Stark durch den Wandel – Training und Gesundheit in der Peri- und Postmenopause
Der Körper verändert sich – und mit ihm muss sich oft auch das Training anpassen. Für viele Frauen markiert der menopausale Übergang eine Phase großer Umstellungen: hormonell, körperlich und emotional. Anstatt die sportliche Aktivität zurückzuschrauben, kann gerade jetzt Bewegung ein Schlüssel zu mehr Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität sein. Beim Verbands- und Thementag des Bayerischen Triathlon-Verbandes zeigt Dr. Katja Bartsch auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, wie Frauen in der Peri- und Postmenopause ihr Training gezielt anpassen können.
Schwankende oder sinkende Östrogenspiegel können Muskeln, Knochen, Regeneration und Psyche beeinflussen. Die gute Nachricht: Wer die physiologischen Prozesse versteht, kann individuelle Strategien entwickeln, um weiterhin gesund, stark und motiviert zu bleiben. Wie kann ich trotz (oder gerade wegen) hormoneller Veränderungen mein Training optimal gestalten? Welche Strategien helfen, Beschwerden zu lindern und langfristig leistungsfähig zu bleiben? All das wird im Vortrag beleuchtet. Bringt euch am 8. November in Ingolstadt auf den neuesten Forschungsstand und erhaltet konkrete, praxisnahe Ansätze für Training und Lebensstil.
Vorab haben wir Katja Bartsch schonmal ein paar Fragen gestellt.
Frau Bartsch, Sie beschäftigen sich mit dem Thema Menopause und Sport – was hat Sie zu diesem Forschungsschwerpunkt geführt?
 Eine Kombination aus wissenschaftlicher Neugier und praktischer Beobachtung. Im Bereich der Sportwissenschaften wird zunehmend sichtbar, wie stark Frauen in der Lebensmitte in der Forschung unterrepräsentiert sind. Tatsächlich fehlen uns zu vielen wichtigen Fragen belastbare Daten – insbesondere Studien, die gezielt Frauen in der Peri- und Postmenopause einbeziehen. Gleichzeitig zeigt sich: Immer mehr Frauen bleiben auch in der Lebensmitte und darüber hinaus körperlich aktiv – und setzen sportlich beeindruckene Zeichen: Die US-amerikanische Marathonläuferin Jeannie Rice läuft mit über 75 Jahren eine Marathonzeit von 3:33 Stunden, und seit 2025 hält eine 80-jährige Athletin den Rekord als älteste Finisherin des Ironman Hawai’i. Das sind natürlich eindrucksvolle Beispiele dafür, warum Frauen nach der reproduktiven Lebensphase mehr Aufmerksamkeit in der Sport- und Bewegungsforschung verdienen.
Eine Kombination aus wissenschaftlicher Neugier und praktischer Beobachtung. Im Bereich der Sportwissenschaften wird zunehmend sichtbar, wie stark Frauen in der Lebensmitte in der Forschung unterrepräsentiert sind. Tatsächlich fehlen uns zu vielen wichtigen Fragen belastbare Daten – insbesondere Studien, die gezielt Frauen in der Peri- und Postmenopause einbeziehen. Gleichzeitig zeigt sich: Immer mehr Frauen bleiben auch in der Lebensmitte und darüber hinaus körperlich aktiv – und setzen sportlich beeindruckene Zeichen: Die US-amerikanische Marathonläuferin Jeannie Rice läuft mit über 75 Jahren eine Marathonzeit von 3:33 Stunden, und seit 2025 hält eine 80-jährige Athletin den Rekord als älteste Finisherin des Ironman Hawai’i. Das sind natürlich eindrucksvolle Beispiele dafür, warum Frauen nach der reproduktiven Lebensphase mehr Aufmerksamkeit in der Sport- und Bewegungsforschung verdienen.
Im Austausch mit Frauen, für die das Thema Menopause allmählich in den Fokus rückt, wird darüber hinaus deutlich: Es gibt viele offene Fragen, Unsicherheiten – aber auch ein wachsendes Interesse an fundierter Information. Was es aktuell aus meiner Sicht daher braucht, ist zweierlei: zum einen mehr qualitativ hochwertige Forschung mit weiblichen Probandinnen in dieser Lebensphase, und zum anderen einen besseren Transfer des bereits vorhandenen Wissens in die Praxis. Dabei ist es mir wichtig, wissenschaftliche Erkenntnisse so aufzubereiten, dass sie zugänglich und verständlich sind – ohne dabei die Komplexität oder die Differenzierung wissenschaftlicher Aussagen zu verlieren.
Warum ist es wichtig, dass wir im Sport mehr über die Peri- und Postmenopause sprechen?
Weil wir nur dann wirklich bedarfsgerechte Angebote – z.B. in Form von zielgruppengerechten Trainingskonzepten und Vereinsstrukturen – schaffen können, wenn wir die physiologischen Veränderungen und individuellen Bedürfnisse von Frauen in dieser Lebensphase verstehen und ernst nehmen.
In der Peri- und Postmenopause können hormonelle Veränderungen zu weitreichenden Ausiwrkungen führen – z.B. auf Muskelmasse, Knochendichte, Regenerationsfähigkeit, Schlafqualität, Herzkreislaufrisiofaktoren und mentale Konstitution. Diese Veränderungen werden individuell sehr unterschiedlich erlebt.
Mehr Wissen, Offenheit und Sensibilität für dieses Thema tragen nicht nur dazu dabei, Vorurteile und Stigmata abzubauen, sondern ermöglichen es Trainer:innen sowie den Frauen selbst, Bewegung gezielter und effektiver einzusetzen – zur Gesundheitsförderung, Leistungssteigerung und Verbesserung der Lebensqualität.
Welche Mythen oder Fehlannahmen begegnen Ihnen im Zusammenhang mit Sport in der Menopause am häufigsten?
Viele gehen davon aus, dass die Wechseljahre erst mit etwa 50 ein Thema werden. Tatsächlich beginnen die hormonellen Veränderungen bei vielen Frauen aber schon deutlich früher, z.B. in den späten 30ern oder frühen 40ern. Im Hinblick auf manche Aspekte, die im Kontext der Menopause eine wichtige Rolle einnehmen, wie z.B. Knochendichte und Osteoporoserisiko, werden die Weichen mitunter noch viel früher gestellt – vor allem in Sportarten, in denen RED-S (Relative Energieverfügbarkeit im Sport) eine Rolle spielt. Das ist z.B. bei Ausdauersportarten wie dem Triathlon der Fall. Es lohnt sich also, sich frühzeitig mit dem Thema Menopause zu befassen.
Darüber hinaus vermitteln aktuelle Diskussionen und mediale Trends häufig den Eindruck, dass bestimmte Trainingsansätze universell oder vorranging wirksame Strategien für diese Lebensphase darstellen. Meiner Ansicht nach braucht es hier jedoch eine differenziertere Sichtweise: Verschiedene Trainingsformen und -methoden können auf vielfältige und individuelle Weise dazu beitragen, die körperlichen und mentalen Veränderungen der Peri- und Postmenopause positiv zu begleiten.
Vielen Dank! Mehr Infos gibt es am 8. November in Ingolstadt.
Mehr zum Verbandstag und Anmeldung.
Foto: Oliver Gold/ private Aufnahme

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