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Anja Renner krönte ihr starkes Jahr bei den Para Triathlon Europameisterschaften im französischen Vichy mit einer Bronze Medaille. Nach dem dritten Platz bei den Paralympischen Spielen in Paris mussten sie und ihr Guide Maria Paulig sich nur Susana Rodriguez (ESP) und Annouck Curzillat (FRA) geschlagen geben. Erfreulich sind auch die Ergebnisse der EM-Debütanten Julian Winter und Sarah Steinke.

Rennen und Vorbereitung verliefen nicht optimal

Der dritte EM Rang von Renner und Paulig war hart erarbeitet. Denn besonders im Vorfeld des Rennens standen die Zeichen alles andere als gut. Nach den Paralympischen Spielen musste sich Anja Renner ersteinmal von einer Corona Infektion erholen. Gerade so die Kurve gekriegt, war die Vorbereitung vor Ort ebenfalls holprig: Beim Tandem musste ein Defekt behoben werden, bei einem Trainingslauf stürzte Renner und zog sich eine Verletzung am Knie zu. Am Ende hätte sich die Bayerin mit ihrer Partnerin mehr gewunschen, aber „es war einfach nicht mehr drin“.

Zwei Sportler mit Tandem
Julian Winter und Tim Wolf

Winter „sehr zufrieden mit dem Ergebnis“

Sarah Steinke wurde bei ihrer EM-Premiere in der Klasse PTS5 Sechste in 1:14:38. Julian Winter, der wie Steinke erstmals bei einer EM dabei war, belegte mit Guide Tim Wolf in der Klasse PTVI Rang neun (1:04:04). Der Nürnberger war mit diesem Resultat durchaus zufrieden: „Ich denke, ich habe meine Leistung in allen drei Disziplinen ganz gut abgerufen. Auch, wenn keine Disziplin überragend war. Beim Schwimmen war es am Anfang eine ziemliche Keulerei. Ein Team hat mehrmals an meiner Schulter und, ich denke, mit Absicht am Schwimmband gezogen.
Beim Wechsel vom Schwimmen auf das Rad haben wir das Schwimmband verloren und mussten kurz zurück, was uns den Anschluss auf die Italiener, die Serben und die zweiten Briten kostete. Beim Laufen konnte ich am Ende nochmal zulegen und wir konnten noch einen Platz gutmachen. Unser Fazit: Beim Schwimmen und Radfahren sind wir schon gut dabei und beim Laufen haben wir noch Potenzial.“

Fotos: private Aufnahmen

Die deutschen Para Triathleten haben am Samstag beim Weltcup im ungarischen Tata über die paralympische Distanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) drei Podiumsplatzierungen erreicht. Darunter war mit Sarah Steinke (PTS5) auch eine Bayerische Athletin, die das erste internationale Podium in ihrer Karriere holte. Auch Julian Winter gab sein internationales Debüt und legte ein starkes Rennen hin.

Erst auf der Laufstrecke Führung abgegeben

Für Sarah Steinke war der Weltcup in Tata das erste internationale Rennen überhaupt. Nach 1:16:57 Stunden musste sie sich nur knapp der im Laufen stärkeren Ungarin Petra Lévay (1:16:20) geschlagen geben. „Es er sehr sehr heiß“, berichtet sie, „und erst nach 3,5 Kilometern auf der Laufstrecke hat mich die Siegerin aus Ungarn, Petra Levay, überholt.“

Julian Winter: „Total zufrieden“

Bei seiner internationalen Premiere erreichte Julian Winter (PTVI) Rang fünf. Der Deutsche Para Meister auf der Sprintdistanz erreichte das Ziel nach 1:05:21 Stunden und hatte damit rund sechs Minuten Rückstand auf Sieger Lazar Filipovic (SRB; 59:36). „Mein Rennen war wirklich sehr cool. Ich bin zufrieden, denn bereits vor dem Rennen hatte ich mir die Zeiten der Konkurrenz angesehen und mir einen fünften Platz ausgerechnet. Im Schwimmen und Radfahren konnten wir, mein Guide Tim und ich, sehr gut mithalten. Mein Laufen hat sich zwar gut entwickelt, aber es war klar, dass ich da noch nicht ganz vorne mitlaufen kann. Auch toll war, dass man sich mal die Abläufe ansehen konnte, die andere Tandems haben. Da können wir auf jeden Fall noch einiges verbessern!“

Die Ergebnisse sind hier zu finden (Link).

Foto: Nadine Rucktäschel

Para-Athlet Julian Winter siegt in Hamburg bei den Deutschen Para Triathlon-Meisterschaften auf der Kurzdistanz. Der Nürnberger holt sich damit in seinem zweiten Triathlon-Rennen den zweiten Deutschen Meister-Titel. Eine Leistung, die für den Sportler mit Sehbehinderung mit ordentlich Aufregung verbunden war.

Vom ersten Triathlon im beschaulichen Altenkunstadt ging es für Julian Winter und seinem Tandem-Piloten Christian Schinkel geradewegs zum größten Triathlon der Welt in Hamburg. Vor weniger als vier Wochen hatte der 24-Jährige seine Triathlon-Premiere gegeben. Die Orientierung im Freiwasser gemeinsam mit seinem Guide fällt noch schwer, das Aufsteigen auf das Tandem und Fahren in Zeitfahrposition ist noch etwas wacklig – und dennoch gewann er in Hamburg in 2:19:40 Stunden.

Am Morgen noch war die Aufregung jedoch groß: „Es wäre fast eine Katastrophe geworden“, berichtet Julian Winter nach dem Rennen. „Beim Auseinanderbauen hatte ich mangels Erfahrung die Bremszüge aufgeschraubt und gelockert, um die Räder herauszubekommen. Das musste dann am Rennmorgen in der Hektik noch festgeschraubt werden. Dabei ist eines der Gewinde kaputtgegangen. In letzter Minute half uns der Bike-Service am Start. Da war der Puls natürlich schon am Anschlag. Zu allem Übel wurde der Start noch vorverlegt. So schafften wir es gerade so zum Countdown ins Wasser.“ Was holprig begann wendete sich im Rennen dann jedoch zum Guten: „Ansonsten lief es dann eigentlich ganz gut und obwohl es lange Zeit nicht so aussah, kamen wir gut ins Ziel. Auf jeden Fall haben wir viele Erfahrungen gesammelt“, lacht er.

Für Julian Winter und Christian Schinkel geht es als nächstes zum Heimspiel in Nürnberg, bevor noch ein Rennen in Viernheim ansteht.

Foto: DTU/Jan Papenfuss