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Über 3.000 Athletinnen und Athleten gingen am Sonntag, dem 2. Juli 2023 rund um die Frankfurter Skyline ins EM-Rennen über 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,2 km Laufen. Viel Aufmerksamkeit lag auf dem Profirennen der Frauen, denn bei den Männern hatten die Profis bereits in Hamburg um die Titel gekämpft. Besonders aus bayerischer Sicht war jedoch das Männer-Altersklassen-Rennen verfolgenswert. Am Ende hatte nämlich der Augsburger Lukas Stahl die Nase ganz vorne und gewann. Auch Elias Schipperges von der TG 48 Schweinfurt zeigte sich stark und belegte als zweiter Deutscher den 5. Platz in der Gesamtwertung.

Elias Schipperges auf der Laufstrecke Ironman Frankfurt
Elias Schipperges auf der Laufstrecke Ironman Frankfurt – am Ende wurde er Fünfter

Nach starkem Schwimmen ging Elias Schipperges als Erster auf die Radstrecke. Einige Führungswechsel konnte der Athlet der TG 48 Schweinfurt kontern und kam so auch in der Spitzenposition zum zweiten Wechsel. Im abschließenden Marathon musste Schipperges dann vier starke Läufer an sich vorbeiziehen lassen. Darunter auch Lukas Stahl (Post SV Augsburg und TG Viktoria Augsburg), der sich mit einer starken Marathonzeit von 2:51:52 Stunden durchsetzte.

Wir haben uns mit ihm unterhalten.

Hallo Lukas, wie fühlst Du Dich nur wenige Tage nach dem Ironman Frankfurt, der ja super gelaufen ist?

Die Muskeln sind noch relativ müde und leicht verkatert, aber ansonsten geht es mir sehr gut. Ich habe ein paar Tage gebraucht, um das ganze zu verarbeiten und den Erfolg erst im Laufe der Tage danach richtig realisiert.

Das Rennen fand bei den Männern ohne Profibeteiligung statt und Du konntest als Erster durch das Ziel laufen. Was ging dir auf den letzten Kilometern durch den Kopf?

Genau genommen habe ich mich bis zum Zieleinlauf komplett konzentriert. Schließlich kann bei der Langdistanz immer etwas passieren kann. Deshalb habe ich alle Gedanken, bis ich im Ziel war, erstmal komplett zur Seite geschoben.

Wie lief das Rennen insgesamt und hattest Du mit dem Erfolg gerechnet?

Grundsätzlich gab es, wie bei jeder Langdistanz, viele mentale Höhen und Tiefen. Mit meinem Schwimmen war ich sehr zufrieden. Ich war relativ weit vorne und konnte dennoch ein angenehmes Tempo schwimmen, ohne schon zu ermüden. Beim Radfahren bin ich in den ersten 90 Kilometern etwas zu aggressiv gefahren und musste dann auf der zweiten Hälfte das Tempo reduzieren, weil ich mit der Versorgung nicht mehr richtig hinterherkam. Das Laufen fühlte sich auf den ersten 20 Kilometern sehr locker an und ich war etwas überrascht, so schnell an die Spitze laufen zu können. Der zweite Halbmarathon war dann allerdings deutlich härter als gedacht, da ich konstant Druck machen musste, um meinen Vorsprung zu halten bzw. auszubauen.

Zu Beginn der Saison hatte ich mir zumindest die Top-Drei als Ziel gesetzt, wusste allerdings auch, dass es sehr hart werden würde. Im Altersklassenbereich kennt man nie alle Leute, die an den Start gehen, und es ist dementsprechend schwierig, das Starterfeld einzuschätzen.

Was macht für Dich die Langdistanz attraktiv?

Die Langdistanz ist einfach unglaublich ehrlich. Wenn man nicht richtig trainiert hat und nicht den Respekt vor der Distanz während des Wettkampfes behält, zahlt man sehr schnell die Rechnung und platzt einfach weg. Man kann gerade beim Marathon nicht auf gut Glück eine schnelle Zeit probieren, bei einem 5 km-Lauf kann das noch funktionieren. Außerdem gefällt mir der mentale Aspekt sehr gut: Derjenige, der es schafft, mental über seine Schmerzen und das Leiden am meisten hinauszugehen, ist meist sehr weit vorne im Rennen.

Schon als Jugendlicher warst Du sportlich aktiv und erfolgreich. Wo war das?

Bis 2020 habe ich Kanuslalom betrieben, was belastungstechnisch eine komplett andere Liga ist (Belastungszeit meist 90-120 Sekunden). Ich habe mit 21 Jahren erst relativ spät zum Triathlon gewechselt. 2021 war meine erste Triathlon-Saison. Der Post SV Augsburg war mein erster Verein, dem ich für den Triathlon beigetreten (2020) bin, um Schwimmzeiten zu bekommen, da in Augsburg die Schwimmbad-Situation leider etwas mager ist. Die TG Viktoria Augsburg trägt an meinen bisherigen Triathlon Erfolgen den größten Anteil. Seit Oktober 2021 trainiere ich dort und habe auch einen Laufcoach, mit dem ich ausschließlich das Laufen trainiere. Dadurch konnte ich von 2022 auf 2023 14 bis 16 Minuten im Marathon schneller werden.

Was sind Deine nächsten Ziele?

Meine nächsten Ziele in diesem Jahr sind erst einmal die 70.3 WM in Lahti und die Ironman WM in Nizza Ende August und Anfang September. Da wird es natürlich sehr hart vorne zu sein, aber ich werde mein Bestes geben und schauen, was machbar ist.

Fotos: Berit Schilling und sportograf