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Ein Mal beim Ironman Hawaii an den Start gehen. Für viele Triathletinnen und Triathleten ist das ein Traum. Die Weltmeisterschaft auf Big Island wurde auch durch bildgewaltige Sport-Geschichten zu einem Wettkampf-Mythos: Titelkämpfe, körperlicher Einsatz bist auf’s Letzte, unbändige Freude im Ziel. Doch wie ist es, das Rennen tatsächlich zu erleben? Wir haben uns mit Daniel König unterhalten, der in diesem Jahr das erste Mal als Altersklassenathlet starten konnte. Mit der gesamten Familie reiste der Abenberger nach Kona und erlebte einen harten, aber einmaligen Tag.

Hallo Daniel, seit wann war es Dein Ziel einmal auf Hawaii zu starten?

Mein Ziel, auf Hawaii zu starten, stand schon seit 2019 fest, als ich mich beim IRONMAN Hamburg, meiner ersten Langdistanz, qualifizieren konnte. Durch Corona wurde der Start dann leider um zwei Jahre verschoben.

Du durftest das Rennen bereits am Donnerstag bestreiten. Wie lief es?

Das Rennen lief soweit ok. Es war keine sportliche Höchstleistung, aber den Umständen entsprechend darf ich mich über mein Ergebnis wirklich nicht beschweren.

Daniel König im Ziel

Es gab viel Kritik an den zwei Rennen und dem aufgeblähten Starterfeld. Wie war Dein Eindruck von der Insel, dem Programm und der Stimmung?

Die Kritik an den zwei Tagen ist vollkommen rechtens. Es wurde zwar ein super Rahmenprogramm auf die Beine gestellt, und es lief alles wirklich super ab, jedoch war das kleine Örtchen Kona einfach überfüllt. Dass mein Start, als einer der jüngsten Jahrgänge, am Donnerstag in der letzten Startgruppe war, dazu will ich nichts sagen, das war nicht gut. Dazu kommen die horrenden Preise, welche dieses Event nur noch einem kleinen Teil an Agegroupern zugänglich machen.

Ein paar gute Freunde habe ich getroffen und die ein oder andere positive Bekanntschaft hat sich auch ergeben. Gefühlt bestand das Starterfeld jedoch aus egozentrischen Athleten, die sich irgendwas selbst beweisen müssen. Vor allem am Wettkampftag selbst hat man bei einigen gemerkt, dass es hier nicht ums sportliche Miteinander geht, sondern nur um die eigene Profilierung.

Die Insel selbst ist auf jeden Fall einen Urlaub wert, für mich in Zukunft jedoch ohne den Triathlonzirkus.

Du warst mit Deiner Familie vor Ort und warst im Vorfeld schon zur Akklimatisierung angereist. Was bedeutete es für dich, dass alle dabei waren? 

Natürlich ist es etwas ganz besonderes, von seiner Familie diese Form von Rückhalt zu bekommen. Es ja ein sehr kostenintensiver und zeitlich aufwendiger Urlaub. Glücklicherweise konnten wir das Meiste bereits buchen, bevor die Preise explodiert sind, sonst wäre dies gar nicht möglich gewesen.
Ich bin sehr glücklich darüber, dass mich meine Familie, so gut es geht, im Sport unterstützt!

Du bist in der TSG 08 Roth schon seit dem Jugendalter aktiv. Welchen Anteil hat die Vereinsumgebung möglicherweise an Deinen Erfolgen?

Vor allem über das Kinder-und Jugendtraining im Verein darf ich mich sehr glücklich schätzen! Es war immer eine sehr gute Gemeinschaft und man wurde perfekt an die größeren Distanzen herangeführt. Leider ist es etwas schade, dass die Trainingspartner dann in höherem Leistungsbereich etwas knapp werden. Trotzdem konnte ich mit einigen TSG Mitgliedern immer wieder Unterstützung bei den Einheiten finden.
Die meisten Triathleten können sich nicht so glücklich schätzen, eine derartig gute Vereinsstruktur um sich herum zu haben und den Vorteil der Gemeinschaft beim Training nutzen zu können.

Was sind deine nächsten Pläne?

Theoretisch bin ich noch für den Challenge Roth nächstes Jahr angemeldet. Momentan bin ich jedoch mental mit Triathlon erst einmal durch. Ein Grund: Das ist nicht mehr die Sportwelt, in die ich vor 15 Jahren reingewachsen bin, und die Entwicklung gefällt mir nicht. Jetzt heißt es erstmal arbeiten und die Hawaii-Reise wieder reinwirtschaften. Mein Zeitrad steht auch zum Verkauf – wer weiß wann ich das wieder sinnvoll nutze?

Danke und alles Gute!

Fotos: Finisherpix

Die TG 48 Schweinfurt blickt schon jetzt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Im Mai ging die neue Triathlon-Veranstaltung, die nun das bereits angestammte Lauf-Event ergänzt, gut über die Bühne. Abteilungsleiter David Kiesel war damals froh und bedankte sich bei allen Helfer*innen. Auf den Schweinfurter, der dieses Jahr in Roth die 9-Stunden-Marke unterbot, wartet am 8. Oktober ein weiteres Highlight des Jahres. Er geht beim Ironman Hawaii an den Start. Neben ihm steht dann Vereinskamerad Christian Albert. „Schon am Start zu stehen ist ein großer Erfolg“, sind sich die beiden einig.

Sportliche Erfolge im Triathlon lassen sich kaum ohne immensen Trainingsfleiß, Disziplin und Durchhaltevermögen erzielen. Oft hat dabei eine gute Vereins-Gemeinschaft einen Anteil – gemeinsam trainiert sich einfach besser. Wie ist das bei euch?

David Kiesel: „Ich bestätige das absolut! Trainingsfleiß, Disziplin und Durchhaltevermögen sind Eigenschaften, die unglaublich wichtig sind – vor allem auf der Langdistanz. Oftmals haben wir das ganze Jahr über hohe Trainingsumfänge. Da kommt dem Vereinstraining eine große Bedeutung zu. Bei uns gibt es zum Beispiel pro Woche fünf Schwimmtrainingszeiten, zu denen wir gemeinsam trainieren. Gerade beim Schwimmen ist es schön, wenn man mit der richtigen Gruppe trainieren kann. Auch beim Radfahren und Laufen versuchen wir viel zusammen zu machen. Klar, jeder hat etwas andere Ziele und so trainiert man auch mal alleine, aber Vereinsgemeinschaft ist schon sehr, sehr wichtig.“

Christian Albert: „Unser Verein, die TG48 Schweinfurt, bietet ein breites Spektrum an Trainingsangeboten. Speziell das Schwimmangebot mit einem Trainer nutze ich sehr gerne. Ebenfalls verbindet das Vereinsleben und bereichert den Trainingsalltag. In der Gruppe motiviert man sich gegenseitig und kann neue Reize setzen.“

Während sich David nach erfolgreicher Quali in Italien 2021 schon ein Jahr lang auf die lange Reise freuen und vorbereiten konnte, konnte Christian erst im August nach dem Ironman  Gdynia in die Planungen gehen. Wie unterschiedlich war demnach eure Vorbereitung?

David Kiesel: „Wir hatten schon unterschiedliche Vorbereitungen. Nach meiner Quali hatte ich viel Ruhe und Zeit meinen Aufbau neu zu beginnen und dann im Frühling verschiedene Trainingszyklen zu durchlaufen. Für mich war von vorne herein klar, dass in diesem Jahr der Ironman Hawaii mein großes Ziel ist. Darauf war auch alles ausgerichtet. Auf der anderen Seite musste der lange Zeitraum auch mit einem Zwischenziel überbrückt werden. Das sollte dann der Challenge Roth mit dem Fokus auf einer Sub9-Zeit sein. Das Ziel habe ich erreicht, und das war auch wichtig für mich, um nicht ein Jahr lang dahintrainieren zu müssen.
Christian im Gegenzug hat wirklich neun Wochen ganz fokussiert und spezifisch auf das Rennen hintrainiert. Die Entscheidung, das Qualirennen zu machen, fiel auch recht spontan nach einem gemeinsamen Trainingslager in Südtirol. Wir sind beste Freunde und dass die Quali bei ihm dann geklappt hat, ist natürlich grandios!“

Christian Albert: „Für mich erfüllte sich mit der Qualifikation in Gdynia ein Traum, der zunächst auf der Kippe stand, da ich einen Trainingsunfall hatte. Ein Auto hatte mir bei einer Radausfahrt die Vorfahrt genommen und ich stürzte. Da zwischen Qualifikation und dem Ironman auf Hawaii nicht so viel Zeit liegt, lag der Fokus zunächst auf Regeneration und liegt nun seit ein paar Wochen wieder auf dem Formaufbau. Die Form ist aus meiner Sicht recht gut und ich denke, dass ich eine solide Leistung zeigen kann. Jetzt heißt es, gestärkt an den Start zu gehen und hoffen, dass man sich keine Erkrankung oder dergleichen einfängt…

Erstmalig hat euer Verein dieses Jahr ein Triathlon-Event organisiert. Wie wirkt sich solch eine eigene Veranstaltung auf die Motivation aus?

Christian Albert: „Wir waren mit der Erstauflage des ZF-MainCityTriathlons sehr zufrieden und es motiviert natürlich ungemein. Man fiebert mit den Athleten mit und freut sich über die strahlenden Gesichter. Ebenfalls bekommt man am Start Gänsehaut und möchte am liebsten direkt mit starten! Mit diesen positiven Eindrücken startete auch meine Triathlonsaison, da dies in diesem Jahr die erste Veranstaltung war, bei der ich anwesend war.“

David Kiesel: „Klar, mein eigener Antrieb ist immer da. Ich liebe und lebe Triathlon seit zehn Jahren. Nichts desto trotz war es für unsere sehr aktive Triathlon-Abteilung ein Ziel in der Region eine Triathlon-Veranstaltung zu etablieren. Das war eine Herzensangelegenheit. Als Vollbluttriathleten wissen wir auch, worauf es bei einer Triathlonveranstaltung ankommt. Entsprechend sind wir bei der Organisation herangegangen und haben geschaut, dass wir den Athletinnen und Athleten ein bestmögliches Flair bieten. Ich glaube, alle waren sehr glücklich und zufrieden. Das wiederum sorgt bei uns für Motivation!“

Was sind eure Ziele für den 8. Oktober?

David Kiesel: “ Mein Ziel ist ins Ziel zu kommen. Das steht bei solch einem Tag, solch Investitionen und solch hohem Aufwand, den man dafür auch in Kauf nimmt, über allem. Meine ganze Familie ist mit dabei. Sie alle haben in den vergangenen Wochen und Monaten viel auf mich verzichtet. Ihnen möchte ich an dem Tag etwas zurückgeben. Ich wünsche mir natürlich das Rennen meines Lebens. Wenn alles top läuft, und ich alles abrufen kann, wäre eine Top10 bis Top20 Platzierung ein absoluter Traum, auch wenn das nicht zu planen ist.“

Christian Albert: „Das primäre Ziel liegt auf einem soliden finish. Geplant ist, im unteren Leistungsbereich zu starten und zu fühlen, wie man mit den Bedingungen Vorort klar kommt. Sollte ich gegen Ende, noch über Reserven verfügen, kann ich ab dem Halbmarathon versuchen das Tempo zu steigern. Ob das möglich sein wird, wird sich zeigen. Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich den IM auf Hawaii wahrnehmen kann und werde versuchen die Atmosphäre auch etwas zu genießen.“

Wir wünschen euch viel Erfolg!

Foto: Axel Kort

Als Einziger trat er in der Klasse der Gehörlosen am vergangenen Wochenende bei den Bayerischen Meisterschaften an. „Ich wollte gar nicht auf das Sieger-Treppchen, aber man hat mich dennoch aufgerufen“, berichtet Volker Marks. Dabei waren die Bayerischen Meisterschaften der Gehörlosen im Rahmen des Seenland-Triathlons ein wichtiger Schritt für seine Vorbereitung auf den Ironman Hawaii.

Drei Jahre lang hatte der Unterschleißheimer um die Qualifikation für die Weltmeisterschaften gekämpft. Einmal reichte es knapp nicht. Dann funkte Corona dazwischen und kaum lief der Rennbetrieb wieder an, wurde er beim Lauftraining von hinten von einem Auto erfasst und schwer verletzt. Aufgeben war für den 54-jährigen jedoch keine Option. Beim Ironman Kalmar im vergangenen Monat klappte es dann endlich. Marks, der von Geburt an gehörlos ist, holte sich den Quali-Platz. Nun gilt die gesamte Konzentration dem Rennen im Oktober.

Hallo Volker,
nur noch wenige Wochen, bis du dir deinen großen Traum vom Start in Kona verwirklichen darfst. Wie fühlst Du Dich?

Natürlich richtig gut ????Ich habe immer an mich geglaubt und dafür wirklich sehr hart trainiert. Dass es dann auch geklappt hat, ist so ein tolles Gefühl und es zeigt wirklich, dass es klappen kann, wenn man an sich glaubt und dafür hart kämpft.

Volker Marks am Seenland Triathlon

Wenn man sich jahrelang auf solch ein Ereignis vorbereitet hat, was würdest du rückblickend anders oder genauso wieder machen?

Ich denke, dass ich alles richtig gemacht habe. Vor 14 Jahren fing ich mit Triathlon an, war einige Jahre nur auf der Volksdistanz und Kurzdistanz unterwegs. 2015 dann meine erste Mittel- und Langdistanz. Da habe ich gemerkt, dass meine Stärke die Langdistanz ist. So wuchs dann auch der Traum, einmal bei der Weltmeisterschaft auf Hawaii dabei zu sein.

Ich wusste, dass es nicht einfach sein wird, dann kam noch Corona dazu. Dann die große Verletzung letztes Jahr und trotzdem habe ich es durchgezogen. Da bin ich jetzt selber sehr stolz auf mich.

Ja, ich habe alles richtig gemacht!!!!!

Durch ein Hörimplantat kannst Du recht uneingeschränkt den Alltag absolvieren. Welche Hindernisse gibt es besonders auf solchen Reisen dennoch?

So ganz uneingeschränkt kann ich den Alltag nicht absolvieren. Das Hörgerät ist eine große Erleichterung, aber trotzdem versteht man nicht alles. Probleme gibt es z.B., wenn viele durcheinander reden. Dann hört man so, als ob alle Stimmen durcheinander gewürfelt wären und man hat nur noch Geräusche-„Salat“. Bei der Wettkampfbesprechung ist es so zum Beispiel nicht so ganz einfach alles zu verstehen. Daher lese ich immer sorgfältig den Athletenguide durch. Beim Wettkampf darf man dann kein Hörgerät tragen und daher sind meine „Augen„ gleichzeitig meine Ohren. 

Ich nehme dann alles visuell wahr, beobachte und erkenne Menschen an der Strecke sofort. Das funktioniert auch ganz gut!

Was ist Dein Ziel für das Rennen auf Big Island?

Es wird auf Hawaii viel von Athleten abverlangt, wegen der Hitze, Luftfeuchtigkeit und Wind und trotzdem freue ich mich drauf! Natürlich möchte ich ins Ziel kommen, aber wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht nur einfach ins Ziel kommen will, sondern auch da meine beste Leistung abrufen will.

Wir wünschen Dir viel Erfolg!

Danke

Fotos: privat