Mitglieder des SSV Forchheim halten sich zu Hause fit

Für Kinder und Jugendliche, wie für Erwachsene. Für Wettkampf-Schnupperer, für Breitensportler, für Ambitionierte. Der SSV Forchheim bietet seit Jahren ein breites Angebot. In den letzten Monaten war jedoch auch hier alles etwas anders: Statt Stadt-Triathlon gab es in diesem Jahr einen Video-Gruß von Challenge Roth-Sieger Andreas Dreitz. Statt Bundesligarennen in ganz Deutschland, wurden die Höchstleistungen auf dem Heimtrainer abgerufen.
Wie andernorts startet man nun auch in Oberfranken tastend in den Trainingsbetrieb. Wir haben uns dazu mit dem Leiter der Triathlon-Abteilung Michael Stirnweiß unterhalten.

Hallo Michael,
der SSV Forchheim leistet seit Jahren in vielen Bereichen erfolgreiche Arbeit: Ihr organisiert mit dem Swim&Run und dem Stadttriathlon zwei Veranstaltungen, eure Nachwuchsarbeit bringt erfolgreiche Sportler hervor, eure Liga-Teams sind bis in die zweite Bundesliga vertreten, die Breitensportler können aus zahlreiche Angeboten auswählen. Welche Ideen oder Aktionen wurden besonders in den vergangenen Monaten ersonnen und umgesetzt?

Das Home-Workout des SSV Forchheim kam gut an.

In Zeiten eingeschränkter Möglichkeiten ist das Abdecken gerade unseres breiten Angebotsspektrums eine besondere Herausforderung. Es ging uns deshalb während der Beschränkungen zunächst darum, überhaupt den Kontakt zu den Sportlerinnen und Sportlern aufrecht zu erhalten. Wir haben ein virtuelles Trainingsangebot erstellt und uns jeden Dienstag um 20:15 Uhr zum SSV Homeworkout via Skype getroffen. Obwohl es in den letzten Wochen unzählige konkurrierende Trainingsvideos von bekannten Coaches und Profis gab, hatten wir beim virtuellen Training meist mehr Teilnehmer als beim regulären Athletiktraining. Das hat uns gezeigt, wie wichtig der Austausch untereinander ist und wie hochwertig unser Vereinstraining ist, das sich sogar gegenüber prominenten Konkurrenzangeboten behaupten konnte.

Mit Jan Pluta holte im vergangenen Jahr einer eurer Jugend-Sportler den Deutschen Meister-Titel und zeichnete damit auch eure Nachwuchsarbeit aus. Wie konnten die Trainer vor Ort die Jüngsten in den letzten Wochen motivieren?

Wir hatten den Eindruck, dass gerade die Jüngeren gar nicht so viel zusätzliche Motivation brauchten, weil sie sich schnell auf die neue Situation eingestellt hatten. Videotelefonie, online-Kurse oder Tutorials und teilweise auch virtuelle Radausfahrten auf dem Hometrainer – das ist insbesondere für die Jüngeren kein Neuland mehr und wurde in den letzten Wochen natürlich noch viel intensiver genutzt als vorher.

Der Nachwuchs traf sich online zum Radfahren.

Auf was freuen sich eure Mitglieder nach der vorsichtigen Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs besonders und was hat sich möglicherweise verändert?

Sich wieder treffen zu können, wieder persönlichen Kontakt zu haben. Vor und nach dem Training über Familie oder die neuesten Gadgets am Rennrad zu plaudern. Diese Dinge machen das Vereins-Training wirklich zu dem, was es ist und immer war. Auch wenn wir das vor Corona nicht so wahrgenommen haben. Natürlich ist es aber auch toll, sich wieder untereinander zu messen , den Trainingsstand zu überprüfen und Serien, die alleine unendlich erschienen, zusammen durchzustehen.

Es gibt durchaus auch Positives, was wir aus der Krise mitnehmen: Zum Beispiel Teilnehmer- bzw. Anmeldelisten für Trainings. Mit diesen könnte etwa ein Athletiktraining auch einmal online und ggf. verkürzt stattfinden, wenn die Beteiligung an dem konkreten Tag sehr schwach wäre. Oder das Schwimmtraining kann im Vorfeld noch besser geplant und auf die Teilnehmerbedürfnisse abgestimmt werden. Da das jedoch nur erste Eindrücke sind, wird man noch sehen, was sich in Zukunft entwickeltn und umsetzen lässt.

© Text: Christine Waitz; [24.06.2020]; Fotos: SSV Forchheim