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Beim MainCityTriathlon der TG48 Schweinfurt gab es in diesem Sommer das erste Mal eine Para und eine Inklusionswertung. Eine tolle Initiative, die mit dem Zielschluss des Rennens nicht ihr Ende fand. Im Herbst wurden die entstandenen Kontakte genutzt. So kamen fast zwanzig Sportler und Organisatoren aus Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt, Regensburg und Schweinfurt zusammen, um einen Aktionstag an der Franziskus-Schule Schweinfurt durchzuführen.

Franziskus-Schule bereitet sich auf den MainCityTriathlon 2024 vor

Die Initiative für den Aktionstag Triathlon ging vom Verband Special Olympics in Bayern aus. Der Impuls wurde von Michael Lindt aufgenommen, der als stellvertretender Schulleiter der Franziskus-Schule Schweinfurt die Infrastruktur der Schule für ein Training zur Verfügung stellen konnte. 

Der Aktionstag begann im Schwimmbad der Franziskus-Schule, wo einige Teilnehmer ihre Vorliebe für die erste Disziplin im Triathlon Wettkampf zeigten. Das gemeinsame Mittagessen wurde für ein besseres Kennenlernen und den Austausch von Plänen und Ideen genutzt. Danach ging es auf unterschiedlich lange Laufstrecken, bevor sich alle zu einer intensiveren Einheit mit Ball- und Laufspielen und einem Zirkeltraining in der Sporthalle trafen.

Unterstützung für die sportlichen Aktivitäten gab es von der Firma Fahrzeugteile Wütschner, die anlässlich des MainCityTriathlons den Organisationen eine großzügige Spende zukommen ließ, die über die Abteilung Laufen-Triathlon der TG48 Schweinfurt sehr gerne vermittelt wurde.

Bayerische Meisterschaft Para Triathlon 2024 erstmals in Schweinfurt

Norbert Huhn, von der Abteilung Laufen-Triathlon der TG48 Schweinfurt, freute sich im Rahmen des Aktionstags verkünden zu dürfen, dass die Bewerbung des MainCityTriathlon für die Ausrichtung der Bayerischen Meisterschaft im Para Triathlon für 2024 erfolgreich war. Grundlage dafür waren sehr gute Rückmeldungen vieler Sportler des MainCityTriathlon 2023 zu den abgesicherten Strecken und die positive Aufnahme der Inklusion durch den Verein und im gesamten Umfeld, wie Stadt, Landkreis und den Medien.

Wir hatten noch einige Fragen an die Organisatoren und haben uns mit Norbert unterhalten.

Hallo Norbert,
wann und wie seid ihr mit dem Thema Para Triathlon und Special Olympics Triathlon das erste Mal in Kontakt gekommen?

Ganz zu Beginn gab es einmal einen Workshop im BTV. Als es darum ging, wie sich Veranstaltungen organisieren lassen, und was alles die großen und kleinen Herausforderungen sind, hatte ich alles auf meine „Wunschkonzert“ Karten geschrieben, was eigentlich schwer zu erreichen ist: gesperrte Radstrecke, Handbikes auf der Strecke, Inklusion.

Nach unserer ersten Triathlon-Veranstaltung in Schweinfurt hatten uns die Genehmigungsbehörden eine gesperrte Strecke nahegelegt und wir hatten diese in der Folge in die Kalkulation aufgenommen. Im Winter kam dann die Anfrage von Special Olympics (SO) Bayern, ob wir unsere Veranstaltung nicht für Special Olympics Teilnehmende öffnen können. Ich kümmerte mich dann um die Fragen, die damit zusammenhingen. Zum einen musste die Entscheidung in unserem Orga-Team fallen. Dort gab es einstimmig Zustimmung. Zum anderen mussten dann weitere Kontakte mit Special Olympics und Para Triathlon im Verband hergestellt werden.

Fast nebenbei ist so dann eine SO-Wertung in unsere Laufveranstaltung für den Schülerlauf der Klassen 1-4 etabliert worden. Schließlich nimmt die Schweinfurter Förderschule seit Jahren teil, bekam aber bisher nach unserer gemeinsamen Meinung zu wenig Sichtbarkeit und Anerkennung. Wir hatten also längst Erfahrung! Es war Zeit, mehr daraus zu machen.

Heute sind wir uns einig, dass wir den Umgang mit Menschen mit Einschränkungen normaler machen wollen. Wir wollen uns bewusst mit Handicaps beschäftigen und dadurch nochmals genau hinsehen, was wir leichter für jeden machen können, und was wir extra beachten müssen bzw. wollen.

Sich dem Thema Inklusion anzunehmen ist ja oft gar nicht so leicht. Gerade auch, wenn es um beide Bereiche geht, also Menschen mit körperlichen Einschränkungen im einen und mit geistigen Einschränkungen auf der anderen Seite. Wie und wo habt ihr euch informiert? Was habt ihr beachtet?

Wir haben engeren Kontakt zu den Verbänden und Teilnehmern gesucht, damit wir Hilfen so vorbereiten, wie sie erforderlich sind. Zum Beispiel muss die Laufstrecke für die Grundschüler an jeder Ecke mit Helfern besetzt sein, die wissen, dass sie aktiv eingreifen, sobald ein Kind zögert, auf der Strecke zu bleiben. Und wir haben einen etwas längeren Zeitraum eingeplant, bis jeder im Ziel ist. Am Ende soll so jedes Kind durch den Zielkanal laufen.

Wie habt ihr euer erstes Para Rennen und euere ersten Special Olympics Teilnahmen empfunden? Was macht aktive Inklusion mit einem Rennen?

Wir waren gut vorbereitet mit abgesperrter Strecke, extra Platz in der Wechselzone, vorbereiteten Helfern an der Schwimmstrecke und so weiter. Am Renntag mussten wir uns dann aber schnell darauf einstellen, einem Para Athleten aus dem Wasser zu helfen, da er keinen eigenen Helfer dabei hatte. Wir haben ihm auch auf der Laufstrecke an der Bordsteinkante herunter und auf dem Rückweg wieder hinauf geholfen. Im kommenden Jahr wollen wir dort eine Bordsteinrampe in Gummi oder Ähnliches vorsehen.

Der Wettbewerb selber ist also gar nicht so anders. Eines jedoch schon: es gibt wieder deutlicher sichtbar den Anlass, nicht nur die ersten Plätze zu bejubeln, sondern für jeden, der sich anstrengt, zu klatschen.

Was hat den Schülerinnen und Schülern am Schnuppertag besonders viel Spaß gemacht?

Die Aktion mit der Schule soll dazu führen, dass, statt bisher drei Staffeln, im nächsten Jahr vielleicht zwei- bis dreimal so viele plus ein paar Einzelstarter zusammenkommen. Aber das ist alles noch in Vorbereitung. Ich denke, dass es den Meisten besonders wichtig war, in der Gruppe etwas zu unternehmen, mal wieder mit anderen ehemaligen Schülern und Lehrern und weiteren Interessierten zusammenzukommen. Für mich war der gut gelaunte, offene, interessierte und motivierte Umgang in der gesamten Gruppe das wichtigste Erlebnis.

Mehr “erste Male” gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

Link zur Adventskalender-Übersicht.

Foto: Carsten Schenk 

Die zweite Auflage des ZF-MainCityTriathlons zog erneut Sportbegeisterte an den Schweinfurter Baggersee. Angeboten wurden Rennen über die Jedermann-Distanz (500 m Schwimmen, 20 km Radfahren, 5 km Laufen) und die olympische Kurzdistanz (1.500 m Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen). Fast 270 Starter*innen und einige Staffeln freuten sich besonders über die erstmalig vollgesperrte Radstrecke.

Nicht nur die organisatorischen Rahmenbedingungen waren perfekt – auch das Wetter zeigte sich zum Rennen von seiner besten Seite. Den Sonnentag nutzten vor allem Athletinnen und Athleten des SV Würzburg 05, um zu glänzen. Profi-Triathletin Laura Zimmermann gewann das Damenrennen. „Dieses lokale Rennen wurde mit viel Herz und Liebe zum Detail organisiert, wirklich von Sportlern für Sportler“, schreibt die Siegerin, die am Tag zuvor noch im Rahmen der 1. Triathlon Bundesliga im Kraichgau am Start war, auf ihrem Instagram-Account. Ihr folgten Anna-Lena Theisen (Post SV Tübingen) und Anna-Lena Klee (TSV Mellrichstadt).

Bei den Herren ging gleich das gesamte Podium an die Vereinskameraden aus Würzburg Carl Sommer, Tobias May und Yannis Hippe.

Para-Triathlon und Special Olympics-Wertung

Wie viel Engagement und Liebe zum Detail wirklich in dem Event steckte, das konnte man schon im Vorfeld erahnen: Mit ordentlich Aufwand hatten sich die Organisatoren um eine Wertung für Para-Triathlon und Special Olympics bemüht. Ein Paratriathlet, drei Special Olympics Starter und drei Special Olympics Staffeln kamen trotz teils langer Anreise und machten das Rennen damit zu etwas Besonderem.

Link zu den Ergebnissen.

Fotos: Benno Vollert

Schülerläufe, Firmenlauf, Hauptläufe über 10 und 21 km sowie die Triathlonwettkämpfe über Sprint- und olympische Distanz werden auch in diesem Jahr wieder viele Sportbegeisterte in das Naherholungsgelände am Schweinfurter Baggersee ziehen.

Bei der neunten Durchführung des MainCityRuns am 20. Mai werden die 1,4 und 3,2 km langen Schülerläufe, der 5,2 km-Firmenlauf, der 10 km-Lauf, der Halbmarathon und ein Bambinilauf angeboten. Start und Ziel sind auf dem Veranstaltungsgelände am Nordufer des Sees. Schöne naturnahe Strecken ohne nennenswerte Anstiege versprechen gemeinsamen Laufspaß und schnelle Zeiten für ambitionierte Sportler.

Am Sonntag, den 21. Mai, folgt dann an gleicher Stelle der MainCityTriathlon. Die Teilnahme an der olympischen Distanz ist die perfekte Gelegenheit für eine frühe Saisoneröffnung, während die Sprintdistanz auch für diejenigen gut geeignet ist, die einmal einen Triathlon auszuprobieren möchten. Dazu bietet auch die Variante, in einer Staffel teilzunehmen, eine gute Möglichkeit, bei der drei Athleten die Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen nacheinander absolvieren. Eine Neuerung ist die für den Verkehr vollgesperrte Radstrecke, die nun eine noch höhere Sicherheit für die Athleten bietet. Auch die Laufstrecke wurde leicht abgeändert.

Die Organisatoren von der Turngemeinde Schweinfurt 1848 e.V. können sich schon über 1.000 Anmeldungen für das Wochenende freuen. Weitere Anmeldungen sind über die Homepage www.laufen-triathlon.de möglich.

Inklusiv und nachhaltig

Das Sportevent ist für alle Menschen konzipiert, deshalb wird die Teilnahme an den Wettkämpfen auch Athletinnen und Athleten mit Einschränkungen ermöglicht. Para-Triathleten und Special Olympics Athleten werden für ihre Siege auf der Bühne geehrt werden.

Vom Bayerische Triathlon Verband wurde dem MainCityTriathlon das Nachhaltigkeitslabel verliehen, mit dem gewürdigt wird, wenn die Veranstalter Umweltfreundlichkeit im Fokus haben und die entsprechenden Kriterien des Verbandes erfüllen, die die geringstmögliche Beeinträchtigung der Umwelt und Barrierefreiheit zum Ziel haben.

Starke Partner für ein großes Event

Die Stadt Schweinfurt, der Landkreis Schweinfurt, die Gemeinden Grafenrheinfeld, Gochsheim und Schwebheim machen mit ihrer Unterstützung die Durchführung der Wettkämpfe möglich. Dank ihnen, dank der Sponsoren und dank der zahlreichen Helferinnen und Helfer, die im Einsatz sein werden, wird dieses Wochenende wieder viel Freude und Begeisterung bei den Athletinnen und Athleten hervorrufen. 

An den beiden Sonntagen, den 07. Mai und 14. Mai, jeweils um 9 Uhr erwarten erfahrene Läuferinnen und Läufer der TG 48 Schweinfurt Interessierte zu Trainingsläufen über 5 und 10 Kilometer auf den Originallaufstrecken des MCR. Jede Läuferin und jeder Läufer ist herzlich willkommen, daran teilzunehmen. Treffpunkt ist am Steg am Nordufer des Sees. 

Foto: Benno Vollert

„Kräftig vom Beckenrand abstoßen und so weit wie möglich gleiten!“, während Christine Waitz die Übung am Beckenrand lautstark erklärt, steht neben ihr Ines Kretschmer, die für die gehörlosen Teilnehmenden in Gebärden übersetzt. Und dann geht es los: Die rund 20 Teilnehmenden strengen sich mächtig an und tauchen fast ganz durch das kleine Lehrschwimmbecken im Auhof in Hilpoltstein. Doch das war nur der Auftakt zum Inklusions-Triathlon-Tag des Auhof, des Bayerischen Triathlon-Verbandes und der Bildungsregion Landkreis Roth.

„Wir wollen Inklusion einfach einmal rückwärts machen“, erklärt Maona Hölck, Case-Managerin im Auhof, die Motivation der Einrichtung für Behinderte der Rummelsberger Diakonie, den Inklusions-Tag zu initiieren. „Wir wollten Menschen mit und ohne Behinderungen zu uns einladen, um Begegnungen zu ermöglichen – und was sonst, als Triathlon, wäre hier besser geeignet?“

So versammelten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Landkreis, aber auch aus ganz Bayern in Hilpoltstein. Von der Grundschülerin, über Jugendliche, bis hin zum Erwachsenen. Ohne Behinderung, mit Hörbehinderung, mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen – das Feld der Teilnehmenden war bunt gemischt.

Nach dem Schwimmen am Morgen sorgten der Auhof und die Pyraser Landbrauerei für die Mittagsverpflegung und damit für die notwendige Energie für ein Rad- und Wechseltraining, sowie einen gemeinsamen Lauf mit Zieljubel und Medaille am Nachmittag.

Durch das Programm begleitete der Beauftragte für Sportentwicklung im Bayerischen Triathlon-Verband, Tim Feuerlein, der von Mitgliedern der Triathlon-Abteilung des RC Wendelstein tatkräftig unterstützt wurde. Sie sorgten auch für die passende Stimmung und den Jubel zum abschließenden Zieleinlauf am Dorfplatz. Die Begeisterung war den Läuferinnen und Läufern ins Gesicht geschrieben. „Das ist meine allererste Medaille!“, jubelte eine der jungen Teilnehmerinnen und Schülerin der Comenius Schule. Ein anderer gebärdet und spricht gleichzeitig: „So eine tolle Aktion! Nächstes Jahr wieder?“

Das Fazit der Verantwortlichen des Auhof, des Bayerischen Triathlon-Verbandes, der Bildungsregion Landkreis Roth und aller Teilnehmenden lautete einstimmig: „Eine Wiederholung ist fest eingeplant.“

Fotos: Christine Waitz