Anabel Knoll: „Oft ist es gut, neben dem Sport einen Ausgleich zu haben“

Durchsetzungskraft, Geduld und einen langen Atem. Wer als Profisportlerin erfolgreich sein will, muss das und viel mehr beweisen. Anabel Knoll hat längst gezeigt, dass sie alle Qualitäten einer Weltklassesportlerin hat. Ihr größter Erfolg: Der Start bei den Olympischen Spielen 2021. In diesem Jahr schaffte sie unter anderem bei den Arena Games in München den Sprung auf das Podium.

Doch wie ist es, sich voll auf den Sport zu konzentrieren? Wir haben Anabel Knoll gefragt.

Hallo Anabel,
dein Name findet sich noch gar nicht so lang in Triathlon-Ergebnislisten. Wann hast du dich dazu entschlossen in den Sport einzusteigen und was bewog dich dazu?

Ich habe mich eigentlich gar nicht bewusst dafür entschieden, sondern bin eher hineingerutscht. Ich war dann nicht allzu schlecht und habe weitergemacht.

Leistungssport bedeutet oft völlige Konzentration auf eine Sache. Wie hältst du das durch? Was motiviert dich, wenn es schwer ist?

Oft ist es gut, neben dem Sport noch einen Ausgleich zu haben. Für mich ist das mein Studium der Biologie. Dort kann ich auch mal abschalten und das Erlebte verdauen. Motivation ist bei mir oft gar kein Problem, sondern kommt wie von selbst dadurch, dass ich Spaß an dem habe, was ich mache. Das, denke ich, ist auch das Wichtigste, da man nur das gut und motiviert tut, was man gerne macht.

Im Triathlon erhalten Frauen und Männer das gleiche Preisgeld. Die Medienpräsenz der Frauen hat sich in den vergangenen Jahren erhöht, ist jedoch sicher noch nicht ausgeglichen. Wie empfindest du die Position von Profi-Frauen? Was läuft schon gut, wo braucht es noch Arbeit?

Ich glaube, dass es im Kurzdistanz-Triathlon keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern mehr gibt. Wir bekommen das gleiche Geld, die gleiche Fernsehzeit und auch die gleiche Wertschätzung und Achtung. Ich glaube, dort gibt es wirklich nichts mehr zu verbessern.

Was beschäftigt dich neben dem Sport?

Neben dem Sport ist das Thema Klima, Natur- und Tierschutz ein großes Thema für mich. Ich studiere nicht nur etwas in die Richtung, sondern setze mich auch dort ein, wie z.B. als Teil des NABU.

Welche Ziele hast du dir im Sport gesetzt, welche daneben?

Ich versuche mir meist keine Ziele zu setzen, sondern einfach mein Möglichstes zu geben und im Idealfall immer besser zu werden. Ich finde, dass Ziele einen oft abhalten, da man bei einem Rückschlag dann demotiviert wird.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview ist Teil des Adventskalenders 2022. Mehr starke Frauen gibt es dort.

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Foto: Carla Nagel