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Mit einem breiten Spektrum an Maßnahmen im Nachwuchs-Bereich verfolgt der BTV ein klares Ziel: die nachhaltige Sichtung, Förderung und Bindung junger Talente im Triathlon. Neben dem Bundesstützpunkt in Nürnberg als strukturellem Zentrum bilden die Eliteschule des Sports, das Internat und das „Haus der Triathleten“ die Grundlage für eine leistungsorientierte Ausbildung. Ab Herbst rückt zudem die U23-Gruppe wieder stärker in den Fokus.

Förderung im gesamten Verbandsgebiet

Darüber hinaus bietet der BTV dezentrale Förderstrukturen, die gezielt den Einstieg in den Triathlonsport erleichtern. Der BTV Memmert Nachwuchscup verzeichnet jährlich über 1.000 Teilnehmende und fungiert als niederschwelliger Zugang für Kinder und Jugendliche. Nachwuchscamps, offene Trainings, TriPoint-Tage und Schulprojekte sorgen bayernweit für Sichtbarkeit, Einstiegsmöglichkeiten und Talentsichtung vor Ort.

Flankierend stellt der Verband Heimtrainern strukturierte monatliche Trainingspläne, Videoinhalte und Fortbildungsangebote zur Verfügung, um auch außerhalb des Bundesstützpunkts eine hohe Trainingsqualität zu gewährleisten. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz gelingt es dem BTV, Talente frühzeitig zu identifizieren, systematisch zu entwickeln und langfristig in den Leistungssport zu überführen.

Frischer Wind im Trainer-Team

Verantwortlich für die umfangreichen Maßnahmen sind die Bundesstützpunkttrainer Johnny Zipf und Roland Knoll, Trainerin Teresa Knoll, Schul- und Vereinskoordinatorin Hanna Kraus und Jugendleiterin Sophie Rohr. Nun hat das Team prominente und kompetente Verstärkung erhalten: Spitzenathlet Simon Henseleit steigt als Trainer ein.

 

Wie sieht der typische Weg eines Nachwuchstalents beim BTV aus – vom Einstieg bis zur Kadernominierung?

Roland Knoll: Ob es einen typischen Weg gibt, darüber kann diskutiert werden. Häufig läuft es aber so: Die Kids kommen über die Eltern, Schule oder einen Verein zu den ersten Kinder- und Schülerwettbewerben im Bereich Triathlon – wobei es sich meist um Swim&Runs, Staffeln oder auch Duathlon (Lauf-Rad-Lauf) handelt und gar nicht so oft um einen reinen Triathlon aus den klassischen drei Disziplinen. Dadurch sammeln die Kinder und Menschen rund um die Kinder, von den Eltern über Lehrkräfte bis hin zu Vereinsverantwortlichen, erste Erfahrungen und haben (hoffentlich) Spaß. Dadurch animiert werden weitere Wettkämpfe oder bestenfalls Vereins- oder Landesverbands-Maßnahmen wie Sichtungen, Trainingstage oder Camps zu besucht.

Es hat sich gezeigt, dass der Weg über die Nachwuchs-Maßnahmen des Verbandes, wie Sichtungen (Herbst u. Frühjahr), Trainingstage (TriDays) oder Camps der BTV Jugend, als ein sehr guter und wirkungsvoller Weg für alle – also für Nachwuchsathleten und den Verband – darstellt. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: die Athleten-Seite bekommt einen Einblick in die Struktur und Arbeit des Landesverbandes, lernt andere Gleichgesinnte kennen (sehr wichtig!), vor allem aber auch neue Übungsanleitungen und Bewegungserfahrungen werden gesammelt. Somit verbessert sich Schritt für Schritt das Verständnis für eine umfassend notwendige allgemein sportliche Ausbildung weg vom klassischen Triathlon-Erwachsenentrainings („IRONMAN“).
Die Verbands-Seite bekommt durch Maßnahmen und  Wettkampfteilnahmen im BTV Memmert Nachwuchscup eine Übersicht über interessante, junge Kids und beginnt diese in der Altersstufe Schüler A (12-13 Jahre) gezielter mit Lehrgängen zu fördern, auszubilden und weiter zu sichten.

Diese Form der Nachwuchsrekrutierung und -ausbildung verstärkt sich im Jugend B Bereich (14-15 Jahre) massiv und führt dann zwangsläufig zu den ersten Landeskadernominierungen. Aber auch in den anschließenden Altersklassen, der Jugend A und den Junioren, ist über entsprechende Leistungen in entsprechenden Sichtungen im Herbst bzw. Frühjahr und Wettkampfleistungen eine Einladung zu Kadermaßnahmen möglich und bestenfalls erfolgt eine anschließende Kadernominierung bei entsprechender Entwicklung.

Für uns Trainer heißt es stets die Augen offenzuhalten, um talentierte und motivierte Kids zu entdecken.

Welche Rolle spielt der Bundesstützpunkt in Nürnberg in der langfristigen Entwicklung der Athletinnen und Athleten?

Roland Knoll: Ein Bundesstützpunkt (BSP) gilt als die höchste Stufe im Bereich der Förderstrukturen im Leistungssport. Er ist die zentrale Einrichtung, um Spitzensport auszuüben. Im Wesentlichen geht es um die Bereitstellung von geeigneten Trainingsstätten, qualifiziertes Trainer- und Betreuungspersonal und die Unterstützung des Athleten im Bereich Training, Regeneration und umfassender Förderung. 

Für uns als Landesverband Bayern (BTV) ist der BSP Nürnberg das wichtigste und größte Standbein im Leistungssport, um in der sehr trainings- und zeitintensiven Sportart Triathlon jungen Athleten den Weg in den Hochleistungssport  zu ermöglichen, zu unterstützen und weiter zu fördern. Es zeigt sich immer mehr, dass ein Weg außerhalb dieser Förderstruktur fast nicht mehr möglich ist, um das notwendige umfangreiche und strukturierte Training, die eigene Ausbildung und die Regenerationsmaßnahmen unter einen Hut zu bekommen. Auch die hochqualitative Betreuung durch das entsprechende Trainerpersonal und die Infrastruktur mit dem Ziel der kurzen Wege ist anderswo fast unmöglich zu erreichen. Dazu kommt noch die nicht zu unterschätzende Rolle der großen und starken Trainingsgruppe vor Ort in Nürnberg.

Rechts: BTV-Trainer Roland Knoll

Wie gelingt die Balance zwischen sportlichem Anspruch und schulischer Ausbildung?

Roland Knoll: Mit die wichtigsten Punkte sind die kurzen Wege zwischen Unterkunft, Schule, Trainingsstätten, aber auch medizinischen und physiotherapeutischen Angeboten. Alles muss in wenigen Minuten erreichbar sein, um wenig Zeit für die unbedingt erforderlichen regenerativen Maßnahmen und auch das Lernen und Arbeiten für die Schule zu verlieren.

Ein weiteres wichtiges Element ist das Vorhandensein einer Eliteschule des Sports (EdS), ohne die es nur schwer möglich wäre, den Anforderungen des Leistungssports gerecht zu werden. Zum Beispiel werden dort spezielle Trainingszeitfenster am frühen Vormittag ermöglicht, um die erste Trainingseinheit des Tages schon vor der Schule zu schaffen. Oder auf den Weg zum Abitur kann die Oberstufe von normal zwei, auf drei Jahre gestreckt werden, was die Anzahl der Schul-Wochenstunden deutlich reduziert und mehr Raum für Training, Erholung und Lernen lässt. Aber auch Befreiungen für notwendige Trainings- oder Wettkampfmaßnahmen sind sehr unkompliziert in Absprache mit den verantwortlichen Lehrkräften, der Sportkoordination und den Trainern zu realisieren.
Zusätzlich wird an den Tagen, an denen oft Lehrgangs- und Wettkampfmaßnahmen stattfinden, Montag und Freitag, versucht, diese überwiegend klausurenfrei zu halten. Auch ist es möglich bei Schwierigkeiten in bestimmten Fächern gezielt Nachhilfe durch die Schule zu bekommen.

 Foto: Foto Gold Simon Henseleit

Simon, du bist selbst ein erfolgreicher Triathlet – was hat dich motiviert, nun auch als Trainer aktiv zu werden?

Nachdem ich letzten Herbst aufgrund meiner Herzerkrankung die harte Entscheidung getroffen habe, meine Karriere zu beenden, musste ich mich erst einmal neu orientieren. Mir wurde aber ziemlich schnell klar, dass ich weiter im Sport aktiv sein will und dass mir der Triathlon weiterhin sehr viel bedeutet. In die Trainerschiene bin ich dann eher zufällig hineingewachsen. Wenn ich aber auf meine Karriere zurückblicke, haben mich doch schon sehr viele unterschiedliche Dinge in diese Richtung geführt und es ist vielleicht doch nicht ganz so zufällig, dass ich jetzt hier gelandet bin. Sei es meine eigene Erfahrung, die vielen Stunden als Schwimmtrainer für die verschiedensten Leistungsklassen, den ein- oder anderen Trainerschein, Vorträge für Sponsoren vor größeren Gruppen, viele Verletzungen und Wettkämpfe aus der Zuschauerperspektive und vieles mehr… Das alles macht mich sicher nicht direkt zum perfekten Trainer, aber ich merke tagtäglich, dass ich sehr viel Energie in den Job stecken kann, ohne dass es sich danach anfühlt. Gleichzeitig gibt es mir sehr viel zurück, wenn die Athlet*innen positives Feedback geben und sich nicht nur sportlich, sondern auch menschlich stetig weiterentwickeln.

Wie bringst du deine eigenen Erfahrungen aus dem Leistungssport in die Arbeit mit dem Nachwuchs ein?

Gerade lerne ich selbst viel dazu und versuche mich neben der objektiven Belastungssteuerung auch immer in die Athlet*Innen hineinzuversetzen. Nur weil eine bestimmte Trainingsmethode bei mir gut angeschlagen hat, heißt das noch lange nicht, dass das jetzt für die Athlet*Innen genauso funktionieren wird. Allerdings habe ich eine sehr gute Vorstellung davon, die tagtäglichen Einheiten auch noch mit der Schule und dem restlichen Leben zu vereinbaren. Auch wenn wir hier am Stützpunkt sehr gute Bedingungen haben, darf man nie vergessen, dass die Kids noch lange keine Vollprofis sind und es neben dem Sport einfach auch noch viele andere Belastungen gibt. Diese muss man in die Trainingsplanung mit einbeziehen.

Was war bisher dein persönliches Highlight als Trainer im BTV-Team?

Ich war als Athlet schon ein Wettkampftyp und das wird sich vermutlich auch als Trainer nicht verändern. Die wöchentliche Trainingsroutine ist die Basis, auf die man seine Leistungsfähigkeit aufbaut und ich finde es phasenweise sehr angenehm und auch spannend eine solche Routine zu entwickeln und zu festigen. Trotzdem werden die Highlights für mich immer die Rennen sein! Dieses Jahr waren das bis jetzt die zwei Jugendcups und das erste Bundesligarennen im Kraichgau. Ich habe es mir äußerlich zwar nicht anmerken lassen, aber ich war bei meinen letzten eigenen Starts entspannter, als jetzt kurz vor dem Start meiner Athlet*Innen. Das ist allerdings wie früher auch schon keine negative, sondern vielmehr eine positive Anspannung und freudige Erwartung auf den hoffentlich endlich fallenden Startschuss!

Welche Stärken siehst du im aktuellen Nachwuchs in Bayern?

Unsere Stärke hier ist in allererster Line die Gruppe an sich. Sicher gibt es hier und da mal etwas Uneinigkeit beim Pacing einer Intervalleinheit oder kleinere Spannungen in der Gruppe, aber insgesamt haben wir aus meiner Sicht nicht nur eine sehr starke Truppe im sportlichen Sinn, sondern auch im Zusammenhalt untereinander. Das zeigt sich auch an den vielen Neuanmeldungen für den Stützpunkt dieses Jahr. Neben der Gruppe haben wir inzwischen einfach auch sehr professionelle Strukturen, die über die letzten 11 Jahre – seit ich damals nach Nürnberg gezogen bin 😉 – gewachsen sind. Sei es das Trainer- und Verbandsteam um die Sportler*Innen herum, die Trainingsstätten oder die Schule, es gibt immer Optimierungsmöglichkeiten, aber wir sind hier inzwischen schon sehr gut aufgestellt.

Was möchtest du jungen Athletinnen und Athleten mit auf den Weg geben – sportlich wie menschlich?

Ich hatte ein sehr gutes Vorbild in meinem langjährigen Trainer Roland Knoll. Durch ihn habe ich nicht nur gelernt, was es bedeutet ein professioneller Athlet zu sein, sondern habe auch den Sport an sich verstanden und lieben gelernt. Die harte Wahrheit ist, dass nur ein Bruchteil alller jungen Athlet*Innen später einmal Profiathlet*Innen werden und natürlich ist es unser Ziel am Stützpunkt, allen die Erreichung dieses Ziels zu ermöglichen. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass es auch viele andere spannende Berufe da draußen gibt und der Sport einem viel fürs Leben mitgeben kann. Wenn die Jungs und Mädels am Ende nur halb so positiv auf Ihre Zeit hier zurückblicken wie ich das heute tun kann, dann wäre ich schon sehr zufrieden mit unserer Arbeit.

Vielen Dank für euren Einsatz und viel Erfolg für die restliche Saison!

 

 

 

Mit sieben Jahren begann Simon Henseleit bereits mit dem Triathlonsport. Zuvor war der gebürtige Steingadener schon als Junior-Skifahrer erfolgreich. Sport gehört für den heute 24-jährigen also schon immer dazu. Mit 13 Jahren entschied er sich dann für den Triathlonsport. Als Kadermitglied des Bayerischen Triathlon-Verbandes entwickelte er sich rasant. Bald schon konnte er erste große Erfolge feiern.

2019 schaffte er dann gleich mehrere große Würfe: ein 1. Platz bei der Europameisterschaft in der Mixed Relay der Junioren und ein Deutscher Meister-Titel. Schritt für Schritt arbeitete sich der zielstrebige Sportler weiter voran. 2022 wurde er U23-Europameister. 2023 folgte sein erfolgreistes Jahr mit einem U23-Weltmeister-Titel und dem Team WM-Titel in der Mixed Relay.
Zahlreiche weitere Erfolge könnte man hier zusammenstellen. Fest steht: Simon Henseleit gehört zu den erfolgreichsten bayerischen Nachwuchs-Athleten.

Vor kurzem nahm der Wahl-Nürnberger gemeinsam mit Roland Knoll zahlreiche Trainings-Videos auf, um sie nachfolgenden Sportlern und Trainern zur Verfügung zu stellen. Ein neues Betätigungsfeld?

Männer mein KuchenessenHallo Simon,
seit Neuestem findet man dich in zahlreichen Trainingsvideos gemeinsam mit Roland Knoll, die Sportlern und Trainern methodische Impulse und sinnvolle Übungen an die Hand geben sollen. Wie kam es zu der Idee?

Roland hat sich diesen Herbst dazu entschieden, den Schritt von der Elite-Gruppe in die Nachwuchsarbeit zu gehen. Auf dieser Ebene ist es nicht ganz einfach allen jungen Sportler*innen, die über ganz Bayern verteilt sind, gerecht zu werden. Er fertigt ja bereits sehr detaillierte Trainingspläne inkl. Übungsanleitungen für Lauf- und Schwimmtechnik an, aber eine Bebilderung zum besseren Bewegungsverständnis hat ihm noch gefehlt. Da ich aktuell es mehr Zeit für solche Projekte habe, helfe ich ihm gerne dabei. 

Möchtest du auch in der Zukunft im Triathlonsport arbeiten?

Gerade ist bei mir vieles unklar und ich bin mir noch nicht sicher, wo ich einmal landen werde. Sicher ist aber, das ich immer dem Triathlonsport verbunden bleiben werde, da ich durch den Sport selbst enorm viel mitgenommen und gelernt habe. Diese Erfahrung wünsche ich allen Kindern und Jugendlichen und wenn ich einen kleinen Teil dazu beitragen kann, würde mich das ein bisschen glücklicher machen.

Sportler jubelt

Welche Wichtigkeit hatten für dich Trainer und vielleicht auch die Kader-Gemeinschaften in deiner Entwicklung als Sportler und als Mensch?

Ich habe in meiner Zeit im Sport viel lernen dürfen. Eine zentrale Rolle hat dabei sicher mein Trainer Roland gespielt. Aber auch der soziale Umgang in einer Gruppe und mit einzelnen Menschen gehört im täglichen Training dazu. Das Jugendalter kann da seine Herausforderungen mit sich bringen und ich müsste lügen, wenn ich mich im Internat mit jedem immer blendend verstanden hätte. Am Ende kommt es aber, denke ich, darauf an, was man aus den Konfliktsituationen mitnimmt und dass man die richtigen Menschen auf seinem persönlichen Weg findet.

So viel Erfahrung im Sport lässt oft die Liste an Erkenntnissen wachsen. Manchmal führt das dazu, dass man auf seine Anfängerfehler kopfschüttelnd, schmunzelnd, oder auch einigermaßen entsetzt zurückblickt. Was sind Dinge, die Du retroperspektiv anders machen würdest, oder über die Du Dich heute amüsieren kannst?

Definitiv eine schwierige Frage! Ich würde ehrlich gesagt alles wieder genauso machen, da mich alle Fehler auch immer ein Stück weiter gebracht haben. Trotzdem gebe ich immer gerne den Rat, nichts zu überstürzen, langsam und kontinuierlich aufzubauen und im Zweifel lieber mal eine Einheit etwas lockerer anzugehen oder wegzulassen. Ich war immer sehr hart zu mir und enorm ehrgeizig, aber manchmal kommt man schneller voran, wenn man an der richtigen Stelle etwas ruhiger macht und einen guten Trainer hat, dem man auch wirklich vertraut.

Vielen Dank, Simon!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Fotos: Marcel Hilger

Der Bundeskader der Deutschen Triathlon Union (DTU) für die Saison 2024 umfasst 26 Athletinnen und Athleten. Im Perspektivkader ist der BTV-Athlet Simon Henseleit, im Nachwuchskader 1 sind Carlotta Bülck sowie Jan Semmler, Tim Semmmler und Kjara Reckmann.

Dem Olympiakader gehören 2024 fünf Athletinnen und Athleten an: Laura Lindemann, Nina Eim und Lisa Tertsch sowie Lasse Lührs und Tim Hellwig. Das Quintett wird Deutschland, eine finale Nominierung durch den DOSB vorausgesetzt, im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris (26. Juli bis 11. August) vertreten.

15 Athletinnen und Athleten haben in der nächsten Saison den Status des Perspektivkaders inne: Marlene Gomez-Göggel, Lena Meißner, Annika Koch, Tanja Neubert, Selina Klamt, Finja Schierl, Julia Bröcker, Jule Behrens und Johanna Uherek sowie Lasse Nygaard Priester, Jonas Schomburg, Henry Graf, Simon Henseleit, Jan Diener und Fabian Schönke.

Dem Nachwuchskader 1 der Deutschen Triathlon Union gehören folgende Triathletinnen und Triathleten an: Marielle Boutchi, Kjara Reckmann, Carlotta Bülck sowie Jan Semmler, Tim Semmler und Kjell Brandt. 

„Wir gehören mittlerweile nicht nur in der Breite, sondern auch in der Spitze zu den absoluten Top-Nationen im Triathlon. Das haben die vielen sehr guten Ergebnisse in Rennen der World Triathlon Championship Series und im Weltcup sowie die beiden Erfolge in den beiden wichtigsten Mixed Relay-Wettbewerben des Jahres, der WM in Hamburg und beim Olympischen Testevent in Paris, gezeigt. Das spiegelt sich auch in der Kaderstruktur wider“, sagt Martin Veith.

Der neue DTU Sportdirektor fügt an: „Wir werden – Stand heute – neben Frankreich die einzige Nation sein, die sechs Aktive zu den Olympischen Spielen entsenden darf. Das ist ein Erfolg, der uns stolz macht, der aber auch Erwartungen an unsere Athletinnen und Athleten im kommenden Jahr mit sich bringt. Um diese Erwartungen zu erfüllen, arbeiten wir alle konsequent und zielorientiert, um unsere Sportlerinnen und Sportler auf ihrem Weg zu unterstützen.“

Neben den fünf Athletinnen und Athleten, die ihren Paris-Startplatz bereits sicher haben, kämpfen die beiden Perspektivkader-Athleten Jonas Schomburg und Lasse Nygaard Priester um das letzte verbliebene deutsche Ticket. Durchsetzen wird sich der Sportler, der am Ende des Olympia-Qualifikationszeitraums Ende Mai 2024 im Individual Olympic Qualification Ranking (IOQR) mehr Punkte hat – aktuell ist dies Schomburg.

Sechs Athletinnen und Athleten im Para-Kader

Auch der Para Kader für 2024 steht fest. Neben dem zweimaligen Paralympics-Sieger Martin Schulz (PTS5) gehören auch Max Gelhaar (PTS3) sowie Anja Renner aus Bayern (PTVI) und ihr Guide Maria Paulig dem Paralympics-Kader an. Renner und Paulig haben 2023 ihre erste internationale Saison bestritten.

Elke van Engelen (PTS4) wird weiterhin im Perspektivkader geführt. Diesem gehört nun auch Nele Ludwig (PTS2) an, die erst seit August 2022 internationale Rennen absolviert.

„Unser Kader bildet das ab, was sich über die Saison schon angedeutet hat: Die Anzahl der Deutschen, die in ihrer Klasse zur Weltspitze gehören, ist gestiegen. Das ist eine wunderbare Entwicklung“, sagt Tom Kosmehl. Der Bundestrainer Para Triathlon führt weiter aus: „Alle sechs Athletinnen und Athleten bereiten sich auf die Paralympischen Spiele vor, alle wollen dabei sein. Derzeit sieht es für alle gut aus, auch wenn manche Sportlerinnen und Sportler bis zum Ende des Qualifikationszeitraums am 30. Juni 2024 noch ein paar Punkte in wichtigen Wettkämpfen sammeln müssen.“

Zu den einzelnen Kader-Profilen geht es hier (Link zu den Profilen)..

Text: DTU Foto: Foto Gold

Das deutsche Team mit Simon Henseleit hat bei den World Triathlon Championships in Hamburg die Goldmedaille in der Mixed-Relay der Elite gewonnen. Die Mannschaft aus dem Gastgeberland setzte sich nach 1:22:08 Stunden vor Neuseeland (1:22:27) und der Schweiz (1:22:35) durch. Für Deutschland war es das erste Mixed-Relay-Edelmetall seit 2019 und der erste WM-Titel in dem spannenden und rasanten Staffelformat seit 2013.

Tim Hellwig, Annika Koch, Simon Henseleit und Laura Lindemann waren in dem rasanten Team-Wettbewerb am Start. „Wir hatten uns als Ziel gesetzt, hier zu gewinnen“, verriet Hellwig: „Aber man muss es auch schaffen, das dann umzusetzen. Da muss alles passen.“ Bei Hellwig jedenfalls passte viel: Deutschland war von Beginn des Rennens in der Spitzengruppe vertreten. „Es ist so krass, wenn man hier als Erste losläuft“, erklärte Koch. Und Henseleit fügte an: „Es ist geil, vor solch einer Kulisse solch einen Erfolg feiern zu dürfen. Ich war mir zur Hälfte des Radparts von Laura eigentlich sicher, dass wir gewinnen werden.“ Durch einen komfortablen Vorsprung von rund 20 Sekunden gerieten die letzten Minuten des Rennens zu einem Triumph-Lauf für Lindemann und das ganze Team. „Es ist solch eine Ehre, den WM-Titel nach zehn Jahren wieder nach Deutschland zurückbringen zu drüfen“, schreibt Simon Henseleit im Nachgang.

Henseleit und Knoll präsentieren sich auch im Einzelrennen stark

An den Vortagen wurden die Einzel-Wettbewerbe erstmalig im neuen Eliminator-Format über die Supersprintdistanz (300 Metern Schwimmen, 7,5 Kilometern Radfahren und 1,6 Kilometern Laufen) ausgetragen. Hierbei folgen auf einen Vorlauf und einen Hoffnungslauf drei Finalrunden, wobei am Ende der ersten beiden Final-Durchgänge jeweils die zehn Langsamsten ausscheiden.

Bei den Frauen ging der Titel an die Französin Cassandre Beaugrand (21:35). Die Zweite der WM des Vorjahres war vor allem im Laufen die mit Abstand stärkste Athletin und siegte vor der Britin Beth Potter (21:45). Laura Lindemann (21:47) setzte sich früh auf der Laufstrecke an Position drei – und gab diese bis zum Zielstrich nicht mehr ab. Ziemlich überraschend folgten auf die EM-Zweite von 2022 dann bereits Annika Koch (21:52) auf Rang vier und Marlene Gomez-Göggel (21:55) auf Platz fünf. Anabel Knoll schaffte es bis in die zweite Runde, schied dort allerdings als 15. aus.

Weltmeister wurde Hayden Wilde aus Neuseeland (19:26), der schon im Vorjahr in Hamburg triumphiert hatte. Hinter ihm liefen der Portugiese Vasco Vilaca und der britische Weltmeister von 2022, Alex Yee (beide 19:28), durch das Ziel. Simon Henseleit hatte das Finale der besten Zehn knapp verpasst, war dennoch sehr zufrieden mit seiner Leistung: „Ich bin sehr stolz auf das Ergebnis und darauf, wie ich im moment Rennen gestalten kann.“ Das starke Abschneiden im Individualrennen hatte ihm auch den Startplatz in der Mixed Team Relay am Tag darauf verschafft.

Youngsters schlagen sich wacker

Jan Pluta und Tim Semmler

Jan Pluta und Tim Semmler, die ihr erstes großes internationales Rennen bestritten, hatten sich bereits am Donnerstag gut geschlagen, auch wenn Jan Pluta nicht ganz glücklich nach Hause fährt: „Ich kann mit meinem Rennen leider nicht ganz zufrieden sein“, berichtet er. „Nachdem ich beim Schwimmen zunächst erfahren durfte, was mit ‚internationaler Härte‘ gemeint ist, verpasste ich das Hauptfeld um wenige Sekunden. Dadurch musste ich in einer kleinen Gruppe die großen Radgruppen verfolgen, was mich viel Zeit und Energie kostete. Dementsprechend war das Laufen dann ehr ein Überlebenskampf anstatt einer Aufholjagd, die ich mit meiner Laufstärke sonst so gerne aufnehme.“ 
Dennoch war der Start vor dem Heimpublikum eine einmalige Erfahrung, gibt er zu: „Die Stimmung am Streckenrand und die Unterstützung der Zuschauer war unfassbar, als deutscher Athlet wurde man hier natürlich nochmal besonders angefeuert. Unerwartet war auch die Nähe zu den Profis, die man als Juniorenathlet hatte. Man übernachtete im selben Hotel, sah die Profis beim Essen und konnte sich mit einzelnen Elite-Athleten sogar nach ihrem Rennen noch unterhalten. Für mich war die Woche in Hamburg ein unvergessliches Erlebnis, das ich trotz des Verlaufs des Rennens positiv in Erinnerung behalten werde.“

Glücklicher war Tim Semmler: „Mein Rennen war echt solide. Im Schwimmen musste ich ganz schön kämpfen, um nach vorne zu kommen, am Ende bin ich so um Platz 30 aus dem Wasser gekommen und lag damit im Hauptfeld. Auf dem Rad konnte ich mit der Gruppe ein gutes Stück nach vorne kommen. So sind wir dann in einem riesigen Pulk abgestiegen (47 Athleten) und hatten 45 Sekunden Rückstand auf eine 4er-Gruppe. Laufen war dann echt hart! Am Ende hat es für Platz 40 gereicht. Dafür, dass ich keine spezifische Vorbereitung, und mich eigentlich auf ein kürzeres und schnelleres Format für die Junioren-EM vorbereitet hatte, war das Rennen echt zufriedenstellend. Die Woche war auch echt cool und lehrreich. Ich konnte bei meinem eigenen Rennen einiges an Erfahrung dazugewinnen. Außerdem konnten wir uns die Rennen der Profis anschauen und auch dort einiges für die Zukunft mitnehmen. Allgemein war es eine wunderschöne Woche, an die man sich sicher noch oft erinnern wird.“

Über 250.000 Zuschauer feuern Aktive an

Die Atmosphäre auf dem Hamburger Rathausmarkt und den Strecken Mitten im Herzen der Hansestadt, war – wie so oft in den vergangenen Jahren – auch bei der 21. Auflage von „the world’s biggest tri“ wieder sensationell. Über 250.000 Zusehenden verfolgten an den vier Wettkampf-Tagen die Rennen – was nicht nur bei den knapp 10.000 Athletinnen und Athleten, die bei den Welt-Titelkämpfen der Elite, des Nachwuchses und der Altersklassen aber auch in den Open Races sowie den Deutschen Meisterschaften der Para-Aktiven am Start waren, für große Freude sorgte.

Darüber hinaus gab es 26 Medaillen für die Altersklassen-Nationalmannschaft im Einzelrennen und acht Mal Edelmetall in den Mixed-Relay-Wettbewerben zu feiern. 

Link zu den Ergebnissen der Rennen.

Titelbild: © DTU/Henning Angerer

Fünf deutsche Athletinnen und zwei deutsche Elite-Athleten haben bei den World Triathlon Sprint & Relay Championships in Hamburg den direkten Einzug in die Finalläufe geschafft. Anabel Knoll und Simon Henseleit sind darunter und freuen sich nun auf das entscheidende Rennen. Das Finale wird am Samstag ab 16:20 Uhr (live auf sportschau.de, ab 18:20 Uhr auch in der ARD) mit 30 Athleten über drei Runden ausgetragen, wobei am Ende der ersten beiden Runden jeweils die zehn am schlechtesten platzierten Sportler ausscheiden, bevor im großen Finale zehn Athleten um den Titel kämpfen.

Neben den beiden bayerischen Atheten sind Laura Lindemann, Annika Koch, Marlene Gomez-Göggel und Lisa Tertsch sowie Tim Hellwig am Samstagnachmittag im Finale der im Eliminator-Format ausgetragenen Welt-Titelkämpfe im Supersprintformat sicher dabei.

Lindemann, Koch und Gomez-Göggel präsentierten sich im zweiten Frauen-Vorlauf über 300 Metern Schwimmen, 7,5 Kilometern Radfahren und 1,6 Kilometern Laufen in starker Verfassung und belegten die Ränge drei, fünf und sechs. Für den Einzug in das Finale, war ein Platz unter den ersten zehn in einem der beiden Vorläufe nötig. Im ersten Vorlauf zeigte Lisa Tertsch, am vergangenen Sonntag Deutsche Meisterin geworden, erneut ein super Rennen und belegte Position vier.

Anabel Knoll auf der Laufstrecke WM Hamburg 2023
Anabel Knoll auf der Laufstrecke WM Hamburg 2023

Anabel Knoll gelang im selben Vorlauf mit Platz sieben ebenfalls der Finaleinzug. „Ich habe mein Ziel, unter die Top 30 zu kommen, damit erreicht. Mal schauen, was morgen noch möglich ist“, sagte die Olympia-Teilnehmerin von 2021.

Henseleit und Hellwig stark

Bei den Männern sicherte sich zuvor Simon Henseleit mit Rang sieben im ersten von zwei Qualifikationsrunden den Einzug in das Finale. „Ich bin mega happy, ich habe versucht, mich die ganze Zeit vorne zu platzieren, das hat sich ausgezahlt“, sagte der DM-Dritte mit Blick auf den extrem harten Positionskampf in allen drei Disziplinen.

Zwei Deutsche mit Chancen in den Hoffnungsläufen

Eine zweite Chance, sich für das Finale zu qualifizieren haben 40 Athletinnen heute Abend ab 19:00 Uhr in den beiden Hoffnungsläufen, darunter auch deutsche Athleten. Besonders bitter war das direkte Verpassen des Finals für Lasse Priester und Lasse Lührs als Elfter beziehungsweise 13ter des ersten Vorlaufs. Beide waren aussichtreich im Rennen um einen Top-Ten-Rang, bevor Lasse Lührs von einem anderen Athleten zu Fall gebracht und auch Lasse Priester dadurch ausgebremst wurde. 

Ebenfalls auf den Hoffnungslauf hoffen müssen Valentin Wernz, Jonas Schomburg und Johannes Vogel. Wernz und Vogel wurden Zwölfter beziehungsweise 16ter im zweiten Vorlauf, Schomburg 19ter im ersten Vorlauf.

Die bisherigen Ergebnisse sind hier zu finden.

Fotos: DTU/ Jan Papenfuss

Bei Simon Henseleit läuft es: Dritter Platz bei den Deutschen Meisterschaften in Düsseldorf, ein siebter Platz bei den European Games in Krakau, ein erster Europacup Sieg in Polen. Drei Rennen in Folge konnte sich der 23-jährige über Spitzenergebnisse freuen. Da müsste die Reise zur WM nach Hamburg doch mit viel Selbstbewusstsein im Gepäck erfolgen, oder? Tatsächlich scheint die Form des gebürtigen Schongauers von Rennen zu Rennen besser geworden zu sein. Zunächst berichtet er selbst noch von möglichen Verbesserungen, während er im letzten Wettkampf schon „einen seiner besten Tage bis dato“ hatte. Was, also, erwartet sich Simon Henseleit von der WM in Hamburg? Wir haben ihn gefragt.

Hallo Simon, Du hast aktuell einen vollen Rennkalender. Wie ist es für Dich, aus dem Koffer zu leben und von einem Rennort zum Nächsten zu reisen?

Um ehrlich zu sein, gefällt es mir gar nicht so gut, ständig unterwegs zu sein und von einem Rennen zum Nächsten zu reisen. Vor allem die Reisetagebücher sind meistens ziemlich nervig und auch wenn die Zeit an neuen Orten immer sehr cool ist, fällt natürlich auch viel Organisatorisches um einen Wettkampf herum an. Da es aber gerade so gut läuft, machen die Rennen an sich natürlich mega viel Spaß und der Reisestress rückt in den Hintergrund 😉

Wie funktioniert eigentlich das Training an immer neuen Orten?

Meistens reist man ein bis zwei Tage vor einem Wettkampf an. Das meiste Training ist dann schon erledigt und es stehen eigentlich nur noch die Streckenbesichtigungen oder kleinere Vorbelastungen an. Laufen und Radfahren ist hier meistens kein Problem, da man das ja eigentlich überall machen kann. Fürs Schwimmen organisieren die Rennveranstalter auch häufig einen Pool oder man springt für die letzte Vorbereitung einfach in den See/ Fluss oder das Meer.

Schon vor der Saison hast Du in Deinem Blog die eigenen Leistungen analysiert und festgestellt, dass die Form gut zu sein scheint. Was war aus Deiner Sicht die Grundlage dafür?

Ich habe einfach gesehen, dass ich durch die letzten Jahre kontinuierliches Training immer weitere Fortschritte gemacht habe. Ich habe auch immer ein ganz gutes Gefühl dafür, wie ich mich aktuell einzuschätzen habe und weiß daher relativ genau, was ich von meinem Körper erwarten kann.

Trainingsform und Rennen sind dann doch noch zwei verschiedene Paar Schuhe. Wie würdest Du Deine Leistung bei den letzten Rennen zusammenfassen? Wo ist noch Potenzial?

Ich bin definitiv ein Wettkampftyp und kann an wichtigen Tagen auch mal über mich hinauswachsen und andere überraschen. In letzter Zeit habe ich aber einfach auch ein so hohes Niveau, dass ein „normaler“ Tag ausreicht, um eine gute Platzierung zu erreichen. Vielleicht schaffe ich es ja am Wochenende in Hamburg ja, noch einmal einen draufzusetzen.

Die WM im eigenen Land dürfte für jeden Sportler das extra-bisschen Motivation mit sich bringen. Was erwartest Du Dir? Worauf freust Du Dich? Hast Du Bedenken?

Ich freue mich schon ziemlich auf das Wochenende und egal ob WM oder nicht, alleine schon das WTCS in Hamburg ist etwas ganz Besonderes. Es ist aber definitiv das stärkste Feld, in dem ich bisher am Start gestanden bin und die erste große Aufgabe wird es, sich für das Finale am Samstag zu qualifizieren. Wenn ich das geschafft habe, traue ich mir auch eine Platzierung unter den besten 20 zu. Aber es kann auch gut sein, dass im Halbfinale Endstation ist.

Vielen Dank und viel Erfolg!

Foto: BTV/ Theresa Baumgärtel

Mit der Hoffnung auf Top-Platzierungen startet das deutsche Triathlon-Nationalteam in die World Triathlon Sprint & Relay Championships vom 13. bis 16. Juli in Hamburg.

Die Einzelwettbewerbe der Elite werden über mehrere Runden im „Eliminator-Format“ ausgetragen. Das intensive Vollgas-Rennformat fordert die Athletinnen und Athleten über zwei Tage. Als Distanz-Grundlage dient eine Super-Sprint-Strecke, die aus 300 Metern Schwimmen, 7,2 Kilometern Radfahren und 1,6 Kilometern Laufen besteht.

Die deutsche Frauen-Mannschaft wird angeführt von der frischgekürten Deutschen Meisterin Lisa Tertsch sowie von Laura Lindemann, EM-Zweite auf der Kurzdistanz im Vorjahr. Gute Chancen, das Finale der besten 30 Athletinnen am Samstag zu erreichen, haben auch Lena Meißner, Annika Koch, die DM-Dritte Marlene Gomez-Göggel und BTV-Athletin Anabel Knoll.

Bei den Männern dürften Lasse Lührs, im Vorjahr der beste Deutsche in den internationalen Rennen, sowie Lasse Priester und Tim Hellwig, der Deutsche Meister und der Deutsche Vize-Meister vom vergangenen Wochenende, die besten Chancen auf eine Spitzenplatzierung haben. Zudem starten Jonas Schomburg, in diesem Jahr bereits Sechster beim WTCS-Wettbewerb in Cagliari, Johannes Vogel, Valentin Wernz und der DM-Dritte Simon Henseleit in den Elite-Einzelwettbewerben.

Nachwuchs mit fünf Talenten am Start

In den Nachwuchs-Rennen über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) stehen zwei bayerische Sportler auf den Startlisten. und geben ihre Premiere bei einer internationalen Meisterschaft. Im Junioren-Wettbewerb starten Jan Pluta und der kurzfristig nachnominierte Tim Semmler. „Für unsere Junioren ist das Rennen eine internationale Standortbestimmung mit Blick auf die EM. Es geht also vor allem darum, internationale Erfahrung für die kommenden Jahre zu sammeln“, so Nachwuchs-Bundestrainer Frank Heimerdinger.

Starke Mixed-Relay-Teams
Am Sonntag steht mit der Sprint-Staffel der Elite ein weiteres Highlight auf dem Programm, bei dem sich das deutsche Team Chancen auf ein Top-Ergebnis ausrechnet. Wer die deutschen Farben vertritt, entscheidet sich nach den Einzelrennen.

In der Mixed Relay der Altersklassen U23/Junioren am Samstag starten für Deutschland Tanja Neubert, Julia Bröcker, Henry Graf und Eric Diener. Das Quartett sicherte sich seine Startberechtigung für Hamburg, wo die deutsche Staffel mit Medaillen-Ambitionen an der Start gehen wird, durch starke Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften der Elite am vergangenen Wochenende.

„Mit Blick auf die zuletzt im internationalen Vergleich gezeigten Leistungen sind wir zuversichtlich, bei der Heim-WM einen leistungsstarken Kader aufzubieten, der nicht nur in den Einzelrennen ein gewichtiges Wort im Kampf um die Top-Platzierungen mitreden kann, sondern auch in der Mixed Relay Chancen auf Edelmetall hat“, sagt Chef-Bundestrainer Thomas Moeller. 

Die Startlisten für alle Wettbewerbe sind hier zu finden. Die ARD überträgt und streamt auf Sportschau.de umfangreich. So laufen die Einzelentscheide der Elite am Samstag ab 18:20 Uhr live im Fernsehen, die Mixed Relay am Sonntag ab 14:10 Uhr. Eine genaue Übersicht aller weiteren Streaming-Zeiten zur JWM oder den Elite-Qualifikationen steht online zur Verfügung. 

Text: DTU; Überarbeitung: Christine Waitz; Foto: DTU/Steffen Hoffmann

Bei den European Games im polnischen Krakau hat Simon Henseleit im Rennen über die Olympische Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen) mit Platz sieben seine derzeit gute Form unterstrichen.

Dem Deutschen Juniorenmeister von 2019, der in den vergangenen Wochen die Europacups in Rzeszów (POL) und Wels (AUT) für sich entschieden hatte, fehlten nach 1:47:02 Stunden gerade einmal zehn Sekunden auf das Podium.

Nachdem sich der 23-Jährige lange Zeit auf der Laufstrecke in der Führungsgruppe gezeigt hatte, hatte Henseleit erst am Ende der letzten Runde die Tempoverschärfung von Vetle Bergsvik Thorn nicht mehr mitgehen können. Der starke Norweger setzte sich im Schlussspurt in einer Zeit von 1:46:50 Stunden gegen Shachar Sagiv (ISR; 1:46:51) und Adrien Briffod (SUI; 1:46:52) durch.

Die komplette Ergebnisliste steht hier zur Verfügung.

Am Samstag findet mit der Mixed Relay der letzte Triathlon-Wettbewerb der European Games statt. Start ist um 10:00 Uhr.

Text: DTU; Foto: (c) DTU/Petko Beier.

Der Bundeskader der Deutschen Triathlon Union (DTU) für die Saison 2023 umfasst 33 Athletinnen und Athleten, darunter vier Bayerische. Diese hat der Verband entsprechend den gültigen Nominierungskriterien und nach Rücksprache mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ernannt. Anabel Knoll und Simon Henseleit wurden in den Perspektivkader berufen, die Nachwuchshoffnungen Justus Oeckl und Jan Semmler schaffen den Sprung in den Nachwuchskader 1.

Dem Olympiakader gehören 2023 drei Athletinnen und Athleten an: Laura Lindemann, Lena Meißner und Lasse Lührs. Das Trio erkämpfte sich die Einstufung durch starke Ergebnisse 2022. Lindemann belegte bei der Heim-EM in München Rang zwei im Einzel und in der Mixed Relay. Meißner und Lührs schafften es jeweils bei einem Rennen der World Triathlon Serie (WTCS) auf Rang drei.

18 Athletinnen und Athleten haben 2023 den Status des Perspektivkaders inne: Jule Behrens, Julia Bröcker, Nina Eim, Marlene Gomez-Göggel, Selina Klamt, Anabel Knoll, Annika Koch, Tanja Neubert, Lisa Tertsch sowie Henry Graf, Tim Hellwig, Simon Henseleit, Lasse Priester, Jonas Schomburg, Fabian Schönke, Justus Töpper, Johannes Vogel und Valentin Wernz. Eric Diener und Chris Ziehmer werden im Ergänzungskader geführt – und anlog zum Perspektivkader durch die DTU gefördert.

Dem Nachwuchskader 1 der Deutschen Triathlon Union gehören dieses Jahr folgende Triathletinnen und Triathleten an: Finja Schierl, Jaspar Ortfeld, Aron Thimm (alle Nachwuchskader 1 U23), Marielle Boutchi, Charlotte Funk, Felipa Herrmann sowie Lukas Meckel, Justus Oeckl, Jan Semmler und O’nel Venter.

Blick auf Olympia

„In den vergangenen Jahren ist es gelungen, uns Schritt für Schritt an die Weltklasse heranzuarbeiten, nicht mehr nur in der Spitze, sondern mittlerweile auch in der Breite. Diese Entwicklung spiegelt sich nun auch in einer deutlich gestiegen Anzahl an Athletinnen und Athleten in den beiden höchsten Kaderstufen wider“, sagt Thomas Moeller.

Für den Chef-Bundestrainer der DTU gilt es nun, diese Entwicklung mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 fortzusetzen: „Bis zu Olympia sind es zwar noch rund eineinhalb Jahre. Für den internen und den internationalen Qualifikationsprozess ist 2023 für die Athletinnen und Athleten aber ein enorm wichtiges Jahr. Wir würden gerne die maximal mögliche Anzahl von jeweils drei Athletinnen und Athleten nach Paris entsenden. Ich glaube und hoffe, dass wir nach dem Testevent in Paris im August sowie dem Finale der WTC-Serie in Pontevedra Ende September bereits einen klaren Stand – auch zur internen Qualifikation für Paris 2024 haben.“ Zudem warte auf die Sportlerinnen und Sportler im Juli mit der WM in Hamburg ein emotionaler Höhepunkt.

Vier Athletinnen und Athleten im Para-Kader

Neben dem zweimaligen Paralympics-Sieger Martin Schulz gehört 2023 auch Max Gelhaar dem Paralympics-Kader an. Wie bereits 2022 werden Elke van Engelen im Perspektivkader und Benjamin Lenatz im Ergänzungskader geführt.

„Unsere Kaderathletinnen und -athleten bereiten sich zielstrebig auf die Paralympics 2024 vor und versuchen sich in dem im Juli 2023 beginnenden Qualifikationsprozess unter den Top neun in ihrer Startklasse zu platzieren, um sich ihren Traum von einem Start in Paris zu erfüllen“, sagt Tom Kosmehl, Bundestrainer Para-Triathlon. 

Zu den einzelnen Kader-Profilen geht es hier.

Foto: Carla Nagel

„Überragend, dass mir das hier zu Hause gelingt“, sagte Simon Henseleit zu seinem Sieg beim Rennen der 1. Triathlon Bundesliga am Sonntag: „Das ist auf jeden Fall eines der bisherigen Top-drei-Ergebnisse meiner Karriere.“ Der seit acht Jahren in Nürnberg lebende U23-Europameister hatte sich bei dem aus einem Prolog (250 m Schwimmen, 6,1 km Radfahren, 1,5 km Laufen) und einem zwei Stunden später folgenden Verfolgungsrennen (500 m Schwimmen, 12,2 km Radfahren, 3,5 km Laufen) bestehenden Wettkampf schon im Prolog einen Vorsprung von 22 Sekunden herausgearbeitet. Den verteidigte der für sein starkes Radfahren bekannte Athlet in der Verfolgung und siegte vor Wernz und Vogel.

Für das hep Team SUN, für das Henseleit startet, sah es damit lange sogar nach dem ersten Sieg in der Geschichte der 1. Triathlon-Bundesliga aus. Am Ende gelang der Mannschaft mit Rang zwei das dritte Podium in diesem Jahr. Den Sieg trug erneut das EJOT Team TV Buschhütten davon, das nach drei Siegen aus vier Rennen nun mit 78 Punkten ganz oben steht. Auf Rang zwei folgt der Titelverteidiger Hylo Team Saar. Die Saarländer, die mit zwei Erfolgen in die Saison gestartet waren, erreichten nach Rang fünf vor drei Wochen am Schliersee nun Platz drei.

EJOT Team macht Meisterrennen spannend

Bei den Frauen gehen das EJOT Team TV Buschhütten und Triathlon Potsdam punktgleich (78 Zähler) in den fünften Saisonwettkampf am 3. September in Hannover. Allerdings hat Titelverteidiger Buschhütten die bessere Ausgangssituation aufgrund der etwas besseren Platzziffer (48 zu 58). 

Buschhütten siegte in Nürnberg durch einen „Sweep“ von Lena Meißner, Natalie Van Coevorden und Lisa Tertsch mit der Minimalplatzziffer sechs vor Potsdam (19). Rang drei in der Tageswertung ging an das Triathlon Team DSW Darmstadt und das TRO KTT 01 (jeweils 49). Beide Mannschaften erreichten damit das beste Ergebnis dieser Saison. Die Kölnerinnen machten damit in der Tabelle die drei Punkte Rückstand auf triathlon.one Witten wett. Somit ist auch im Kampf um Gesamtrang drei Spannung im Saisonfinale geboten.

Meißner war bereits im Prolog die Schnellste und konnte sich im Verfolger auf der Laufstrecke von Van Coevorden lösen. Tertsch platzierte sich als Beste der Verfolgergruppe. Für Meißner war es der zweite Bundesliga-Einzelsieg ihrer Karriere. „Ich freue mich, dass mir der Erfolg gelungen ist. Die vergangenen Wochen und Monate liefen, was die Wettkämpfe angeht, nicht immer gut für mich. Der Sieg gibt mir sehr viel Selbstvertrauen.“

Knapp 550 Triathletinnen und Triathleten im Jedermann-Rennen

Nachdem im Vorjahr coronabedingt nur die beiden Rennen der Bundesliga in Nürnberg ausgetragen werden konnten, war diesen Sommer auch ein Start von Altersklassen-Athletinnen und –Athleten über Kurz- und Sprintdistanz möglich. Von den über 400 Amateuren gingen knapp 200 Frauen und Männer bei strahlend blauem Himmel auf der beliebten Kurzdistanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen) an den Start.

Am schnellsten meisterte diese Herausforderung Kilian Bauer. Der Triathlet des SV Wacker Burghausen/enduranceshop bewältigte die Kurzdistanz in 1:50:29 Stunden. Damit war der Zweitliga-erfahrene Athlet nur etwas mehr als eine Minute schneller als Mattia Weßling (1:51:33). Der Starter des SSF Bonn Triathlon, ebenfalls schon in der 2. Triathlon-Bundesliga in Erscheinung getreten, hatte noch nach dem Schwimmen in Front gelegen, ehe Bauer ihn auf der Radstrecke stellte und dann auf dem abschließenden 10km-Lauf davonzog. Rang drei ging an Niklas Ludwig vom TSV Jahn Freising 1861 (1:56:26), der damit ebenfalls noch unter der Zwei-Stunden-Schallmauer blieb.

Bei den Damen setzte sich Sophia Ramsauer vom Team Wohlleben durch, die zwar hinter der späteren zweitplatzierten Belgierin Isabel Gillain vom Datagroup & Friends Endurance Team (2:21:10) aus dem Wasser kam, dann aber richtig in die Vollen ging. Vor allem auf der Radstrecke ließ Ramsauer der Konkurrenz keine Chance und feierte schlussendlich mit mehr als zehn Minuten Vorsprung ihren Sieg (2:11:06). Mit einer Zeit von 2:24:59 Stunden rundete Emma Roßdeutscher vom Team Optimum / RC Wendelstein das Frauenpodium als Dritte ab.

Die Hälfte der Distanz hatten die Athletinnen und Athleten auf der Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen) zu absolvieren. Hier setzten sich Daniel Reindl vom FC Sindlbach – Triathlon (58:35 Minuten) und Franziska Richartz vom Team Fitter TEC (1:06:55) durch.Rang zwei ging an den Franzosen Amaury Parrot von adidas (1:02:19) sowie Antje Ungewickell vom Team Berlin / TuS Neukölln Berlin (1:07:45). Platz drei sicherten sich Ivan Golenko (1:02:44) und Lokalmatadorin Michelle Rosenthal (1:08:37). 

Fotos: DTU/Marcel Hilger