„Unser Erfahrenster“ steht unter dem Namen von Dr. Kurt Vogel auf der Seite des Triathlonbezirks Unterfranken. Kurt Vogel ist im Bezirk als Stellvertretender Bezirksvorsitzender und Schatzmeister aktiv. Der Titel, der den 84-Jährigen auszeichnet, ist wahrlich verdient. Schaut man nämlich in die Vita des Schweinfurters, kommt man ins Staunen, was er alles geleistet hat. Dafür wurde er 2018 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Bereits im 2016 war das ehrenamtliche Engagement Vogels im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses mit der Ehrenmedaille für Verdienste um den Sport in Bayern honoriert worden.
Doch zurück zum Beginn: 1956 wird Kurt Vogel Mitglied der lokalen Gruppe der Wasserwacht. Wenige Jahre später, 1960, beginnt er sich beim BLSV zu engagieren, nimmt dort zunächst Sportabzeichen ab. 1984 wird er zum Kreisvorsitzenden des BLSV Schweinfurt gewählt und übt dieses Amt 38 Jahre lang aus. Wenn es um Politik und Sportpolitik in, rund um und weit über Schweinfurt hinaus ging, kam man an Kurt Vogel nicht vorbei. Zwischen 1978 und 2014 war er auch Mitglied des Stadtrats in Schweinfurt.1985 kam er dann zum Triathlon und organisierte erstmalig den Mainfranken-Triathlon.
Dokumente aus dem Archiv von Dr. Kurt Vogel
Bis 1999 war er verantwortlicher Veranstalter des Wettkampfes, den heute Bezirksvorsitzender Dieter Göpfert weiterführt. Man kann es sich fast denken, auch hier kamen schnell noch mehrere Ehrenämter hinzu: Ab 1990 engagiert er sich als Kampfrichter im BTV und ließ sich 1992 zum Bundeskampfrichter ausbilden. Erst 2013, mit 73 Jahren, zog er sich aus der Tätigkeit als Bundeskampfrichter zurück. Im BTV ist er auch heute noch als Kampfrichter aktiv. Im Oktober ließ er es sich nicht nehmen, auch beim Verbandstag des BTVs präsent zu sein.
Darüber hinaus war er bis 2015 als Abteilungsleiter Triathlon seines Heimatvereins RV 1889 Schweinfurt tätig.
Hallo Herr Vogel,
ihr Engagement in Politik und Sportpolitik ist unglaublich umfangreich. Was war Ihre Motivation, sich so stark einzubringen?
Ich habe als Junger Sportler auch durch meine Trainer viel Engagement erfahren und es ist eine Selbstverständlichkeit, dass man dies auch wieder zurück gibt. In die Politik bin ich als CSU-Mitglied eingestiegen.
Alle, die sich in Politik und Sportpolitik engagieren, wissen, dass es dort Situationen gibt, die nicht einfach sind. Unterschiedliche Persönlichkeiten, Arbeitsweisen und Meinungen treffen aufeinander. Als Mensch mit Zielen und Ideen muss man öfter auch Niederlagen auf dem Weg zur Zielerreichung hinnehmen. Haben Sie sich in all den Jahren nie überlegt, hinzuwerfen?
Das Leben geht in Wellen – und da gehören Niederlagen und auch Erfolge dazu. Speziell im Sport lernt man Niederlagen angemessen wegzustecken. Und auch Erfolge werden verhalten verinnerlicht. Hinwerfen wäre ein Zeichen für ein Aufgeben und wer aufgibt, hat ganz sicher verloren.
1986 steckte Triathlon noch in den Kinderschuhen. Wie kamen Sie auf die Idee einen Triathlon zu organisieren? Haben Sie selbst einmal an einem Rennen teilgenommen?
Da ich von Beruf Sport- und Wirtschaftsphilologe bin, habe ich die drei Sportarten auch in meiner Freizeit intensiv betrieben – unabhängig vom Triathlon. 1982 organisierte ein Freund aus Schülertagen in Kitzingen einen „Triathlon“. Die Disziplinen wurden jeweils mit Pausen und an anderen Orten durchgeführt. Für den Wettbewerb hatte ich mich am letzten Tag noch angemeldet und teilgenommen. Später habe ich an mehreren Triathlons in Unterfranken teilgenommen. Selbst an unserem ersten Rennen 1985 war ich Teilnehmer. Natürlich habe ich viel über den Triathlon gelesen und wurde dann auch Mitglied bei der DTU.
Welches Erlebnis, in all den Jahren Engagement, werden Sie nie vergessen?
In Roth, beim Ironman, wurden mein Motorradfahrer und ich von einem Teilnehmer angefahren. Der Einweiser hatte bei einer Ortsdurchfahrt, bei der wir mit dem Motorrad von der Radstrecke umgeleitet wurden, nicht aufgepasst und uns zu früh hineingeschickt, sodass uns ein Radfahrer zu Sturz brachte. Und ausgerechnet dieser Radfahrer war ein Polizist. Wir und der Radfahrer konnten unsere Fahrt jedoch mit einigen Schrammen fortsetzen.
Eine weitere gute Sache für mich war der Verbandstag in Ingolstadt vor zwölf Jahren. Da hat sich, nach einer sehr kritischen Sitzung, DTU Präsident Dr. Engelhardt bei mir mit einem Brief für meinen Einsatz als Wahlleiter bedankt und dass ich alles im Griff hatte.
Vielen Dank!
Der Beitrag erschien im Rahmen der Serie „40 Jahre Triathlon in Bayern“. Alle Beiträge finden Sie hier.
Fotos: private Aufnahmen