Interview mit Jan Pluta vor der WM in Hamburg: „Am meisten freue ich mich auf die Stimmung am Streckenrand“
Das Rennen der Junioren beim Deutschland Cup in Jena war für Jan Pluta (SSV Forchheim) schon ein Höhepunkt. Mit dem zweiten Platz setzte er sich gegen sehr starke Konkurrenz, teils seiner eigenen Teamkameraden, durch. Der Europe Junior Cup in Caorledann der erste internationale Start – ein echter Meilenstein. Doch für den 19-Jährigen steht mit diesem Erfolg das größte Rennen des Jahres erst bevor. Er wurde für die Weltmeisterschaft nominiert. Sein erster großer internationaler Wettkampf – dann auch noch im eigenen Land, in Hamburg.
Der Erfolg ist hart und mit viel Geduld erarbeitet. Es ist noch nicht lange her, da plagte sich der Forchheimer mit Verletzungen herum, konnte nicht trainieren und stand sogar vor dem sportlichen Aus. „An diesen Erfolg war vor nicht allzu langer Zeit nicht zu denken“, zollt der leitende Stützpunkttrainer, Stephen Bibow, der Durchsetzungskraft seines Athleten Respekt. „Er hat sich da wirklich ganz stark zurückgekämpft, hat sehr strukturiert gearbeitet und viel Vertrauen in das Team gelegt!“ Trainer Johnny Zipf ist überzeugt: „Aktuell hat er die maximale Fitness die er für sich, in Verbindung mit dem diesjährigen Abitur rausholen konnte, erreicht.“
Für Pluta wird es im Rennen, so die Trainer, darum gehen, eine möglichst gute Ausgangslage im Schwimmen zu erarbeiten. „Von da an wird er sich im Rennen gut positionieren können,“ ist Stephen Bibow zuversichtlich.
Wir haben uns mit Jan Pluta über das anstehende Rennen, Rückschläge, Vorfreude unterhalten.
Hallo Jan, nur noch wenige Tage bis zur WM. Worauf achtest Du gerade besonders? Wo liegt der Fokus?
Nachdem ich am Freitag den letzten Belastungsblock abgeschlossen habe, liegt mein voller Fokus nun auf der Regeneration vor dem Rennen. In den unmittelbaren Tagen vor dem Start werde ich mich dann mit etwas Vorbelastung wieder in die drei Disziplinen einarbeiten.
Im Grunde sind große Wettkämpfe ja nichts Neues für Dich. Ist es dieses Mal dennoch anders?
Dadurch, dass ich die letzten Jahre am Bundesstützpunkt in Nürnberg trainiert habe, hatte ich die Möglichkeit, auf der Jugendebene bei den größten Triathlons Deutschlands dabeizusein. Die internationalen Starts hingegen sind für mich dieses Jahr Neuland. Sich mit den besten der Welt dann auch noch vor dem Heimpublikum präsentieren zu dürfen, ist natürlich etwas ganz Besonderes.
Du trainierst mit einer Trainingsgruppe am Bundesstützpunkt Triathlon (BSP) in Nürnberg. Wie wirst Du dort unterstützt und ist Dir die Unterstützung wichtig?
Ohne die kontinuierliche Unterstützung durch den Bundesstützpunkt und vor allem meinen Trainern dort wäre das alles natürlich nicht mal vorstellbar gewesen. Am BSP kann ich unter optimalen Bedingungen trainieren, da hier nicht nur die Trainer das erforderliche Know-how besitzen, sondern auch die Schule auf den Leistungssport abgestimmt wird. So habe ich beispielsweise meine Oberstufe in drei Jahren abgelegt, was es mir erlaubt hat, nebenbei meinen Sport auf diesem Niveau weiterzubetreiben.
Außerdem ist die Trainingsgruppe natürlich auch etwas ganz Besonderes: Neben der guten Stimmung im Training bringt das hohe Niveau der Gruppe uns alle weiter.
Worauf freust Du Dich in Bezug auf das Rennen?
Am meisten freue ich mich auf die Stimmung am Streckenrand, die bei dem Event ganz besonders sein soll und darauf, mich mit den Besten der Welt messen zu dürfen.
Erfolg ist nicht selbstverständlich. Im Gegenteil – als Sportler muss man immer wieder mit Rückschlägen umgehen. Welche Hindernisse musstest Du überwinden und wie hat es geklappt?
Rückschläge gibt es natürlich in jeder Sportlerkarriere. In meinem Fall hatte ich zwei Jahre lang mit einer Knieverletzung zu kämpfen, die mich zwischenzeitlich dazu zwang, mein Training komplett einzustellen. Hier konnte ich mich zum Glück immer auf meinen Trainer Stephen Bibow verlassen, der viel Geduld mitbrachte und stets an mich geglaubt hat, wofür ich sehr dankbar bin. Danach war es natürlich erst mal schwierig, das verpasste Training nachzuholen. Diese Saison ist somit die erste, auf die ich mich wieder ohne große Beeinträchtigungen vorbereiten konnte.
Was ist Dein Ausgleich zum Sport?
Ich sehe Sport eher als Ausgleich zum restlichen Leben: Bei einer guten Trainingseinheit kann man einfach mal den ganzen Stress außen herum vergessen und sich voll auf sich selbst konzentrieren. Das hat mir in den stressigen Klausurenphasen und der Abizeit immer sehr geholfen.
Vielen Dank und alles Gute für Dein Rennen in Hamburg!
Foto: DTU