Para Triathlon ist eine der jüngsten Sportarten für Menschen mit Behinderung. In insgesamt sechs Klassen, je nach Art ihrer Behinderung, geht es auch für Parasportlerinnen und Parasportler darum, Schwimmen, Radfahren und Laufen bestmöglich zu kombinieren. In diversen Wettkampfformaten wird den Besonderheiten Rechnung getragen.

Am 20. November 2022 bietet der SV Bayreuth einen inklusiven Triathlon-Tag an. Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung zwischen 8 und 16 Jahren können dann in ein tolles Sport-Programm hineinschnuppern. Am Vormittag ab 10.00 Uhr gibt es Trainings-Spaß in der Turnhalle, bevor am Nachmittag ins Schwimmbad gewechselt wird.

Mitmachen können alle, die schwimmen können. Eine Anmeldung muss bis spätestens 13. November 2022 erfolgen und sollte folgende Informationen enthalten: Vorname, Name, Emailadresse, Verein, Geburtsdatum sowie das aktuelle Trainingsniveau (Beginner, Youngster, Tristar). Die Kontaktdaten zur Anmeldung finden sie in der Einladung.

PDF mit der vollständigen Einladung und Zeitplan.

„Ich bin sehr beeindruckt und erstaunt mit welcher Motivation alle Teilnehmer*innen teilgenommen haben,“ berichtet Tim Feuerlein. Erstmalig veranstaltete der Bayerische Triathlon-Verband einen Talent-Tag für Menschen mit Handicap. Eingeladen waren sowohl Interessierte mit körperlicher als auch mit geistiger Behinderung. Ambitionierte Athlet*innen, die sich dem Bundestrainer zeigen wollten, waren ebenso dabei wie Teilnehmer*innen, die einfach mal hineinschnuppern wollten.

Schon morgens versammelten sich rund ein Dutzend Teilnehmer*innen zwischen 9 und 40 Jahren im Foyer des Hallenbad Langwasser. Vizepräsident Leistungssport, Thomas Burger, begrüßte die Anwesenden gemeinsam mit dem Bundestrainer Para-Triathlon, Tom Kosmehl, und dem Landestrainer Para-Schwimmen Christian Balaun. „Die Teilnehmer*innen mit unterschiedlichen Behinderungsformen hatten Platz im Becken, um dem Trainerteam ihre Schwimmkenntnisse zu demonstrieren und Übungsaufgaben zu absolvieren“, schildert Christian Balaun die Gegebenheiten. „Die Meisten brachten schon etwas Erfahrung mit. Die vorhandenen Fähigkeiten im Schwimmen differierten aber schon aufgrund der großen Altersspanne. Erfreulich ist, dass einige Talente dabei waren, die wir in den kommenden Wochen und Monaten zur spezifischen Sichtung im Rahmen von Lehrgängen des Landesstützpunkt Para Schwimmen im BVS Bayern einladen werden.“

Auch am Nachmittag wurden am Sportplatz Bewegungsangebote für alle Voraussetzungen angeboten. „Es war zwar nicht einfach alle auf einen Nenner zu bekommen aber ich denke, es ist uns recht gut gelungen“, sagt Vizepräsident Leistungssport, Thomas Burger. Der Beauftragte für Sportentwicklung, Tim Feuerlein, ergänzt: „Die Begeisterung der Teilnehmer*innen ist auf jeden Fall auf mich übergesprungen und deshalb werden wir definitiv in naher Zukunft weitere Workshops anbieten.“ Und Para-Triathlon Bundestrainer Tom Kosmehl meint: „Der sehr gut organisierte und erfolgreich durchgeführte Talenttag war der erste dieser Form in unserer inklusiven Sportart in Deutschland. Ich hoffe wir konnten das Interesse einiger Athleten wecken und andere Athleten auf uns aufmerksam machen.“

Fotos: Tim Feuerlein

St. Pölten war der außergewöhnliche Austragungsort für die Deutschen Meisterschaften im Para-Triathlon. In Österreich trafen sich nicht nur die deutschen Sportler*innen mit Handicap, sondern auch die Österreicher und Schweizer. Dabei schnitt auch ein bayerisches Duo in der internationalen Konkurrenz gut ab: Der sehbehinderte Rother Tim Kleinwächter siegte in der Klasse M-PTVI gemeinsam mit seinem Tandempartner Silas Schmitt.

Als Gesamt-Sechste erreichten die beiden Athleten das Ziel und sicherten sich damit den DM-Titel in ihrer Klasse. Dabei absolvierte das Duo zum ersten Mal gemeinsam ein Rennen. Erst in den letzten Wochen hatten die beiden Sportler gemeinsam trainiert. 

Internationale Rennen im Blick

Tim Kleinwächter ist seit seinem 17. Lebensjahr fast vollständig blind, sieht lediglich Schemen. Sein Tandempartner trägt einiges an Verantwortung. Er hat für die Orientierung im Wasser zu sorgen, auf dem Renntandem zu steuern und auf der Laufstrecke den Weg zu leiten und mögliche Stolperfallen zu kommunizieren. 

„Ich war vorher noch nie auf einem Tandem gesessen und der Einstieg war wirklich spannend. Mittlerweile sind wir aber aus der Findungsphase fast raus, würde ich sagen und für das erste Mal im Rennen hat das richtig gut geklappt“, freut sich Steuermann Silas Schmitt, der am Bundesstützpunkt Nürnberg trainiert. „Auch bei den Knackpunkt-Stellen, wie dem Wechsel, schaue ich recht positiv in die Zukunft – je häufiger wir das machen, umso besser klappt es auch.“
Auch Tim Kleinwächter ist zufrieden mit dem Rennen: „Ein paar Kleinigkeiten gibt es sicher noch zu verbessern, aber zum momentanen Zeitpunkt habe ich schon das Maximum an Leistung rausgeholt.“

Das Duo möchte auch in Zukunft gemeinsam Wettkämpfe absolvieren und hofft auf der internationalen Wettkampfbühne gemeinsam Rennen bestreiten zu können. 

Höchstleistungen im Triathlon können auf unterschiedlichste Art und Weise erbracht werden – dazu muss man längst kein Profi sein. Seit vielen Jahren wächst auch die Zahl an begeisterten Triathletinnen und Triathleten mit körperlicher und geistiger Behinderung. Gemeinsam mit den Beauftragten für Para-Triathlon und Special Olympics in Deutschland lädt der Bayerische Triathlon-Verband am 25. September 2022 deshalb Interessierte zu einem Schnupper- und Talent-Tag nach Nürnberg ein.

Triathlon für alle

„Triathlon ist mit jeglichen Voraussetzungen machbar“, betont Thomas Burger, Vizepräsident im Bayerischen Triathlon-Verband. „In den Wettbewerben für Para-Triathlon und in Special Olympics-Formaten wird auf die jeweiligen Gegebenheiten der Teilnehmenden eingegangen. Zum Beispiel wird der Triathlon je nach Art der Behinderung angepasst: Rollstuhlfahrer nutzen ein Handbike für das Radfahren und einen Rennrollstuhl für das Laufen, sehbehinderte Athletinnen oder Athleten haben einen Guide. Um die Vergleichbarkeit der Leistungen zu gewährleisten, gibt es verschiedene Leistungsklassen in der die Para Sportler*innen gegeneinander antreten. Für Sportler*innen mit geistiger Behinderung gibt zum Beispiel Unified-Sports-Wettbewerbe, in denen Athlet*innen und Partner*innen gemeinsam einen Triathlon absolvieren können.“

Talent-Tag am 25. September in Nürnberg

Am Bundesstützpunkt Triathlon in Nürnberg sind am Sonntag, den 25. September Interessierte eingeladen in den Triathlonsport hineinzuschnuppern, sich über bereits gewonnene Erfahrungen auszutauschen oder einen gemeinsamen Trainingstag zu erleben. Ab 10.00 Uhr wird im Hallenbad Langwasser geschwommen, bevor es zu einem gemeinsamen Mittagessen geht. Nachmittags wird ein Triathlon-Programm am Sportplatz des Neuen Gymnasium angeboten, das für Jede*n geeignet ist. 

„Wir freuen uns auf absolute Neulinge, Interessierte und Begleiter*innen ebenso wie über Athlet*innen, die bereits Erfahrung haben“, sagt der Bundestrainer Para-Triathlon, Tom Kosmehl. Mit ihm stehen Schwimmcoach Christian Balaun und der Leiter Sport von Special Olympics, Carsten Schenk, als erfahrene Trainer zur Verfügung. 

Um Anmeldung hier wird gebeten.

Für Fragen steht ihnen die Beauftragte für Presse- und Medienarbeit des Bayerischen Triathlon-Verbands e.V. unter presse@triathlonbayern.de zur Verfügung.

Gerade erst konnte Para-Triathlet Martin Schulz seinen zehnten EM Titel in Folge feiern, nun kündigt sich der 32-jährige zweifache Olympiasieger zum Memmert Rothsee Triathlon an. 

Para-Triathlon ist der Teil des Triathlons, in dem Menschen mit Behinderung in verschiedenen Wertungsklassen teilnehmen. Im Fall von Martin Schulz nennt sich die Klasse „PT4 – moderate Beeinträchtigung“. Das bedeutet, dass er eine unterstützende Vorrichtung am Rad nutzen kann, ansonsten aber keine weiteren Hilfsmittel. Martin Schulz fehlt seit Geburt der linke Unterarm. Schon mit sechs kam er zum Schwimmsport, später entwickelte er sich im Triathlon zum Ausnahmesportler und sammelt seither Welt- und Europameistertitel ebenso wie Olympia und zahlreiche weitere Medaillen.

Zu erwarten ist, dass der Sport- und Fitnesskaufmann unter den schnellsten Sportlern der Kurzdistanz aus dem Wasser kommt und auch in der Folge ganz vorne mitmischt. „Ich wollte unbedingt an diesem Wochenende ein Rennen machen. Der Triathlon am Rothsee ist ja sehr bekannt und meistens ist die Konkurrenz dort auch sehr gut, was mir wichtig war. Ich finde die Gegend und den Rothsee sehr schön und die Anreise aus Leipzig ist nicht zu weit!,“ begründet er die Entscheidung. 

Foto: Pitch This GmbH

Nur zwei Para-Triathlet*innen fanden ihren Weg zu den Bayerischen Meisterschaften Para-Triathlon im Rahmen des REGIOMED Main Triathlon im Kommunen-Dreieck Altenkunstadt, Burgkunstadt, Weismain. Und doch war das Rennen ein voller Erfolg. Denn die beiden Teilnehmenden erreichten die Ziellinie des Wettkampfes sichtlich begeistert und zeigten eindrucksvoll, dass Triathlon eine Sportart ist, die sich mit (fast) jeder Voraussetzung meistern lässt. Andererseits finishten gemeinsam mit den beiden BM-Teilnehmenden rund 160 weitere Sportler*innen.

Auszeichnung von Helmut Dorsch für seine Verdienste am Triathlonsport

Dass die Veranstaltung nach durchaus schweren und unsicheren Jahren noch existiert, dass gerade ein solch kleines Rennen reizvoll ist und dass dort auch Wertungen zu finden sind, die sonst selten angeboten werden, dafür ist Veranstalter Helmut Dorsch federführend verantwortlich. Dafür und für viele weitere positive Momente im Triathlonsport in Bayern und im Leben von (angehenden) Sportler*innen. 

Eine der herausragenden Qualitäten Helmut Dorschs, so BTV-Präsident Gerd Rucker bei der Auszeichnung, sei seine Fähigkeit Menschen – Sportler*innen, Helfer*innen, Interessierte – zu motivieren. Triathlon Urgestein Gerhard Müller hatte extra zum Anlass sein umfangreiches Archiv durchsucht und hatte das Finisher–Shirt, die Ergebnislisten und einen Zeitungsartikel der allerersten Auflage der Veranstaltung dabei. 

Die Ehrung, die Übergabe des Präsentkorbs und das Umhängen der Medaille nahm Helmut Dorsch gerührt und nahezu sprachlos entgegen. „Die Goldmedaille gebührt nicht mir, sondern genauso all denjenigen, die sich schon seit Jahren mit einsetzen und mich unterstützen“, gibt er die Auszeichnung auch an seine Mitstreiter*innen weiter.

Chris Kolbeck Bayerischer Meister        

Doch zurück zu denen, die an dem Tag sportliche Höchstleistung vollbrachten: Den Titel über die Distanz von 200m Schwimmen, 20km Radfahren und sieben Kilometer Laufen sicherte sich Chris Kohlbeck vom TV Burglengenfeld in 1:36:36. Neben ihm war Para-Sportlerin Susanne Böhme (PS Karlsruhe Triathlon) am Start, die in 2:07:20 finishte.

Das Kurzdistanz-Rennen gewannen Anna-Lena Klee (TSV Mellrichstadt) und Tom Hug (SV Bayreuth). Den ersten Platz im Jedermann Rennen holten Luna Sommerfeld als eine der jüngsten Teilnehmerinnen  und Patrick Kilian (Tristar Regensburg) .

Alle Ergebnisse des Rennens finden Sie hier.

Fotos: Stefan Leidenberger

Seit 2001 gibt es den Triathlon im Kommunaldreieck Burgkurstadt – Altenkurstadt – Weismain. Zwei Jahre lang musste das Rennen nun pausieren, doch dieses Jahr präsentiert Organisator Helmut Dorsch mit seinem Team die zwanzigste Ausgabe des oberfränkischen Wettkampfs. Gemeinsam mit dem Orga Team des TV Strössendorf steht er in den letzten Zügen der Vorbereitung zur Jubiläumsveranstaltung, die auch die Bayerischen Meisterschaften im Para-Triathlon präsentiert.

Würdigung für besondere Verdienste im Triathlonsport

Im Rahmen des Events wird Helmut Dorsch auch für seine Verdienste am Triathlon-Sport durch BTV-Präsidenten Gerd Rucker und Bezirksvorsitzenden Stefan Leidenberger ausgezeichnet.

„Ich kenne Helmut seit etwa zehn Jahren als sehr engagierten Veranstalter und Organisator des Triathlon in Altenkunstadt“, blickt Gerd Rucker zurück. „Viele Bemerkenswerte Momente zeichnen unsere Zusammenarbeit seither aus: Nach dem Aus des Kulmbacher Triathlon 2017 sprang Helmut als Orgaleiter ein und organisierte den „Kapuziner Alkoholfrei Triathlon“ am Trebgaster See mit neuer Radstrecke. Gleichzeitig war diese Veranstaltung der Startschuss für ein weiteres Rennen der 2. Bundesliga Süd in Bayern. Die Verantwortlichen der DTU waren begeistert von dem Rennen, sodass man bis heute dort Halt macht. Als Kommentator für Liga-Wettkämpfe und verschiede Bayerische Meisterschaften fiel mir Helmut immer wieder als Triathlon Experte auf. Zu würdigen ist auch sein Engagement im Behindertensport.“

Die Ehrung erfolgt vor dem Start am Pfingstsonntag.

Was motiviert Menschen wie Helmut Dorsch zu solch außergewöhnlichem Engagement? Wir haben nachgefragt!

Hallo Helmut,

es war, wie für viele andere Rennen, eine lange Durststrecke bis zum Re-Start. Du kannst mit Deinem Team gleich mehrfach motiviert rangehen. Neben dem Jubiläum feiert ihr eine Neuauflage mit neuem Hauptsponsor. Was verbindet euch und wie kamt ihr zusammen?

Der Kontakt kam eigentlich über mehrere Personen Zustande. Dann waren es noch ein paar nette Gespräche mit der Geschäftsführung von REGIOMED und jetzt sind wir Partner.

Auf ein Volksdistanzrennen über 0,5 km Schwimmen, 20 km Radfahren und sieben Kilometer Laufen, eine Olympische Distanz und die seltene Para-Triathlon-Wertung dürfen sich Teilnehmende und Zuschauende am Sonntag, den 5. Juni freuen. Worauf freust Du dich besonders?

Erst einmal, dass wieder Triathlon im Kommunendreieck Burgkunstadt, Altenkunstadt, Weismain möglich ist und dass wieder viele nette engagierte Menschen an diesem Tag zusammen kommen!

Mit der Para-Triathlon-Wertung, die in diesem Jahr Bayerische Meisterschaft ist, habt ihr seit Jahren ein außergewöhnliches Angebot im Programm. Warum bereichert diese Wertung das Event?

Para-Sport, in welchem Bereich auch immer, sollte überall eine Bedeutung finden. Das ist ein Teil unserer Gesellschaft und eine wichtige Botschaft!

Seit 20 Jahren findet euer Rennen am Pfingstsonntag statt. Schwimmen im Weismain, radeln auf einem selektiven Rundkurs, Zieleinlauf mit Musik auf dem Marktplatz. Seit Anbeginn bist Du Orga-Leiter. Worauf blickst du besonders stolz zurück? 

Auf viele tolle Veranstaltungen mit vielen netten Menschen ob Wettkämpfer*innen oder Zuschauer*innen und ganz besonders auf die unzähligen helfenden Hände, die uns seit 20 Jahren begleiten und verbinden.

Was nehmt ihr euch als Orga-Team für die nächsten Jahre vor und welche Projekte möchtet ihr im Rahmen des Rennens gerne noch umsetzen?

Den Triathlonsport weiterhin als Breitensport zu etablieren und die Gesundheit eines jeden Einzelnen damit zu fördern.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg!

Die Deutsche Triathlon Union (DTU), der Österreichische Triathlonverband (ÖTRV) und Swiss Triathlon werden ihre nationalen Meisterschaften über die Paralympische Distanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) im Para Triathlon in den kommenden drei Jahren gemeinsam austragen. Darauf haben sich die drei Dachverbände verständigt.

2023 in Deutschland

Der Wettbewerb wird 2022 in Österreich, 2023 in Deutschland und 2024 in der Schweiz stattfinden. Als erster Austragungsort steht bereits St. Pölten fest, Termin der Titelkämpfe ist der 11. September 2022. Die nationalen Para-Meisterschaften über die Sprintdistanz werden gemeinsam durchgeführt, es gibt allerdings eine getrennte Wertung nach Nationen und Startklassen.
„Wir freuen uns, dass es für unsere Athleten und Athletinnen diese Möglichkeit gibt, sich im Rahmen der Deutschen Meisterschaften über die Sprintdistanz mit weiteren Sportler*innen anderer Nationen zu messen“, sagte Alfred Lipp, Beauftragter für Para Triathlon bei der Deutschen Triathlon Union: „Ich finde es toll, dass es den drei Verbänden gelungen ist, solch eine einmalige Kooperation ins Leben zu rufen.“

Ziel der Zusammenarbeit sind quantitativ größere Starter*innenfelder und die Möglichkeit des Austausches der Sportler*innen untereinander – vor allem für diejenigen, die nicht regelmäßig oder (noch) nicht international starten. „Wir hoffen, dass der Austausch unter den Athletinnen und Athleten gefördert wird und die Titelkämpfe ihnen die Chance geben, Kontakte zu knüpfen“, sagt Lipp.
Die Idee ist im Rahmen eines internationalen Wettkampfes im Spätsommer des Jahres 2021 endstanden und wurde von Tom Kosmehl, Bundestrainer Para Triathlon der DTU, maßgeblich vorangetrieben.

© Text: DTU; Foto: World Triathlon [17.12.2021]

Mit 17 Jahren erlitt Tim Kleinwächter einen Fahrradunfall, der ihn über Wochen in ein Koma fallen ließ. Nach einer Hirnblutung und damit verbundener Quetschung der Sehnerven, blieb er nach seinem Erwachen fast blind. Heute sieht der 32 Jährige zumindest Schemen und doch ist sein Leben seit dem Unfall ein Anderes: Statt als Zimmerer zu arbeiten, machte er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten, Training alleine ist nur schwer möglich und auch im Alltag müssen für viele Situationen Lösungen gefunden werden.
Sport hat ihn dennoch stets durch die schwere Zeit begleitet. Als Radfahrer nahm er zuletzt mit seinem Tandem-Partner den Anlauf, bei den Paralympics zu starten. Dieser Traum ging leider nicht in Erfüllung, doch auch davon lässt er sich nicht aufhalten. Triathlon hat er bereits gemacht und möchte nun dort Fuß fassen und hoch hinaus. Wir haben uns mit ihm unterhalten.

Hallo Tim,
vom Radfahren zum Triathlon: Was hat dich zum Wechsel bewogen?

Nachdem mein Tandem-Partner und ich nicht für einen Start bei den Paralympics nominiert wurden, war besonders ich enttäuscht und frustriert. Um ehrlich zu sein, hatte ich die Nase vom Radsport voll. Ich habe früher schon Triathlon gemacht und kam dann zufällig mit dem Vizepräsidenten Leistungssport des BTV ins Gespräch, der mir richtig Lust auf Triathlon gemacht hat. Mittlerweile trainiere ich schon wieder alle Disziplinen und möchte, wie im Radsport, gerne auch international starten.

Welche Schwierigkeiten musst Du mit Deiner Seheinschränkung gerade im Triathlon-Training überwinden?

Ich kann dadurch, dass ich zumindest Schemen sehen kann, schon ganz gut trainieren. Das Schwimmen auf einer abgeleinten Bahn, Radtraining indoor und Laufen auf einer Laufbahn, das klappt schon. Schwierig ist es jedoch, zu den Trainingsstätten zu kommen und natürlich außen Rad zu fahren. Dazu bin ich auf der Suche nach einem Trainings- und Wettkampfpartner.

Was muss ein Tandempilot denn können?

Wenn zwei starke Radfahrer auf dem Tandem sitzen, wird das natürlich irre schnell. Das heißt, mein Trainingspartner muss schon einigermaßen routiniert sein, technisch ganz gut Rad fahren können und ein bisschen Mumm haben. Man muss dann schon auch zusammenpassen und gegenseitiges Vertrauen haben. Nachdem ich ja nicht nur trainieren möchte, wäre es toll, wenn der Tandempilot dann auch Zeit und Lust hätte, mit in Trainingslager oder zu internationalen Wettkämpfen zu fahren.

Was sind Deine Ziele?

Ich möchte im Triathlon gerne den Sprung in die Nationalmannschaft schaffen und internationale Rennen machen. Beim Schwimmen sieht’s ganz gut aus, das Radfahren ist logischerweise meine Spezialität und beim Laufen muss ich noch ein bisschen am Tempo arbeiten. Mit Trainingspartnern wäre das natürlich alles etwas einfacher.

Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deinem Vorhaben!

Tim Kleinwächter wohnt im Landkreis Roth in Eckersmühlen. Sein Schwimmtraining findet überwiegend im Hallenbad Langwasser in Nürnberg statt. Das Radtraining im Freien absolviert er vor allem am Wochenende. Das Lauftraining bestreitet er auch im Freien mit Begleitung, die auf Hindernisse oder Richtungsänderung hinweist. Bei Interesse Tim in einer der drei Disziplinen zu begleiten, freuen wir uns über eine E-Mail an presse@triathlonbayern.de. Wir stellen gerne den Kontakt her.

© Text: Christine Waitz; Foto: Romina Siebentritt [16.11.2021]

Die Goldbach Werkstatt Nürnberg, als Werkstätte für Menschen mit und ohne Assistenzbedarf im Nürnberger Stadtteil Zerzabelshof, hat für den Bayerischen Triathlon-Verband e.V. ein Therapiebrett zur Aktivierung und Mobilisierung der Füße hergestellt. In Handarbeit und mit viel Liebe entstand aus Holz, Kork und Klettverschlüssen ein Tool, auf dessen Herstellung alle Beteiligten stolz sind.

Die Goldbach Werkstatt bietet Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung, die wegen Art und Schwere der Behinderung nicht, noch nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, einen Arbeitsplatz an. In Zerzabelshof arbeiten etwa 50 Menschen in den handwerklichen Berufen der Töpferei, Schreinerei, Weberei und Schneiderei und produzieren Gebrauchsgegenstände als auch individuelle Auftragsarbeiten. Aus Naturmaterialien entstehen hier Holzobjekte, Teppiche, Geschirr, Taschen und vieles mehr – sogar eine Fahrradwerkstatt steht zur Verfügung. Die produzierten, stets mit einem individuellen Hauch gefertigten Produkte, können im Werkstattladen, der auch ein Café und ein Bistro beinhaltet, erworben werden.

Lange Vorarbeit notwendig

Olivier Jean Feit, der Leiter der Schreinerei, plante und fertigte mit dem Arzt und Sportwissenschaftler Thomas Voit über Monate von der ersten Idee, über verschiedene Rohlinge und Prototypen hinweg bis zum Endprodukt an dem Therapiebrett für die Sportler. Ziel war es, mit natürlichen Materialien ein Produkt zu entwerfen, das langlebig, funktional und in der Fertigung für die Schreinereimitarbeiter zu realisieren ist.

„Im März 2021 habe in der Goldbach Werkstatt das erste Mal von meiner Idee berichtet und war nach dem ersten Treffen mit Olivier Jean bereits fest entschlossen dieses Projekt mit den begeisterten und fröhlichen Menschen dort anzugreifen“, so Thomas Voit. Die Therapiebretter sollen die Sportler des Bayerischen Triathlon-Verbands in Nürnberg bei der Vor- und Nachbereitung von Trainingseinheiten unterstützen. „Ein weiterer Einsatzbereich ist die rehabilitative und präventive Nutzung. Unsere Sportler üben mit Schwimmen, Radfahren und Laufen zwar eine Sportart mit einem relativ ausgeglichenem Belastungsprofil aus, ihre Füße sind im Schul- und Trainingsalltag jedoch hohen Belastungen ausgesetzt und oftmals in enge Schuhe eingesperrt“ erzählt Thomas Voit, seines Zeichens zuständig für Verletzungen sowie deren Prävention und Rehabilitation am Bundesstützpunkt Triathlon in Nürnberg.

Mehr Informationen finden Sie unter www.goldbach-werkstatt.de

© Text: Thomas Voit; Foto: Thomas Voit [8.11.2021]