Aus dem Seenland nach Hawaii: Volker Marks freut sich auf die Weltmeisterschaften
Als Einziger trat er in der Klasse der Gehörlosen am vergangenen Wochenende bei den Bayerischen Meisterschaften an. „Ich wollte gar nicht auf das Sieger-Treppchen, aber man hat mich dennoch aufgerufen“, berichtet Volker Marks. Dabei waren die Bayerischen Meisterschaften der Gehörlosen im Rahmen des Seenland-Triathlons ein wichtiger Schritt für seine Vorbereitung auf den Ironman Hawaii.
Drei Jahre lang hatte der Unterschleißheimer um die Qualifikation für die Weltmeisterschaften gekämpft. Einmal reichte es knapp nicht. Dann funkte Corona dazwischen und kaum lief der Rennbetrieb wieder an, wurde er beim Lauftraining von hinten von einem Auto erfasst und schwer verletzt. Aufgeben war für den 54-jährigen jedoch keine Option. Beim Ironman Kalmar im vergangenen Monat klappte es dann endlich. Marks, der von Geburt an gehörlos ist, holte sich den Quali-Platz. Nun gilt die gesamte Konzentration dem Rennen im Oktober.
Hallo Volker,
nur noch wenige Wochen, bis du dir deinen großen Traum vom Start in Kona verwirklichen darfst. Wie fühlst Du Dich?
Natürlich richtig gut ????Ich habe immer an mich geglaubt und dafür wirklich sehr hart trainiert. Dass es dann auch geklappt hat, ist so ein tolles Gefühl und es zeigt wirklich, dass es klappen kann, wenn man an sich glaubt und dafür hart kämpft.
Wenn man sich jahrelang auf solch ein Ereignis vorbereitet hat, was würdest du rückblickend anders oder genauso wieder machen?
Ich denke, dass ich alles richtig gemacht habe. Vor 14 Jahren fing ich mit Triathlon an, war einige Jahre nur auf der Volksdistanz und Kurzdistanz unterwegs. 2015 dann meine erste Mittel- und Langdistanz. Da habe ich gemerkt, dass meine Stärke die Langdistanz ist. So wuchs dann auch der Traum, einmal bei der Weltmeisterschaft auf Hawaii dabei zu sein.
Ich wusste, dass es nicht einfach sein wird, dann kam noch Corona dazu. Dann die große Verletzung letztes Jahr und trotzdem habe ich es durchgezogen. Da bin ich jetzt selber sehr stolz auf mich.
Ja, ich habe alles richtig gemacht!!!!!
Durch ein Hörimplantat kannst Du recht uneingeschränkt den Alltag absolvieren. Welche Hindernisse gibt es besonders auf solchen Reisen dennoch?
So ganz uneingeschränkt kann ich den Alltag nicht absolvieren. Das Hörgerät ist eine große Erleichterung, aber trotzdem versteht man nicht alles. Probleme gibt es z.B., wenn viele durcheinander reden. Dann hört man so, als ob alle Stimmen durcheinander gewürfelt wären und man hat nur noch Geräusche-„Salat“. Bei der Wettkampfbesprechung ist es so zum Beispiel nicht so ganz einfach alles zu verstehen. Daher lese ich immer sorgfältig den Athletenguide durch. Beim Wettkampf darf man dann kein Hörgerät tragen und daher sind meine „Augen„ gleichzeitig meine Ohren.
Ich nehme dann alles visuell wahr, beobachte und erkenne Menschen an der Strecke sofort. Das funktioniert auch ganz gut!
Was ist Dein Ziel für das Rennen auf Big Island?
Es wird auf Hawaii viel von Athleten abverlangt, wegen der Hitze, Luftfeuchtigkeit und Wind und trotzdem freue ich mich drauf! Natürlich möchte ich ins Ziel kommen, aber wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht nur einfach ins Ziel kommen will, sondern auch da meine beste Leistung abrufen will.
Wir wünschen Dir viel Erfolg!
Danke
Fotos: privat