Gerd Rucker: Über Jahre dem Ehrenamt treu

zwei Personen stehen auf der Bühne und lächeln in die Kamera

Seit Februar 2019 ist Gerd Rucker Präsident des Bayerischen Triathlon-Verbandes. Der sechste Präsident des BTV ist allerdings schon seit 2002 in Bezirk und Verband aktiv. Zunächst war er als Landeskampfrichter, Kampfrichter-Obmann und Bezirksvorsitzender in der Oberpfalz in verschiedenen Ämtern tätig. Im Jahr 2012 wurde er zum Sprecher der Bezirke gewählt und ist seither Mitglied des Präsidiums. 2016 gab er nach der Wahl zum Vizepräsidenten das Amt des Bezirksvorsitzenden ab. Aktive Triathleten kennen den 67-jährigen daneben als Wettkampfrichter bei bayerischen, nationalen und manchmal auch internationalen Rennen.

Im Interview verrät uns der Wahl-Oberpfälzer, warum ihm die ehrenamtliche Arbeit auch nach vielen Jahren noch Spaß macht, ob er selbst schon einmal bei einem Triathlon am Start war und wo seine Begeisterung für den Sport herkommt.

Hallo Gerd,
kannst Du dich an Deine erste Begegnung mit dem Triathlonsport erinnern? Was hat dich damals fasziniert?

2000 und 2001 veranstaltete der TV Vohenstrauß den ersten „Grenzlandman“. In meiner Position als Vorsitzender des Motorradclubs wurde ich nach Kampfrichtertaxis für die Veranstaltung gefragt, der ich persönlich nachkam. Die Kampfrichterin auf meinem Motorrad war die damalige Triathlon Bezirksvorsitzende der Oberpfalz, Uli Hölzl. Fasziniert haben mich von dort an die vielseitigen Aufgaben der Kampfrichter.

Gerd Rucker

Wie kamst Du dazu, dich aktiv am Triathlon-Geschehen zu beteiligen?

2002 wurde mir vom TV Vohenstrauß eine Ausbildung zum BTV-Landeskampfrichter in Seubersdorf angeboten, an der ich dann teilnahm. Mein Ausbilder zum Kampfrichter war Fred Over, der bis dato das Kampfrichterwesen in Bayern aufbaute und prägte. Nach bestandener Prüfung folgte mein erster Einsatz beim Triathlon in Amberg. Seither folgten viele weitere Nationale und Internationale. 

Warst Du selbst einmal als Triathlet unterwegs?

Leider bin ich hier der absolute Quereinsteiger. Meine drei Disziplinen sind das Motorradfahren, das Bergwandern (auch gerne ein 3000er) und Ski Alpin.

Gerade heute ist es schwer, Ehrenamt, Beruf und Familie zu vereinen. Wie schaffst Du das seit Jahren?

Es ist sicherlich nicht einfach alles unter einen Hut zu bringen und 20 Stunden, und nicht selten mehr pro Woche, für das Ehrenamt aufzubringen. Heute, im Ruhestand, ist das etwas einfacher – manchal aber immer noch eine Herausforderung. Mein früherer Beruf als freier Handelsvertreter erlaubte es mir auch während der Woche mein Ehrenamt auszuüben. Oft passierte das auf der Fahrt zwischen Kundenterminen per Freisprecheinrichtung aus dem Auto heraus. Bei meiner Familie stoße ich seit jeher auf großes Verständnis, was das Ehrenamt anbelangt. Nicht zuletzt waren es meine Frau (C-Trainerin Triathlon) und meine beiden mittlerweile erwachsenen Kinder, die sich schon früh als Athleten für unseren Sport begeisterten oder heute noch als Trainer, Übungsleiter und Triathlet aktiv sind.

Welche Begegnung im Rahmen Deiner Arbeit im Verband war die, die dir in Erinnerung geblieben bist?

Ein einprägendes Ereignis bleibt mir besonders in Erinnerung, an dem ich maßgeblich beteiligt war: Die Wiederaufnahme des BTV am 12. Januar 2013  (nach dessen Ausschluss aus der DTU im September 2012) in den Dachverband DTU. Ich könnte viele positive Erinnerungen aufzählen, was jedoch hier den Rahmen sprengen würde.

Welche Ziele hast du verfolgt und verfolgst Du nach wie vor gemeinsam mit dem Präsidium?

Mir ist wichtig, mit möglichst vielen Menschen im Verband in Kontakt zu sein. Ich mache zum Beispiel selbst viele Besuche bei Veranstaltern, fahre gerade auch in der Vorbereitung zu neuen Wettkämpfen oder nehme viele Termine der Sportpolitik wahr. Wir, das Präsidium, haben in den letzten Jahren einige Dinge angestoßen und hoffen viele weitere Impulse geben zu können. Dazu gehören:

  • Die Entwicklung der Jugendarbeit in den Bezirken auch durch die TriPoints, sowie die finanzielle Unterstützung von Jugendveranstaltungen für den Veranstalter.
  • Die Entwicklung des Breitensports. Wir müssen interessierte Sportler an den Triathlon heranführen. Zum Beispiel mit den BTV Community-Events.
  • Die Fortführung der Lehrerfortbildung zum C-Trainer, um unseren Sport auch an den Schulen weiter voranzubringen.
  • Die Erlangung einer gewissen finanziellen Unabhängigkeit von Staatsmitteln. Auch durch den Aus- und Ausbau von Angeboten, Seminaren und Lehrgängen.
  • Die Unterstützung des Leistungssports, um in naher und ferner Zukunft weitere Erfolge mit unseren Bayerischen Athleten feiern zu können.
  • Die weitere Vereinfachung von Prozessen mittels Digitalisierung.
  • Den weiteren Ausbau von Angeboten für Para und Special Olympics Sportler.
  • Verstärken der Präsenz des Verbandes bei Bayerischen Meisterschaften.
  • Gerne bin ich als Verbandsrepräsentant bei neu geplanten Veranstaltungen zum Vorbesuch, zur Strecken- und Wettkampfstätten Besichtigung unterwegs und stehe mit Rat und Tat zur Verfügung.

Was mich motiviert, ist die Zusammenarbeit mit einem sehr engagierten Präsidiumsteam und der Geschäftsstellenleitung, die nicht nur Ideen einbringen, sondern auch umsetzen. Ich bin überzeugt dass wir so den Verband weiter nach vorne bringen.

Vielen Dank!

Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.

Foto: private Aufnahme