

1:21 Stunden brauchten die beiden Athleten für das gemeinsame Rennen über die Sprintdistanz. Am Ende liefen sie als Deutsche Meister der Klasse PTVI B2/B3 über die Ziellinie. PTVI B2/B3, das bedeutet, dass eine Sehbehinderung mit nicht vollständiger Erblindung vorliegt. Der gebürtige Laufer Julian Winter hat seit Geburt ein eingeschränktes Sehvermögen. Sportlich war er dennoch schon immer. Seit seiner Jugend schwimmt er im Verein und unternahm mehrtägige Radreisen mit seiner Familie. Das erste Mal in Kontakt mit Triathlon kam er in der Schule als Wahlfach.

Die Premiere im Dreisport verlief auf jeden Fall schon aussichtsreich und das, obwohl der Start durchaus kurzfristig erfolgte. Nur einen Tag vor dem Rennen konnte er gemeinsam mit Christian Schinkel das Tandem ausprobieren. Wie es war, haben wir die beiden gefragt.

Hallo Julian, hallo Christian,

der erste gemeinsame Triathlon: Welche Situation wird euch beiden in Erinnerung bleiben?

Julian: So einiges. Auf der Radstrecke auf jeden Fall der Berg direkt nach dem Kreisverkehr am Beginn der Radrunde und der U-turn auf schmaler Straße, den wir zweimal mit dem Tandem nicht geschafft haben und kurz absteigen mussten.

Christian: Da kann ich mich nur anschließen. Aber auch, dass es ein lustiger Tag war.

Im Tandem schwimmen, Rad fahren und laufen – was sind die Herausforderungen?

Die größte Herausforderung für uns war das Tandemfahren. Das ist schon etwas anders, als auf dem normalen Rad. Man muss viel früher bremsen, Auf- und Absteigen sowie das Einklicken der Schuhe in die Pedale muss man gemeinsam koordinieren. Der Wendekreis ist viel größer, was uns ja zum Verhängnis wurde, und es ist allgemein ein bisschen wackeliger. Aus dem Sattel gehen, z.B. an Anstiegen, geht nicht, alles in allem ist ein Tandem träger zu fahren als ein normales Rad – man muss die Kurven richtig sauber anfahren und das erwähnte Auf-und Absteigen muss man auch mehr durchdenken.

Aber auch für’s Schwimmen, Laufen und Wechseln nehmen wir ein paar Sachen mit, die wir beim nächsten Mal anders machen. Z.B. sind wir nach dem Schwimmen falschherum in die Wechselzone gekommen. Christian war links und Julian war rechts. Wir hatten unsere Sachen zum Wechseln aber auf der jeweils anderen Seite bereitgelegt.

Wie habt ihr euch kennen gelernt und was ist deine Motivation, Christian, Julian als Partner zu unterstützen?

Christian: Julian ist ja relativ neu im Post SV Nürnberg. Dort haben wir uns beim Schwimmtraining kennengelernt.

Julian: Am Post SV Stammtisch, ca. zwei Wochen vor dem Wettkampf, hat Christian dann erfahren, dass ich einen Guide für die deutsche Meisterschaft im Paratriathlon suche und sich spontan bereiterklärt.

Christian: Der Stammtisch war nach dem Post-SV-Triathlon-Lauftraining in der Vereinsgaststätte, ein Grieche. Meine Motivation: ich bin noch nie Tandem gefahren und fand es interessant, das mal auszuprobieren. Julian ist ein netter Kerl und bevor er nicht starten kann, dachte ich – komm, versuch das mal. Und der Wettkampf, in Altenkunstadt, ist ja auch keine Weltreise weg.

Julian, Du warst zuvor im Schwimmen aktiv. Was hat Dich dazu bewogen, auf Triathlon umzusteigen? Was bedeutet dir der Sport?

Am Triathlon gefallen mir ganz viele Sachen. Zunächst einmal ist da die klare Ausdauerfokussierung. Das Sprinten über 50 oder 100 Meter beim Schwimmen lag mir noch nie so. Dann, dass man beim Radfahren und Laufen super viel in der Natur ist. Beim Schwimmen spult man ja doch 80% seiner Einheiten in einer chlorigen Halle ab (was auch ab und zu auch ganz schön ist). Und zuletzt einfach die Abwechslung. Triathlon wird einfach nie monoton oder langweilig und selbst, wenn man mal keine Lust auf eine der drei Sportarten hat, gibt es immer noch zwei weitere Alternativen.

Danke für das Interview und viel Erfolg für Euere neuen Ziele.

Alles rund um Triathlon und „erste Male“ gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

Link zur Adventskalender-Übersicht.

Fotos: Oliver Kraus