Schultriathlon in Erlangen – eine Erfolgsgeschichte
„Miteinander gestalten – voneinander profitieren – gemeinsam Sport treiben!“, unter diesem Motto stand die Großveranstaltung des Erlanger Triathlon im Juni. Dass dabei wirklich alle gemeint waren, das zeigte sich schon an den Tagen vor dem „großen“ Rennen. Denn bereits am Freitag nahmen über 1.000 Schüler*innen aus Erlanger Grund- und Mittelschulen, Realschulen, der Erlanger Wirtschaftsschule und der Gymnasien am 32. Erlanger Schüler-Triathlon teil. Wir haben uns mit den Verantwortlichen aus Schulen, Verein und des Triathlons unterhalten.
Lehrerin Anja Ritter vertritt die Schulen in dem Event, Trainer Constantin Warter ist beim TV 1884 Erlangen für die Nachwuchsarbeit zuständig und Stefanie Guillon hat in diesem Jahr erstmalig federführend den Erlanger Triathlon organisiert.
Stellt man sich eine Schulklasse mit 30 Kindern und Jugendlichen vor, ist das schon eine Herausforderung. Wie klappt ein Event mit fast 1.000 Schülerinnen und Schülern, Frau Guillon?
Das Event ist aus unserer Sicht sehr gut verlaufen die Zusammenarbeit des Orga-Teams Schüler-Triathlon mit dem Orga-Team Erlanger Triathlon hat bestens funktioniert. Zudem werden wir unterstützt von vielen ehrenamtlichen Helfern Eltern Lehrern und älteren Schülern, die z.B. die Einweisung in der Wechselzone übernehmen oder die Verpflegungsstellen managen. Insgesamt waren 260 Helfer beim Schüler-Triathlon im Einsatz. Unsere 1000 Schüler verteilen sich auf insgesamt 18 Startgruppen so dass in jeder Startgruppe ca. 40 bis 60 Kids starten, so bleibt das Ganze überschaubar. Besonders wichtig ist uns, dass beim Einchecken die Räder und Helme aller Schüler genau kontrolliert werden. Hierbei werden wir von einem der Fahrradecke Erlangen unterstützt: alle Räder die den Check zufriedenstellend durchlaufen haben werden mit einem Aufkleber markiert bevor sie in die Wechselzone rollen.
Gerade Corona scheint den Nachwuchs oft noch etwas weiter vom eigenen Sport und vom aktiven Sporttreiben entfernt zu haben. Was ist Ihr Eindruck, Frau Ritter? Beweist der Schülertriathlon in Erlangen das Gegenteil?
Die Coronasituation war für alle eine sehr schwierige Situation. Wir Lehrkräfte haben versucht, die Kinder durch diverse Sportangebote auch unter schwierigen Bedingungen, weiterhin zum Sporttreiben zu motivieren. Die hohen Anmeldezahlen beim Schülertriathlon zeigen, dass die Freude am Sport immer noch da ist. Die positive Atmosphäre am Schülertriathlontag, das Feedback vieler Starterinnen und Starter, die Mails von Kolleginnen und Kollegen und auch der Eltern zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler (und auch die Eltern) sich gefreut haben, dass es endlich wieder losgeht. Einen weiteren positiven Aspekt des Schülertriathlons sehe ich im Bereich Schwimmen. Da man für die Teilnahme am Schülertriathlon mindestens 50m schwimmen können muss, ergibt sich eine hohe intrinsische Motivation der Grundschüler*innen, im Unterricht das Schwimmen zu erlernen und erfolgreich das Seepferdchen abzulegen.
Seit Jahren ist die Nachwuchsarbeit in Erlangen erfolgreich: Das zeigt sich bei den starken Platzierungen bei Jugend trainiert für Olympia ebenso, wie bei Kadernominierungen und Ergebnislisten von bayerischen, deutschen und internationalen Rennen. Herr Warter, was denken sie, hat Schulsport einen Anteil am Erfolg?
Der Schulsport ist enorm wichtig als Grundlage für eine erfolgreiche Hinführung zum Leistungssport. Wir haben in Erlangen den Glücksfall, dass gleich mehrere Lehrer sich für Triathlon engagieren. Ganz besonders hervorzuheben sind Anja Ritter als treibende Kraft für den Schülertriathlon und Manfred Reinhart als Leiter der Schulsport-AG Triathlon am Ohm-Gymnasium. Wenn der Schülertriathlon nicht stattfinden kann, wie in den zwei Coronajahren, merken wir einen deutlichen Rückgang unserer Neumitglieder. Die tollen Erfahrungen der Kids beim Schülertriathlon machen einfach oft Lust auf mehr und die schöne Einbettung in unsere Triathlonveranstaltung hat natürlich gleich ein professionelles Flair. Der Schulsport schafft so eine breite Basis von Athleten, aus denen sich regelmäßig tolle Talente entwickeln. Als bestes Beispiel sei Tanja Neubert genannt, die tatsächlich durch den Schultriathlon in unseren Verein gekommen ist.
Schule, Veranstaltung und Verein in Kooperation – wer profitiert in welcher Weise?
Anja Ritter: „Das Erlanger Triathlon Wochenende ist eine gelungene Kooperation zwischen Schule und Verein. Von schulischer Seite aus profitieren wir vom Austausch mit dem TV 1848 Erlangen, von den Sportstätten des Vereins und dem Material, welches uns der TV 48 zur Verfügung stellt. Vorab sind viele Absprachen und Treffen nötig, doch die Zusammenarbeit ist zielführend und erleichternd. Wir haben zum Beispiel den Zielaufbau des Schülertriathlons an den Zielaufbau des M-Net-Triathlons angepasst, damit die Helfer*innen beider Veranstaltungen gemeinsam aufbauen können. Für die Starter*innen bietet sich durch die Kooperation mit dem TV 48 die Möglichkeit, in eine neue Sportart hineinzuschnuppern und direkt vor Ort Kontakt zum Verein zu knüpfen. Der eine oder andere Starter bzw. die eine oder andere Starterin war mit Sicherheit auch beim Triathlon am Sonntag als Zuschauer*in vor Ort und kann vielleicht die Eltern im nächsten Jahr motivieren, beim „großen Triathlon“ zu starten. Dies ist natürlich auch umgekehrt möglich. Neu war in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit Constantin Warter, der erstmals ein auf den Schülertriathlon abgestimmtes Schwimmtraining anbieten konnte.“
Warum lohnt es sich, solch eine Kooperation – trotz der Arbeit, die damit verbunden ist, einzugehen?
Anja Ritter: „Durch die konstruktive Zusammenarbeit ergeben sich immer wieder neue Projekte, wie zum Beispiel in diesem Jahr das auf den Schülertriathlon abgestimmte Schwimmtraining vom TV 48. Wir haben neue Ideen, die sich nur durch diese Zusammenarbeit verwirklichen lassen und die beiden Veranstaltungen immer weiter zusammenwachsen lassen.“
Constantin Warter: „Wie schon oben erwähnt profitiert der Verein von vielen neuen Kids, die beim Schülertriathlon Blut geleckt haben. Aber wir unterstützen als Verein natürlich auch die Schule. So hat unsere Trainerin für alle Starter beim Bundesfinale JTFO Trainingspläne geschrieben, egal ob es Vereinstriathleten waren oder nicht. Und alle Schüler, die in der Schulsport- Arbeitsgemeinschaft Triathlon sind, können jederzeit beim Vereinstraining mittrainieren. Die Zusammenarbeit mit den Lehrern klappt hier wirklich vorbildlich.“
Danke für euer Engagement!
Fotos: Triathlon Erlangen/ Krista Mikk