Bayerischer Doppelsieg bei den Deutschen Meisterschaften über die Triathlon-Mitteldistanz

Bei den Deutschen Meisterschaften über die Triathlon-Mitteldistanz in Heilbronn sicherten sich zwei bayerische Athleten die nationalen Titel: Eleisa Haag vom SV Würzburg 05 und Max Hoffmann von der TSG 08 Roth triumphierten in ihren jeweiligen Wettbewerben. Über 1.500 Sportlerinnen und Sportler waren bei sommerlichen Temperaturen am Start. Die anspruchsvolle Strecke umfasste 1,9 km Schwimmen im Neckar, 83 km Radfahren durch das Zabergäu und 21,6 km Laufen entlang des Neckars und durch die Heilbronner Innenstadt.

Eleisa Haag vom SV Würzburg 05 sicherte sich überraschend den Titel bei den Frauen. Besonders auf der Radstrecke und beim abschließenden Lauf konnte sie ihre Stärken ausspielen und sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Bei den Herren triumphierte Max Hoffmann von der TSG 08 Roth. Nach einem soliden Schwimmen konnte er auf dem Rad und beim Laufen seine Position verbessern und sich den Deutschen Meistertitel sichern.

Auch in den Altersklassen gab es starke bayerische Ergebnisse: In der AK 40 wurde Pablo Herrero (MRRC München) Zweiter, die AK 50 gewann Marco Sahm (Ifa nonstop Bamberg) und in der AK 70 wurde Volker Dittmar aus Oberasbach Zweiter.
Bei den Frauen sicherte sich in der AK30 Sarah Pwintinger von der TG Viktoria Augsburg Rang drei und Marion Sünkel (Team Klinikum Nürnberg e.V.) wurde Zweite in der AK55.

Herzlichen Glückwunsch zum Titel, Eleisa! Wie hast du dich auf dieses Rennen vorbereitet, und was war für dich der entscheidende Moment im Wettkampf?

Seit Oktober habe ich mein Radtraining fast ausschließlich auf der Rolle absolviert; dies ist bei einem Vollzeitjob für mich am effizientesten. Hier habe ich auch viele Indoor-Rennen auf diversen Plattformen gemacht. Beim Laufen hat mein Trainer den Fokus in erster Linie Grundlagenläufe gelegt, welche durch (kurze) Beranläufe/ VO2 max Training und „Stadtläufe“ ergänzt werden. Schwimmen gehe ich grundsätzlich drei mal die Woche in unser Vereinstraining und schwimme da in der Liga-Gruppe mit.

Im Wettkampf selbst war für mich ein kontrollierter Start in den Halbmarathon entscheidend. Ich habe von Anfang an auf ein gleichmäßiges Pacing geachtet, das hat sich letztlich ausgezahlt.

Gab es während des Rennens besondere Herausforderungen, und wie bist du damit umgegangen?

Die größte Herausforderung war definitiv das „schwül-warme“ Wetter; auch wenn ich grundsätzlich lieber bei warmen Temperaturen starte.  Damit ich meine bestmögliche Leistung abrufen konnte, habe ich jede Wasserstation genutzt, um mich abzukühlen. So konnte ich meinen Rhythmus beibehalten und einen Einbruch vermeiden.

Welche Ziele hast du dir für die restliche Saison gesetzt?

Als nächstes stehen einige Liga-Rennen mit meinem Team vom SV Würzburg 05 auf dem Programm. Außerdem plane ich noch eine Mitteldistanz im September; der genaue Wettkampf steht noch nicht fest, aber ich suche etwas mit hügeligem oder bergigem Profil.

Max beim VR Bank Triathlon Heilbronn powered by Audi am 01.06.2025. © DTU/Silas Stein

Gratulation zum Sieg, Max! Wie hast du das Rennen erlebt, und was waren für dich die Schlüsselmomente?

Es war ein wunderschöner Morgen, schwül-warm sommerlich – nachdem einem Sturm am Vorabend über die Stadt hinweg gezogen war. Das Schwimmen im Seitenarm des Neckars war von starker Strömung geprägt (ca. 1100m flussaufwärts und etwa 800m flussabwärts), sodass die Schwimmleistungen auf Papier schwer zu bewerten sind, aber mit drei Minuten Rückstand auf den Spitzenschwimmer (Vasileios Tekidis mit einer Bestzeit von 16:27 auf der Langbahn über 1500m in 2019) konnte ich als sechster ohne große Vorbelastung aus dem Wasser aufs Rad steigen.

Relativ schnell arbeiteten Samuel Möhler und ich uns an die Spitzengruppe vor, bis wir diese nach 15km eingefangen hatten, dann verlor ich aber auf der Abfahrt meine “Gel-Flasche” (also die Hälfte meiner Verpflegung), als wir vor dem Kreisverkehr über einen Schachtdeckel fuhren, und musste die Gruppe ziehen lassen und schnell umdrehen, um sie aufzuheben. Als ich sie jedoch fand, war sie bereits aufgeplatzt und fast leer…. ich arbeitete mich wieder zu Spitze vor, aber nun war der Führende (Nicolas Mehrer) vorne weg und nicht mehr einzuholen. Wir beendeten somit als Dreiergruppe (Julian Phillip Becker, Samuel Möhler und Ich) das Radfahren und gingen mit 2:30 Rückstand (zu N. Mehrer) auf die Laufstrecke.

Der erste Kilometer war mit einem Tempo von 3:16min/km definitiv zu hart und forderte schnell seinen Tribut. Wir bzw. ich lief(en) die ersten 7km unter 3:30/km und konnte den Führenden bereits auf der zweiten Runde überholen und ich meine Radgruppe langsam distanzieren. Ab hier vergrößerte sich der Abstand immer mehr und ich konnte das Tempo rausnehmen und auf der zweiten Hälfte der 22km langen Laufstrecke ein sicheres Tempo ins Ziel laufen.

Nach dem BM-Titel im Duathlon nun ein DM-Titel – was ist dein nächstes Ziel?

Ich bin derzeit noch ungläubig über diesen Deutschen Titel, aber gleichzeitig auch sehr dankbar für meine Entwicklung in den letzten zwei Jahren. Bei meinem Trainer Johnny Zipf habe ich deutliche Fortschritte gemacht was mein Trainingsvolumen betrifft und kann mittlerweile auf der längeren Strecke meine Kombination aus Rad- und Laufstärke viel besser zeigen als früher.

Als nächstes Rennen habe ich mir die Bayerischen Meisterschaften in Landshut vorgenommen, aber werde nochmal Rücksprache mit meinem Trainer halten was jetzt am meisten Sinn macht, mit Blick auf den Sommer/Herbst und den Start als Profi im nächsten Jahr. Darüber hinaus möchte ich bin Dresden bei der Deutschen Meisterschaft im Sprint an die Startlinie gehen und möglichst gut abschneiden.
Den Titel will ich jetzt auch nutzen, um mit neuen Partnern im Bereich der Nachhaltigkeit in Kontakt zu treten und Bewusstsein in der Triathlon-Szene für einen minimalistischen und umweltfreundlichen Lebensstil zu schaffen. Den Aktivismus an der Stelle werde ich nie ziehen lassen 🙂 auch meine eigenen Erfahrungen mit Depressionen möchte ich sinnvoll einbringen um anderen Wege oder Möglichkeiten für Besserung aufzuzeigen. Wie ich das genau mache weiß ich allerdings noch nicht.

Fotos: Julian Müller, DTU/Silas Stein