Blutkrebs lässt Paralympics-Traum platzen

Der 36-jährige Benjamin Lenatz weiß, wie es ist am Boden zu sein und sich zurück ins Leben zu kämpfen. Seit einem Quadunfall im Alter von gerade einmal 18 Jahren ist der gebürtige Radevormwalder querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Er hat gelernt, mit dem Rollstuhl zu leben und zählt mittlerweile zu den erfolgreichsten Paratriathleten des Landes. Die Paralympischen Spiele in Tokio waren sein großer Traum, auf den er lange hingearbeitet hat. Doch bevor er sich dafür qualifizieren konnte, ist er an Blutkrebs erkrankt.

Zum zweiten Mal aus dem Leben gerissen

Vor etwas mehr als einem Jahr haben die Ärzte bei Benjamin Lenatz eine Chronische Myeloische Leukämie (CML) diagnostiziert – Blutkrebs.  Zu diesem Zeitpunkt befand er sich in seiner sportlichen Hochphase und war mitten in den Vorbereitungen für die Paralympischen Spiele in Tokio. „Die Diagnose war wie eine endlose Aufzugfahrt nach unten, ein freier Fall. Als Profisportler ist das ganze Leben auf dieses eine Ziel ausgerichtet und alles darum genauso. Meine Frau, meine Trainer und alle anderen – wir alle hatten unseren Fokus auf Tokio“, sagt das Ausnahmetalent. „Bei meinem ersten Schicksalsschlag, der Querschnittslähmung, habe ich gelernt mit problematischen Situationen umzugehen. Doch eine Krebserkrankung ist noch einmal etwas ganz anderes. Das hier ist schwieriger.“

Profiparatriathlet Benjamin Lenatz ruft zur Registrierung auf

Glücklicherweise kann Benjamin seine CML-Erkrankung mit Medikamenten behandeln. Eine Stammzelltransplantation ist nicht nötig, sofern die vorhandenen Medikamente einschlagen. Die Nebenwirkungen machen ihm jedoch zu schaffen, sodass er seine Medikamente schon das zweite Mal wechseln musste. „Das erste Medikament ging stark auf die Schilddrüse und bei der Belastungsprobe sind Herzprobleme aufgetreten. Als Sportler ist das ein großes Problem“, sagt er. „Das zweite Medikament ging mit relativ starken Kopfschmerzen einher und ich musste Kortison nehmen – auch das ist kein Dauerzustand. Jetzt bin ich beim dritten Medikament und hoffe, dass die Nebenwirkungen sich in Grenzen halten und mit meinem Leistungssport vereinbaren lassen.“

In der Zwischenzeit will sich Lenatz aktiv im Kampf gegen Blutkrebs engagieren und Erkrankten, die zum Überleben eine Stammzellspende benötigen bei der Suche nach einem passenden Spender oder einer passenden Spenderin helfen. Unter dkms.de/TEAMBenny kann jede:r gesunde Erwachsene seinem Aufruf folgen und sich ein Registrierungsset nach Hause bestellen – und so vielleicht ein Leben retten.

Nicht aufgeben

Die Spiele in Tokio muss er von daheim aus verfolgen. Sein aktueller Gesundheits- und Trainingszustand lässt eine Teilnahme nicht zu. Was nicht ist, soll aber bis zu den nächsten Spielen 2024 in Paris werden. „Mein Ziel ist es, an den nächsten Paralympischen Spielen teilzunehmen. Ich setze mein Bestmöglichstes daran, mein Comeback dieses Jahr feiern zu können. Das hängt aber stark von meiner gesundheitlichen Situation und Corona ab.“

Bis es soweit ist, möchte er sich aber aktiv im Kampf gegen Blutkrebs engagieren und Erkrankten, die zum Überleben eine Stammzellspende benötigen bei der Suche nach einem passenden Spender oder einer passenden Spenderin helfen.

Hier geht es zur Registrierung.

© Text: DKMS; [30.08.2021]; Foto: DKMS