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Der Ligabetrieb in Bayern ist mit Bayern- und Regional- und Landesliga, 13 Stationen und insgesamt fast 70 Mannschaften – darunter 18 Frauen Teams – ein umfangreiches Unterfangen. All dem steht Andrea Becker-Pennrich als Ligaausschussvorsitzende vor – und das im Ehrenamt. Wie sie das gemeinsam mit einem starken Team neben einem fordernden Berufsalltag schafft und was sie motiviert, haben wir sie im Interview gefragt.

Hallo Andrea,
Du bist Ligavorsitzende im Bayerischen Triathlon-Verband. Was sind Deine Aufgaben?

Puh, das sind eigentlich viele Kleinigkeiten: Einmal bilde ich mit Gerd zusammen die Schnittstelle zur Geschäftsstelle. Außerdem koordiniere ich mit Björn, welcher die Landesligen betreut, die Abstimmung mit den Veranstaltern zu Formaten, Terminen, und eben allem was den Ligawettkampf betrifft. Zusätzlich kümmere ich mich um An- und Abmeldungen der Ligateilnehmer, die Ligenzusammensetzung am Saisonbeginn (das ist tatsächlich deutlich mehr Arbeit, als man denkt), kommuniziere mit der DTU wegen Zweistartrechten aber auch wegen der Bundesliga. Außerdem kümmere ich mich vor Ort um einen reibungslosen Ablauf und bin die Schnittstelle zwischen Ligaathleten und Veranstalter.

Ligaausschussvorsitzende Andrea Becker-Pennrich

Du bist selbst Triathletin und warst auch schon im Ligabetrieb aktiv. Was machen die Einsätze im Team so besonders? 

Ich mache zwar seit 2020 keinen Triathlon mehr, davor habe ich mich aber zunehmend auf die Teamrennen konzentriert. Einfach weil es mir viel mehr Freude bereitet mit Freundinnen zu starten und um eine gute Platzierung zu kämpfen, als alleine. Bei einem guten Ergebnis war die Freude dann natürlich umso größer und viel schöner zu teilen.

Denkst du, dass es Unterschiede in den Männer- und Frauen-Teams gibt?

Ich habe oft das Gefühl, dass die Frauen-Teams ein wenig entspannter an die Rennen gehen bzw. der Wettbewerbsgedanke hier nicht ganz so hoch, wie bei den Männer-Teams ist. Besonders in der Regionalliga sehe ich hier aber schon Unterschiede, denn die Männer-Teams haben hier 5 statt 4 Starter, und wir haben mehr Teams als bei den Frauen. Ich denke also, dass es im Männer-Team deutlich mehr Sinn macht gemeinsam zu trainieren und das Windschattenfahren zu üben. Wir sehen hier eine sehr enge und hohe Leistungsdichte, sodass sich meistens große Radgruppen ergeben. Sowas will geübt sein.

Wie kommt man eigentlich in ein Liga-Team?

Das ist ganz einfach: Wir haben auf der BTV-Webseite unter dem Punkt „Liga“ alle wichtigen Dokumente verlinkt. Hier findet man den Antrag zur Teilnahme am Ligabetrieb oder aber für eine Startgemeinschaft. Das Dokument wird ausgefüllt und einmal per Email an den Ligaausschuss gesendet und per Post in die Geschäftsstelle.

Neben dem Sport bist du beruflich auch sehr stark eingebunden, forschst an der LMU München. Warum bist du daneben noch ehrenamtlich tätig und wie managst du solch einen vollen Zeitplan?

Das frage ich mich auch manchmal :D. Nein, ich bin sehr froh, das unser Ligaausschuss sehr stark besetzt ist und wir uns alle aufeinander verlassen können. Ich habe mich auch gefreut, letzte Saison endlich viele mal wieder persönlich zu sehen und wir konnten unsere Klausurtagung Ende Oktober ebenfalls wieder in Präsenz machen. Unser Absprachen untereinander sind meistens pragmatisch und gehen schnell, das erleichtert vieles.

Mir hat das Starten in der Liga immer Spaß gemacht und als Athlet hat man ja oft nochmal einen anderen Blickwinkel auf alles (weshalb ich übrigens auch dankbar bin, dass alle im Ligaausschuss entweder selbst Athleten sind oder waren). Daher wollte ich mich gerne einbringen und werde versuchen das auch noch so lang es geht weiter zu machen. 

Vielen Dank und weiterhin viel Freude an dem Engagement!

Die Wettkämpfe zur Vergabe der bayerischen Meisterschaften sind für Athleten aus dem gesamten Verbandsgebiet alljährlich ein Highlight im Wettkampfkalender. Der Bayerische Triathlon-Verband macht sich noch in der laufenden Saison Gedanken darüber, wo die Titel 2023 vergeben werden. Entscheidend für einen Zuschlag sind mehrere Kriterien: Unter anderem werden eine hohe sportliche und organisatorische Qualität der Veranstaltung und zuschauerfreundliche Wettkampfstrecken gefordert.

„Für uns nehmen die Wettkämpfe um die Meistertitel natürlich eine wichtige Position im bayerischen Wettkampfkalender ein“, sagt BTV-Präsident Gerd Rucker. „Wir freuen uns auf Bewerbungen aus dem gesamten Verbandsgebiet.“

Vergeben werden folgende BM-Rennen:

  • BM Duathlon Sprint (Elite, AK, m/w)
  • BM Duathlon Kurzdistanz (Elite, AK, m/w)
  • BM Triathlon Sprint (Elite, AK, m/w)
  • BM Triathlon Kurzdistanz (Elite, AK, m/w)
  • BM Triathlon Mitteldistanz (Elite, AK, m/w)
  • BM Crosstriathlon (Elite, AK, m/w)
  • BM Mixed-Relay als Bayerische Vereinsmeisterschaft (mit Windschattenfreigabe)
  • BM Paratriathlon (AK, m/w)

Vergeben werden folgende Liga-Formate:

  • Supersprint mit Mannschaftsverfolgung
  • Sprintdistanz mit Windschattenfreigabe
  • Sprintdistanz ohne Windschattenfreigabe
  • Kurzdistanz mit Windschattenfreigabe
  • Kurzdistanz ohne Windschattenfreigabe
  • Swim&Run, Bike&Run

Vergeben werden folgende BM-Rennen im Nachwuchs-Bereich:

  • BM Swim&Run Schüler A, Jugend B+A, Junioren (m/w) aus der Gesamtwertung der SWIM&RUN- Serie im Rahmen des BTV Nachwuchscups
  • BM Triathlon Schüler A, Jugend B+A, Junioren (m/w) aus der Gesamtwertung der BTV Nachwuchscups
  • BM Mixed-Relay (Schüler, Jugend, Junioren)
  • BM Duathlon (Schüler, Jugend, Junioren)
  • BM Crossduathlon (Schüler, Jugend, Junioren)

Die Bewerbung erfolgt digital hier. Die Bewerbungsfrist endet am 01.10.2022.

Foto: Julian Rohn

Zwei Jahre konnte der Bühler Beilngries Triathlon im Naturpark Altmühltal aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Gestern feierte der beliebte Wettkampf bei besten äußeren Bedingungen ein gelungenes Comeback. Knapp 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten für die Wettbewerbe inklusive der Ligarennen des Bayerischen Triathlon Verbandes gemeldet.

Los ging es am Beilngrieser Yachthafen. Genau dort, wo vor exakt 30 Jahren der finale Kanaldurchstich des Main-Donau-Kanals stattfand, starteten die Ligaathletinnen und -athleten bei gut 23 Grad Wassertemperatur in Ihren Teamwettkampf über die Sprintdistanz. Bei den Männern holte sich das Quintett des RSC Kempten den Tagessieg in der Regionalliga. In der Bayernliga gewann das Team Fischer Automobile Twin Neumarkt. In der Frauenkonkurrenz der Regionalliga setze sich der TSV Altenfurt durch und die Bayernliga-Wertung gewannen hier die Frauen der TSG 08 Roth.

Alexander Richter

Alexander Richter macht beim Laufen alles klar

Auf der Olympischen Distanz über 1,5 km Schwimmen, 39,2 km Radfahren und 10 km Laufen gab es bei den Männern einen packenden Zweikampf um den Sieg. Nach dem Schwimmen führte Julian Müller vom SV 05 Würzburg, dem auf dem zweimal zu durchfahrenden Rundkurs bald Alexander Richter von der TSG 08 Roth im Nacken saß. Das Duo blieb auf dem Rad als einzige im Feld unter einer Stunde. Müller wechselte noch mit einer knappen Minute Vorsprung auf die Laufstrecke durch die Beilngrieser Altstadt. Richter, der das Rennen vor vier Jahren noch zusammen mit seinem Vater in der Staffel absolvierte hatte, überrannte dann mit der Laufbestzeit des Tages seinen Konkurrenten und lief in 1:58:44 Stunden zum Sieg. Müller (2:00:15) folgte als Zweiter. Rang drei ging in 2:03:21 Stunden an Roland Ziegaus vom TV 1897 Velburg/Team Oberpfalz. 

„Beilngries ist einfach immer superschön. Vor allem die Radstrecke vom Altmühltal hinauf auf die Hochfläche macht einfach super Spaß und ist auch besonders anspruchsvoll. Aber auch die Location hier in der Altstadt ist top,“ erklärte der Sieger im Ziel.

Sarah Schönfelder

Sarah Schönfelder Gesamtvierte 

Fünf Minuten später war dann auch schon die erste Frau im Ziel. Sarah Schönfelder, die kurzfristig aufgrund der Absage des Ironman 70.3-Dresden nachgemeldet hatte, machte ihren Sieg beim Radfahren perfekt. Die junge Athletin von Triathlon Grassau kam knapp hinter der favorisierten Neumarkterin Elena Illeditsch aus dem Wasser des Main-Donau-Kanals, bevor sie auf dem Rad eine Soloflucht inszenierte. Bereits bei der ersten Auffahrt in Richtung Hirschberg setzte sich Schönfelder an die Spitze und fuhr über drei Minuten Vorsprung heraus, von dem sie beim Laufen nichts mehr abgab. Als Gesamtvierte holte sich Schönfelder in 2:08:56 Stunden den Sieg vor Illeditsch, die das Rennen von 2016 bis 2018 dreimal in Serie gewinnen konnte und sich aktuell nach einer überstandenen Corona Infektion noch im Formaufbau befindet. Das Podium komplettierte Margrit Elfers (2:14:06) von Böhnlein Sports Bamberg, die bis zum Laufen noch in Schlagdistanz zu Illeditsch lag. „Erst einmal vielen Dank an die Veranstalter, dass sie mir so kurzfristig noch einen Startplatz zur Verfügung stellen konnten. Elena (Illeditsch) ist eine super Läuferin und sie hat mich nicht mehr eingeholt. Meine Laufform ist in dieser Saison also wohl besser geworden,“ sagte Sarah Schönfelder im Zielinterview.

Auf der Sprintdistanz über 0,75 km Schwimmen, 21,6 km Radfahren und 5 km Laufen siegte Martin Janousek (Eintracht Frankfurt Triathlon) in 1:06:21 Stunden vor Valentin Kammerloher (Tristar Regensburg/1:07:01) und Oliver Rau (SC53 Landshut/1:09:19). Bei den Frauen sicherte sich Birgit Nixdorf vom Lifepark Max Ingolstadt in 1:19:27 Stunden den Sieg, gefolgt von Johanna Henke (TSV 2000 Rothenburg ob der Tauber/1:22:26) und Linda Pilz (1:23:26) aus Riemerling auf den Plätzen zwei und drei. 

„Top Wetter, begeisterte Athleten und viele Zuschauer – was will man mehr“ 

Entsprechend positiv fiel auch das Fazit von Gerhard Budy von der veranstaltenden Endurance-Sportevents GmbH aus: „Wir freuen uns riesig, dass der Bühler Beilngries Triathlon wieder stattfinden konnte und die Resonanz insgesamt super war. Wir hatten Glück mit dem Wetter, die Athleten waren begeistert und auch der Zuschauerzuspruch war super. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen sind wir sehr froh und stolz, dass jetzt inklusive der Liga-Wettbewerbe doch noch fast 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei waren. Was will man mehr. Unser Dank gilt allen Helferinnen und Helfern, die heute ein so tolles Triathlon-Fest ermöglicht haben.“

Text: Harald Eggebrecht; Fotos: Christoph Raithel

Auch alle Beteiligten der Triathlon-Liga Bayern fieberten auf die Wiederaufnahme des regulären Wettkampfbetriebs hin. Hier ist Triathlon mehr als Individualsportart. Hier geht es im Team näher bringen gute Mannschaftsleistungen, um eine passende Taktik und nicht zuletzt um den Spaß am gemeinsamen Bestreiten von Wettkämpfen.

Das erste Rennen der Saison für die Frauen- und Männerteams der Bayern- und Regionalliga fand in Weiden statt. Im Gegensatz zu früheren Jahren, in denen teils im anliegenden Freibad geschwommen wurde, wurden alle Wettkämpfe im See absolviert. Der Tag begann mit Jagdrennen: mit je fünf Sekunden Abstand wurden Sportler*innen in das rund 18 Grad kühle Wasser geschickt. Aufgrund der geringen Temperaturen entschied sich ein Großteil der Athletinnen und Athleten zumindest am Vormittag für einen Start mit Neoprenanzug. 

SSV Forchheim und RSC Kempten gehen in Führung

Den Prolog der Regionalliga gewannen die Frauen der SSV Forchheim. Sie feierten als Aufsteigerinnen aus der Bayernliga im letzten Jahr einen starken Einstand. Die Mannschaft des TSV Altenfurt erreichte Platz zwei. Auch das Team konnte zufrieden sein, nachdem im Vorjahr nur das Tabellenende erreicht wurde. Die Tabellenersten aus dem Vorjahr, die Frauen der SG Velosoph, starteten aufgrund eines Ausfalls im Team mit einer Zeitstrafe und fanden sich auf den hinteren Rängen wieder.

Wie erwartet konnten bei den Männern der RSC Kempten den Prolog mit 33 Sekunden Vorsprung gewinnen – immerhin ging das Team als Titelverteidiger an den Start. Die TSG 08 Roth II / Team 2Rad-Müller belegte den zweiten Platz.

Böhnlein Sports Bamberg und Team Puma Erlangen II in der Bayernliga vorne

Das neue Frauen-Team vom Böhnlein Sports Bamberg gewann auf Anhieb den Prolog der Bayernliga-Wertung. Gefolgt wurden sie von den Mannschaften aus Planegg-Krailling und vom MRRC München. Die SG Allgäu-Chiemgau musste leider auch mit einer Zeitstrafe starten, da ihnen die vierte Frau fehlte. 

Die Männer des Puma Team TV 1848 Erlangen II setzten sich im Prolog gegen Landesliga-Aufsteiger Twin Neumarkt durch. Die Mannschaften aus Würzburg und Planegg-Krailling lieferten sich einen heißen Kampf um den dritten Platz, den Würzburg mit nur einer Sekunde Vorsprung für sich entscheiden konnte. 

Zweiter Teil: Spannung im Super-Sprint

Eine Mannschaftsverfolgung über die Super-Sprint-Distanz brachte am Nachmittag mächtig Spannung.

Bei der RLF (Regionalliga Frauen) konnte der SSV Forchheim die Platzierung mit hauchdünnen 15 Sekunden Vorsprung halten. Die Frauen des TSV Altenfurt mussten sich mit Platz zwei begnügen. Dritte wurde das Puma Team TV 1848 Erlangen II. 

Liga-Verantwortliche und der Organisator des Triathlon Weiden

In der RLM, der Regionalliga der Männer, sah es ähnlich aus – auch hier konnte der RSC Kempten seinen Sieg verteidigen, wenn auch deutlicher. Mit 1:35 Minuten Vorsprung auf die TSG 08 Roth II / Team 2Rad-Müller behaupteten sich die Allgäuer, die wiederum komfortable zwei Minuten Vorsprung auf die Drittplatzierten Sportler der Arriba Göppersdorf hatten. Verletzungsbedingt konnte das Tri-Team Frankenalb am Nachmittag leider nicht mehr antreten.

Die Frauen des TV Planegg-Krailling konnten in der Bayernliga ihren zweiten Platz vom Vormittag verbessern und gewannen mit 22 Sekunden Vorsprung auf die Sportlerinnen aus Bamberg. Die retteten sich knappe 15 Sekunden vor dem MRRC München ins Ziel.

Bei den Männern ließ auch nachmittags das Puma Team TV 1848 Erlangen II nichts mehr anbrennen und belegte mit 1:13 Minuten Vorsprung den ersten Platz. Fischer Automobile TWIN Neumarkt kam als zweites in Ziel und konnte einen hervorragenden Saisonstart feiern. Böhnlein Sports Bamberg, ebenfalls ein Aufsteiger aus der Landesliga, zog noch an den Würzburger Herren und dem Team des Planegg-Krailling vorbei und sicherte sich den dritten Platz.

Landesliga Nord: Erlangen vor der TSG Roth

Des weiteren war die Landesliga Nord mit dem Rennen der Männer in Weiden zu Gast. Es gewannen die Sportler des TV 1848 Erlangen III vor der Mannschaft der TSG 08 Roth e.V. III mit SPE. Eine kleine Überraschung, denn beide Mannschaften hatten im Vorjahr im Mittelfeld der Landesliga Plätze erreicht. Die Herrieder Aquathleten wurden dritte, mit nur einem Punkt Vorsprung vor Böhnlein Sports Bamberg.


„Es war ein gelungener Saisonauftakt“, berichtet die Ligavorsitzende Andrea Becker-Pennrich. „Die Stimmung trübten nur zwei Stürzen im Team des LTV Naabtal und ein weiterer Sturz einer Bayernliga-Athletin. Wir wünschen allen Verletzten Sportlern und Sportlerinnen eine gute Besserung!“

Die aktuellen Tabellen und Wertungen finden Sie hier.

Fotos: Peter Wenger