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Das deutsche Team mit Simon Henseleit hat bei den World Triathlon Championships in Hamburg die Goldmedaille in der Mixed-Relay der Elite gewonnen. Die Mannschaft aus dem Gastgeberland setzte sich nach 1:22:08 Stunden vor Neuseeland (1:22:27) und der Schweiz (1:22:35) durch. Für Deutschland war es das erste Mixed-Relay-Edelmetall seit 2019 und der erste WM-Titel in dem spannenden und rasanten Staffelformat seit 2013.

Tim Hellwig, Annika Koch, Simon Henseleit und Laura Lindemann waren in dem rasanten Team-Wettbewerb am Start. „Wir hatten uns als Ziel gesetzt, hier zu gewinnen“, verriet Hellwig: „Aber man muss es auch schaffen, das dann umzusetzen. Da muss alles passen.“ Bei Hellwig jedenfalls passte viel: Deutschland war von Beginn des Rennens in der Spitzengruppe vertreten. „Es ist so krass, wenn man hier als Erste losläuft“, erklärte Koch. Und Henseleit fügte an: „Es ist geil, vor solch einer Kulisse solch einen Erfolg feiern zu dürfen. Ich war mir zur Hälfte des Radparts von Laura eigentlich sicher, dass wir gewinnen werden.“ Durch einen komfortablen Vorsprung von rund 20 Sekunden gerieten die letzten Minuten des Rennens zu einem Triumph-Lauf für Lindemann und das ganze Team. “Es ist solch eine Ehre, den WM-Titel nach zehn Jahren wieder nach Deutschland zurückbringen zu drüfen”, schreibt Simon Henseleit im Nachgang.

Henseleit und Knoll präsentieren sich auch im Einzelrennen stark

An den Vortagen wurden die Einzel-Wettbewerbe erstmalig im neuen Eliminator-Format über die Supersprintdistanz (300 Metern Schwimmen, 7,5 Kilometern Radfahren und 1,6 Kilometern Laufen) ausgetragen. Hierbei folgen auf einen Vorlauf und einen Hoffnungslauf drei Finalrunden, wobei am Ende der ersten beiden Final-Durchgänge jeweils die zehn Langsamsten ausscheiden.

Bei den Frauen ging der Titel an die Französin Cassandre Beaugrand (21:35). Die Zweite der WM des Vorjahres war vor allem im Laufen die mit Abstand stärkste Athletin und siegte vor der Britin Beth Potter (21:45). Laura Lindemann (21:47) setzte sich früh auf der Laufstrecke an Position drei – und gab diese bis zum Zielstrich nicht mehr ab. Ziemlich überraschend folgten auf die EM-Zweite von 2022 dann bereits Annika Koch (21:52) auf Rang vier und Marlene Gomez-Göggel (21:55) auf Platz fünf. Anabel Knoll schaffte es bis in die zweite Runde, schied dort allerdings als 15. aus.

Weltmeister wurde Hayden Wilde aus Neuseeland (19:26), der schon im Vorjahr in Hamburg triumphiert hatte. Hinter ihm liefen der Portugiese Vasco Vilaca und der britische Weltmeister von 2022, Alex Yee (beide 19:28), durch das Ziel. Simon Henseleit hatte das Finale der besten Zehn knapp verpasst, war dennoch sehr zufrieden mit seiner Leistung: “Ich bin sehr stolz auf das Ergebnis und darauf, wie ich im moment Rennen gestalten kann.” Das starke Abschneiden im Individualrennen hatte ihm auch den Startplatz in der Mixed Team Relay am Tag darauf verschafft.

Youngsters schlagen sich wacker

Jan Pluta und Tim Semmler

Jan Pluta und Tim Semmler, die ihr erstes großes internationales Rennen bestritten, hatten sich bereits am Donnerstag gut geschlagen, auch wenn Jan Pluta nicht ganz glücklich nach Hause fährt: “Ich kann mit meinem Rennen leider nicht ganz zufrieden sein”, berichtet er. “Nachdem ich beim Schwimmen zunächst erfahren durfte, was mit ‘internationaler Härte’ gemeint ist, verpasste ich das Hauptfeld um wenige Sekunden. Dadurch musste ich in einer kleinen Gruppe die großen Radgruppen verfolgen, was mich viel Zeit und Energie kostete. Dementsprechend war das Laufen dann ehr ein Überlebenskampf anstatt einer Aufholjagd, die ich mit meiner Laufstärke sonst so gerne aufnehme.” 
Dennoch war der Start vor dem Heimpublikum eine einmalige Erfahrung, gibt er zu: “Die Stimmung am Streckenrand und die Unterstützung der Zuschauer war unfassbar, als deutscher Athlet wurde man hier natürlich nochmal besonders angefeuert. Unerwartet war auch die Nähe zu den Profis, die man als Juniorenathlet hatte. Man übernachtete im selben Hotel, sah die Profis beim Essen und konnte sich mit einzelnen Elite-Athleten sogar nach ihrem Rennen noch unterhalten. Für mich war die Woche in Hamburg ein unvergessliches Erlebnis, das ich trotz des Verlaufs des Rennens positiv in Erinnerung behalten werde.”

Glücklicher war Tim Semmler: “Mein Rennen war echt solide. Im Schwimmen musste ich ganz schön kämpfen, um nach vorne zu kommen, am Ende bin ich so um Platz 30 aus dem Wasser gekommen und lag damit im Hauptfeld. Auf dem Rad konnte ich mit der Gruppe ein gutes Stück nach vorne kommen. So sind wir dann in einem riesigen Pulk abgestiegen (47 Athleten) und hatten 45 Sekunden Rückstand auf eine 4er-Gruppe. Laufen war dann echt hart! Am Ende hat es für Platz 40 gereicht. Dafür, dass ich keine spezifische Vorbereitung, und mich eigentlich auf ein kürzeres und schnelleres Format für die Junioren-EM vorbereitet hatte, war das Rennen echt zufriedenstellend. Die Woche war auch echt cool und lehrreich. Ich konnte bei meinem eigenen Rennen einiges an Erfahrung dazugewinnen. Außerdem konnten wir uns die Rennen der Profis anschauen und auch dort einiges für die Zukunft mitnehmen. Allgemein war es eine wunderschöne Woche, an die man sich sicher noch oft erinnern wird.”

Über 250.000 Zuschauer feuern Aktive an

Die Atmosphäre auf dem Hamburger Rathausmarkt und den Strecken Mitten im Herzen der Hansestadt, war – wie so oft in den vergangenen Jahren – auch bei der 21. Auflage von „the world’s biggest tri“ wieder sensationell. Über 250.000 Zusehenden verfolgten an den vier Wettkampf-Tagen die Rennen – was nicht nur bei den knapp 10.000 Athletinnen und Athleten, die bei den Welt-Titelkämpfen der Elite, des Nachwuchses und der Altersklassen aber auch in den Open Races sowie den Deutschen Meisterschaften der Para-Aktiven am Start waren, für große Freude sorgte.

Darüber hinaus gab es 26 Medaillen für die Altersklassen-Nationalmannschaft im Einzelrennen und acht Mal Edelmetall in den Mixed-Relay-Wettbewerben zu feiern. 

Link zu den Ergebnissen der Rennen.

Titelbild: © DTU/Henning Angerer

Das Rennen der Junioren beim Deutschland Cup in Jena war für Jan Pluta (SSV Forchheim) schon ein Höhepunkt. Mit dem zweiten Platz setzte er sich gegen sehr starke Konkurrenz, teils seiner eigenen Teamkameraden, durch. Der Europe Junior Cup in Caorledann der erste internationale Start – ein echter Meilenstein. Doch für den 19-Jährigen steht mit diesem Erfolg das größte Rennen des Jahres erst bevor. Er wurde für die Weltmeisterschaft nominiert. Sein erster großer internationaler Wettkampf – dann auch noch im eigenen Land, in Hamburg.
Der Erfolg ist hart und mit viel Geduld erarbeitet. Es ist noch nicht lange her, da plagte sich der Forchheimer mit Verletzungen herum, konnte nicht trainieren und stand sogar vor dem sportlichen Aus. “An diesen Erfolg war vor nicht allzu langer Zeit nicht zu denken”, zollt der leitende Stützpunkttrainer, Stephen Bibow, der Durchsetzungskraft seines Athleten Respekt. “Er hat sich da wirklich ganz stark zurückgekämpft, hat sehr strukturiert gearbeitet und viel Vertrauen in das Team gelegt!” Trainer Johnny Zipf ist überzeugt: “Aktuell hat er die maximale Fitness die er für sich, in Verbindung mit dem diesjährigen Abitur rausholen konnte, erreicht.”

Für Pluta wird es im Rennen, so die Trainer, darum gehen, eine möglichst gute Ausgangslage im Schwimmen zu erarbeiten. “Von da an wird er sich im Rennen gut positionieren können,” ist Stephen Bibow zuversichtlich.

Wir haben uns mit Jan Pluta über das anstehende Rennen, Rückschläge, Vorfreude unterhalten.

Hallo Jan, nur noch wenige Tage bis zur WM. Worauf achtest Du gerade besonders? Wo liegt der Fokus?

Nachdem ich am Freitag den letzten Belastungsblock abgeschlossen habe, liegt mein voller Fokus nun auf der Regeneration vor dem Rennen. In den unmittelbaren Tagen vor dem Start werde ich mich dann mit etwas Vorbelastung wieder in die drei Disziplinen einarbeiten.

Im Grunde sind große Wettkämpfe ja nichts Neues für Dich. Ist es dieses Mal dennoch anders?

Dadurch, dass ich die letzten Jahre am Bundesstützpunkt in Nürnberg trainiert habe, hatte ich die Möglichkeit, auf der Jugendebene bei den größten Triathlons Deutschlands dabeizusein. Die internationalen Starts hingegen sind für mich dieses Jahr Neuland. Sich mit den besten der Welt dann auch noch vor dem Heimpublikum präsentieren zu dürfen, ist natürlich etwas ganz Besonderes. 

Du trainierst mit einer Trainingsgruppe am Bundesstützpunkt Triathlon (BSP) in Nürnberg. Wie wirst Du dort unterstützt und ist Dir die Unterstützung wichtig?

Ohne die kontinuierliche Unterstützung durch den Bundesstützpunkt und vor allem meinen Trainern dort wäre das alles natürlich nicht mal vorstellbar gewesen. Am BSP kann ich unter optimalen Bedingungen trainieren, da hier nicht nur die Trainer das erforderliche Know-how besitzen, sondern auch die Schule auf den Leistungssport abgestimmt wird. So habe ich beispielsweise meine Oberstufe in drei Jahren abgelegt, was es mir erlaubt hat, nebenbei meinen Sport auf diesem Niveau weiterzubetreiben. 

Außerdem ist die Trainingsgruppe natürlich auch etwas ganz Besonderes: Neben der guten Stimmung im Training bringt das hohe Niveau der Gruppe uns alle weiter. 

Jan Pluta (Mitte) beim DTU Nachwuchs Cup in Jena

Worauf freust Du Dich in Bezug auf das Rennen?

Am meisten freue ich mich auf die Stimmung am Streckenrand, die bei dem Event ganz besonders sein soll und darauf, mich mit den Besten der Welt messen zu dürfen. 

Erfolg ist nicht selbstverständlich. Im Gegenteil – als Sportler muss man immer wieder mit Rückschlägen umgehen. Welche Hindernisse musstest Du überwinden und wie hat es geklappt?

Rückschläge gibt es natürlich in jeder Sportlerkarriere. In meinem Fall hatte ich zwei Jahre lang mit einer Knieverletzung zu kämpfen, die mich zwischenzeitlich dazu zwang, mein Training komplett einzustellen. Hier konnte ich mich zum Glück immer auf meinen Trainer Stephen Bibow verlassen, der viel Geduld mitbrachte und stets an mich geglaubt hat, wofür ich sehr dankbar bin. Danach war es natürlich erst mal schwierig, das verpasste Training nachzuholen. Diese Saison ist somit die erste, auf die ich mich wieder ohne große Beeinträchtigungen vorbereiten konnte. 

Was ist Dein Ausgleich zum Sport?

Ich sehe Sport eher als Ausgleich zum restlichen Leben: Bei einer guten Trainingseinheit kann man einfach mal den ganzen Stress außen herum vergessen und sich voll auf sich selbst konzentrieren. Das hat mir in den stressigen Klausurenphasen und der Abizeit immer sehr geholfen. 

Vielen Dank und alles Gute für Dein Rennen in Hamburg!

Foto: DTU

Mit der Hoffnung auf Top-Platzierungen startet das deutsche Triathlon-Nationalteam in die World Triathlon Sprint & Relay Championships vom 13. bis 16. Juli in Hamburg.

Die Einzelwettbewerbe der Elite werden über mehrere Runden im “Eliminator-Format” ausgetragen. Das intensive Vollgas-Rennformat fordert die Athletinnen und Athleten über zwei Tage. Als Distanz-Grundlage dient eine Super-Sprint-Strecke, die aus 300 Metern Schwimmen, 7,2 Kilometern Radfahren und 1,6 Kilometern Laufen besteht.

Die deutsche Frauen-Mannschaft wird angeführt von der frischgekürten Deutschen Meisterin Lisa Tertsch sowie von Laura Lindemann, EM-Zweite auf der Kurzdistanz im Vorjahr. Gute Chancen, das Finale der besten 30 Athletinnen am Samstag zu erreichen, haben auch Lena Meißner, Annika Koch, die DM-Dritte Marlene Gomez-Göggel und BTV-Athletin Anabel Knoll.

Bei den Männern dürften Lasse Lührs, im Vorjahr der beste Deutsche in den internationalen Rennen, sowie Lasse Priester und Tim Hellwig, der Deutsche Meister und der Deutsche Vize-Meister vom vergangenen Wochenende, die besten Chancen auf eine Spitzenplatzierung haben. Zudem starten Jonas Schomburg, in diesem Jahr bereits Sechster beim WTCS-Wettbewerb in Cagliari, Johannes Vogel, Valentin Wernz und der DM-Dritte Simon Henseleit in den Elite-Einzelwettbewerben.

Nachwuchs mit fünf Talenten am Start

In den Nachwuchs-Rennen über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) stehen zwei bayerische Sportler auf den Startlisten. und geben ihre Premiere bei einer internationalen Meisterschaft. Im Junioren-Wettbewerb starten Jan Pluta und der kurzfristig nachnominierte Tim Semmler. „Für unsere Junioren ist das Rennen eine internationale Standortbestimmung mit Blick auf die EM. Es geht also vor allem darum, internationale Erfahrung für die kommenden Jahre zu sammeln“, so Nachwuchs-Bundestrainer Frank Heimerdinger.

Starke Mixed-Relay-Teams
Am Sonntag steht mit der Sprint-Staffel der Elite ein weiteres Highlight auf dem Programm, bei dem sich das deutsche Team Chancen auf ein Top-Ergebnis ausrechnet. Wer die deutschen Farben vertritt, entscheidet sich nach den Einzelrennen.

In der Mixed Relay der Altersklassen U23/Junioren am Samstag starten für Deutschland Tanja Neubert, Julia Bröcker, Henry Graf und Eric Diener. Das Quartett sicherte sich seine Startberechtigung für Hamburg, wo die deutsche Staffel mit Medaillen-Ambitionen an der Start gehen wird, durch starke Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften der Elite am vergangenen Wochenende.

„Mit Blick auf die zuletzt im internationalen Vergleich gezeigten Leistungen sind wir zuversichtlich, bei der Heim-WM einen leistungsstarken Kader aufzubieten, der nicht nur in den Einzelrennen ein gewichtiges Wort im Kampf um die Top-Platzierungen mitreden kann, sondern auch in der Mixed Relay Chancen auf Edelmetall hat“, sagt Chef-Bundestrainer Thomas Moeller. 

Die Startlisten für alle Wettbewerbe sind hier zu finden. Die ARD überträgt und streamt auf Sportschau.de umfangreich. So laufen die Einzelentscheide der Elite am Samstag ab 18:20 Uhr live im Fernsehen, die Mixed Relay am Sonntag ab 14:10 Uhr. Eine genaue Übersicht aller weiteren Streaming-Zeiten zur JWM oder den Elite-Qualifikationen steht online zur Verfügung. 

Text: DTU; Überarbeitung: Christine Waitz; Foto: DTU/Steffen Hoffmann

Dass der bayerische Nachwuchs Spitze ist, das wurde bereits im vergangenen Jahr mit Nachdruck klar. Dass dieses Ergebnis kein Einzelfall war, bewiesen die BTV-Starter am vergangenen Wochenende bei gleich zwei Rennen. Mit dem erfolgreichen Abschneiden in Leipzig und Kienbaum holten sie die Möglichkeit beim Europacup in Caorle zu starten.