Schlagwortarchiv für: TG48 Schweinfurt

Am Wochenende des 31. Mai und 1. Juni 2025 verwandelt sich das Erholungsgelände am Schweinfurter Baggersee erneut in eine Bühne für Ausdauersport. Der MainCityTriathlon und der MainCityRun, organisiert von der Abteilung Laufen-Triathlon der TG 48 Schweinfurt, bieten ein vielfältiges Programm für Ambitionierte, Hobbysportler und Menschen mit Behinderung. Besonders im Fokus stehen in diesem Jahr die Bayerische Meisterschaft über die Sprintdistanz sowie die DACH-Meisterschaft im Para-Triathlon mit starker bayerischer Beteiligung.

Bayerische Meisterschaft Sprintdistanz: Spannung auf der schnellen Strecke

Die Bayerische Meisterschaft über die Sprintdistanz wird am Sonntag, den 1. Juni 2025, im Rahmen des MainCityTriathlons ausgetragen. Die Athletinnen und Athleten erwartet ein attraktiver Kurs: 500 Meter Schwimmen im klaren Wasser des Baggersees, gefolgt von 20 Kilometern Radfahren auf einer für den Verkehr gesperrten Strecke und abschließend fünf Kilometer Laufen entlang des Sees. Die Meister des Vorjahres über die Kurzdistanz, Justine Jendro und Alexander Richter, sind nicht gemeldet – das Rennen ist also vollkommen offen.

DACH-Meisterschaft Para-Triathlon: Inklusion auf höchstem Niveau

Ein besonderes Highlight des Wochenendes ist die DACH-Meisterschaft im Para-Triathlon über die Sprintdistanz. Die TG 48 Schweinfurt hat bereits in den vergangenen Jahren Maßstäbe in Sachen Inklusion gesetzt. Mit vollgesperrten Strecken, die ausreichend Platz für Handbikes, Rennrollstühle und Tandems bieten, sowie einer barrierefreien Wechselzone wurde ein Umfeld geschaffen, das den Bedürfnissen aller Teilnehmenden gerecht wird.

Der amtierende Deutsche Meister, Julian Winter, ist auch am Start und meint: „Ich freu mich auf dem Wettkampf in Schweinfurt! Ich habe den Wettkampf ja letztes Jahr schon gemacht. Die Radstrecke ist perfekt fürs Tandem mit nur einem U-Turn und sonst flacher gerader Strecke. Für mich ist es auch eine gute Gelegenheit um zu sehen ob und wie sehr ich mich im Vergleich zum letzten Jahr verbessert habe und wo ich gerade so stehe. Außerdem will ich natürlich meinen Deutschen Meistertitel verteidigen.“

Zwei Sportler mit Tandem

Julian Winter und Guide Tim Wolf

Valentin Hanzer freut wich besonders darauf, das erste Mal im blauen Einteiler am Start zu stehen: „Der Aufbau und die Aufnahme in den BTV Para Kader im letzten Jahr haben für mich sehr viel bedeutet – einer Mannschaft anzugehören ist nochmal ein ganz anderes Gefühl als die Saison alleine zu stemmen. Deswegen freue ich mich vor allem darauf mit den bayrischen Kollegen am Sonntag gemeinsam an den Start gehen zu dürfen.“

Sarah Steinke war bereits zwei mal am Start und freut sich auf das Event: „Ich fand das Rennen total super organisiert.“ Mit einer Anmeldung in letzter Minute gerade noch so in das Lineup gerutscht, ist die dritte der paralympischen Spiele, Anja Renner. Sie ist sicherlich die Favoritin in ihrer Wertung.

Neben den Para Sportlern gibt es auch eine eigene Wertung für Special Olympics Athleten – und das ist durchaus ein Alleinstellungsmerkmal des Rennens. Bisher nämlich gibt es kaum Angebote für diese Athletengruppe. Norbert Huhn, Ansprechpartner für Inklusion innerhalb der Abteilung Laufen-Triathlon, betont: „Wir hatten eine Anfrage, ob wir den Wettbewerb für ‚Special Olympics‘ Sportler öffnen könnten. Der erste Gedanke dabei war: ‚Na klar, warum denn nicht?‘“

Der Triathlon Schweinfurt ist nicht nur damit eine der wichtigsten und vorbildhaftesten Veranstaltungen im Verbandsgebiet. Wir wünschen dem Team und allen Athletinnen und Athleten ein erfolgreiches Rennen.

Foto: MainCity Triathlon Schweinfurt

Beim MainCityTriathlon der TG48 Schweinfurt gab es in diesem Sommer das erste Mal eine Para und eine Inklusionswertung. Eine tolle Initiative, die mit dem Zielschluss des Rennens nicht ihr Ende fand. Im Herbst wurden die entstandenen Kontakte genutzt. So kamen fast zwanzig Sportler und Organisatoren aus Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt, Regensburg und Schweinfurt zusammen, um einen Aktionstag an der Franziskus-Schule Schweinfurt durchzuführen.

Franziskus-Schule bereitet sich auf den MainCityTriathlon 2024 vor

Die Initiative für den Aktionstag Triathlon ging vom Verband Special Olympics in Bayern aus. Der Impuls wurde von Michael Lindt aufgenommen, der als stellvertretender Schulleiter der Franziskus-Schule Schweinfurt die Infrastruktur der Schule für ein Training zur Verfügung stellen konnte. 

Der Aktionstag begann im Schwimmbad der Franziskus-Schule, wo einige Teilnehmer ihre Vorliebe für die erste Disziplin im Triathlon Wettkampf zeigten. Das gemeinsame Mittagessen wurde für ein besseres Kennenlernen und den Austausch von Plänen und Ideen genutzt. Danach ging es auf unterschiedlich lange Laufstrecken, bevor sich alle zu einer intensiveren Einheit mit Ball- und Laufspielen und einem Zirkeltraining in der Sporthalle trafen.

Unterstützung für die sportlichen Aktivitäten gab es von der Firma Fahrzeugteile Wütschner, die anlässlich des MainCityTriathlons den Organisationen eine großzügige Spende zukommen ließ, die über die Abteilung Laufen-Triathlon der TG48 Schweinfurt sehr gerne vermittelt wurde.

Bayerische Meisterschaft Para Triathlon 2024 erstmals in Schweinfurt

Norbert Huhn, von der Abteilung Laufen-Triathlon der TG48 Schweinfurt, freute sich im Rahmen des Aktionstags verkünden zu dürfen, dass die Bewerbung des MainCityTriathlon für die Ausrichtung der Bayerischen Meisterschaft im Para Triathlon für 2024 erfolgreich war. Grundlage dafür waren sehr gute Rückmeldungen vieler Sportler des MainCityTriathlon 2023 zu den abgesicherten Strecken und die positive Aufnahme der Inklusion durch den Verein und im gesamten Umfeld, wie Stadt, Landkreis und den Medien.

Wir hatten noch einige Fragen an die Organisatoren und haben uns mit Norbert unterhalten.

Hallo Norbert,
wann und wie seid ihr mit dem Thema Para Triathlon und Special Olympics Triathlon das erste Mal in Kontakt gekommen?

Ganz zu Beginn gab es einmal einen Workshop im BTV. Als es darum ging, wie sich Veranstaltungen organisieren lassen, und was alles die großen und kleinen Herausforderungen sind, hatte ich alles auf meine „Wunschkonzert“ Karten geschrieben, was eigentlich schwer zu erreichen ist: gesperrte Radstrecke, Handbikes auf der Strecke, Inklusion.

Nach unserer ersten Triathlon-Veranstaltung in Schweinfurt hatten uns die Genehmigungsbehörden eine gesperrte Strecke nahegelegt und wir hatten diese in der Folge in die Kalkulation aufgenommen. Im Winter kam dann die Anfrage von Special Olympics (SO) Bayern, ob wir unsere Veranstaltung nicht für Special Olympics Teilnehmende öffnen können. Ich kümmerte mich dann um die Fragen, die damit zusammenhingen. Zum einen musste die Entscheidung in unserem Orga-Team fallen. Dort gab es einstimmig Zustimmung. Zum anderen mussten dann weitere Kontakte mit Special Olympics und Para Triathlon im Verband hergestellt werden.

Fast nebenbei ist so dann eine SO-Wertung in unsere Laufveranstaltung für den Schülerlauf der Klassen 1-4 etabliert worden. Schließlich nimmt die Schweinfurter Förderschule seit Jahren teil, bekam aber bisher nach unserer gemeinsamen Meinung zu wenig Sichtbarkeit und Anerkennung. Wir hatten also längst Erfahrung! Es war Zeit, mehr daraus zu machen.

Heute sind wir uns einig, dass wir den Umgang mit Menschen mit Einschränkungen normaler machen wollen. Wir wollen uns bewusst mit Handicaps beschäftigen und dadurch nochmals genau hinsehen, was wir leichter für jeden machen können, und was wir extra beachten müssen bzw. wollen.

Sich dem Thema Inklusion anzunehmen ist ja oft gar nicht so leicht. Gerade auch, wenn es um beide Bereiche geht, also Menschen mit körperlichen Einschränkungen im einen und mit geistigen Einschränkungen auf der anderen Seite. Wie und wo habt ihr euch informiert? Was habt ihr beachtet?

Wir haben engeren Kontakt zu den Verbänden und Teilnehmern gesucht, damit wir Hilfen so vorbereiten, wie sie erforderlich sind. Zum Beispiel muss die Laufstrecke für die Grundschüler an jeder Ecke mit Helfern besetzt sein, die wissen, dass sie aktiv eingreifen, sobald ein Kind zögert, auf der Strecke zu bleiben. Und wir haben einen etwas längeren Zeitraum eingeplant, bis jeder im Ziel ist. Am Ende soll so jedes Kind durch den Zielkanal laufen.

Wie habt ihr euer erstes Para Rennen und euere ersten Special Olympics Teilnahmen empfunden? Was macht aktive Inklusion mit einem Rennen?

Wir waren gut vorbereitet mit abgesperrter Strecke, extra Platz in der Wechselzone, vorbereiteten Helfern an der Schwimmstrecke und so weiter. Am Renntag mussten wir uns dann aber schnell darauf einstellen, einem Para Athleten aus dem Wasser zu helfen, da er keinen eigenen Helfer dabei hatte. Wir haben ihm auch auf der Laufstrecke an der Bordsteinkante herunter und auf dem Rückweg wieder hinauf geholfen. Im kommenden Jahr wollen wir dort eine Bordsteinrampe in Gummi oder Ähnliches vorsehen.

Der Wettbewerb selber ist also gar nicht so anders. Eines jedoch schon: es gibt wieder deutlicher sichtbar den Anlass, nicht nur die ersten Plätze zu bejubeln, sondern für jeden, der sich anstrengt, zu klatschen.

Was hat den Schülerinnen und Schülern am Schnuppertag besonders viel Spaß gemacht?

Die Aktion mit der Schule soll dazu führen, dass, statt bisher drei Staffeln, im nächsten Jahr vielleicht zwei- bis dreimal so viele plus ein paar Einzelstarter zusammenkommen. Aber das ist alles noch in Vorbereitung. Ich denke, dass es den Meisten besonders wichtig war, in der Gruppe etwas zu unternehmen, mal wieder mit anderen ehemaligen Schülern und Lehrern und weiteren Interessierten zusammenzukommen. Für mich war der gut gelaunte, offene, interessierte und motivierte Umgang in der gesamten Gruppe das wichtigste Erlebnis.

Mehr “erste Male” gibt es in der Übersicht unseres Adventskalenders.

Link zur Adventskalender-Übersicht.

Foto: Carsten Schenk