Triathlon im Allgäu: Jan Frodeno gewinnt das Tri Battle Royale in neuer Weltrekordzeit
Es war ein Duell der Superlative: Ein Wettkampf Mann gegen Mann und dramatisch bis zum Schluss. Das Tri Battle Royale im Allgäu hat gehalten, was es versprochen hat.
Im Duell des deutschen Olympiasiegers und Hawaii-Champions Jan Frodeno und seinem kanadischen Herausforderer Lionel Sanders, dem Weltmeister auf der Triathlon-Langdistanz von 2017, blieb die Uhr nach 7 Stunden 27 Minuten und 53 Sekunden stehen.
Damit hat dieses einzigartige Event nicht nur mit schwierigen Wetterbedingungen für Dramatik und Spannung gesorgt, sondern darüber hinaus auch noch für einen neuen Weltrekord auf der Triathlon-Langdistanz. Diese bisherige Bestleistung von 7:35:39 Stunden hatte Frodeno 2016 bei der Challenge Roth selbst aufgestellt.
Die beiden Triathlon-Superstars traten auf der klassischen Triathlon-Langdistanz gegeneinander an. Das bedeutet, dass 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,195 km Laufen für Frodeno und Sanders zu bewältigen waren.
Start-Ziel-Sieg für Jan Frodeno
Bereits nach den ersten Armzügen erarbeitete sich Frodeno in der Auftaktdisziplin Armlänge um Armlänge einen immer größeren Vorsprung auf seinen Kontrahenten Sanders. Nach einem Drittel der Schwimmstrecke hatte sich der weitere Rennverlauf eingestellt: Frodeno vorne, Sanders in der Verfolgung. So stieg der gebürtige Kölner nach 45 Minuten und 58 Sekunden auch als Erster aus dem Wasser und verfehlte seine eigene Schwimmbestzeit von 2016 nur um 18 Sekunden. Exakt 5 Minuten später – mit einer Zeit von 50:58 Minuten – erreichte auch Sanders das Ufer.
Die Hoffnung, dass es an diesem kühlen Tag im Juli wenigstens trocken bleiben würde, hatte sich nach den ersten Radkilometern in Luft aufgelöst. Gegen 11 Uhr und somit nach gerade einmal 60 der insgesamt 180 Radkilometern machte das Wetter unmissverständlich deutlich, dass es kein Mitleid mit den beiden Top-Athleten haben würde. Es regnete in Strömen.
Auch die Radstrecke war auf höchste Geschwindigkeit ausgelegt. Anders als die übliche Strecke des Allgäu-Triathlons wurden Passagen mit zu vielen Höhenmetern eliminiert, um den Kurs besonders schnell zu machen. Die Athleten absolvierten einen Großteil auf der autobahnähnlichen B 19, die mit dem “Canyon Turn”, einer speziell konstruierten Wendepunkt enthielt. Das 75m lange und 4,5m hohe Holz-Bauwerk wurde von einem Allgäuer Unternehmen entwickelt und ermöglichte eine konstant hohe Geschwindigkeit auf den einzelnen Runden.
Am Ende der 180 Kilometer blieb Frodenos Uhr nach weniger als 4 Stunden stehen. In 3:55 Stunden und damit mit über 45 km/h im Durchschnitt absolvierte er die Radstrecke schneller als sein Gegner Sanders und schneller als bei seiner bisherigen Weltrekord-Bestzeit vor fünf Jahren. Auch Sanders unterbot seinen bisherige Rad-Bestleistung in 4:01 Stunden, musste aber mit Ende der zweiten Disziplin einen Rückstand von gut acht Minuten hinnehmen.
Mit der Präzision eines Uhrwerks spulte Frodeno Kilometer um Kilometer der Marathon-Laufdistanz ab. Dabei wurde er auch auf der zweiten Marathonhälfte nur unwesentlich langsamer und fuhr am Ende einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein. Sein Verfolger Lionel Sanders überquerte die Ziellinie nach 7:43:28 Stunden und unterbot dabei knapp seine alte Bestzeit.
© Text und Fotos: tri-battle.com/Joern Pollex [19.07.2021]