Leistungssport und Talentförderung ist ein wichtiger Teil der Arbeit im Bayerischen Triathlon-Verband e.V. Der BTV unterhält zudem in Nürnberg einen Bundesstützpunkt Triathlon.

Allzu weit musste Juliane Möllers nach der Schließung der Trainingsstätten in Nürnberg nicht nach Hause reisen. Die 15-jährige stammt aus Erlangen und gehört mit zu den jüngsten Athleten am Bundesstützpunkt. Im letzten Jahr feierte die Sportlerin des TV 1848 Erlangen einige Erfolge: Sie sicherte sich sowohl den bayerischen Meistertitel im Swim&Run, als auch im Triathlon in der Altersklasse Jugend B.

Die Schülerin trainiert trotz abgesagtem Saisonauftakt motiviert alleine auf den heimischen Strecken. „Zurzeit sind meine Rad- und Laufumfänge erhöht. Vor allem für das Laufen ist ein spezifisches Athletiktraining wichtig, um Verletzungen zu vermeiden,“ berichtet Sie.

Julianes Geheimtipp: Mit Athletiktraining Verletzungen vorbeugen

Meine Übung trainiert die Oberschenkelinnenseite, da diese ein wichtiger Teil in der Laufbewegung ist. Der Muskel unterstützt die Stabilität im Knie. Durch das Training der Oberschenkelinnenseite kann beispielsweise die Beinachsenstellung korrigiert werden. So kann das Knie nicht mehr einknicken.
Juliane Möllers (c) Juliane Möllers
Für meine Übung benötigst Du einen erhöhten Gegenstand, auf dem Du im Ellenbogenseitstütz das obere Bein ablegen kannst. Das untere Bein hältst Du zunächst ausgestreckt ein wenig darunter. Achte darauf, dass die Hüfte auf der selben Höhe bleibt. Um den Schwierigkeitsgrad zu steigern, kannst Du das untere Bein nach vorne abwinkeln. Je nach Trainingsstand kann die Ausführung zwischen 30 Sekunden oder auch 2 Minuten dauern. Ich empfehle 1-2 Mal 1 Minute pro Bein mit beliebiger Pause.

* Bitte beachte: Training sollte grundsätzlich nur bei voller Gesundheit durchgeführt werden. Bei Unsicherheit oder wenn während einer Übung Beschwerden auftreten, ist das Training abzubrechen und bei ernsten Bedenken ein Arzt zu konsultieren.
Unsere Athletinnen und Athleten trainieren seit vielen Jahren regelmäßig. Wir appellieren deshalb an Deine Eigenverantwortung, die Übungen und Empfehlungen den individuellen Trainingskenntnissen und dem individuellen Trainingsstand anzupassen.


© Text: Christine Waitz; [10.4.2020]; Foto: Juliane Möllers

Normalerweise wohnt Silas Schmitt gemeinsam mit seinen Trainingskollegen im „Haus der Triathleten“, der Triathlon-WG in Nürnberg. Dort trainiert der 18-jährige unter der Leitung von Roland Knoll und Stephen Bibow und leistet zudem sein freiwilliges soziales Jahr in der Geschäftsstelle des BTV. Seit einigen Wochen ist der Athlet des TV 1897 Goldbach e.V. nun zurück in der unterfränkischen Heimat. „Ganz alleine bin ich nicht, ich habe zum Glück meinen Bruder, mit dem ich trainieren kann,“ erzählt er, und ergänzt, „Das ist eine andere Herausforderung, kann aber das strukturierte Training am Stützpunkt mit dem Trainerteam und den Athleten nicht ersetzen.“

Neben dem Training zu Hause hilft Silas beim Umgestalten von Terrasse und Garten: „Aktuell bauen wir den Terrassen- und Gartenbereich etwas um, ansonsten konzentriere ich mich schon seit zwei Wochen erfolglos aufs Ostereiersuchen. Abends wird auch ab und zu mit den Trainingskollegen Dion und Thomas übers Internet gezockt.“

Auf die Frage, wie er durch die außergewöhnliche Zeit kommt, antwortet er: „Ich kann nur jedem Yoga für den Start in den Tag empfehlen! Dadurch fällt mir der Prozess des Wachwerdens wesentlich einfacher.“

Kraft und Athletik

Ebenso wie viele andere Sportler, hat sich Silas Gedanken zu Übungen gemacht, mit denen er sich in der Zeit ohne Schwimmen fit halten kann. „Zugseiltraining ist auf jeden Fall eine super Alternative,“ meint er. „Daneben habe ich ein paar Klettergriffe, an denen ich Klimmzüge machen kann. Und die Kniebeuge gehört ja zu den absoluten Basics im Athletik- und Krafttraining!“

Im Video zeigt Silas seine Varianten*

1 | Zugseiltraining: 

  • Material: Zugseil und Bank
  • Ausführung: Abwechselnd wird die Schwimmbewegung des Unterwasserzugs gegen den Widerstand des Zugseils durchgeführt
  • Wiederholungen: 3 x 20
  • Zu beachten: Das Zugseil sollte nur so viel Widerstand bieten, wie man die Bewegung sauber ausführen kann. Besonderes Augenmerk sollte auf den „hohen Ellenbogen“ im ersten Teil der Bewegung gelegt werden.

2 | Kniebeuge: 

  • Material: Fahrrad, oder auch Besenstiel, oder Langhantelstange
  • Ausführung: Ausgangsposition ist ein hüftbreiter, fester Stand. Zu Beginn stehst Du sehr aufrecht, hebst die Brust nach oben und spannst das Gesäß an. Nun setzt Du Dich langsam und kontrolliert ab, als würdest Du Dich hinsetzen. Du kannst Dich so tief runter gehen, wie Deine Fersen auf dem Boden bleiben. Die Spannung muss aufrecht erhalten werden, der Blick geht nach vorne. Kurz halten und dann ganz kontrolliert zurück in den aufrechten Stand.
  • Wiederholungen: 3 x 15
  • Zu beachten: Der Rücken sollte leicht im Hohlkreuz sein. Die Knie sollten nicht über die Fußspitzen nach vorne hinausragen. Die Fußsohlen bleiben die gesamte Zeit vollständig am Boden.

3 | Klimmzüge: 

  • Material: Klettergriffe oder eine Klimmzugstange
  • Ausführung: Hänge dich an die Klimmzugstange, ziehe dich kontrolliert nach oben und atme währenddessen langsam aus. Lasse dich ebenso langsam und kontrolliert wieder ab.
  • Wiederholungen: 3 x 3
  • Zu beachten: Dein Ellenbogengelenk sollte nicht überstreckt werden. Das heißt, du hast stets eine leichte Belastung, auch im Hängen.

 

Zur Übersicht aller Beiträge der Serie.

 


* Bitte beachte: Training sollte grundsätzlich nur bei voller Gesundheit durchgeführt werden. Bei Unsicherheit oder wenn während einer Übung Beschwerden auftreten, ist das Training abzubrechen und bei ernsten Bedenken ein Arzt zu konsultieren.
Unsere Athletinnen und Athleten trainieren seit vielen Jahren regelmäßig. Wir appellieren deshalb an Deine Eigenverantwortung, die Übungen und Empfehlungen den individuellen Trainingskenntnissen und dem individuellen Trainingsstand anzupassen.


© Text: Christine Waitz; [09.4.2020]; Foto: (c)DTU; Videos: Silas Schmitt

Teresa Knoll leitet den LK-2-Nachwuchskader des Bayerischen Triathlon-Verbands. Athletinnen und Athleten zwischen 13 und 16 Jahren werden dort auf den weiterführenden LK1-Kader vorbereitet. 22 Talente betreut die 28-Jährige Landestrainerin derzeit. Darunter 15 Sportlerinnen. Wir haben uns mit der Triathlon A-Trainerin über Motivation, Nachwuchssport und ihre Arbeit als Trainerin unterhalten.

Teresa Knoll

Hallo Teresa,

als Leiterin des LK-2 Nachwuchskaders bist du, gemeinsam mit dem leitenden Landestrainer Roland Knoll und Landestrainer Stephen Bibow, für die Sichtung talentierter Athletinnen und Athleten und später deren sportliche Entwicklung verantwortlich. Wie sieht deine Arbeit aus? Welche Aufgaben beschäftigen dich überwiegend?

Zum einen bin ich für die Sichtung von Nachwuchstalenten und Quereinsteigern verantwortlich. Das passiert vor allem bei Wettkämpfen des BTV Nachwuchscups und bei den Swim&Runs. Sichten bedeutet nicht nur, dass ich auf die Ergebnisse schaue, sondern dass ich das konkrete Wettkampfverhalten betrachte. Aus diesem Grund bin ich immer im engen Austausch mit der BTV-Jugend, um Formate und Regelungen im BTV Nachwuchscup abzusprechen.
Zum anderen betreue ich die Sportlerinnen und Sportler in Lehrgängen und berate sie, Eltern und Trainer, um das Heimtraining zu optimieren und die Saison zu planen.

Welche Förderung erhalten die Talente im LK2 und wer ist dabei?

In unserem Kadersystem sind wir in den jüngeren Jahrgängen relativ offen, was mir die Möglichkeit gibt, spontan neue Talente zu den LK2-Lehrgängen einzuladen. Ich versuche einmal im Monat einen eintägigen Lehrgang mit dem LK2 durchzuführen. In diesem Jahr gibt es sogar erstmals drei mehrtägige Trainingslager in Ingolstadt oder Nürnberg.
Ich versuche eine vielseitige sportliche Ausbildung zu fokussieren. Aktuell habe ich zum Beispiel viele Athletinnen und Athleten im Kader, die noch in anderen Sportarten neben Triathlon trainieren. Von Langlauf, über Handball, Hockey, Turnen, Ski Alpin und Eiskunstlauf habe ich wirklich sportlich multibegabte Jugendliche in der Gruppe. Die Beratung rund um die sportliche Laufbahn gehört dazu, auch wenn es um einen Wechsel an den Bundesstützpunkt Triathlon in Nürnberg geht.

Der BTV Nachwuchscup in Brannenburg 2019

Bayern ist einer der wenigen Landesverbände, der mit einer Landestrainerin auch jungen Sportlerinnen eine Ansprechpartnerin gibt. Der DOSB definierte 2016 in einem Diskussionspapier das Ziel, Trainer sollten „Lernbegleiter, Mentoren, Ermöglicher, Berater für selbstbestimmte Sportlerpersönlichkeiten“ sein. Wie wichtig findest Du es, dafür eine weibliche Ansprechpartnerin im Team zu haben?

Grundsätzlich ist das Geschlecht des Trainers nicht relevant für die Qualität der Arbeit. Allerdings ist es im Nachwuchssport sicherlich unabdingbar eine weibliche Ansprechperson, vor allem während Trainingslager, zu bieten. Von Frau zu Frau lassen sich manche Themen – besonders während der Pubertät – einfacher besprechen.
Auch im Sinne einer Vorbildfunktion finde ich es wichtig, dass die jungen Sportlerinnen und Sportler sowohl männliche als auch weibliche Trainer haben.

Du kommst selbst aus dem Schwimmsport und hast Nachwuchsleistungssport erfahren. Damit kannst Du Dich in die Situation der Heranwachsenden bestens hineinversetzen. Was sind häufige Herausforderungen, was sind auf der anderen Seite Chancen und schöne Seiten?

Sport hat, wie das Leben selbst, immer schöne, aber auch viele anstrengende Zeiten. Meiner Meinung nach kann man vom Leistungssport für das spätere Leben nur lernen. Lektionen, wie für seine Ziele zu kämpfen bzw. zu trainieren und zu arbeiten, um sich zu entwickeln, oder auch die Fähigkeit sich im (Schul-)Alltag zu organisieren. In den jungen Jahrgängen lässt sich mit etwas Struktur im Training sehr viel entwickeln. Das ist schön zu sehen.

Schwierig kann es werden, wenn Jugendliche von hochmotivierten Eltern zum Sport getrimmt werden. Oft wird dann auch ein Training von Erwachsenen auf Kinder umgedichtet. Mit viel Feingefühl muss man den Heranwachsenden dann den Spaß und die Freude an Bewegung erst wieder nahe bringen. Bitte nicht falsch verstehen: Unterstützung von zu Hause ist ungemein wichtig, daran besteht kein Zweifel. Aber der elterliche Ehrgeiz sollte ausschließlich die eigenen Leistungen betreffen. Der sportliche Ehrgeiz der Kids kommt von ganz allein.

Freude und Spaß am Sport gehören immer dazu.

Das wichtigste für mich als Trainer ist, dass die Kinder und Jugendlichen Spaß am Sport haben und ihm ein Leben lang verbunden bleiben – egal ob im Triathlon, egal ob leistungssportlich oder nicht. Dazu gehört auch zu vermitteln, dass es manchmal auch nicht reicht, um auf höchstem Niveau Sport zu machen. Individuell kann man dann schauen, wohin der Weg noch gehen kann.

Auf welche Ziele arbeiten Du und Dein Kader 2020 hin?

Gute Ergebnisse im BTV Nachwuchscup und eine individuelle (sportliche) Weiterentwicklung der Athletinnen und Athleten. Für die Jugend B wird die Deutsche Meisterschaft im eigenen Bundesland ein Highlight und ein großes Ziel sein. Dort können sie sich auch für den höheren LK1-Kader qualifizieren.

Vielen Dank für das Interview und Dein Engagement!

© Text: Christine Waitz; [09.03.2020]; Fotos: BTV Nachwuchscup/ BTV

Kümmersbruck/Amberg, 7. März 2020 – Die Organisatoren der Veranstaltung müssen in Rücksprache mit den örtlichen Behörden den Event absagen.

„Aus Fürsorgegründen wird aufgrund der aktuellen Vorfälle bzgl. dem Corona Virus unser morgiger Swim & Run abgesagt. Weitere Informationen folgen in Kürze!,“ schreibt der Verein.

© Text: Christine Waitz; [7.3.2020]

Bereits mit 13 Jahren wechselte Franca Henseleit aus ihrer Heimat Steingaden an die Bertolt-Brecht-Schule Nürnberg. Knapp drei Monate wohnte die heute 17-jährige bei einer Nürnberger Familie und wurde kurz nach ihrem 14. Geburtstag im Januar 2017 im Internat der Schule aufgenommen.

Ein mutiger Schritt, der besonders im letzten Jahr mit großen Erfolgen belohnt wurde: In Grimma konnte sie ihren Deutschen Meistertitel verteidigen, bei der Junioren Europameisterschaft im niederländischen Weert wurde sie im Einzelwettbewerb siebte und holte als Mitglied der Mixed Team Relay die Goldmedaille für Deutschland. Auch die erste WM-Teilnahme der Sportlerin des Tri-Team Schongau verlief erfolgreich. Trotz einer Verletzung im Vorfeld, wurde sie im August bei der Juniorenweltmeisterschaft in Lausanne 17.

Neben der schulischen und sportlichen Leistungen wurde Franca Henseleit vergangene Woche auch für ihre Vorbildfunktion, ihre Fairness und positive Einstellung gewürdigt. All das zieht der Titel „Eliteschülerin des Sports“ an der Bertolt-Brecht-Schule nämlich mit in Betracht. Verliehen wurde der Schülerin die Auszeichnung durch den Sportkoordinator der Bertolt-Brecht-Schule und Vizepräsident Leistungssport des Bayerischen Triathlon-Verbands, Thomas Burger. Vor Ort war auch BTV-Präsident Gerd Rucker. Beide waren sich einig: „Die Leistung Francas, Schule und Leistungssport so gut unter einen Hut zu bringen, verdient größten Respekt.“ Im letzten Jahr war mit Sophie Rohr übrigens ebenfalls eine Triathletin Eliteschülerin des Jahres.

© Text: Christine Waitz; [24.2.2020] Bild: BTV

Im vergangenen Oktober durfte sich Anne Haug direkt nach Heimkehr aus Hawaii in das Goldene Buch der Stadt Bayreuth eintragen. In dieser Woche wurde der Ironman Weltmeisterin mit dem Goldenen Ehrenring eine der höchsten Auszeichnungen der Stadt Bayreuth verliehen.

v.l. Gerd Rucker, Anne Haug und die Vorsitzende des BLSV Oberfranken, Monika Engelhardt

„Der Goldene Ehrenring kann an Persönlichkeiten verliehen werden, die sich durch treues und fruchtbares Wirken für das Wohl der Stadt hohe Verdienste erworben haben,“ schreibt die Stadt Bayreuth in den Richtlinien der Verleihung. Auf der Liste der Ehrenträgerinnen und Ehrenträger ist Anne Haug derzeit die einzige Sportlerin und eine von nur wenigen Frauen. In ihrer Ansprache lobte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe Anne Haug als sympathische Botschafterin der Stadt.

Gratulieren konnten der Trägerin des Goldenen Rings auch der Präsident des Bayerischen Triathlon-Verbands, Gerd Rucker, und die Vorsitzende des BLSV Oberfranken Monika Engelhardt.

© Text: Christine Waitz; [14.2.2020] Foto: BTV

Als Student in einer WG zu wohnen, ist nicht ungewöhnlich. Die Wohngemeinschaft, die sich seit November im Nürnberger Süden gefunden hat, ist jedoch genau das. In der gemeinsamen Küche treffen sich fünf national und international erfolgreiche Triathlon-Talente. Das „Haus der Athleten“ ist ein Projekt des Bayerischen Triathlon-Verbands. Das Ziel: Spitzenathleten in die Sporthochburg Nürnberg holen und sie dort halten. Am Bundesstützpunkt Triathlon versammeln sich junge Talente ebenso, wie erfahrene und erfolgreiche Routiniers.

Das Ziel: Sichern einer starken Trainingsgruppe 

An der Eliteschule des Sports in Nürnberg herrschen für Kinder und Jugendliche ideale Bedingungen, um Schule und Sport zu vereinbaren. Bis zum Abitur können sie dort das Sportinternat der Bertolt-Brecht-Schule besuchen. Dann jedoch verändert sich die Situation: Ein Studien- oder Ausbildungsplatz und eine geeignete Wohnung müssen gefunden werden. Oft bedeutet das auch einen Ortswechsel. 

Für diese Situation will Thomas Burger, Vizepräsident Leistungssport des Bayerischen Triathlon Verbands und Initiator des Projekts, gewappnet sein. „Wir fördern am Bundesstützpunkt Triathlon-Talente über Jahre hinweg, nur um sie nach Abschluss der Schule wieder in ihre Heimatorte zurück zu schicken oder an anderen Orten studieren zu lassen – dieser Situation wollen wir eine Alternative entgegensetzen.“

Die Leistungssportler nutzen die Wohnräume gemeinsam.

Dass der Ansatz funktioniert, beweisen der Einzug von Sophie Rohr, Paul Schönberger und Thomas Ott in das Athleten-Haus. Alle Drei absolvierten ihren Abschluss an der Bertolt-Brecht-Schule und beginnen nun ein Studium in Nürnberg. „Nachdem ich schon drei Jahre in Nürnberg zur Schule ging, und dieses Jahr mein Abitur gemacht habe, wollte ich auch weiterhin hier in der Trainingsgruppe und am Bundesstützpunkt trainieren. Mir gefällt es richtig gut, in der Sportler-Gemeinschaft zu leben, zu trainieren und Spaß zu haben,“ berichtet Sophie Rohr.

Talente ziehen nach Nürnberg

Gemeinsam Trainieren im Radkeller des Athletenhaus.

„Eine starke Trainingsgruppe ist ausschlaggebend für sportliche Erfolge,“ ist sich Thomas Burger sicher. Das Projekt hält nicht nur erfolgreiche Athleten in Nürnberg. Es lockt auch dekorierte Sportler an den Standort. Magnus Männer wechselte im Herbst aus dem benachbarten Landesverband Baden-Württemberg zum Bayerischen Triathlon-Verband und zog in das Haus der Athleten ein. „Das Haus der Athleten ist für mich ein idealer Wohnort. Die Nähe zu den Sportstätten und das Zusammenleben mit Kollegen sind optimale Vorraussetzungen für das Training am Bundesstützpunkt und bestärkten mich in meiner Entscheidung nach Nürnberg zu ziehen,“ sagt Männer.
Die WG komplettiert Silas Schmitt, der in Nürnberg derzeit sein freiwilliges soziales Jahr absolviert.

Neben gemeinsamer Küche, Wohn- und Esszimmer hat jeder Bewohner sein eigenes Zimmer, kann im Trainingsraum trainieren zusammen mit seinen Mitbewohnern den Rollentrainer aufstellen. Finanziell unterstützt wird das Projekt durch den Bayerischen Triathlon-Verband und seine Partner. 

© Text: Christine Waitz; [16.1.2020] Fotos: BTV

23 Triathlon-Talente erhielten im vergangenen Jahr Förderung durch das BTV Leistungssport-Programm. Die Kader- und Stützpunkt-Athleten arbeiteten in Trainingslagern und Trainingsmaßnahmen gemeinsam am Erfolg. Individuell betreut die Trainingsplanung der Sportlerinnen und Sportler das erfahrene Team rund um Roland Knoll und Stephen Bibow. Die Trainer und der Vizepräsident Leistungssport, Thomas Burger, ziehen zum Jahresende ein überaus positives Fazit. „Selbst wenn wir uns auf nationale und internationale Meisterschaften, sowie Europa- und Weltcup-Platzierungen bis Platz 15 beschränken, kommt eine beeindruckende Liste an Erfolgen zusammen,“ kommentiert der leitende Landestrainer Roland Knoll. „Dazu kommen zahlreiche gute Platzierungen bei Label- und unabhängigen anderen Rennen.“

Franca und Simon Henseleit begeistern mit WM-Teilnahme

Unbestrittener Höhepunkt für den bayerischen Leistungssport war die Teilnahme der beiden Sportler des TSV Schongau, Franca und Simon Henseleit, an der Junioren WM in Lausanne. Die Geschwister konnten zuvor bereits mit starken Leistungen bei der Junioren EM im niederländischen Weert und mit Siegen in ihren Altersklassen bei der Deutschen Meisterschaften in Grimma überzeugen.

Bei den Deutschen Meisterschaften der Jugend und Junioren gab es für die Mannschaft in Weiß-Blau weitere Erfolge zu feiern: Der 15-jährige Jan Pluta vom SSV Forchheim siegte in der Jugend B. Moritz Göttler (TV 1848 Erlangen / TSV Viernheim) stand mit ihm auf dem Podium. Die Mannschaftswertung der B-Jugendlichen gewannen die beiden gemeinsam mit Tim und Jan Semmeler (TV 1848 Erlangen).
Bei den Junioren standen weitere bayerische Sportler auf dem zweiten Platz der Mannschaftswertung: Thomas Ott (TSV Gemünden), Neilan Kempmann (SC Delphin Ingolstadt), Tanja Neubert (TV 1848 Erlangen) und Stefanie Walter (TSV Rosenheim).
(Den ausführlichen Bericht zum Rennen finden Sie hier.

Anabel Knoll und Marlene Gomez-Islinger holen international Podiumsplatzierungen

Bei hochrangigen Rennen der ITU- und ETU-Serien waren Sophia Saller vom SC Delphin Ingolstadt, Jonathan Zipf (Team Memmert), Maximilian Sperl (SC Delphin Ingolstadt), Anabel Knoll (SC Delphin Ingolstadt) und Marlene Gomez Islinger (DJK Weiden) am Start. Anabel Knoll erreichte beim ITU Continentalcup Richmond einen dritten Platz. Marlene Gomez-Islinger erkämpfte sich gleich drei Mal das Podium (ITU Continentalcup Agadir, ITU Europacup Constanta und ITU Europacup Dnipro).
Frederic Funk (Triathlon Grassau) und Marchelo Kunzelmann Loza( TRISTAR Regensburg) feierten bei weiteren Rennen große Erfolge: So siegte Funk beim Ironman 70.3 Lanzarote im Oktober; Marchelo Kunzelmann Loza gewann den traditionellen Triathlon Erlangen.

Eine Liste mit zahlreichen weiteren Erfolgen bayerischer Kaderathleten finden Sie im folgenden.

Liste Kader Erfolge 2019

© Text: Christine Waitz; [11.12.2019] Foto: BTV-Kader

2019 war ein erfolgreiches Jahr für Franca Henseleit: In Grimma konnte sie ihren Deutschen Meistertitel verteidigen und empfahl sich für die Junioren-EM in Wert. Dort wurde sie Achte im Einzel und holte in der Mixed Team Relay Gold. Auch die erste WM-Teilnahme der 17-jährigen verlief erfolgreich. Trotz einer Verletzung im Vorfeld wurde sie im August in Lausanne 17. Eine ganz besondere Auszeichnung wird die Sportlerin des Tri-Team Schongau aber beim Neujahresempfang des DOSB entgegennehmen: Die Auszeichnung zur Eliteschülerin des Jahres der Bertolt-Brecht-Schule.

Nicht nur sportliche Leistungen, sondern auch Zielstrebigkeit, ein professionelles Engagement und gute schulische Leistungen sind Kriterien für die Auszeichnung „Eliteschüler des Sports“. Für andere Schülerinnen und Schüler sollen die Eliteschüler des Sports vor allem Vorbilder sein.

2018 wechselte Franca Henseleit an die Bertolt-Brecht-Schule Nürnberg. In kürzester Zeit fand sie sich dort ein und lernt seither in direkter Nähe zu den Trainingsstätten des Bundesstützpunkt Triathlon. Dort wird sie von den Landestrainern Roland Knoll und Stephen Bibow betreut.
Doch wie fühlt es sich an, mit 16 weit weg vom heimischen Steingaden zu leben? Wie geht man mit der Vorbildfunktion um? Wir haben Franca Henseleit gefragt.

Hallo Franca,
als Internatsschülerin und Triathletin bist du viel unterwegs. Konntest Du Weihnachten mit Deiner Familie zu Hause verbringen? Hat sich, seitdem du in Nürnberg lebst, die Wertschätzung für diese Stunden mit der Familie verändert?

Das stimmt, durch den Sport bin ich das ganze Jahr über sehr viel unterwegs. Wirklich ruhige Tage mit der Familie zu Hause gibt es sehr wenige. Deswegen freue ich mich sehr auf Weihnachten. Dann wird das auf jeden Fall nachgeholt, denn die Feiertage verbringe ich natürlich mit der Familie. Insgesamt schätze ich die Zeit mit meiner Familie sehr und die Unterstützung das Jahr über bedeutet mir extrem viel. Seit ich in Nürnberg im Internat wohne, ist mir bewusst geworden, wie wichtig Familie ist und wie bedeutend es ist, wenn sie uns Sportlern zur Seite steht.

Du konntest 2019 zahlreiche Erfolge erringen. Wie schaust du selbst auf das vergangene Jahr zurück? Was war für dich ein großes, was ein kleines Highlight?

Insgesamt bin ich wirklich sehr zufrieden und glücklich über meinen Saisonverlauf 2019. Gerade mein Start bei der JEM in Weert (Niederlande) mit meinem achten Platz und der  Goldmedaille in der Mixed Team Relay waren sicherlich eine meiner Lieblingsmomente.

Besonders war jedoch die Deutsche Jugend- und Juniorenmeisterschaft in Grimma. Das Rennen hat leider mit einem eher schlechten Schwimmen angefangen, lief dann aber immer besser. Gerade das Durchkämpfen von einer anfangs eher schlechteren Ausgangsposition, bis hin zu einem Top-Rennen hat mich sehr motiviert und mir viel Erfahrung eingebracht.

Franca Henseleit während einer Aquajogging-Einheit. Foto: privat

Sicherlich auch ein großes Highlight der Saison war mein erster Start bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Lausanne. Leider war ich in der Vorbereitungsphase verletzt und musste ganze sechs Wochen mit dem Laufen pausieren. Somit blieben mir nur noch zwei Wochen Vorbereitungszeit auf die WM. Die Zwangspause war anfangs nicht leicht zu akzeptieren. Doch ich hatte keine Wahl und musste meinem Körper die nötige Zeit geben, um sich zu regenerieren. Also habe ich meinen Fokus in der Vorbereitungsphase vermehrt aufs Schwimmen gelegt, da ich anfangs auch nicht Radfahren durfte. Die viele Schwimmerei hat sich bei der WM zum Glück bezahlt gemacht und auch meine vielen Athletik- und Aquajoggingeinheiten haben sicherlich dazu beigetragen, ein ganz gutes Rennen in Lausanne anzuliefern. Natürlich lief es durch meinen großen Trainingsrückstand nicht perfekt. Aber die Erfahrung gemacht zu haben, dort starten zu dürfen, war sehr wertvoll für mich und mit meinem Rennen bin ich auch zufrieden.

Im Januar wirst du die Auszeichnung als Eliteschülerin des Sports erhalten. Der DOSB vergibt diesen Titel an Junge Menschen, die für Andere auch ein Vorbild sein sollen. Wer sind deine eigenen Vorbilder und was möchtest Du anderen gerne vorleben?

Um ehrlich zu sein habe ich nicht ein „großes Vorbild“. Vielmehr inspirieren mich viele Weltklasseathleten verschiedener Sportarten. Hinter jedem Erfolg steht ein langer Weg, der bei vielen sicherlich nicht ganz einfach war. Trotzdem haben sie es bis an die Spitze geschafft und das zeigt, dass es möglich ist. Das motiviert mich.
Mir ist es wichtig anderen zu vermitteln, dass man den Sport und seine Leidenschaft an aller erster Stelle für sich selbst macht, und nicht irgendjemand anderem zu Liebe. Natürlich ist es nicht immer einfach und alles macht Spaß. Aber es gehört einfach dazu, zu lernen sich durchzubeißen und für seine Ziele zu kämpfen.

Franca und Simon Henseleit. Foto: Jo Kleindl

Dein Bruder Simon hat in diesem Jahr ebenso zahlreiche nationale und internationale Erfolge gefeiert. Ist er Vorbild, Rivale oder beides? 

Ganz klar Vorbild. Simon hatte in den vergangenen vier Jahren immer wieder mit schweren Verletzungen zu kämpfen und hatte nie die Möglichkeit wirklich zu zeigen, was er drauf hat. Dieses Jahr lief es das erste Mal wieder richtig gut, also ohne jegliche Verletzungen. Simon hat einen sehr großen Kampfgeist. Für seine Motivation, all die Jahre nicht aufzugeben, sondern immer weiter zu kämpfen, bewundere ich ihn sehr.

Auch 2020 wirst du am Bundesleistungsstützpunkt Triathlon in Nürnberg trainieren. Worauf freust du dich besonders? Was sind Deine Ziele für das neue Jahr? 

Jetzt, in der Vorbereitungsphase, freue ich mich immer besonders auf all unsere Trainingslager. Ich finde es einfach schön, Zeit mit dem Team zu verbringen, sich gemeinsam zu pushen und etwas zu erleben. Und ganz ehrlich, es hat schon manchmal seine Vorzüge im Februar auf Mallorca im Warmen trainieren zu dürfen, während hier in Deutschland nicht einmal dran zu denken, ist in kurzer Hose vor die Haustüre zu gehen.
Dann fangen auch schon ziemlich schnell die Wettkämpfe an und darauf freue ich mich auf jeden Fall. Nicht nur auf die Wettkämpfe selbst, sondern auch auf die ganzen Erfahrungen und Erlebnisse, die damit verbunden sind. In den letzten beiden Jahren bin ich durch die Rennen schon ganz gut herumgekommen und darf so auch neben dem Sport sehr viel mitnehmen und erleben.

Mein größtes Ziel für die kommende Saison ist es, unverletzt zu bleiben und mich richtig gut auf die Wettkämpfe vorbereiten zu können. Eine Verletzung vor einem großen Wettkampf ist einfach super-ärgerlich und schade. Deswegen wünsche ich mir eine möglichst verletzungsfreie Saison. Wenn dabei dann auch wieder eine Qualifikation für die JEM und die JWM, die nächstes Jahr in Edmonton (Kanada) stattfindet, rausspringt und ich dort fit  an den Start gehen könnte, wäre das natürlich richtig toll!

Vielen Dank für das Interview! Der BTV ist stolz auf die herausragenden Leistungen der Athleten.

 

© Text: Christine Waitz; [17.12.2019]; Fotos: Jo Kleindl

Nach 7:59:02 Stunden war es so weit: Am ersten Juli-Sonntag 2019 lief Andreas Dreitz als erster fränkischer Sieger im Rother Stadtgarten über die Ziellinie des Challenge Roth. Der gebürtige Lichtenfelser hatte sich gegen den Schweden Jesper Svensson und den Australier Cameron Wurf durchgesetzt und durfte einen furiosen Sieg bei dem Traditionsrennen feiern. Dabei war der Wettbewerb hochkarätig besetzt: Sechs der besten zehn Männer des Ironman Hawaii 2018 waren am Start. Mit ihnen bestritten 3.500 Einzelstarter und Teilnehmer von 650 Staffeln die Herausforderung.

Besonders im Leistungssport muss selbst der erfolgreichste Athlet mit gelegentlichen Rückschlägen umgehen. Die großen und berechtigten Ambitionen für weitere Weltklasseleistungen sowohl bei der Ironman 70.3 WM in Nizza, als auch beim Ironman Hawaii, musste der Michelauer nach einem Radsturz beim Ironman 70.3 Nizza begraben. Doch schon kurz nach dem Sturz verkündete er „Ich komme zurück.“

Wir haben uns mit ihm über ein Jahr mit Höhen und Tiefen unterhalten.

Hallo Andreas,
die wohl wichtigste Frage vorweg: Wie geht es dir? Konntest Du die Folgen des Sturz bei der Ironman 70.3 WM in den Griff bekommen?

Danke, sehr gut. Die äußerlichen Wunden sind zum Glück alle wieder gut verheilt und auch die Schulter ist wieder voll belastbar. Es bleiben natürlich die unbefriedigenden Rennresultate mit meinen DNFs in Nizza und Hawaii.

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2019 hast Du Höhen und Tiefen erlebt: Der Triumph vor heimischem Publikum in Roth, dann Sturz-Pech und der verletzungsbedingte Ausstieg auf Hawaii. Welche Momente auch abseits der Rennstrecke diesen Jahres werden dir besonders in Erinnerung bleiben?

Roth war gigantisch – da bin ich zu Hause und da fühl ich mich wohl. Auch schon die Tage vor dem Rennen sind Gänsehautfeeling pur und mit meinem Sieg habe ich mir einen Traum erfüllen können. Doch besonders in schweren Momenten, wie bei und nach meinem Sturz in Nizza, kommt es darauf an ein starkes Team um einen zu haben, die auch in schweren Zeiten für einen da sind. Zunächst war ich sehr optimistisch, dass ich es nach Hawaii wieder rechtzeitig in einen vernünftigen Zustand schaffe, doch weitere Rückschläge brachten mich an meine Grenzen.

Nach dem Sieg beim Ironman Italien bei deiner Langdistanz-Premiere 2017 war Roth dein zweiter Sturm auf das oberste Podiums-Treppchen. Was ist das Schwierigste daran, im Rennen ganz vorne zu sein und wie gehst Du damit um?

Ein Rennen anzuführen ist ein unglaublich schönes Gefühl – doch leider wollen das viele. Ich gestalte gerne meine Rennen aktiv und versuche meine Konkurrenten unter Druck zu setzen. In Roth war mein Ziel den Solarer Berg als Erster hochzufahren. Da muss man dann aber auch aufpassen, dass man nicht komplett durchdreht und nicht alle seine Körner verschießt. Eine große Hilfe sind die Zwischenzeiten auf meine Konkurrenten, damit man eine kleine Übersicht vom Rennen hat, denn als Athlet selbst hat man nur sehr limitierte Informationen über das  Renngeschehen, besonders wenn man in Führung liegt.

Andreas Dreitz

Als Spitzensportler ist man häufig auch Vorbild für Breitensportler und Motivationsquelle. Bei den Erdinger Team Tagen trainierst Du mit ihnen. Welche Fragen werden Dir am häufigsten gestellt?

Diesmal war es über mein allgemeines Wohlbefinden nach dem Sturz in Nizza und wie ich mich danach noch für Hawaii motivieren konnte.

Wer oder was motiviert dich?

Die großartigen Leistungen meiner Konkurrenten und dass ich mitspielen darf.

Der Jahreswechsel ist für Viele ein Zeitpunkt um Fazit zu ziehen, aber auch voraus zu blicken. Was stellst Du dir für 2020 vor?

2020 ist ein neues Jahr und eine neue Chance – vor allem eine neue Chance auf Hawaii. Doch bis dahin wird es sicher noch das ein oder andere Highlight geben 😉


Vielen Dank für das Interview!

© Text: Christine Waitz; [18.12.2019]; Fotos: privat