BM Mitteldistanz beim Allgäu Triathlon: Traumhafte Kulisse und glückliche Sportler
Seit 1983 zieht der Allgäu Triathlon in Immenstadt Triathletinnen und Triathleten an. Damit ist er die traditionsreichste Veranstaltung in Bayern und Deutschland. Viel hat man am Alpsee und drumherum schon ausprobiert – vom Cross-Triathlon bis hin zur ITU-Langdistanz. Das beständigste Format ist jedoch die Mitteldistanz, über die in diesem Jahr auch die Bayerischen Meister*innen gesucht wurden.
Hat man in all den Jahren schon sämtliche Wetterbedingungen erlebt, freuten sich Starter*innen und alle Beteiligten dieses Mal über ideale Triathlon-Voraussetzungen. Nach anfänglichem Nebel gab es später Sonnenschein. Den genossen insbesondere die neuen bayerischen Meister: Maria Paulig vom Team Icehouse e.V. erreichte mit souveränen 14 Minuten Vorsprung vor Sophia Ramsauer (Post SV Nürnberg) und Katrin Esefeld (LG Mettenheim) das Ziel. Den Gesamtsieg des Tages holte sich die Essenerin Daniela Bleymehl.
Im Männerrennen lief mit Thomas Ott vom Team Erdinger Alkoholfrei / ESV Gemünden ein in Nürnberg wohnhafter Athlet als Erster durch den Zielbogen. Den BM-Titel trug Julian Müller vom SV Würzburg 05 davon. Er hatte sich in packendem Finish hauchdünn gegen Kilian Bauer (SV Wacker Burghausen) durchgesetzt. Rang drei ging an Carl Sommer (SV Würzburg 05).
Spannender Kampf um den BM-Titel
„Ich bin mehr als zufrieden mit meiner Leistung und dem Rennausgang“, freut sich Julian Müller. „Mein Ziel war ein Podiumsplatz bei der BM, aber mit dem Gesamttitel habe ich überhaupt nicht gerechnet.“ Mit leichten Problemen den Schwimmrhythmus zu finden, startete er in das Rennen. Auf dem Rad kämpfte er sich meist alleine über die selektive Strecke, bis es am Ende der Laufstrecke zum spannenden Showdown kam: „Auch beim Laufen war ich erst einmal komplett alleine. Vor und nach der Wende hatte man einen guten Überblick über das Feld und ich wusste, dass ich aktuell Führender bei der BM war.“ Doch der laufstarke Kilian Bauer hatte nur rund zwei Minuten Rückstand, die er knapp vier Kilometer vor dem Ziel abgearbeitet hatte. „Er ist dann direkt an mir vorbeigegangen“, berichtet Müller „Ich habe aber gemerkt, dass ich noch nicht komplett am Anschlag bin, konnte nach kurzer Zeit die Lücke wieder schließen und habe versucht gleich vorbei zu laufen.“ Kilian Bauer jedoch zog erneut vorbei. Eine weitere Attacke des Würzburgers rund einen Kilometer vor dem Ziel brachte dann den nötigen kleinen Vorsprung: „Das war ein großer Kampf und einer meiner härtesten Schlusskilometer,“ schüttelt Julian Müller den Kopf.
Kilian Bauer schildert den Kampf so: „Zum Ende der ersten Radrunde musste ich meine Gruppe fahren lassen und fand mich für die zweite Runde nahezu alleine wieder. Immer wieder kamen Athleten von hinten aufgefahren, bei denen ich mit schwindender Kraft jedoch nie erfolgreich mitfahren konnte, was natürlich stark an der Motivation zehrte. So stieg ich als 20. vom Rad und musste an der ersten Verpflegungsstelle erst einmal mit viel Iso und Cola meinen Salz- und Energiespeicher Auffüllen. Nach drei Kilometern fand ich wieder Motivation und Energie, um ins Renngeschehen einzugreifen. Mit einem relativ konstanten Lauf konnte ich bis zum Kuhsteig auf Julian auflaufen und ihn zuerst im Bergabstück distanzieren. Kurz danach konnte er die Lücke jedoch wieder schließen und es folgte ein Kopf an Kopf Rennen bis Kilometer 19, als ich Seitenstechen bekam und die finale Tempoverschärfung von Julian nicht mehr mitgehen konnte.“
Maria Paulig sammelt weiteren Titel
„Ich hatte mir für den Allgäu Triathlon vorgenommen, das erste Mal auf einer Mitteldistanz zu starten“, sagt die neue Bayerische Meisterin und analysiert: „Beim Schwimmen hat sich eine kleine, gute Gruppe gebildet und wir konnten solide mit 1,5 Minuten Rückstand zur Spitze aus dem Wasser steigen. Das Radfahren bin ich bewusst sehr defensiv angegangen und habe einige Mitstreiterinnen ziehen lassen, weil ich mein eigenes Rennen machen wollte. Gegen Ende der Radstrecke hatte ich eine Gruppe an Mädels wieder eingesammelt und einiges an Kraft für das Laufen als Reserve. Von Beginn der Laufstrecke an hatte ich richtig gute Beine und konnte völlig nach Plan laufen. Mein Ernährungsplan ging auf, bei einer unglaublich guten Stimmung an der Strecke und purer Freude über das schöne Rennen konnte ich vier Kilometer vor dem Ziel noch auf den dritten Gesamtrang vorlaufen.“ Nach dem letztjährigen bayerischen Elitemeistertitel über die olympische Distanz und dem selbigen über die Sprintdistanz dieses Jahr in Trebgast, durfte sich die Athletin des Team Icehouse e.V. jetzt auch über den bayerischen Meistertitel auf der Mitteldistanz freuen.
Vize-Meisterin Sofia Ramsauer beurteilt ihr Rennen so: „Ich bin mit meinem Rennen sehr zufrieden. Das Schwimmen lief besonders gut und ich konnte zusammen mit Maria Paulig und Verena Walter als erste Verfolgergruppe nach den Profis Daniela Bleymehl und Els Visser auf die Radstrecke wechseln. Den anspruchsvollen Radkurs kannte ich bereits aus dem Vorjahr und bin besonders stolz auf meine Radzeit, die ich dieses Jahr um über zehn Minuten verbessern konnte. Auf der Laufstrecke musste ich noch ein paar starke Läuferinnen ziehen lassen, kam aber sehr zufrieden auf Platz 10 gesamt ins Ziel. Der Bayerischen Vizemeistertitel machte diesen Tag dann fast perfekt!“
Bayerische Athleten dominieren die Olympische Distanz
Ganz und gar bayerisch dominiert war die Olympische Distanz: Der Sieg hier ging an Fabian Kraft (Erlangen), der sich gegen Lukas Stengel (Göppersdorf) durchsetzte. Der für Ingolstadt startende Neilan Kempmann komplettierte das Podium. Alle drei Athleten sind auf den kurzen Strecken keine Unbekannten und duellieren sich sonst in der Triathlon Bundesliga.
Foto: Dominik Berchtold (Titelbild); Lisa Heinrichs, Tom Mayer, Lasse Ibert
Alle Ergebnisse finden Sie hier.
Ergebnisse Bayerische Meisterschaft
AK 20
- Platz: Kilian Bauer (SV Wacker Burghausen); 04:12:09
- Platz: Carl Sommer (SV Würzburg 05); 04:19:48
- Platz: Andreas Feldmayer (Post SV Weilheim); 04:52:17
AK 25
- Platz: Julian Müller (SV Würzburg 05); 04:12:06
- Platz: Lukas Michels (Wasserfreunde Pullach); 04:20:38
- Platz: Fabian Schaffert (TuS Fürstenfeldbruck e.V.); 04:22:32
- Platz: Maria Paulig (Team Icehouse e.V.); 04:37:55
- Platz: Sophia Ramsauer (Post SV Nürnberg); 04:52:12
- Platz: Lisa Heinrichs (SV Würzburg 05); 05:03:41
AK 30
- Platz: Sven Pollert (SG Poing); 04:20:20
- Platz: Andreas Sichert (Arriba Göppersdorf); 04:22:00
- Platz: Franz Vogel (SV Marienstein); 04:24:45
- Platz: Theresa Griesbach (La Carrera TriTeam Rothsee); 4:59:36
AK35
- Platz: Benedikt Bauer (VfL Kaufering); 04:46:13
- Platz: Dominik Stelzig (SV Marienstein); 04:46:16
- Platz: Benjamin Triebs (TSV 1909 Gersthofen); 04:47:33
- Platz: Elke Obermeier (Tri Famila); 5:33:38
AK40
- Platz: Darren Alcock (TV Memmingen); 04:35:31
- Platz: Michael Mayer (MRRC München); 04:41:33
- Platz: Dominik Renninger (TG 48 Schweinfurt); 04:46:33
- Platz: Katrin Esefeld (LG Mettenheim); 04:58:22
- Platz: Katja Schmiede (Team Icehouse e. V.); 05:47:36
- Platz: Doris Jambor (Triathlon Günzburg); 06:30:07
AK45
- Platz: Alfred Ledermann (RSC AUTO BROSCH Kempten); 04:35:28
- Platz: Roman Binner (TV 1848 Erlangen); 04:59:00
- Platz: Marco Gasparetto (Team Oberpfalz); 05:10:45
- Platz: Susi Reidl (TV Planegg-Krailling); 06:23:46
- Platz: Simone Rödel (IfL Hof); 06:35:54
AK50
- Platz: Dieter Asböck (TSV Eintracht Karlsfeld – Triathlon); 04:46:27
- Platz: Hermann Schmaderer (Schwimmverein Straubing); 04:56:47
- Platz: Theo Feneberg (ASV Hegge); 05:00:47
AK55
- Platz: Norbert Höschel (MTV 1862 Pfaffenhofen); 05:14:10
- Platz: Bernhard Rehle (TV Immenstadt); 05:15:03
- Platz: Detlef Engelhardt (Team Klinikum Nürnberg); 05:24:52
- Platz: Claudia Heindl (TV 1848 Erlangen); 5:18:10
- Platz: Sabine Höschel (MTV 1862 Pfaffenhofen); 06:14:16
AK60
- Platz: Willi Schweiger (TV Immenstadt); 04:46:30
- Platz: Lothar Slaby (Trisport Erding e. V.); 05:55:27
- Rudi Schädler (TSV Jahn Freising 1861 – Triathlon); 05:59:18
- Platz: Beate Uebel (TB Erlangen); 6:43:17
AK65
- Platz: Johannes Bergmann (TSV 1860 Rosenheim); 6:58:17
AK75
- Platz: Gerhard Müller (TDM-Franken); 7:57:17