Christine Schrenker-Schöpf und Thorsten Bauer Deutsche Meister auf der Langdistanz

3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen galt es am Wochenende beim Ostseeman zu überwinden, um im Kampf um die Deutschen Meister-Titel auf der Langdistanz mitmischen zu können. Mit Christine Schrenker-Schöpf (AK 55/TSV 1848 Coburg) und Thorsten Bauer (AK 50/Diesdorfer-Six-Pack e.V.) feierten zwei bayerische Sportler Siege in ihren Altersklassen.

Die Coburgerin hatte sich bereits im Vorfeld Chancen auf den Titel ausgerechnet und das Rennen lief am Ende auch wie erwartet: „Im extrem kalten Wasser bin ich bei 15 Grad wie immer nicht die Ideallinie geschwommen, sondern habe 300 Meter zu viel absolviert. Dafür war aber das Tempo für meine Schwimmkünste okay. Das Radfahren war angesichts der nassen Straßenverhältnisse auf den ersten 90 Kilometern nicht ganz einfach, danach wurde es glücklicherweise trockener. Aber die technisch schwierige Strecke hat mir meine ganze Aufmerksamkeit abverlangt. Das Laufen war dann wieder super – das ist meine Passion und ich genieße es immer. Insgesamt habe ich mir mein Rennen gut eingeteilt und hatte keinerlei Probleme.“

Doch was macht eigentlich den Reiz einer Langdistanz aus? Wie motiviert man sich weiterzumachen? Wir haben Christine Schrenker-Schöpf gefragt:

Was macht eigentlich den Reiz einer Langdistanz aus?

Ich habe schon immer Sport getrieben. Mit 41 habe ich meinen ersten Volkstriathlon gefinisht. Da ich damals vier noch sehr junge Kinder zu betreuen hatte und nebenbei noch gearbeitet habe, dauerte es zehn Jahre bis zur ersten Langdistanz im Jahr 2016. Das wollte ich aber unbedingt mal ausprobieren, ob mir das gelingen kann: Die Vorbereitung durchzuziehen, dabei gesund zu bleiben, die mentale Stärke testen.

Das war nun meine siebte Langdistanz in sieben Jahren. Auf einer Langdistanz lernt man sich selbst sehr gut kennen. Vollgas bringt da gar nichts, im Gegenteil man darf einen Gang runterschalten. So empfinde ich das. Dazu kommen die Spannung am Start früh am Morgen, die persönliche Herausforderung sich durchzukämpfen und dann natürlich das überragende Gefühl beim Erreichen der Ziellinie. Außerdem begegnet man auf der Strecke im Laufe des Tages vielen sympathischen Sportfreunden, gerade in der Leistungsklasse, in der ich mich bewege.

Frau steht auf Bühne und lächelt
Christine Schrenker-Schöpf auf der Bühne beim Triathlon Erding

Wenn es schwer wird, wie motivierst Du Dich weiterzumachen?

Mein Ehemann nimmt extra mehrere Tage Urlaub für dieses Event, um mich zu betreuen, fährt mich viele Kilometer zum Ort des Geschehens, steht den ganzen Tag an der Stecke, feuert mich an, gibt alles. Das motiviert mich extrem durchzuhalten, denn dann bin ich mir seines weiteren Engagements in den nächsten Jahren sicher, und er hat sich nicht umsonst den ganzen Stress angetan.

Was sind Deine nächsten Ziele?

Ende August ist der Karwendelmarsch über 53 Kilometer geplant. Ein Halbmarathon in Kopenhagen Mitte September und im Oktober mein üblicher Herbstmarathon (Dresden oder Frankfurt). Der Ostseeman ist supercool, da war ich ja auch letztes Jahr schon dabei, und vielleicht nächstes Jahr wieder. Spätestens jedoch 2025 in der AK 60 möchte ich wieder dort starten.

Wie bringst Du das umfassende Training für eine Langdistanz im Alltag unter?

Ich verfüge über eine gewisse natürliche Grundkondition und trainiere das ganze Jahr über gleichmäßig moderat. Ich nehme an vielen Laufwettkämpfen teil. Die letzten drei Monate vor einer Langdistanz werde ich dann meistens nervös und forciere mein Training. Ich arbeite Vollzeit, 40 Stunden die Woche, daher gestalte ich mir mein Training individuell und ohne Trainer oder fixen Plan. Das würde mich zusätzlich stressen. In der Mittagspause gehe ich oft laufen oder ins Fitnessstudio. Der Rest spielt sich am späten Nachmittag ab. Dieses Jahr war keine Zeit für ein Trainingslager, aber die Wochenenden nutze ich stets für Sport. Mein Mann ist auch Triathlet und begleitet mich oft. Insgesamt könnte ich sicher intensiver an meiner Form arbeiten, aber dann hätte ich vielleicht nicht mehr soviel Spaß am Sport. So bin ich verletzungsfrei und fröhlich. 

Viel Spaß weiterhin und viel Erfolg!

Fotos: Michael Burmester und Michael Strokosch meine-sportfotos.de