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Der bayerische Para Triathlet Valentin Hanzer hat beim Auftakt der World Triathlon Weltmeisterschafts-Serie in Abu Dhabi einen beeindruckenden zweiten Platz belegt. Im ersten Para Weltcup der Saison – und erst dem zweiten seiner noch jungen Karriere – musste sich der Münchner in der PTS3-Klasse nur dem Briten Ryan Taylor geschlagen geben. Nach 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und 5 Kilometern Laufen überquerte Hanzer die Ziellinie nach 1:07:51 Stunden – 55 Sekunden hinter Taylor (1:06:56).

Para Triathlet OrthesenDer Wettkampf begann für Hanzer mit einer Überraschung: „Das Rennen war total spannend. Ich bin als Erster aus dem Wasser gekommen – obwohl Schwimmen eigentlich nicht meine beste Disziplin ist. Ich habe mich im Wasser sogar mehrfach umgeschaut, weil ich es nicht richtig glauben konnte.“ Doch in der darauffolgenden Pre-Transition verlor er wertvolle Sekunden: „Der schnelle Wechsel in die Orthoprothesen ist nicht ganz einfach.“

Die Ruhe behalten und zum Erfolg gelaufen

Auf der Radstrecke wurde Hanzer dann vom starken Wind herausgefordert. „Es war wirklich hart, sodass mich drei Athleten überholen konnten“, schilderte er. Doch sein Kampfgeist zahlte sich auf der Laufstrecke aus: „Nach einem schnellen Wechsel in T2 ging ich als Vierter auf die Laufstrecke. Trotz der schlechten Ausgangslage habe ich nicht die Nerven verloren, konnte mich Stück für Stück vorarbeiten und schließlich zwei meiner Kontrahenten überholen.“ Besonders stolz zeigte sich Hanzer darüber, dass er seine Laufstrategie verbessert hat: „Ich bin nicht wieder zu schnell angegangen, sondern habe konstant begonnen und mich dann gesteigert.“

Para Triathlet am StrandDie Reise nach Abu Dhabi war für den Münchner ebenfalls eine Herausforderung. Neben Zeitverschiebung und langer Flugzeit sorgte eine Verzögerung beim Fahrradshuttle während der Bike Familiarization für zusätzliche Hürden: „Ich konnte nur eine Runde fahren, aber solche Erfahrungen sind wichtig – schließlich muss man auch im Rennen mit unvorhergesehenen Situationen umgehen können.“

Trotz der kleinen Rückschläge überwiegt die Freude über den erfolgreichen Saisonstart. „So ein Erfolgserlebnis so früh in der Saison ist natürlich sehr motivierend. Ich werde weiter hart trainieren und hoffe, dass ich meine Laufleistung noch weiter verbessern kann.“ Ein besonderes Augenmerk will Hanzer auf die Wechselzonen legen: „Hierbei unterstützen mich die Techniker von Pohlig tatkräftig. Wir arbeiten bereits an einer Lösung, die ich in den kommenden Rennen testen werde.“

Mit dem langfristigen Ziel, sich für die Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles zu qualifizieren, blickt Hanzer optimistisch in die Zukunft: „Ich hoffe, dass ich es in den Perspektivkader der Deutschen Triathlon Union schaffe – denn die Aussicht auf eine Teilnahme an den Paralympics ist das, was mich antreibt.“

Fotos: private Aufnahmen

Im portugiesischen Alhandra trat Valentin Hanzer am vergangenen Wochenende zu seinem ersten Para Weltcup an. Dem jungen Münchener gelang die Sensation: Auf Anhieb gewann er die Startklasse PTS3. Ebenfalls am Start war Julian Winter. Er und sein Guide Tim Wolf erreichten in der Klasse PTVI Rang sieben. Sarah Steinke finishte zunächst auf dem dritten Platz in der Klasse PTS5. Aufgrund der Unklarheiten bezüglich der gerade eben erst vorgenommenen Klassifizierung wurde ihr Ergebnis im Nachgang jedoch leider annuliert.

Wir haben uns mit Newcomer Valentin Hanzer unterhalten.

Hallo Valentin, am Wochenende warst du bei deinem ersten internationalen Rennen, dem Para Weltcup in Alhandra, am Start. Den hast du nicht nur hervorragend gemeistert, sondern sogar gleich den Sieg geholt! Wie war das Rennen für dich?

Es war sehr aufregend und natürlich sind auch gleich ein paar Sachen schiefgegangen: Ich bin aufgrund der starken Strömung 100m zu viel geschwommen und auf der ersten Radrunde habe ich meine Flasche verloren. Am Ende habe ich trotzdem als erster die Ziellinie erreicht. Das war wirklich ein unbeschreibliches Gefühl. Bisher habe ich vor allem an Amateurrennen teilgenommen und einen Triathlon zu gewinnen erschien mir immer so unerreichbar. 

Para Triathlet
Valentin Hanzer im Ziel

Du wurdest erst direkt vor dem Rennen in die Klasse PTS3 klassifiziert. Was bedeutet diese Klasse und welche Konsequenzen hat diese Klassifizierung für dich?

Das Ergebnis der Klassifizierung hat mich sehr erleichtert. Ich wurde auch auf nationaler Ebene als PTS3 klassifiziert insofern freue ich mich, dass beide Klassifizierungen übereinstimmen. Für mich bedeutet das auch, dass ich hoffentlich auch in Zukunft gute Ergebnisse einfahren kann.

Wie lange machst du schon Triathlon?

Wie schon erwähnt, habe ich in der Vergangenheit v.a. an Amateurrennen teilgenommen – in unregelmäßigen Abständen. Mein erster Triathlon war der Triathlon de Portocolom, den ich 2021 auf Mallorca absolviert habe. So richtig angefangen habe ich aber erst dieses Jahr. Davor hatte ich weder einen Trainer oder Trainingsplan noch Wattmesser und Fahrradcomputer oder Laufprothesen. Dieses Jahr im August hatte dann ich dann auch mein Debüt als Para Triathlet beim Triathlon Nürnberg. 

Was sind deine Ziele? 

Ziel ist es, mich für die Paralympischen Spiele 2028 in LA zu qualifizieren.

Vielen Dank für das Interview!

Zu den Ergebnissen geht es hier (Link).

Fotos: private Aufnahmen